Künstliche Befruchtung auf Staatskosten?

Heute Morgen habe ich einen Beitrag gesehen, darin geht es um ein Paar (Sie 36/Er 32) welches gerne ein Kind haben möchte. Sie ist unfruchtbar, so dass ihnen nur die Möglichkeit einer künstlichen Befruchtung bleibt.

Diese kostet etwa 800 Euro und wird nicht von der Krankenkasse übernommen. Jede weitere Behandlung kostet dann wieder 800 Euro usw.

Beide bekommen seit 10 Jahren Hartz4, sie ist zu 30 % schwerbehindert, er zu 60 % und hatte schon einen Schlaganfall.

Nach Abzug aller Kosten haben beide pro Woche ca. 100 Euro zum leben, also 400 Euro im Monat.
Ihr Plan ist, dass ER per Fernstudium (!) eine Ausbildung zum „häuslichen Pfleger“ absolviert, damit sie ihren Lebensunterhalt sichern können.

Sie wollen jetzt auf dem Klageweg erreichen, dass der Staat diese künstliche Befruchtung bezahlt.

Wie ist eure Meinung dazu?

Hier das Video zu dem Beitrag, am Anfang kommt leider etwas Werbung.

http://www.sat1.de/tv/fruehstuecksfernsehen/video/2-kuenstliche-befruchtung-auf-staatskosten-clip

Sie wünschen sich ein Kind. Soweit vollkommen normal. Egal, wie unvernünftig das unter den gegebenen Umständen sein mag.
Ich würde in einem solchen Fall mal blind davon ausgehen, dass dieses Kind geliebt wird, weil man es sich von Herzen gewünscht hat. Daran ist nichts verwerflich.
Für "unfruchtbar" können sie vermutlich nichts. Soll ihnen der Kinderwunsch verwehrt werden, weil sie die künstliche Befruchtung nicht zahlen können? Fände ich jetzt moralisch schwierig.

@Ilvareth
Ich finde es moralisch schwierig, wenn die Allgemeinheit für ihren Kinderwunsch aufkommen soll.

Es gibt viele Paare, die auf natürlichem Weg keine Kinder bekommen können. Auch da übernimmt die Krankenkasse nicht alle Kosten, obwohl die Versicherten ihre Beiträge im Normalfall selber zahlen.

Wie wollen die mit 400 Euro im Monat ein Kind durchbringen?

Eine künstliche Befruchtung, bezahlt durch Steuergelder, wäre Beihilfe zum... Kindesleid...

Naja was soll man dazu schon denken.
Vernünftig gedacht: Solch ein irrer Blödsinn.... Wenn man zu zweit 400 Euro im Monat hat (also für Fahrtkosten, Kleidung, Ernährung, Pflegezeugs, etc...
Woher dann die Kosten fürs Kind decken? Mit knapp 180 Öcken kommt man da nicht weit. Damit wird doch grade mal ein Teil der tatsächlichen Zusatzkosten gedeckt.

Allgemein gedacht:
Mir doch egal, soll´n ´se das mal versuchen damit durchzukommen.

Persönlich gedacht:
Schwachfug und Dummsinn...
Es kostet nicht umsonst so viel. Zumal es nicht bei allen Paaren gleich bei der ersten künstlichen Befruchtung klappt.
Dann wäre es ja nur noch eine Frage der Zeit bis mal einer auf die Idee kommt die kostenfreie Übergabe eines höherpreisigen Autos oder eines Eigentumhauses einzuklagen "weil andere ja auch... man nicht benachteiligt sein möchte.... es ein Herzenswunsch ist...".

@DiePandorra
Die Allgemeinheit kommt auch für eine ganze Reihe anderer Kinder auf, auch für solche, bei denen man sagt, dass sie nur in die Welt gesetzt werden, damit es Geld gibt.
Da komme ich als Teil der Allgemeinheit lieber für ein geliebtes Kind auf.

@Ilvareth
Ich bin absolut dagegen! Am meisten hat mich die Aussage der Frau geärgert, dass sie es als ungerecht empfindet, dass der Staat bestimmt, wer Kinder haben kann und wer nicht. Häh?
Ich bin immer noch der Meinung, Kinder sollte man sich auch leisten können.
Und welcher Arbeitgeber stellt einen Pfleger ein, der so schwere gesundheitliche Probleme hat?

