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Einsamkeit

1.530 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gesellschaft, Freunde, Einsamkeit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Einsamkeit

10.02.2023 um 19:14
Zitat von MindslaverMindslaver schrieb:Es scheint so zu sein, dass wir auf andere Menschen angewiesen sind, um Verantwortung für für uns selbst zu übernehmen.
Oder um für andere eine Show abzuziehen.


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10.02.2023 um 19:34
Zitat von MissMaryMissMary schrieb am 04.02.2023:Einige einsame Menschen haben leider einen totalen Tunnelblick, wenn es um sie geht, d.h. sie haben dann ein Thema und hauen das durch und verderben den anderen irgendwie den Spaß.
Ich habe eine ehemalige Kollegin, die vor ca. 7 Jahren in Rente gegangen ist.
Wir hatten nicht so viel miteinander zu tun, sie war auch mal ziemlich unfreundlich zu mir, hatte generell eine ruppige Art, aber ich bin nicht wirklich nachtragend.
Ich hörte dann über 2 Jahre nichts von ihr, dann fing sie plötzlich an, mir zum Geburtstag zu schreiben usw.
Weitere 2 Jahre später, kurz vor Corona, zog sie dann weit weg, viele hundert Kilometer nach Ostdeutschland, ins Betreute Wohnen, um in der Nähe ihres einzigen Sohnes zu sein. Dieser ist verheiratet, berufstätig und hat ein Kind, das inzwischen 5 Jahre alt ist.
Doch irgendwie hatte sie sich das wohl anders vorgestellt, wollte mehr Kontakt zu ihrem Sohn, konnte sich vor Ort keine Kontakte aufbauen, da ist nach ihren Angaben alles Scheiße, die Leute alle komisch, zu alt sowieso (sie ist 70). Sie hat Weihnachten und Silvester alleine verbracht, hat Streit mit ihrem Sohn gehabt. Der Sohn tut mir ehrlich gesagt Leid, ich glaube, sie stellt viele Forderungen an ihn

Kurz sie fühlt sich einsam, hat jetzt die Idee, zurück zu kommen, wo sie bis Anfang 2020 lebte. Nun wendet sie sich an frühere Kontakte und wünscht, ja fordert quasi Hilfe bei der Wohnungssuche.
Und das ist ein Hin und Her. Erst sollte ich suchen (was ich tat), dann wieder nicht, dann doch wieder, dann doch wieder nicht. Dann doch wieder. Für mich ist an dieser Stelle jedoch Schluss gewesen.
Einen anderen früheren Kollegen hat sie sogar gebeten, ihr bei der Partnersuche zu helfen...
Ich fürchte auch, sollte sie tatsächlich irgendwann mal umziehen, was ich für unwahrscheinlich halte, nimmt sie ihre Einsamkeit mit.
Mir tut das zwar irgendwo auch Leid, dass sie sich einsam fühlt, allerdings fühle ich mich da auch nicht wirklich zuständig, da wir ja eigentlich wenig miteinander zu tun hatten und schon gar nicht befreundet waren.


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10.02.2023 um 20:16
"Hauptsache mir geht's gut, wie es dir geht, interessiert mich nicht" scheint der allgemeine Mindset der Gesellschaft zu sein.


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10.02.2023 um 20:19
@Mindslaver

Was soll man denn sonst machen? Soll man für jeden der einsam ist selbst sagen nein ich verzichte auf Kontakte damit ich auch weiß wie es ist einsam zu sein?

Jemand der einsam ist kann gewisse Angebote versuchen wahrzunehmen, aber jeder der einsam ist muss eben selbst etwas dafür tun iniative zu ergreifen. Auch wenn es je nach den gegebenen Umständen sehr schwierig sein, aber umsetzen muss man es eben dennoch immer selbst.


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10.02.2023 um 20:22
Zitat von YotokonyxYotokonyx schrieb:Soll man für jeden der einsam ist selbst sagen nein ich verzichte auf Kontakte damit ich auch weiß wie es ist einsam zu sein?
Wie kommst du auf sowas?
Zitat von YotokonyxYotokonyx schrieb:Auch wenn es je nach den gegebenen Umständen sehr schwierig sein, aber umsetzen muss man es eben dennoch immer selbst.
Warum?


