@Doors Doors schrieb:Bei massiven psychiatrischen Krankheitsbildern hat man manchmal nur die Wahl zwischen Pest und Cholera. Es gibt keine Psychopharmaka ohne Nebenwirkungen körperlicher und vor allem psychischer Natur.
Ob man lieber ein auf dem Null-Level dahin trottender Halbzombie sein möchte - oder aber zwischen Wahnvorstellungen, heftigen manischen Phasen (Hey, ich verschenk all mein Geld und balanciere mal auf dem Geländer der Köhlbrandbrücke - so ein Patient) oder eben lähmenden Depressionen mit permanentem Suizidrisiko leben möchte, das muss jeder nach Absprache mit Experten selbst entscheiden.
Sehr schön geschrieben und trifft es auf den Punkt... sogar ein paarmal... und *seufz* leider nur zu wahr.
Ich habe leider keinen Kontakt mehr zu ihr, sie wohnt recht weit weg... na ja, so weit nun auch wieder nicht... aber der Kontakt ist einfach irgendwie abgebrochen...
Sie hatte wirklich keine große Wahl, denn sie berichtete mir von dem, was sie während der manisch-depressiven Phasen, insbesondere der manischen, angestellt hatte und mir haben sich die Nackenhaare vor Grusel aufgestellt, DAS kann man einfach nicht zulassen, wenn man irgendwie eine Möglichkeit hat, das abzustellen.
Daher ist ihr die Entscheidung dann auch nicht sooo schwer gefallen, die Medikamente zu nehmen... aber sie muss schon ordentlich schweres Zeug jeden Tag zu sich nehmen, meine Herren.
Sie hat in den schlimmen Phasen, als die Diagnose einfach noch nicht bekannt war, auch die Verantwortung über ihre Kinder verloren, was sie sehr, sehr mitgenommen hatte. Der Verlust des Jobs kam dann auch schnell später und sie konnte auch nicht mehr arbeiten gehen.
Unglaublich, was diese Frau alles ertragen musste... die medikamentöse Behandlung, die alles irgendwie wieder in Ordnung brachte, dass sie wieder normal leben konnte, war schon ein Segen, so schwer es mir fällt, das auch zu schreiben, es ist so.
Sie hat dann wieder versucht, in Teilzeit zu arbeiten... mein letzter Stand vor, sagen wir, 2 Jahren ist, dass sie erst einmal unentgeltlich in einem Welt-Laden gearbeitet hat, in dem Fair-Trade Produkte und ähnliches verkauft werden.
Also... ich finde, diese Frau war wirklich tapfer und immer noch positiv dem Leben eingestellt... ich habe sie nicht kennengelernt als die wortwitzige, lebenslustige und geistreiche Person, die sie wohl, lt. eigener Schilderung, mal gewesen sein soll, aber ich habe sie auch nicht in ihren manisch-depressiven Phasen erlebt...
Ich denke mal, dass man dann nur den Menschen sehen kann, der gerade vor einem steht.