@wichtelprinz Verheiratete, kinderlose Paare geniessen vor allem Steuervorteile.
... Und nun zur Adoption:
Das Adoptionsrecht betrifft nicht nur Vollwaisen.
Viel häufiger passiert es, dass ein Elternteil neu heiratet und das Kind vom neuen Partner adoptiert wird. Auch vorehelich geborene Kinder mussten (bis vor Kurzem, glaube ich) vom Ehemann adoptiert werden, selbst wenn der schon als Vater angegeben war.
Beim Adoptionsrecht für Homosexuelle geht es meistens nicht um die Adoption von Vollwaisen, sondern darum, ob der Partner das Kind als eigenes annehmen kann.
Dies kann wichtig, sein, wenn der Ex-Partner gestorben ist, oder aus anderen Gründen nicht als Elternteil zur Verfügung steht.
Da ist die Frage, warum das Kind juristisch Halbwaise bleiben muss, was z.B. zu Fällen führt, in denen das natürliche Elternteil stirbt und das Pflegeelternteil das Sorgerecht nicht bekommen kann, obwohl es das Kind mit aufgezogen hat und die Beziehung wie die zu einem leiblichen Kind ist.
@inci2 Ob homosexuelle Paare biologisch dazu in der Lage sind, miteinander Kinder zu bekommen, ist für das Familienrecht erstmal ganz uninteressant.
Ein in einer Ehe geborenes Kind gilt immer erstmal (bis zur erfolgreichen Vaterschaftsklage) als eheliches Kind, egal ob das überhaupt möglich gewesen wäre. Ein Kind aus künstlicher Befruchtung oder von einem unehelichen Sexpartner ist davon nicht ausgenommen.
Diese Regelung gilt zum Schutz des Kindes, nicht der Eltern.
(Fragt sich, wie man mit den grassierenden Vaterschaftsklagen umgehen soll, die dem Kind jegliche Sicherheit nehmen.)
Hat nun z.B. ein lesbisches Paar geheiratet und eine der Mütter bekommt ein Kind, dann ist es bisher nicht möglich, dass die Andere als Elternteil auch juristisch Verantwortung übernimmt. Das Kind bleibt technisch Halbwaise, mit allen Folgen im Notfall.
Die Adoption bei homosexuellen Paaren ist also vor allem eine Frage der Rechtes des Kindes.
Eine ganz andere Frage ist die Adoption von Vollwaisen.
Wie gesagt haben auch Hetero-Paare kein
Recht darauf und werden eingehend geprüft, ob sie allen Anforderungen genügen. Dasselbe wäre es in Deutschland bei homosexuellen Paaren.
Das heisst, dass nur stabile, langjährige Beziehungen, wirtschaftlich abgesicherte Situation, psychisch stabile Elternteile überhaupt in Frage kämen.
Kein Kind würde bei Durchgeknallten untergebracht, die sich gerade mal aus einer Laune heraus ein Kind als Alternative zu einem Mops zulegen wollen, um einen Ausgleich zu den zugekoksten Wochenenden im Darkroom zu schaffen.
Tatsächlich gibt es weit jenseits der Phantasien von Rechtskonservativen auch homosexuelle Paare, die ein (im Positiven) sehr konservatives, geradezu spiessiges Leben führen und auf ihre Weise geradezu idealtypische Ehen mit Rollenverteilung wie aus dem Bilderbuch leben.
Ich kenne einige - aber die würden nie als solche wahrgenommen, da sie nach aussen kaum als homosexuell zu erkennen sind.
Denen würde ich bedenkenlos ein Kind anvertrauen, weil sie sich eben wegen ihrer Biografie und Situation viel mehr als andere Eltern Gedanken um Vorbilder, Klischees, Kindesrechte u.s.w. machen.