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10.02.2023 um 20:30
Zitat von YotokonyxYotokonyx schrieb:Was soll man denn sonst machen? Soll man für jeden der einsam ist selbst sagen nein ich verzichte auf Kontakte damit ich auch weiß wie es ist einsam zu sein?
Nein. Man könnte aber evl. etwas auf einsame Menschen die man kennt achten. Evl. auch darüber nachdenken dass Handlungen von einsamen Menschen, die einem komisch vorkommen (z.B. Bitte um Hilfe bei der Wohnungssuche, die nicht näher benannte Hilfe bei der Partnersuche) gerade deshalb zustandekommen weil Kontakte fehlen.
Wer einen Freundeskreis hat, spricht evl. bei einem Treffen, bei Kaffee und Kuchen... nebenbei darüber "Weißt du zufällig ob bei euch im Ort viel vermietet wird?", "ich würd' gerne mehr Leute kennenlernen, kennst du einen Verein?", "mir ist's ja fast peinlich, aber ich würde gerne eine Kontaktanzeige aufgeben - dir vertrau' ich, magst du evl. mal drüberlesen?", "Sag mal, kennst du einen guten Zahnarzt?"

Wer einsam ist, kann das nicht und versucht es zwangsläufig bei Menschen die evl. nicht den dafür üblichen Bekanntheitsgrad haben, insbesondere wenn das Anliegen echt dringend ist. Dann wird z.B. die Kollegin, man kennt sich noch kaum, nach einem guten Frauenarzt gefragt. Oder die Bekannte von früher um Rat gebeten bzgl. Wohnungssuche. Oder Leute im Verein beim zweiten Treffen gefragt ob jemand am Wochenende helfen kann einen Kühlschrank zu fahren.

Man muss die betreffenden Menschen natürlich nicht zwingend zu Freunden erklären, und man kann immer "nein" sagen. Sich in die Situation hineinzuversetzen kann aber helfen bestimmtes zu verstehen: Dass einsamen Menschen oft die praktische Hilfe durch Freunde, die viele als so gegeben ansehen, fehlt. Und dass mit dem Versuch Kontakt aufzunehmen und sogar um Hilfe zu bitten obwohl einem oft nur allzu gut bewusst ist dass man derartige Fragen eher an Freunde richtet oft schon ganz kräftig die Initiative ergriffen wird.


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Einsamkeit

10.02.2023 um 20:36
Es ist ja auch unsinnig sich auf Zwang "irgendwelche" Kontakte zu suchen.

Immerhin will man ja auch Menschen, denen man vertraut und die man mag und bei
denen man sich sicher ist, dass sie einen auch mögen.


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Einsamkeit

11.02.2023 um 06:53
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Evl. auch darüber nachdenken dass Handlungen von einsamen Menschen, die einem komisch vorkommen (z.B. Bitte um Hilfe bei der Wohnungssuche, die nicht näher benannte Hilfe bei der Partnersuche) gerade deshalb zustandekommen weil Kontakte fehlen.
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Wer einsam ist, kann das nicht und versucht es zwangsläufig bei Menschen die evl. nicht den dafür üblichen Bekanntheitsgrad haben, insbesondere wenn das Anliegen echt dringend ist.
Das trifft ja auf die frühere Kollegin zu.
Sie möchte irgendwie betreut werden.
Das können aber weitläufige Bekannte über mehrere hundert km kaum leisten. Und der Sohn kann sich auch nicht permanent um seine Mutter kümmern.
Zumal wenn diese vorwurfsvoll und fordernd auftritt.
Diese ehemalige Kollegin gibt quasi ihrem Sohn und dessen Frau die "Schuld", dass sie sie zu einem Umzug veranlasst haben. Dabei hatte sie hier niemanden mehr.
Die Idee war, dass der Sohn in der Nähe ist, wenn sie älter und hilfebedürftiger wird.
Dass sie sich vor Ort keine Kontakte aufgebaut hat, lag natürlich auch erst mal sehr an Corona.
Allerdings kann man das jetzt eigentlich nicht mehr heranziehen.
Es ist schwierig.
Aber sie leidet darunter, viel alleine zu sein.
Sie hatte auch versucht, mit Kollegen in Kontakt zu kommen, über die sie früher gelästert hat (ich vermute, über mich hat sie das auch getan). Die haben aber natürlich kein Interesse an einer Kontaktaufnahme.


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Einsamkeit

11.02.2023 um 08:41
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Man muss die betreffenden Menschen natürlich nicht zwingend zu Freunden erklären, und man kann immer "nein" sagen. Sich in die Situation hineinzuversetzen kann aber helfen bestimmtes zu verstehen: Dass einsamen Menschen oft die praktische Hilfe durch Freunde, die viele als so gegeben ansehen, fehlt.
Abgesehen davon, dass Freundschaft Definitionssache ist, helfen auch schon gute Bekannte gegen Einsamkeit.

