Einsamkeit
10.02.2023 um 19:14Oder um für andere eine Show abzuziehen.Mindslaver schrieb:Es scheint so zu sein, dass wir auf andere Menschen angewiesen sind, um Verantwortung für für uns selbst zu übernehmen.
Oder um für andere eine Show abzuziehen.Mindslaver schrieb:Es scheint so zu sein, dass wir auf andere Menschen angewiesen sind, um Verantwortung für für uns selbst zu übernehmen.
Ich habe eine ehemalige Kollegin, die vor ca. 7 Jahren in Rente gegangen ist.MissMary schrieb am 04.02.2023:Einige einsame Menschen haben leider einen totalen Tunnelblick, wenn es um sie geht, d.h. sie haben dann ein Thema und hauen das durch und verderben den anderen irgendwie den Spaß.
Wie kommst du auf sowas?Yotokonyx schrieb:Soll man für jeden der einsam ist selbst sagen nein ich verzichte auf Kontakte damit ich auch weiß wie es ist einsam zu sein?
Warum?Yotokonyx schrieb:Auch wenn es je nach den gegebenen Umständen sehr schwierig sein, aber umsetzen muss man es eben dennoch immer selbst.
Nein. Man könnte aber evl. etwas auf einsame Menschen die man kennt achten. Evl. auch darüber nachdenken dass Handlungen von einsamen Menschen, die einem komisch vorkommen (z.B. Bitte um Hilfe bei der Wohnungssuche, die nicht näher benannte Hilfe bei der Partnersuche) gerade deshalb zustandekommen weil Kontakte fehlen.Yotokonyx schrieb:Was soll man denn sonst machen? Soll man für jeden der einsam ist selbst sagen nein ich verzichte auf Kontakte damit ich auch weiß wie es ist einsam zu sein?
Raspelbeere schrieb:Evl. auch darüber nachdenken dass Handlungen von einsamen Menschen, die einem komisch vorkommen (z.B. Bitte um Hilfe bei der Wohnungssuche, die nicht näher benannte Hilfe bei der Partnersuche) gerade deshalb zustandekommen weil Kontakte fehlen.
Das trifft ja auf die frühere Kollegin zu.Raspelbeere schrieb:Wer einsam ist, kann das nicht und versucht es zwangsläufig bei Menschen die evl. nicht den dafür üblichen Bekanntheitsgrad haben, insbesondere wenn das Anliegen echt dringend ist.
Abgesehen davon, dass Freundschaft Definitionssache ist, helfen auch schon gute Bekannte gegen Einsamkeit.Raspelbeere schrieb:Man muss die betreffenden Menschen natürlich nicht zwingend zu Freunden erklären, und man kann immer "nein" sagen. Sich in die Situation hineinzuversetzen kann aber helfen bestimmtes zu verstehen: Dass einsamen Menschen oft die praktische Hilfe durch Freunde, die viele als so gegeben ansehen, fehlt.
Auch hier trifft aber meistens das, was Raspelbeere sagt, zu. Nicht selten sind solche Gruppen, die Menschen zumBundeskanzleri schrieb:Abgesehen davon, dass Freundschaft Definitionssache ist, helfen auch schon gute Bekannte gegen Einsamkeit.
Tiefe Freundschaft lässt sich nicht erzwingen.
Aber durch einen festen Rahmen trifft man jede Woche auf die gleichen Personen, also z.B. im Sportverein, im Häkelkurs, im Chor.
Auch da entsteht oft eine gute Basis zum Austausch, zur Begegnung und ist als sozialer Kontakt sehr hilfreich.
Das kenne ich von Vereinen aber auch so. Klar, dort redet man miteinander, wahrscheinlich auch privates und so.Mindslaver schrieb:Es sind Zweckgemeinschaften, wo man halt nach der Arbeit als Ausgleich hingeht.
Das durchbricht aber nicht den Kreis der Einsamkeit, wenn man "nur" 2x die Woche mit Menschen interagiert, die darauf setzen, dass du Vereinsarbeit leistest, aber darüber hinaus kein Bedarf an sozialen Kontakten haben.
