Einsamkeit
11.02.2023 um 14:04MissMary schrieb:Aber auch das ist doch was - ein Arbeitskollege von mir (Single) joggt sehr gerne - in einer Laufgruppe. Da fing man auch an, weil man sich motivieren wollte. Und sagte am Anfang "Hallo und Tschüss". Irgendwann fand man raus, wo man wohnte und gründete Fahrgemeinschaften - als er 40 wurde, war die gesamte Laufgruppe bei der Party, die haben sich inzwischen echt angefreundet. Sowas braucht halt Zeit.Das mit den Fahrgemeinschaften klingt dann doch schon recht provinziell.
In Großstädten wohnt jeder in einer anderen Ecke und muss dann je nachdem
einen anderen Bus oder eine andere Bahn nehmen oder fährt mit dem Auto schnell
allein. Manchmal fährt man in die selbe Richtung und fährt dann noch ein Stück, aber
es ist nicht das Gleiche.
MissMary schrieb:Das glaube ich nicht - es ist schon so, dass man irgendwann viele Leute kennt, man aber immer weniger Zeit hat und manchmal die Lebensumstände nicht mehr passen. Meine allerbeste Freundin (mindestens dreizehn Jahre lang) hatte einen extremen Kinderhass - er war schon fast pathologisch. Als ich Kind #1 bekam, war die Freundschaft vorbei. Sie wollte kein Baby in ihrer Wohnung, fand, dass Babys stinken, wollte nicht dabei sein, wenn das Baby gestillt wird ... das fand ich damals sehr verletztend. Ja, ich wusste, dass sie Kinder nicht mochte. Aber dass sie nicht mal mehr einen Waldspaziergang mit schlafendem Baby machen würde "kannst ja daheim lassen, schläft eh" war neu. Ich war damals 28. Wir hatten unsere gesamte Jugend geteilt.Das ist natürlich traurig und schade. Bei mir war es so, dass eine meiner besten Freundinnen mit 20 schwanger
geworden ist. Ich hatte kein Problem damit und mochte das Kind sehr, aber hatte nicht so viel Zeit mich ständig
mit ihr zu treffen, weil ich mein Abitur gemacht hatte und danach mit dem Studium angefangen hatte.
Das waren schon verschiedene Welten.
Sie ist halt mit 18 von zuhause ausgezogen und ist dann ständig, auch unter der Woche, feiern gegangen.
Mich nahm sie da schon nicht mit, denn "Du bist ja nicht so der Typ für sowas" ohne mich je zu fragen.
Aber im Gegensatz zu ihr ging ich wie gesagt noch weiter zur Schule um mein Abi zu machen.
Von da an bestand ihre Welt nur aus Partys und Dates und als sie mit 20 schwanger war und nicht
wusste von wem und die Schwangerschaft auch zu spät bemerkte und somit nicht mehr abtreiben konnte, meldete
sie sich wieder bei mir und ihre ganzen "wilden Freundinnen" mit denen man feiern und saufen konnte,
waren plötzlich alle doof und ich war wieder gut.
Danach ist sie aber völlig ausgerastet und war in Behandlung wegen Borderline.
Eine andere, ebenfalls beste Freundin, ebenso. Ich konnte einmal nicht zu ihrem Geburtstag und hatte
zu kurzfristig abgesagt (Ich glaube am Tag selbst, aber es kam etwas Wichtiges dazwischen).
Sie war beleidigt und hatte sich dann nicht mehr wieder bei mir gemeldet und mich überall blockiert.
Danach war sie auch in der Klinik wegen Borderline.