Tiefe Freundschaft lässt sich nicht erzwingen.
Aber durch einen festen Rahmen trifft man jede Woche auf die gleichen Personen, also z.B. im Sportverein, im Häkelkurs, im Chor.

Auch da entsteht oft eine gute Basis zum Austausch, zur Begegnung und ist als sozialer Kontakt sehr hilfreich.


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Einsamkeit

11.02.2023 um 09:48
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Abgesehen davon, dass Freundschaft Definitionssache ist, helfen auch schon gute Bekannte gegen Einsamkeit.

Tiefe Freundschaft lässt sich nicht erzwingen.
Aber durch einen festen Rahmen trifft man jede Woche auf die gleichen Personen, also z.B. im Sportverein, im Häkelkurs, im Chor.

Auch da entsteht oft eine gute Basis zum Austausch, zur Begegnung und ist als sozialer Kontakt sehr hilfreich.
Auch hier trifft aber meistens das, was Raspelbeere sagt, zu. Nicht selten sind solche Gruppen, die Menschen zum
Ausgleich oder der Sache wegen besuchen, relativ in sich geschlossen. Diese Leute haben ihre Freunde und ihre Familie außerhalb
und nutzen sowas eher als After-Work-Activity.
Eventuell ist das in Dörfern oder Kleinstädten etwas anders, aber je größer die Stadt, desto anonymisierter bleibt man auch dort.
Fernab von Small Talk, wenn man extrovertiert genug ist, ist da oft nicht drin.

Nicht umsonst hört man ja auch oft von Menschen, die völlig neu nach Deutschland ziehen, dass es
sehr schwer ist in Deutschland auch Freundschaften zu finden. Die meisten Leute antworten, dass
es in Deutschland wohl scheinbar so ein "magisches Alter" (etwa 16/17/18) gibt, in welchem man
seine engsten Freunde kennenlernt und dann im Grunde meistens behält. Manchmal geht das noch
etwas in die 20er, aber ab irgendeinem Punkt haben die Durchschnittsmenschen in Deutschland
bereits ihren Freundeskreis und lassen dann allenfalls nur noch oberflächliche Bekannte zu.
Das ist wie gesagt ein Phänomen, das bereits auch von vielen Migranten/Geflüchteten beobachet
worden ist.
Wer bis dahin keinen Freundeskreis gefunden hat, der hat es oft danach schwer.

Leider ist es auch so, dass die Einsamkeit dann eben oft auch andere abschreckt, sodass diese
denken, dass die Person dann "komisch" ist oder etwas mit der Person sein muss, wenn sie
keine großen, anderen Kontakte hat. Das Thema Oversharing hat Raspelbeere ja auch schon
benannt, was ebenfalls abschreckend sein kann. Wenn sich jemand freut, dass er endlich
einmal mit jemanden reden kann und dann unbewusst oder versehentlich zu viel erzählt
oder Dinge erzählt, die man eigentlich engeren Freunden erzählt und keinen Bekannten.
Das schreckt einige dann ebenso oft ab.

Ich erinnere, dass ich früher einmal aufgrund von Mobbing die Schule gewechselt habe.
Neuanfang und so. Das Problem ist, dass es schwierig ist, danach nicht sofort wieder
auch ein Mobbingopfer zu werden und in die alte "Rolle" zurückzufallen, weil andere
es bemerken, wenn man nicht so viele Kontakte hat oder wenn man einiges nicht
gewohnt ist und sich dadurch anders verhält.
Fing dann nämlich gleich an mit so Fragen wie: "Was hast du in den Ferien gemacht?"
"Was hast du am Wochenende gemacht?", "Hast du einen Freund?", "Macht du Party? Wenn ja: Wo?"
"Trinkst du Alkohol?" usw. Und wenn man mit damals 16/17 eigentlich nur antworten kann, dass
man etwas mit den Eltern unternommen hat oder mit den Eltern einkaufen oder im Wochenendhaus
war oder im Internet war und gechattet hat, dann ist man plötzlich gleich schon "uncool" und
"komisch". Und nach 2-3 Wochenenden, an denen man geantwortet hat, dass man am Wochenende
eigentlich "Nichts Besonderes!" gemacht hat, während die anderen Mädels natürlich alle "Party!"
oder "Komasaufen" oder "Date mit ihrem Freund" hatten, kam dann eben auch:
"Sag mal, hast du gar keine Freunde, dass du an den Wochenenden immer mit deinen Eltern bist?".
So schnell kann es gehen.