Dann frage ich mich aber, warum Menschen da ständig Vereine oder Hobby (über Vereine) vorschlagen.kittyka schrieb:Das kenne ich von Vereinen aber auch so. Klar, dort redet man miteinander, wahrscheinlich auch privates und so.
Gute Frage, weil es vielleicht Hin und Wieder irgendwo tatsächlich mal vorkommt, dass sich Leute darüber so kennenlernen undMindslaver schrieb:Dann frage ich mich aber, warum Menschen da ständig Vereine oder Hobby (über Vereine) vorschlagen.
Wenn es keine Angehörigen gibt, kann man da schon mal nicht re - integriert werden.Mindslaver schrieb:Wie kann man wieder reintegriert werden?
Ja, genau. Nur erfüllen sie eben nebenher auch einen sozialen Zweck, der keine Familie ersetzt, aber durchaus Strukturen aufweist, die sinnvoller sind als abends alleine auf dem Sofa zu sitzen.Mindslaver schrieb:sind Zweckgemeinschaften, wo man halt nach der Arbeit als Ausgleich hingeht.
Naja, man hat ja dass nicht jeden Tag in der Woche und oft ist es so, dass Sportkurse sagen wir von 18 bis 20 Uhr gehen, man um 20:30 Zuhause ist und auch wieder alleine vorm TV sitzt :DBundeskanzleri schrieb:Ja, genau. Nur erfüllen sie eben nebenher auch einen sozialen Zweck, der keine Familie ersetzt, aber durchaus Strukturen aufweist, die sinnvoller sind als abends alleine auf dem Sofa zu sitzen.
Dieser soziale Zweck wäre?Bundeskanzleri schrieb:Ja, genau. Nur erfüllen sie eben nebenher auch einen sozialen Zweck, der keine Familie ersetzt, aber durchaus Strukturen aufweist, die sinnvoller sind als abends alleine auf dem Sofa zu sitzen.
Und was dann? Genau darum geht es.Bundeskanzleri schrieb:Wenn es keine Angehörigen gibt, kann man da schon mal nicht re - integriert werden.
Genau das!kittyka schrieb:Naja, man hat ja dass nicht jeden Tag in der Woche und oft ist es so, dass Sportkurse sagen wir von 18 bis 20 Uhr gehen, man um 20:30 Zuhause ist und auch wieder alleine vorm TV sitzt
Genau das ist so ein Verhalten von Leuten, das einen dann so abschreckt, dass man sich komplett zurückzieht. Viele einsame Leute haben eine Angewohnheit oder Eigenschaft, die sie dann einsam macht - vermutlich sind sich sich dessen gar bewusst.nairobi schrieb: Ich habe eine ehemalige Kollegin, die vor ca. 7 Jahren in Rente gegangen ist.
Wir hatten nicht so viel miteinander zu tun, sie war auch mal ziemlich unfreundlich zu mir, hatte generell eine ruppige Art, aber ich bin nicht wirklich nachtragend. [...]
Das Problem ist, dass das oft nach hinten los geht und die Leute dann eine Anspruchshaltung entwickeln, während sie dich einfach nerven, weil es halt keine "natürliche" Freundschaft ist.Raspelbeere schrieb:Nein. Man könnte aber evl. etwas auf einsame Menschen die man kennt achten. Evl. auch darüber nachdenken dass Handlungen von einsamen Menschen, die einem komisch vorkommen (z.B. Bitte um Hilfe bei der Wohnungssuche, die nicht näher benannte Hilfe bei der Partnersuche) gerade deshalb zustandekommen weil Kontakte fehlen.
