@FordFord schrieb:Vielleicht ist das wirklich eine mythologische Statistik. Denn das wäre nämlich absolut bescheuert und wegen der Parkplatzsuche nicht lohnenswert
Zur Not wird halt auf dem Fußweg geparkt.
;) (Und ja, erlebe ich regelmäßig.)
Und ja, das sind eben diese Probleme, wenn man zu einer bestimmten Fraktion gehört. Man hat die Klischees kennen gelernt und ab einem bestimmten Grad an Frust muss man sehr bewusst an etwas herantreten, weil man sonst zum schwarz-weiß-denken neigt. Und wenn mir einer mit dem Argument kommt, "warum laufen, wenn ich fahren kann" brodelt diese mythologische Statistik in meinem Bauch und ich will einen auf Rumpelstilzchen machen.
:DFord schrieb:Ich geb zu, dass ich bei starkem Regen die 1km entfernte Packstation mit dem Auto anfahre
Jaaaa. Also Ausnahmen bestätigen ja nun auch die Regel. Du hast auf mich im Verlaufe dieses Gespräches nicht den Eindruck gemacht, ein Auto-Proll zu sein, also darfst du dein Paket gern auch weiterhin vor Nässe schützen.
;) :DFord schrieb:Hier gibt es kaum Radwege. Die Verkehrspolitik bei uns schickt Radfahrer lieber auf die Straße
Jupp. Noch so ein Ding, bei dem ich auf eine Entwicklung hoffe. Ich meide es zutiefst, auf der Straße zu fahren, weil ich die Autofahrer nur schwer einschätzen kann. Lieber tingel ich zehn Minuten hinter ein paar tauben Fußgängern hinterher, die meine Klingel nicht hören wollen. (Ist auf nem Fußweg letzten Endes ja auch ihr gutes Recht.)
Bei uns wurde an einer Kreuzung meines Arbeitsweges dieses Jahr immerhin ein erstes innovatives Testprojekt gestartet: Halt dich fest, das gab's noch nie! - eine Fahrradampel!
:D Leider wurde die Ampel hinter eine Säule auf dem Fußgängerweg platziert, wo sie garantiert von keinem Autofahrer gesehen wird. Zwar ist es jetzt absolut rechtens, mit dem Fahrrad über die Kreuzung zu fahren, obwohl die Fußgänger bereits Rot haben, die Autofahrer werden davon aber wohl noch eine ganze Weile überrascht sein... Man bleibt gespannt.
Ford schrieb:Mal ehrlich, dein Arbeitskollege ist schon recht hohl. :D Der macht sich das Auto doch bloß kaputt damit.
Selbst als Autoliebhaber würde ich da lieber das Fahrrad nehmen.
Hehe. Naja, er hat die Dinge ja auch sehr schnell selber so gesehen und ist deswegen ja auch beim Fahrrad geblieben, selbst als der Arbeitsweg länger wurde.
Ich habe mich ein paar Mal mit Leuten unterhalten, die eine Zeit lang genauso ihr Auto gelebt haben. Sie meinten meistens, es wäre die Euphorie nach der Schulzeit gewesen. Es war so üblich, dass man seinen Führerschein macht und arbeiten geht, damit man sich ein Auto leisten kann. Und als sie dann eins hatten, musste es eben jede Sekunde genutzt werden, denn wozu denn sonst die ganze Arbeit? Aber das hielt wohl nie länger als ein knappes Jahr an, dann hat sie die eigene Entwicklung so weit ab vom "das macht man eben so" gebracht, dass sie ganz nüchtern an diese Autosache herangetreten sind. Viele von den Leuten, mit denen ich da im Gespräch war, haben mittlerweile gar kein Auto mehr.
Aber ich kann mir vorstellen, dass diese Prägung, die vielleicht sogar vom Elternhaus kam, nicht so einfach verblasst ist und es daher immer noch Menschen gibt, die ihr Auto nutzen, schlichtweg weil sie es können.
(Das sind dann meistens auch Leute, von denen man sich anhören muss, dass Fahrradfahrer sich gefälligst einen ordentlichen Job suchen sollen, da müssen sie sich auch nicht weiter mit ihrem Drahtesel selbst demütigen. Und jupp, hab ich schon zu hören bekommen.)
Ford schrieb:Weißt du, ich mag es einfach nicht, wenn bei mir schon nach zwei Tagen wieder irgendwas ausgeht und ich nachkaufen muss. Lieber habe ich tagelang Ruhe und schaue ein Mal in der Woche nach, was ich mal nachkaufen müsste. So bleibt der Kopf für wichtigeren Kram frei. Heute könnten spontan zehn Familienmitglieder zu Besuch kommen und es gäbe genug für alle.
