@Draiiipunkt0 Eine derartige Demontage meiner Beiträge hatte ich nicht erwartet. Dann ist die Fragestellung ja jetzt geklärt.
Chapeau!
@arminirr arminirr schrieb:Eben doch, wenn Muslime Mohamed oder seinen Gesetzen nacheifern, so ist es wichtig für die Allgemeinheit zu wissen, wie Mohamed tatsächlich gelebt hat und welche Regeln er aufgestellt hat.
"Fundamentalist/Terrorist" kling schon sehr hart, aber wie bereits geschrieben geht es auch um die Ungerechtigkeiten im kleinen Rahmen:
- Gleichberechtigung, Erbverteilung, Zeugengewicht, Religion über allem, Umgang mit anderen Religionen, Andersdenkenden, ...
Die Liste könnte man endlos fortsetzen, so dass die Unterschiede/Konflikte zu den Menschenrechten und die Inkompatibilität zur Demokratie und Ihren Bewohnern sichtbar werden.
Liest man sich die Verse zu diesen Themen dazu durch, erhält man ein Bild eines "guten" Muslims.
Du definierst für dich was einen Muslim ausmacht und schlußfolgerst dann, dass sie "böse" sind. Das ist nichts weiter als ein Zirkelschluß. Ich habe dir jetzt verschiedenste Beispiele genannt, für die es in deinem Modell keinerlei Erklärung gibt und dass in ihre Interpretation durchaus herangezogen werden kann, dass die Texte 1400 Jahre alt sind.
Was ist mit den liberalen Systemen in der arabischen Welt?
Was ist mit den sozialistischen Regimen?
Was ist mit den nationalistischen Regimen?
Was ist mit den Demokratien?
Was ist mit den gemäßigten Muslimen, die bereits rechtkonform in demokratischen Staaten leben?
Die Fokussierung auf die Fundamentalismus- und Islamismus-Forschung seit den 1980er-Jahren hat zu einer Vernachlässigung ideologisch anders gelagerter Akteure und Akteurinnen geführt, problematischerweise aber auch dazu, dass diese den Islamisten unter dem Sammelbegriff „Säkularisten“[29] gegenübergestellt werden, was weitere Kritik am „conceptual framework“ nötig macht.[30]
Als ernsthaftes heuristisches Hindernis, arabisches liberales Denken zu erforschen, sieht er die Tendenz, politische Ideologien als klar unterscheidbare Dinge zu behandeln: „Islamism, for instance, is usually discussed independently of nationalism, and both are treated separately from socialism/communism.”[39] Die Verdinglichung von Ideologien wie Nationalismus oder Islamismus erfolge meist, indem aus den Schriften ihrer Ideologen die Bedeutung als selbsterklärend und kohärent herausdestilliert werde.[40]
Studien zur Ideologie im Nahen und Mittleren Osten hätten säkulare und islamistische Positionen erstens zu deutlich voneinander getrennt und zweitens deren Scheitern zu leichtfertig diagnostiziert. In Wirklichkeit gebe es Überschneidungen zwischen religiösen und säkularen Ideologien seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts, die auf tiefer liegende Gemeinsamkeiten hindeuteten und jenseits der Voraussagen des Säkularisierungsparadigmas lägen: „If historians pay attention to these deeper correlations, we will have a better chance to understand the transformations and conversations taking place in the ideological landscape after 2011.”[91]
Bashkin eröffnet ihre Studie mit einem Stoßseufzer der Forschungsreisenden Gertrude Bell („Lord! They do talk tosh“), die nach dem Ersten Weltkrieg für den britischen Hochkommissar im Irak arbeitete, über den Umstand, dass die Einheimischen ständig das Wort Demokratie im Munde führten: „al damokratiyah, you find it on every page“.[115]
Daran anknüpfend entfaltet Bashkin die Idee, dass die Demokratie-Forderung nur ein Ausdruck eines tieferen Phänomens im haschemitischen Königreich war, nämlich der Herausbildung eines pluralistischen öffentlichen Raums, in dem sowohl Kritik am Kolonialismus als auch an der nationalen Elite artikuliert werden konnte. Sie demonstriert dies an radikalen Kritikern – auf der einen Seite an nationalistischen und panarabischen, auf der anderen an sozialdemokratischen (die Ahali-Gruppe) und marxistischen Figuren (Kommunistische Partei) – und wertet einen großen Umfang an Literatur aus, um die Diskurse der Staatselite und die Gegendiskurse der Kritiker darzustellen. Bashkins Werk trägt den Titel „The Other Iraq“, will sie doch zeigen, dass es immer einen anderen Irak gegeben habe, „a humanistic one, that existed since the 1920s and prevailed despite exile and repression. It is painful difficult to examine it now, but it exists.”[116]
Nochmal:
http://www.hsozkult.de/literaturereview/id/forschungsberichte-1552?title=ideologische-transformationen-im-nahen-osten-vom-anfang-des-20-jahrhunderts-bis-zum-arabischen-fruehling&recno=4&q=&sort=&fq=&total=17arminirr schrieb:Als einfaches Beispiel:
Jemand klaut etwas.
In einem islamischen Staat wird demjenigen die Hand abgehackt
Das hat sich nicht der Islam ausgedacht. Das stammt aus dem Codex Hammurapi und ist das Talionsprinzip und war als Rechtsprechung Gang und Gäbe im alten Orient. Wie war also das Judentum in der Lage eine derartige Rechtsprechung zu überwinden?
Wie ich bereits sagte: Lass dir von einem Juden doch mal diese Zeilen interpretieren.
arminirr schrieb:Ein Christ würde zum einen gegen die Lehre von Jesus handeln und zudem gegen das geltende Gesetz. Selbst jemand, der die "Goldene Regel" verinnerlicht hat, würde keinen anderen anlügen oder töten. Muslime jedoch befinden sich im Krieg mit den "Andersgläubigen".
Christen haben den Großteil ihrer Geschichte gegen die Lehren Jesu gehandelt und dieser "Krieg", in dem sich Muslime befinden wird von normalen Muslimen nichtmal als "Krieg" übersetzt.
arminirr schrieb:Es sind immer nur die Minderheiten oder die Einzelfälle, aber dennoch sind ihre Taten konform mit den Lehren des Islams.
Ja, und wenn man unbedingt möchte, kann man diese Taten vermutlich auch mit dem Herrn der Ringe rechtfertigen.
So, und nochmal zu 9, 29:
Du kannst das so grausam darstellen, wie du möchtest, heutzutage existiert kein Kalifat, indem derartige Regeln von Bedeutung seien könnten, also steht einem gemäßigten Muslim frei diese Regeln zu verwerfen.