@Forseti70 Forseti70 schrieb:Es bleibt dabei die Frage, warum die Menschen dann in so großer Zahl nicht in ein kulturell ähnliches Land fliehen, sondern (u.a. und in beachtlicher Zahl) nach Deutschland kommen, bzw. wollen.
Die meisten der rund 60 Millionen Flüchtlinge zieht es nicht in die BRD, sondern in "kulturell ähnliche" Nachbarländer:
Derzeit befinden sich weltweit knapp 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Dies ist die höchste Zahl, die jemals von UNHCR verzeichnet wurde. Und sie wächst weiter. 2014 wurden 13,9 Millionen Menschen zur Flucht getrieben - viermal so viele wie noch 2010. Jeden Tag machten sich durchschnittlich 42.500 Menschen auf den Weg auf der Suche nach Frieden, Sicherheit und einem neuen Leben.
Besonders alarmierend: die Hälfte aller Flüchtlinge sind Kinder.
Den größten Teil – 38,2 Millionen – bilden die sogenannte Binnenvertriebene (Internally Displaced Persons – IDP). Sie fliehen innerhalb ihres eigenen Landes, ohne dabei internationale Landesgrenzen zu überschreiten. Binnenvertriebene sind - anders als Flüchtlinge - nicht durch internationale Abkommen geschützt und stehen offiziell nicht unter dem Mandat von UNHCR. Dennoch kümmert sich UNHCR seit vielen Jahren um die Bedürfnisse von Binnenvertriebenen. Denn oftmals befinden sie sich in sehr ähnlichen Situationen wie Flüchtlinge und haben einen ähnlichen Hilfsbedarf.
Die zweite Gruppe sind die 19,5 Millionen Flüchtlinge sowie 1,8 Millionen Asylsuchende, die noch auf den Ausgang ihres Asylverfahrens warten.
Neun von zehn Flüchtlingen (86 Prozent) leben in Entwicklungsländern, da die meisten Flüchtlinge lediglich in ein angrenzendes Nachbarland fliehen.
Globale Statistiken von UNHCR
Die sieben größten Herkunftsländer von Flüchtlingen
Syrien - 3,88 Millionen
Afghanistan - 2,59 Millionen
Somalia - 1,11 Millionen
Sudan - 648.900
Südsudan - 616.200
Demokratische Republik Kongo - 516.800
Myanmar - 479.000
Die sechs größten Aufnahmeländer von Flüchtlingen
Türkei - 1,59 Millionen
Pakistan - 1,51 Millionen
Libanon - 1,15 Millionen
Iran - 982.400
Äthiopien - 659.500
Jordanien - 654.100
Länder mit den meisten Binnenvertriebenen
Syrien - 7,6 Millionen
Kolumbien - 6 Millionen
Irak - 3,6 Millionen
Demokratische Republik Kongo - 2,8 Millionen
Sudan - 2,1 Millionen
Südsudan - 1,5 Millionen
Somalia - 1,1 Millionen
Ukraine - 832.000
Alle Zahlen bis Ende 2014/www.uno-fluechtlingshilfe.de
Warum überwiegend Männer kommen? Weil die Strapazen einer Flucht, z.B. zu Fuss aus Eritrea oder sonstwo südlich der Sahara, oder aus Afghanistan, kaum von Frauen und kleinen Kindern zu bewältigen sind.
Die gehören entweder zu den "Binnenflüchtlingen", die in Syrien beispielsweise rd. 8.000.000 Menschen zählen - oder sie schaffen es bis in die Lager in den Nachbarländern.
Schon immer bei Migrationsbewegungen, übrigens auch deutschen, waren es zunächst die jungen, kräftigen, intelligenten Männer, die in die Fremde geschickt wurden, in der Hoffnung dass sie, haben sie erst Fuss gefasst, ihre Angehörigen nachholen können.
Forseti70 schrieb:und versuchen mich der jeweiligen Seite im Kampf anzuschließen.
Vom sichern Port lässt sich’s gemächlich raten. (Schiller, Wilhelm Tell)
Grundsätzlich gilt: Redet doch mal mit Flüchtlingen. Lasst Euch erzählen, was sie auf sich genommen haben, um hierher zu kommen - und was bzw. wen sie unter welchen Bedingungen zurück gelassen haben. Fragt Euch, ob ihr das ertragen könntet. Befasst Euch mit der Situation in ihren Herkunftsländern. Fragt Euch, was ihr in ihrer Situation tun würdet.