Gut, wo sie die Erstausstattung und ähnliches her bekommt, weiß sie ja schon.
Ich empfinde sie als sehr naiv und blauäugig und die Kosten der künstlichen Befruchtung werden nicht die einzigen bleiben, welche die Allgemeinheit übernehmen muss.

@slobber

slobber schrieb:bis mal einer auf die Idee kommt die kostenfreie Übergabe eines höherpreisigen Autos oder eines Eigentumhauses einzuklagen "weil andere ja auch... man nicht benachteiligt sein möchte.... es ein Herzenswunsch ist...".

Keine schlechte Idee. :Y:

Ich find halt den Zustand der Eltern bedenklich. Kinder können unfassbar anstrengend sein.

@DiePandorra
Du kannst ja gerne dagegen sein. Dass die Entscheidung dieser zwei Menschen nicht vernünftig ist, steht ja außer Frage.
Aber darf der Staat tatsächlich bestimmen, dass sie nun mal zu arm sind für ein Kind?

@Ilvareth
Nein, aber der Staat (also der Richter) darf bestimmen das wegen ihnen keine Ausnahme in Puncto "komplette Kostenübernahme" stattfindet.

Ilvareth schrieb:Aber darf der Staat tatsächlich bestimmen, dass sie nun mal zu arm sind für ein Kind?

Dafür das sie unfruchtbar ist kann doch der Staat nichts.

Die Aufmachung des Beitrages finde ich irgendwie "grenzwertig", wie es die Dame im Interview ausdrückt.

Sollen sie doch ein Kind adoptieren gehen, wenn sie unbedingt eines wollen.
Dass der Steuerzahler für die Befruchtung und anschließend für Kindergeld / zusätzliches Geld vom Amt zahlen soll, finde ich 'krass'.
Wie sie selbst ihr Geld vorrechnet, ihre Gesundheit usw. sieht es so aus, als würden sie gar kein Kind durchbekommen, unabhängig davon, wie viel Liebe es bekommen würde.

Natürlich hat auch ein Hartz-IV-Empfänger das 'Recht' auf ein Kind - Sonst würde es schon längst 'Zwangsabtreibungen' geben.

@Zerox

Zerox schrieb:Sollen sie doch ein Kind adoptieren gehen, wenn sie unbedingt eines wollen.

Das wird nicht funktionieren, weil sie nicht genügend Einkommen haben.
Die Standards bei Adoptionen sind sehr hoch.

@Ilvareth
Dafür, dass sie unfruchtbar ist, kann der Staat nichts. Ja, sehe ich auch so. @Nerok

@DiePandorra
Das finde ich widerrum sehr traurig.
Ein Kind zeugen darf jeder (der es biologisch kann) adoptieren aber nicht. Dabei würden sich viele Kinder über Eltern freuen und viele Zeugungsunfähige Eltern über Kinder, die Liebe brauchen.
Das ist auch wieder so ein Ding, was ich wirklich 'krass', finde.

Einfach nur Schwachsinn in so einer Lebenssituation ein Kind zu bekommen.

DiePandorra schrieb:Beide bekommen seit 10 Jahren Hartz4, sie ist zu 30 % schwerbehindert, er zu 60 % und hatte schon einen Schlaganfall.

Den Kinderwunsch kann ich nachvollziehen, da ich auch beim 1. Kind eine künstliche Befruchtung hinter mir habe.
Bei diesem Beispiel jedoch sind das keine idealen Voraussetzungen, ein Kind in die Welt zu setzen.

Warum sollte man eine künstliche Befruchtung bezahlt bekommen. Es gibt kein Recht auf ein Kind.

Warum wollen Leute immer ein Recht auf alles Mögliche haben?

@Zerox
Ja, das klingt erst mal schlimm. Aber es soll ja auch sicher gestellt sein, dass Eltern ihr Kind ernähren, kleiden etc. können. Und je älter die kleinen Bratzen werden, umso teurer wird der Spaß. Da kommen Sport- und Musikvereine dazu ... ja, ich könnte jetzt endlos alles mögliche aufzählen.

@borabora
Sehe ich auch so.

Mich würde ja mal interessieren, ob sie wirklich den Klageweg beschreiten und wie das Urteil aussieht.

Zerox schrieb:Sollen sie doch ein Kind adoptieren gehen, wenn sie unbedingt eines wollen.

DiePandorra schrieb:Beide bekommen seit 10 Jahren Hartz4, sie ist zu 30 % schwerbehindert, er zu 60 % und hatte schon einen Schlaganfall.

Nicht in 1000 Jahren bekommen sie eine Adoption durch.