Und "im Großen" kann es auch bei sehr einsamen Menschen auch in der Erwachsenenwelt laufen.
Gar kein Partner in deinem Alter? Nichts mit "den Mädels" gemacht? Oh, an Silvester ganz allein
gewesen?
Wird natürlich nicht so offen und auch nicht so gemein kommuniziert wie bei Teens in der Schule,
aber natürlich reagieren Menschen dezent anders.


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Einsamkeit

11.02.2023 um 13:17
@SuiGeneris

Genau das kann ich genau so unterschreiben.

Es wirkt so, dass wenn man bis zu einem bestimmten Alter, ca. 20 bis Mitte 20, nicht unter einen Hut kommt, gesellschaftlich abgehängt wird, erst Recht, wenn es keine weiteren Familienangehörige gibt.

Die Frage ist:
Wie kann man wieder reintegriert werden?

Oftmals kommen solche Standard-Antworten, wie Verein.
Aber erstens, dass Vereinswesen ist stark rückläufig, und zweitens entsteht daraus keine Familie oder sozialer Kreis, der einen unterstützt oder reintegriert.

Es sind Zweckgemeinschaften, wo man halt nach der Arbeit als Ausgleich hingeht.
Das durchbricht aber nicht den Kreis der Einsamkeit, wenn man "nur" 2x die Woche mit Menschen interagiert, die darauf setzen, dass du Vereinsarbeit leistest, aber darüber hinaus kein Bedarf an sozialen Kontakten haben.

Einsame Menschen suchen nicht einfach mal "jemanden zum Reden". Sie suchen eine Familie, bzw. einen Familienersatz, der teilweise die soziologischen Funktionen einer Familie übernimmt.

Die Frage ist: Wie gelingt dies?


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Einsamkeit

11.02.2023 um 13:38
Zitat von MindslaverMindslaver schrieb:Es sind Zweckgemeinschaften, wo man halt nach der Arbeit als Ausgleich hingeht.
Das durchbricht aber nicht den Kreis der Einsamkeit, wenn man "nur" 2x die Woche mit Menschen interagiert, die darauf setzen, dass du Vereinsarbeit leistest, aber darüber hinaus kein Bedarf an sozialen Kontakten haben.
Das kenne ich von Vereinen aber auch so. Klar, dort redet man miteinander, wahrscheinlich auch privates und so.
Aber danach geht jeder wieder seiner eigenen Wege. ich habe auch schon vor längerer Zeit mal so probiert Leute kennenzulernen. Aber außerhalb der Aktivität wird eigentlich jeder weiterer Kontakt abgelehnt. Meistens heißt es dann keine Zeit oder so, aber man merkt, dass es eigentlich nur ne Ausrede ist.


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Einsamkeit

11.02.2023 um 13:42
Zitat von kittykakittyka schrieb:Das kenne ich von Vereinen aber auch so. Klar, dort redet man miteinander, wahrscheinlich auch privates und so.
Dann frage ich mich aber, warum Menschen da ständig Vereine oder Hobby (über Vereine) vorschlagen.


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Einsamkeit

11.02.2023 um 13:44
Zitat von MindslaverMindslaver schrieb:Dann frage ich mich aber, warum Menschen da ständig Vereine oder Hobby (über Vereine) vorschlagen.
Gute Frage, weil es vielleicht Hin und Wieder irgendwo tatsächlich mal vorkommt, dass sich Leute darüber so kennenlernen und
zu Best Friends werden? Ist ja alles möglich? :D


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11.02.2023 um 13:44
Zitat von MindslaverMindslaver schrieb:Wie kann man wieder reintegriert werden?
Wenn es keine Angehörigen gibt, kann man da schon mal nicht re - integriert werden.
Zitat von MindslaverMindslaver schrieb:sind Zweckgemeinschaften, wo man halt nach der Arbeit als Ausgleich hingeht.
Ja, genau. Nur erfüllen sie eben nebenher auch einen sozialen Zweck, der keine Familie ersetzt, aber durchaus Strukturen aufweist, die sinnvoller sind als abends alleine auf dem Sofa zu sitzen.


