Einsamkeit
11.02.2023 um 17:37Mindslaver schrieb: Das klingt nach einem Lösungsansatz.Mein aktuelles Beispiel mit meiner Bekannten, die heute um 8 Uhr angerufen hat - sie dachte, ich gehe heute Abend auf ein Event und wollte mit. Inzwischen mitgeteilt, dass ich (1) total müde bin und heute das Haus nicht verlasse. Antwort: Aha ... sie glaubt das nicht so wirklich (sehr freundlich).
Aber es müsste ja erstmal Leute geben, die darüber entscheiden, warum sie keinen Kontakt wollen. Und oftmals ist es ja so, dass sie zwar Kontakt wollen, aber in ihrem Alltagstrott verharren und keine Zeit haben, weil Arbeit, Alltag, Familie, Kind oder was auch immer...
Danach Anruf #2: Anliegen, kann Mr Mary ihr noch eine Karte für heute Abend besorgen (da ausverkauft). Ehrliche Antwort wäre: Ja, könnte er sicher, aber diesen Mechanismus nutzt er selten und nur für Leute, die er gut kennt. Da fällt sie nicht drunter. Also NEIN. Er müsste dazu auch in der Venue anrufen und sie auf die Gästeliste setzen lassen, da es keine Karten mehr gibt.
Dann (eine Stunde später): Anruf #3. Mr Mary soll bitte die Handynummer des Kollegen rausrücken, der heute Abend fürs Event verantwortlich ist, damit sie den fragen kann. Erklärt, dass die Jungs niemals ihre privaten Handynummern rausgeben und keine Ausnahmen machen. Nun bin ich genervt und sie verschnupft. Wir haben halt klar gemacht, dass sie nicht zum engeren Freundeskreis gehört.
Ergo: Ich werde versuchen, sie in Zukunft einfach abzuwimmeln.
Subway schrieb: Damit meine ich zB die Arbeit, Studium/Ausbildung oder innerhalb eines bestimmten Hobbies. Also einen Wirkungskreis, in dem man sich völlig ungezwungen selbst regelmäßig aufhält; ähnlich wie eben früher in der Schule.
Raspelbeere schrieb:selbst wenn es nicht zu privaten Treffen und einer 1:1 Freundschaft außerhalb kommt.Die Frage ist, ob so eine 1:1 Freundschaft immer so erstrebenswert ist. Ich finde, bei einer 1:1 Freundschaft trägt man alles mit: Probleme, transportiert nachts um 23 Uhr noch einen Kühlschrank und hört sich die Ehekrachstory an, obwohl gerade ein guter Thriller im Fernsehen läuft.
Wir haben "Urlaubsfreunde" - ganz im Ernst, diese Leute leben unter dem Jahr ihr eigenes Leben und buchen jedes Jahr auf dem gleichen Campingplatz wie wir. Wir kochen Abends zusammen, singen, erzählen lustige Geschichten und haben Spaß, ohne dass man ins Eingemachte geht und Probleme wälzt. Man genießt einfach den Moment. Dann geht wieder jeder in sein Leben - wir wissen nicht ob sie Schulden haben, fremdgehen, gesundheitliche Probleme haben ...
Subway schrieb:Ich weiß nur, dass ich so unglaublich dankbar für alle meine Bekanntschaften/(lockere) Kontakte in diesen Wirkungskreisen bin und dass mich diese richtig glücklich machen, obwohl ich eigentlich ein sehr introvertierter Mensch bin und in meiner ganzen Jugend Schwierigkeiten hatte, Anschluss zu finden, weil zu schüchtern.Das ist auch schön. Ich erinnere ich an Corona - da rief eine "entfernte" Bekannte an und fragte, ob ich Lust auf einen Spaziergang hätte - sie hätte sich zehn Monate lang nur immer mit den gleichen Leuten getroffen und wollte nun endlich mal wieder Kontakt zu jemand anderem, andere Geschichten ... das war richtig schön.