Wie Zähne zu besserem Sehen verhelfen können
11.11.2014 um 09:30Es ist nicht so wirklich neu, aber eine bessere Rubrik habe ich jetzt nicht gefunden, da sich bei dem Thema wohl kaum eine längere Diskussion entspinnen wird.
Allerdings habe ich festgestellt, dass die OP Methode anscheinend noch relativ anbekannt ist, deshalb stelle ich sie hier kurz vor.
An die Mods, wenn euch das Thema bei Newa nicht passt, bitte verschiebt es nach eurem Gusto.
Viele Patienten haben mit Hornhauttrübungen zu kämpfen. Meist wird dann das trübe Stück der Hornhaut entfernt und die klare Hornhaut eines Verstorbenen eingenäht, case closed. Bei grossflächigen Verätzungen der Hornhaut oder diversen Augenerkrankungen ist das allerdings unmöglich, die künstliche Hornhaut (z. B. Alphacor®) ist nicht ganz unproblematisch und eine Glaslinse kann nicht so einfach eingesetzt werden, sie wird abgestossen, wenn nicht ringsherum ein Gewebe angebracht ist, das mit dem körpereigenen Gewebe verwachsen kann.
Hier schlägt jetzt die grosse Stunde des Zahnes, genauer gesagt die einer Osteo-Odonto-Keratoprothese.
Jeder, der schon mal eine Füllung bekommen hat weiss, dass man an einem Zahn sowohl Metall, Zement als auch Kunststoff befestigen kann, das macht man sich zunutze.
Man entnimmt dem Patienten einen Zahn samt einer dünnen Schicht umgebendem Kieferknochens. Die Zahnkrone wird entfernt und die in dem entnommenen Kieferknochen eingebettete Zahnwurzel der Länge nach halbiert und so durchbohrt, dass in dieses Bohrloch ein optischer Zylinder aus Plexiglas festgeklebt werden kann. Die künstliche Optik ist so dauerhaft und wasserdicht mit der Zahnsubstanz verbunden, der Zahn steckt im Knochengewebe. Das ganze wird dann mit der Hornhaut des Patienten vernäht und durch Mundschleimhaut gedeckt. Der durchsichtige Plexiglaszylinder lässt die Lichtstrahlen durch und auf der Netzhaut kann wieder ein klares Bild entstehen.
Hier mal eine Graphik, damit meine Schilderung nicht völlig unverständlich bleibt. :9
Und hier hab ich sogar noch ein Kurzes Video gefunden, leider erst nachdem ich mir den Text aus der Backe geklopft hatte. :(
Was wenn der Patient keine Zähne mehr hat?
Keine Zähne --> keine Bilder?
Etwas Ähnliches lässt sich auch mit dem Schienbein machen, die Tibialis-Corticalis-Keratoprothese. Hält allerdings nicht so lange. Die OOKP ist da immer noch Goldstandard (meines Wissens).
Also, bei hochgradiger Sehbehinderung aufgrund einer Hornhauterkrankung oder -verätzung (auch mit Sehhilfen ist keine Lesefähigkeit mehr herstellbar) und intakter Netzhaut sich einfach mal über eine OOKP informieren, vielleicht kann das ein Ausweg sein.
Die Einzelheiten stelle ich hier jetzt nicht ein, die werden im Zweifelsfall durch dem Augenarzt den Patienten nahegebracht.
Quelle: http://link.springer.com/article/10.1007/s003470100525#page-1
Allerdings habe ich festgestellt, dass die OP Methode anscheinend noch relativ anbekannt ist, deshalb stelle ich sie hier kurz vor.
An die Mods, wenn euch das Thema bei Newa nicht passt, bitte verschiebt es nach eurem Gusto.
Viele Patienten haben mit Hornhauttrübungen zu kämpfen. Meist wird dann das trübe Stück der Hornhaut entfernt und die klare Hornhaut eines Verstorbenen eingenäht, case closed. Bei grossflächigen Verätzungen der Hornhaut oder diversen Augenerkrankungen ist das allerdings unmöglich, die künstliche Hornhaut (z. B. Alphacor®) ist nicht ganz unproblematisch und eine Glaslinse kann nicht so einfach eingesetzt werden, sie wird abgestossen, wenn nicht ringsherum ein Gewebe angebracht ist, das mit dem körpereigenen Gewebe verwachsen kann.
Hier schlägt jetzt die grosse Stunde des Zahnes, genauer gesagt die einer Osteo-Odonto-Keratoprothese.
Jeder, der schon mal eine Füllung bekommen hat weiss, dass man an einem Zahn sowohl Metall, Zement als auch Kunststoff befestigen kann, das macht man sich zunutze.
Man entnimmt dem Patienten einen Zahn samt einer dünnen Schicht umgebendem Kieferknochens. Die Zahnkrone wird entfernt und die in dem entnommenen Kieferknochen eingebettete Zahnwurzel der Länge nach halbiert und so durchbohrt, dass in dieses Bohrloch ein optischer Zylinder aus Plexiglas festgeklebt werden kann. Die künstliche Optik ist so dauerhaft und wasserdicht mit der Zahnsubstanz verbunden, der Zahn steckt im Knochengewebe. Das ganze wird dann mit der Hornhaut des Patienten vernäht und durch Mundschleimhaut gedeckt. Der durchsichtige Plexiglaszylinder lässt die Lichtstrahlen durch und auf der Netzhaut kann wieder ein klares Bild entstehen.
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Und hier hab ich sogar noch ein Kurzes Video gefunden, leider erst nachdem ich mir den Text aus der Backe geklopft hatte. :(
Osteo-Odonto-Keratoprosthesis Procedure, Artwork by Stephen F. Gordon
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Was wenn der Patient keine Zähne mehr hat?
Keine Zähne --> keine Bilder?
Etwas Ähnliches lässt sich auch mit dem Schienbein machen, die Tibialis-Corticalis-Keratoprothese. Hält allerdings nicht so lange. Die OOKP ist da immer noch Goldstandard (meines Wissens).
Also, bei hochgradiger Sehbehinderung aufgrund einer Hornhauterkrankung oder -verätzung (auch mit Sehhilfen ist keine Lesefähigkeit mehr herstellbar) und intakter Netzhaut sich einfach mal über eine OOKP informieren, vielleicht kann das ein Ausweg sein.
Die Einzelheiten stelle ich hier jetzt nicht ein, die werden im Zweifelsfall durch dem Augenarzt den Patienten nahegebracht.
Quelle: http://link.springer.com/article/10.1007/s003470100525#page-1