Kältezeit schrieb:Es bedeutet ja nicht, dass Homosexualität nur dann toleriert und akzeptiert werden kann und darf, wenn ihr ein wichtiger Grund und Nutzen in unserem bisherigen Evolutionsprozess zugeschrieben wird. Der Umstand aber, dass Homosexualität vielleicht einige nützliche Komponenten lieferte, ist - finde ich - ziemlich interessant und wen es persönlich nicht weiter bringt, der braucht es ja nicht lesen.
Ich argumentiere ja selbst zum Teil damit, dass kinderlosigkeit von Individuen auch Vorteile für einen sozialen Verband hat.
Mit der Suche nach einem Nutzen versucht man, das Argument, Homosexuelle würden der Arterhaltung nicht nutzen, entgegen zu wirken.
Der springende Punkt ist aber, dass für den Menschen das Ganze sowieso keine Bedeutung hat, egal wie viele Beispiele man im Tierreich findet. Wir sind ja gerade darum Menschen, weil wir nicht nur danach handeln, was unseren Instinkten und der Arterhaltung dient.
Sowieso zeigen die so extrem unterschiedlichen Beispiele aus dem Tierreich, dass keines davon auf den Menschen zutreffen muss.
Kältezeit schrieb:Und diese Diskussion entstand ja nur dadurch, dass jemand meinte, Sex sei nur für Fortpflanzungszwecke da.
Ich komme ja bei dem Argument nie darüber weg, ein wenig Mitleid zu spüren.
;)Fedaykin schrieb: Das problem ist das Homosexuelle Männer haben für gewöhnlich wenig Interesse mit Frauen Kinder in die Welt zu setzen.
Ist das so? Oder ziehen homosexuelle Männer so selten Kinder auf, weil sie so wenig Gelegenheit dazu haben? Bis auf Pflegekinder wollte man ihnen bisher keinen Nachwuchs anvertrauen. Mit dem Leben in einer schwulen Partnerschaft war das Thema darum für die meisten beendet - außer, man konnte sich eine Leihmutter leisten.
Der Glaube, dass die sexuelle Ausrichtung automatisch mit dem Wunsch oder der Ablehnung von Kindern einher gehe, ist falsch. Bei Heteros hängt das ja auch nicht von sexuellen Präferenzen ab.
Fedaykin schrieb:Generell dürfte es für Homosexuelle sofern ihr Verhalten nicht diskriminert wird wenig Anlass gegeben haben eine Heteror beziehung zu führen.
Man muss keine Beziehung führen, um Kinder zu zeugen/befruchtet zu werden.
Du wirfst mehrere verschiedene Aspekte in einen Topf:
Sexualität
Partnerschaft
Elternschaft
Das Eine hat nicht immer notgedrungen mit dem anderen zu tun.
Fedaykin schrieb:Welche Rudeltier meinst du denn die so Altruistisch sind? Komm mir jetzt nicht mit Wölfen.
Es gibt auch Rudel, die keine Raubtiere sind.
Elefanten und Krähen fallen mir spontan ein, in einigen Huftier-Herden werden die Jungen gemeinsam verteidigt.
Fedaykin schrieb:Natürlich nicht, aber wieviel Homosexuelle Tiere sind in diesem Rudel und was ist ihre Position
Das kommt auf die Art an, wie das Rudel organisiert ist, wie die Jungen aufgezogen werden, ....
Fedaykin schrieb:Es ist davon auszugehen das Homosexualität eben in der Genetik liegt. Wie eine Kultur damit umgeht ist ja zweierlei. Das Behinderte überleben hat eben was mit Wohlstandsgesellschaft zu tun.
Wow. Homosexuelle sind nicht behindert.
Kinderlosigkeit ist in vielen Gesellschaften stigmatisierend, aber trotzdem anders angesehen als eine Behinderung.
Ich würde vom Umgang mit Behinderten nicht auf den mit Homosexuellen schließen.
In alten Griechenland hatte man wenig Mitleid mit Behinderten, Sex mit jungen Männern war aber ok.
Fedaykin schrieb:In allen gesellschaften die die Ressorucen nicht übrig haben sah der Umgang damit ehe Unschön aus.
Der Umgang mit Behinderten war/ist aber aus anderen Gründen unschön, als der mit Homosexuellen.
Fedaykin schrieb:So sinnvoll wie alle Biolgische Forschung am Menschen oder Tier.
Mir geht es um die Wissenschaft.