Aber auch das ist doch was - ein Arbeitskollege von mir (Single) joggt sehr gerne - in einer Laufgruppe. Da fing man auch an, weil man sich motivieren wollte. Und sagte am Anfang "Hallo und Tschüss". Irgendwann fand man raus, wo man wohnte und gründete Fahrgemeinschaften - als er 40 wurde, war die gesamte Laufgruppe bei der Party, die haben sich inzwischen echt angefreundet. Sowas braucht halt Zeit.SuiGeneris schrieb:Auch hier trifft aber meistens das, was Raspelbeere sagt, zu. Nicht selten sind solche Gruppen, die Menschen zum Ausgleich oder der Sache wegen besuchen, relativ in sich geschlossen. Diese Leute haben ihre Freunde und ihre Familie außerhalb und nutzen sowas eher als After-Work-Activity.
Das glaube ich nicht - es ist schon so, dass man irgendwann viele Leute kennt, man aber immer weniger Zeit hat und manchmal die Lebensumstände nicht mehr passen. Meine allerbeste Freundin (mindestens dreizehn Jahre lang) hatte einen extremen Kinderhass - er war schon fast pathologisch. Als ich Kind #1 bekam, war die Freundschaft vorbei. Sie wollte kein Baby in ihrer Wohnung, fand, dass Babys stinken, wollte nicht dabei sein, wenn das Baby gestillt wird ... das fand ich damals sehr verletztend. Ja, ich wusste, dass sie Kinder nicht mochte. Aber dass sie nicht mal mehr einen Waldspaziergang mit schlafendem Baby machen würde "kannst ja daheim lassen, schläft eh" war neu. Ich war damals 28. Wir hatten unsere gesamte Jugend geteilt.SuiGeneris schrieb:Die meisten Leute antworten, dass es in Deutschland wohl scheinbar so ein "magisches Alter" (etwa 16/17/18) gibt, in welchem man seine engsten Freunde kennenlernt und dann im Grunde meistens behält
Das macht schon Sinn, du brauchst halt einen Ort, wo Leute ständig zusammentreffen, damit sich Beziehungen entwickeln können. Mein Sohn (18) machte z.B. mal ein Praktikum im Altersheim und traf auf einen alten Mann, der gerne Schach spielte und wohl auch mal Meister war. Der Mann ist fast 90. In den Schulferien ruft mein Sohn manchmal an, radelt dann vorbei uns spielt einen ganzen Mittag Schach, bringt Kuchen mit und sie unterhalten sich dann über Schule, das Leben früher ... Das ist keine 1:1 Freundschaft, aber sie hängen irgendwie doch aneinander.Mindslaver schrieb:Dann frage ich mich aber, warum Menschen da ständig Vereine oder Hobby (über Vereine) vorschlagen.
Generell denke ich, man sollte bei sowas auch einfach rein gehen ohne irgendwas zu erwartet. Wenn man in einen Sportverein geht mit der Erwartungshaltung ich muss jetzt jemanden kennenlernen, dann strahlt man vielleicht so ne Verkrampftheit aus, die abtörnend wirkt. Vielleicht war das ja auch bei mir der Grund mit, wieso andere anfingen mit "hab keine Zeit"MissMary schrieb:Ich lernte dann über die Kirchengemeinde etc. ganz viele andere Leute kennen und Freundschaften entstanden: Auf dem Spielplatz, beim Sportverein, ... Du brauchst halt einen gemeinsamen Berührungspunkt.
Aber nur, weil das auf deinen Sohn zutrifft, heißt es doch nicht, dass man darauf spekulieren kann, dass das dann auf alle anderen zutrifft. Arbeiten sind sehr oft zweckgebundene Gemeinschaften. Da geht man hin. Aber am Ende des Tages ist man trotzdem wieder alleine, es meldet sich keiner, oder niemand telefoniert.MissMary schrieb:Mein Sohn (18) machte z.B. mal ein Praktikum im Altersheim und traf auf einen alten Mann, der gerne Schach spielte und wohl auch mal Meister war.
Einsame Menschen aber erwarten etwas. Wir sind auch aus gesundheitlichen Gründen zwingend auf nahe soziale Kontakte angewiesen. Zweckgemeinschaften reichen dafür NICHT aus.kittyka schrieb:Generell denke ich, man sollte bei sowas auch einfach rein gehen ohne irgendwas zu erwartet.