Mindslaver schrieb:Wie kann man als Mann kein Bier mögen? Wie, du schaust kein Sport? Du kennst nicht das neueste Modell von Mercedes? Was stimmt nicht mit dir?
Das führt wiederum zu Ausgrenzung.
Kenne ich. Bin auch alles andere als "stereotyp Frau": Technikberuf, v.a. Technikhobbies, kein Kinderwunsch, und ich kann auch keinen Friseur oder ein Nagelstudio empfehlen und sehe den Einkauf von Kleidung ("Shopping") als Notwendigkeit denn Freizeitbeschäftigung an.
(Und mein Mann jemand der keinen Sport schaut, kein Auto hat und keinen Alkohol trinkt. Was alles auch auf mich zutrifft.)
Da passen Gruppen zu spezifischen Interessen einfach besser.
behind_eyes schrieb:Bis zur Bestätigung von evtl. Vorurteilen - garnicht.
Exakt das hatte ich vermutet. Und das erschwert es jedenfalls für mich.
behind_eyes schrieb:Kompatibel, ich weiß was du meinst, aber Kontaktaufnahme steht vor der Feststellung einer Kompatibilität.
Genau das würde diese Kennenlernform auch für mich erschweren.
Zum Vergleich, in einer Gruppe oder einem Verein mit der Möglichkeit die selben Leute immer wieder zu treffen ohne schon privat eingeladen zu sein:
Hier sehe ich wer hilfsbereit ist und wer nicht, wer geduldig, wer freundlich, wer cholerisch... Aspekte der Persönlichkeit. Jemand erzählt anderen von einem Hobby, ich höre zu (nicht belauschen!) und klinke mich ins Gespräch ein.
So wird schonmal mögliche Kompatibilität erkennbar. Und dann ergibt sich die Möglichkeit, z.B. mitzubekommen dass der freundliche Vereinskollege noch Chilipflanzen übrig hat, die tauschen wir gegen meine übrigen Tomatenpflanzen, man unterhält sich neben übers Vereinsthema jetzt auch übers Gärtnern, man unterhält sich jetzt evl. noch öfter während Vereinstätigkeiten, es ist kein Problem sich aufgrund eines kleinen Gefallens an den anderen zu wenden, man ist evl. beim nächsten privaten Fest mit eingeladen. Man hat einen Bekannten gefunden der Potenzial für eine Freundschaft aufweist.
Genauso z.B. bei der Partnersuche:
Sollte ich (angenommen ich wäre noch Single, somit hypothetisch) x Leute, ausgewählt nach Foto, Alter, Geschlecht, Körpergröße, zu einem Date einladen, müsste ich wahrscheinlich sehr viele "abklappern" bis jemand dabei ist der z.B. ähnliche Freizeitgestaltung bevorzugt wie ich, auch introvertiert ist, evl. autistische Züge aufweist ... und dann überhaupt noch sich in mich verliebt und ich in ihn.
Kann ich mir das Verhalten der Leute schon zuvor ein bisschen ansehen, z.B. weil sie und ich in den selben Kurs, Verein.... gehen oder man sich anderweitig häufiger sieht ist es viel gezielter möglich.
Suche ich mir zudem die Aktivität nach Interesse aus, dürfte die Wahrscheinlichkeit erhöht sein dass jemand mit ähnlicher Persönlichkeit und auf jeden Fall ähnlichen Interessen dabei ist - z.B. jemand der einen nicht für einen Langweiler hält wenn man Programmieren und Modellbau mag, kein Lieblingscafe nennen kann und auf die Frage ob einem Hugo oder Mimosa schmecken fragt worum es sich dabei handelt.
Die meisten Menschen - jene die nicht einsam sind - schaffen es z.B., sich unter 10 - 20 Menschen mit denen sie nur ungefähres Alter und ungefähren Wohnort teilen einen Freund zu finden. (Viele Menschen haben oder hatten einen oder mehrere Schulfreunde pro Klasse.) Diesen Menschen dürfte es auch passabel gelingen durch Ansprechen von Menschen in Clubs (die ja interessenmäßig relativ wenig vorsortiert sind), durch Dates mit relativ beliebig (nur Aussehen, Geschlecht, Alter etc.) ausgewählten Personen mit ein paar Versuchen den ein oder anderen zu finden mit dem man sich gut versteht.
Wenn jemandem das regelmäßig nicht gelingt (was ich, wie gesagt, nicht verwerflich finde) ist das für mich jedenfalls ein starkes Indiz dass es einen gewissen Grund (eher seltene Persönlichkeitseigenschaften, eher unübliche Interessen) gibt die das erschweren. In dem Fall empfehle ich sich wirklich gezielter nach Kennenlernmöglichkeiten von Menschen die einem ähnlich sein könnten - und nicht einfach beliebigen Menschen - umzusehen. Dann z.B. ein thematisch passender Verein, eine Gruppe, ein Kurs; oder wenn für die Partnersuche eine Dating-App in Frage kommt besser eine die mehr spezifische Beschreibungen zulässt denn Foto, Alter, Geschlecht. Die passenden Menschen mögen auch in den allgemeineren Gruppen vertreten sein, nur ist die Wahrscheinlichkeit diese wenigen zu finden gering - an z.B. dem Aussehen erkennt man nicht, dass evl. dieser eine Dating-App-Teilnehmer (oder Clubbesucher) einer der raren Menschen ist die z.B. autistisches Verhalten nicht als inkompatibel sondern geradezu als kompatibel ansehen, oder die Modellbau nicht verstaubt sondern cool finden.
behind_eyes schrieb:Da du Autist(in) bist könnte ich wetten das du es unglaublich schwer hast mit nicht Autisten eine Beziehung aufzubauen, ganz einfach weil 99% die Körpersprache von Autisten missdeuten, da stimme ich dir 100 zu, das ist dann imo schon ein Showstopper.
Exakt.