Es lässt sich aber auch wissenschaftlich nicht nur mit "liegt an den Genen" beantworten oder darin zwingend ein Grund für Toleranz finden, und die Frage des Kinderwunsches auch nicht mit damit, dass "die eben keine Kinder haben, weil sie mit einander keine Kinder haben können" beantworten.
Fedaykin schrieb:Gibt es Homosexualität auch außerhalb von Säugetieren?
Ich habe schon mehrfach Vogelkolonien genannt. Soweit ich weiß ist wissenschaftlich erwiesen, dass Vögel keine Säugetiere sind.
Fedaykin schrieb:Klar, weswegen ja Wissenschaft auch immer böse ist aus Religiöser oder ideologischer Sicht .
Wissenschaft kann ebenso gut von Ideologien oder Religionen missbraucht werden. Die Nazis haben sich alle Mühe gegeben, ihren Mist wissenschaftlich zu untermauern und wenn jemand ihnen gesagt hätte, dass Homosexualität irgendwie genetisch veranlagt ist und es über die Mutter weiter gereicht wird, wäre es ihnen mehr als recht gewesen.
Fedaykin schrieb:Oh, ich weiß nicht wieviele Homosexuelle nebenher noch eine Famlie mit Frauen am Laufen haben. Ich ging davon aus das sofern kein Gesellschaftlicher Druck entsteht man versucht seine Sexuellen präferenzen auszuleben.
Und wieder: die sexuelle Präferenz sagt nichts darüber aus, ob man einen Kinderwunsch hat und um den zu erfüllen, auch mal einen Hetero-Seitensprung macht. Oder eine Befruchtung ohne Sex in die Wege leitet, wie es schon einige getan habe, die ich kenne. Dazu braucht es nichtmal eine teure Klinik.
Andere entdecken ihre Neigung später und bringen ein Kind mit in die Beziehung.
Fedaykin schrieb:ES ging immer noch um direkte Weitergabe der Gene. Nicht um das Elebnis "Kind großziehen" oder Erbschaften regeln.
Nein, es geht eben nicht nur um die Weitergabe der Gene, um darüber zu diskutieren, wie Homosexuelle wahrgenommen werden (siehe Threadtitel). Und man kann es nicht oft genug sagen: Homosexuelle sind fortpflanzungsfähig. Sie können Kinder bekommen, sie bekommen Kinder, sie ziehen Kinder auf. Wenn es gesellschaftlich nicht verhindert wird.
Fedaykin schrieb:Die Gesellschatliche Debatte ist relativ langweilig, weil die in den Jahrtausenden schon immer wieder in Unterschiedlichen Kulturen geführt wurde.
Das macht sie langweilig? Hm. Immerhin hat sich dadurch in den letzten Jahrzehnten der Umgang dramatisch verändert, von Gefängnisstrafen zur Möglichkeit, zu heiraten und Kinder zu adoptieren. Langweilig kann ich das nicht finden. Die Betroffenen sicher auch nicht.
sacredheart schrieb:Angenommen, es findet sich ein genetischer Komplex, der für die sexuelle Orientierung ausschlaggebend ist: Das würde doch jede Moraldiskussion ad absurdum führen.
Nein, die geht dann erst wieder los, wenn jemand sich einfallen lässt, dass es eine "genetische Optimierung" braucht, "genetische Reinheit" und den ganzen Mist. Dann kommen Tests gerade recht, werden Frauen, in deren Familien Schwule vorkommen, scheel angesehen oder gleich von der Fortpflanzung ausgeschlossen, und so weiter.
So lange darauf herumgeritten wird, dass Homosexualität so eine Art evolutionäre Sackgasse ist, weil H. sich angeblich nicht fortpflanzen könnten, weil eine andere als in monogamer Beziehung stattfindende Befruchtung nicht denkbar ist und ihnen auch gleich noch pauschal jeder Kinderwunsch abgesprochen wird, bleiben Homosexuelle die Freaks.
Vielleicht gesteht man ihnen großzügig einen anderen Nutzen für die Gesellschaft zu... als wäre das ein Kriterium für vollgültige Rechte. Z.B. werden sie als besser gebildet und verdienend und mehr Steuern zahlend als Konsumenten entdeckt. Aber die Nachbarin denkt jedes mal, wenn sie sie trifft, an den schmutzigen, nicht reproduktiven Sex, den sie haben.
Wissenschaftliche Errungenschaften stehen nicht in irgend einem moralisch und politisch leerem Raum.