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Einsamkeit

11.02.2023 um 13:46
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Ja, genau. Nur erfüllen sie eben nebenher auch einen sozialen Zweck, der keine Familie ersetzt, aber durchaus Strukturen aufweist, die sinnvoller sind als abends alleine auf dem Sofa zu sitzen.
Naja, man hat ja dass nicht jeden Tag in der Woche und oft ist es so, dass Sportkurse sagen wir von 18 bis 20 Uhr gehen, man um 20:30 Zuhause ist und auch wieder alleine vorm TV sitzt :D


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Einsamkeit

11.02.2023 um 13:48
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Ja, genau. Nur erfüllen sie eben nebenher auch einen sozialen Zweck, der keine Familie ersetzt, aber durchaus Strukturen aufweist, die sinnvoller sind als abends alleine auf dem Sofa zu sitzen.
Dieser soziale Zweck wäre?
Was ist mein Vorteil?
Wie komme ich an mein Ziel?
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Wenn es keine Angehörigen gibt, kann man da schon mal nicht re - integriert werden.
Und was dann? Genau darum geht es.
Reintegration in eine (neue) Familie, wenn es keine mehr gibt.
Zitat von kittykakittyka schrieb:Naja, man hat ja dass nicht jeden Tag in der Woche und oft ist es so, dass Sportkurse sagen wir von 18 bis 20 Uhr gehen, man um 20:30 Zuhause ist und auch wieder alleine vorm TV sitzt
Genau das!


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11.02.2023 um 13:49
Zitat von nairobinairobi schrieb: Ich habe eine ehemalige Kollegin, die vor ca. 7 Jahren in Rente gegangen ist.
Wir hatten nicht so viel miteinander zu tun, sie war auch mal ziemlich unfreundlich zu mir, hatte generell eine ruppige Art, aber ich bin nicht wirklich nachtragend. [...]
Genau das ist so ein Verhalten von Leuten, das einen dann so abschreckt, dass man sich komplett zurückzieht. Viele einsame Leute haben eine Angewohnheit oder Eigenschaft, die sie dann einsam macht - vermutlich sind sich sich dessen gar bewusst.

Mir ging es heute Morgen so. Sowohl Mr Mary als auch ich liefen in den letzten Wochen am Limit - beruflich war jede Menge zu tun, nebenher auch. Wir beschlossen, es heute einmal total ruhig angehen zu lassen, praktisch einen Ruhetag - erster Programmpunkt: Ausschlafen. Normalerweise ruft nie irgendwer bei uns am Samstagmorgen an: Mr Mary ist in der Eventbranche und kommt oft erst am frühen Morgen heim, ich gehe auf den Wochenmarkt, dann folgt ein gemütliches Familienfrühstück ... das weiß "unser enger Kreis".

Heute Morgen um 8 Uhr rief die Bekannnte an (und sie war nie mehr als eine Bekannte) von der ich schon einmal berichtet habe: Schlimmes Schicksal, Kind starb, Mann verließ sie und sie kann sehr nervig sein (da wenig Feingefühl). Eine der dümmsten Angewohnheiten, die sie hat, ist tatsächlich, ihr Empfinden immer über Whatsapp Statusmeldungen zu teilen "Ich sitze hier Samstagabend schon wieder alleine in der Bude, weil alle meine Freunde micht nicht mitnehmen. Heul". Das fand ich total rücksichtslos. Bin dann einfach nicht dran gegangen ... genervt hat es mich trotzdem. Wenn ich sie nun zurückrufe, ist es in ihrer Bubbel ein Problem, um das ich mich kümmern soll (sonst ruft sie nicht an).
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Nein. Man könnte aber evl. etwas auf einsame Menschen die man kennt achten. Evl. auch darüber nachdenken dass Handlungen von einsamen Menschen, die einem komisch vorkommen (z.B. Bitte um Hilfe bei der Wohnungssuche, die nicht näher benannte Hilfe bei der Partnersuche) gerade deshalb zustandekommen weil Kontakte fehlen.
Das Problem ist, dass das oft nach hinten los geht und die Leute dann eine Anspruchshaltung entwickeln, während sie dich einfach nerven, weil es halt keine "natürliche" Freundschaft ist.
Zitat von SuiGenerisSuiGeneris schrieb:Auch hier trifft aber meistens das, was Raspelbeere sagt, zu. Nicht selten sind solche Gruppen, die Menschen zum Ausgleich oder der Sache wegen besuchen, relativ in sich geschlossen. Diese Leute haben ihre Freunde und ihre Familie außerhalb und nutzen sowas eher als After-Work-Activity.
Aber auch das ist doch was - ein Arbeitskollege von mir (Single) joggt sehr gerne - in einer Laufgruppe. Da fing man auch an, weil man sich motivieren wollte. Und sagte am Anfang "Hallo und Tschüss". Irgendwann fand man raus, wo man wohnte und gründete Fahrgemeinschaften - als er 40 wurde, war die gesamte Laufgruppe bei der Party, die haben sich inzwischen echt angefreundet. Sowas braucht halt Zeit.
Zitat von SuiGenerisSuiGeneris schrieb:Die meisten Leute antworten, dass es in Deutschland wohl scheinbar so ein "magisches Alter" (etwa 16/17/18) gibt, in welchem man seine engsten Freunde kennenlernt und dann im Grunde meistens behält
Das glaube ich nicht - es ist schon so, dass man irgendwann viele Leute kennt, man aber immer weniger Zeit hat und manchmal die Lebensumstände nicht mehr passen. Meine allerbeste Freundin (mindestens dreizehn Jahre lang) hatte einen extremen Kinderhass - er war schon fast pathologisch. Als ich Kind #1 bekam, war die Freundschaft vorbei. Sie wollte kein Baby in ihrer Wohnung, fand, dass Babys stinken, wollte nicht dabei sein, wenn das Baby gestillt wird ... das fand ich damals sehr verletztend. Ja, ich wusste, dass sie Kinder nicht mochte. Aber dass sie nicht mal mehr einen Waldspaziergang mit schlafendem Baby machen würde "kannst ja daheim lassen, schläft eh" war neu. Ich war damals 28. Wir hatten unsere gesamte Jugend geteilt.