Das kann ich sogar mehr als nachvollziehen. Das war immer das erste, was ich getan habe, wenn ich irgendwo eingezogen bin und eine Lebensmittelkühlanlage installiert war: Vorräte besorgen. Da war ich meist den ganzen Tag einkaufen, aber danach war ich auf alles vorbereitet.
Ich wurde allerdings umerzogen. Es gab in meinem Haushalt zu oft Kontakt mit Menschen, die das Zum-Kühlschrank-Gen besitzen. Und bis auf ein paar geheime Verstecke habe ich den Vorratsgedanken aufgegeben.
Der Großeinkauf mit dem Auto ist also von mir genehmigt.
:D ;)Ford schrieb:Zu meinem Fitnessstudio sind es 6km.
Mhm. Ja. Da bin ich wohl von der Stadt verwöhnt. Das Training, zu dem ich (eigentlich regelmäßig) gehen wollte ist mit dem Fahrrad auch nur ne halbe Stunde entfernt. Und da hab ich mir nachher lieber noch ne kleine Verschnaufpause gegönnt und habe dann auf der Fahrt nachhause mit stolzgeschwellter Brust meine müden Beine angefeuert.
Obwohl. 30min mit dem Fahrrad sollte eine ähnliche Strecke sein, oder? Naja, ist auch egal. Ich habe mein Verständnis ja vorher schon angedeutet. Und meinen Stolz. (Meine Sportklamotten waren dann eben nicht im Kofferraum, sondern im Rucksack.
:) )
Ford schrieb:Unternehmen in Öffentlicher Hand machen eh alle Miese und ist der Verkehr privatisiert, muss das private Unternehmen auch sparen, um Plus zu machen. Um den ÖPNV anzupassen, muss die Politik mehr Gelder bereitstellen. Ganz genau da hakt es.
Mhm. Das stimmt. Aber Laien haben dazu auch noch andere Meinungen, wenn du sie auf die jährlichen Preiserhöhungen von Tickets ansprechen würdest. Ich weiß, ich weiß... Aber jemand der 60,- oder 80,- (was glaub ich sogar noch ziemlich günstig ist mit anderen Städten verglichen) für ein Monatsticket hinlegt, erwartet dann natürlich auch, dass er bequem von A nach B kommt.
Daher empfände ich deine Idee mit dem Sammeltaxi, das direkt zum ÖPNV gehört, tatsächlich als eine der besten Lösungen.
Vor 10 Jahren gab es das hier sogar noch für einige Linien.
Ford schrieb:Das kann man so nicht sagen. Verbrenner sind nicht automatisch schlechter als Elektrowagen.
Das wollte ich damit auch nicht sagen. Kurzfristig wäre es vor allem in der Stadt eine Erleichterung hinsichtlich der Atemwege, aber dass es nicht so einfach ist, das ist mir schon klar. Da muss insgesamt eine Entwicklung stattfinden, aber da fehlt mir fachlich einfach das Knowhow, um irgendwie klugscheißen zu können.
Ich wollte nur sagen, dass ich gerne
vor einem Bequemlichkeitsupgrade gern noch ein technisch-ökonomisches Upgrade hätte, sonst würde man ja Pest nur mit Cholera eintauschen.
(Wobei ich deinem letzten Beitrag entnehmen würde, du meinst bei den selbstfahrenden Autos die Sammeltaxis, die nachts ihre paar Hanseln einpacken. Da spielt mein Einwand natürlich keine Rolle, ein riesiger Bus würde ja noch viel mehr rumstinken.
:) )
Ford schrieb:Für mich zählt eher ein anderer Punkt: Langlebigkeit
Wie jetzt, Dinge ohne Sollbruchstelle, die nicht zwei Tage nach Garantieablauf kaputt gehen und so shice gebaut sind, dass man sie auch nicht mehr reparieren kann? Das sind doch Märchen aus alten Zeiten.
:DNee, aber ich weiß, was du meinst. Wenn schon ein Eigentum zum Nutzen, das ja auch noch seinen nicht ganz so zu verachtenden Preis hat, dann soll es gefälligst auch lange nutzbar sein. Der Wunsch geht ja aber weit über das Auto hinaus, wenn du mich fragst, und ist schon fast ein eigenes Thema.
Ford schrieb:Es ist mein Eigentum und daher ist es nicht schlimm, wenn ich darin was für den Wertstoffhof transportiere oder beim Möbeltransport den Inneraum zerkratze. Auch kann ich spontan für längere Zeit wegfahren. Zum Beispiel in die Heimat zu meinen Eltern ins Ausland. Jetzt sofort, so lange es mein Urlaub erlaubt.
Flexibilität sorgt für ein besseres Lebensgefühl, das möchte ich ja auch niemandem absprechen.
:)Das es Menschen gibt, die vernünftig mit dem Objekt Auto umgehen, wollte ich ja auch gar nicht in Frage stellen. - Nur eben auch meine Negativerfahrungen als Senf auf das Threadbrötchen schmieren.
;)Gruß