Ich lernte dann über die Kirchengemeinde etc. ganz viele andere Leute kennen und Freundschaften entstanden: Auf dem Spielplatz, beim Sportverein, ... Du brauchst halt einen gemeinsamen Berührungspunkt.
Zitat von MindslaverMindslaver schrieb:Dann frage ich mich aber, warum Menschen da ständig Vereine oder Hobby (über Vereine) vorschlagen.
Das macht schon Sinn, du brauchst halt einen Ort, wo Leute ständig zusammentreffen, damit sich Beziehungen entwickeln können. Mein Sohn (18) machte z.B. mal ein Praktikum im Altersheim und traf auf einen alten Mann, der gerne Schach spielte und wohl auch mal Meister war. Der Mann ist fast 90. In den Schulferien ruft mein Sohn manchmal an, radelt dann vorbei uns spielt einen ganzen Mittag Schach, bringt Kuchen mit und sie unterhalten sich dann über Schule, das Leben früher ... Das ist keine 1:1 Freundschaft, aber sie hängen irgendwie doch aneinander.


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Einsamkeit

11.02.2023 um 13:56
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Ich lernte dann über die Kirchengemeinde etc. ganz viele andere Leute kennen und Freundschaften entstanden: Auf dem Spielplatz, beim Sportverein, ... Du brauchst halt einen gemeinsamen Berührungspunkt.
Generell denke ich, man sollte bei sowas auch einfach rein gehen ohne irgendwas zu erwartet. Wenn man in einen Sportverein geht mit der Erwartungshaltung ich muss jetzt jemanden kennenlernen, dann strahlt man vielleicht so ne Verkrampftheit aus, die abtörnend wirkt. Vielleicht war das ja auch bei mir der Grund mit, wieso andere anfingen mit "hab keine Zeit"


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11.02.2023 um 13:58
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Mein Sohn (18) machte z.B. mal ein Praktikum im Altersheim und traf auf einen alten Mann, der gerne Schach spielte und wohl auch mal Meister war.
Aber nur, weil das auf deinen Sohn zutrifft, heißt es doch nicht, dass man darauf spekulieren kann, dass das dann auf alle anderen zutrifft. Arbeiten sind sehr oft zweckgebundene Gemeinschaften. Da geht man hin. Aber am Ende des Tages ist man trotzdem wieder alleine, es meldet sich keiner, oder niemand telefoniert.
Zitat von kittykakittyka schrieb:Generell denke ich, man sollte bei sowas auch einfach rein gehen ohne irgendwas zu erwartet.
Einsame Menschen aber erwarten etwas. Wir sind auch aus gesundheitlichen Gründen zwingend auf nahe soziale Kontakte angewiesen. Zweckgemeinschaften reichen dafür NICHT aus.


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