Faszinierende Halluzinationen bei Schizophrenie
02.06.2014 um 06:46Anzeige
... da kann ich mich nur voll und ganz anschließen! :)brainfish schrieb:Danke für Deine Beiträge, @dedux
Ja, so sehe ich das auch. Hat bei mir aber etwas gedauert, das rauszufinden.dedux schrieb am 31.05.2014:Das Thema Gut und Boese, Teufel und Gott sind sehr zentral in psychotischen Phasen. Es ist das Kernthema menschlicher Existenz, das kaum zufriedenstellend zu loesen ist. Dabei steht der "Kampf gegen sich selbst" im Vordergrund. Wer bin ich, wer darf ich sein? Dabei konkurrieren Gesellschaftskonditionierungen mit dem Freiheitsdrang. Das Ego wird so weit angehoben, um direkt mit Gott oder Teufel verhandeln zu koennen. Es stellt sich bei nuechterner Betrachtung jedoch heraus, dass Gott und Teufel nur Archetypen der eigenen Persoenlichkeit sind und keine eigenstaendigen Entitaeten. Bibelschreiber mit religioesen Visionen waren halt auch nur psychotisch und so setzt sich ihr Wahn bis heute fort ;)
Oh ja, das kenne ich nur zu gut :) Die Erinnerung an das Hochgefühl der Manie....dedux schrieb am 31.05.2014:Was einem unbewusst oft einen Strich durch die Rechnung macht ist der Gedanke, dass der psychotische Wahn eine Bereicherung des oft tristen Alltags ist.
Ich kenne dieses Gefühl auch.brainfish schrieb am 30.05.2014:Ich finde es ja heute noch seltsam, was damals passiert ist und hätte dafür gerne eine Erklärung.
Mir kommt es immer noch vor wie eine Verschwörung.
Wie definierst du denn für dich dein "höheres Selbst"violeta schrieb:Durch Meditation und Erinnerung an den Wirrwar in meinen Gedanken bin ich dann später drauf gekommen, dass ich die ganze Zeit eigentlich nur mit mir selbst geredet habe, sozusagen mit meinem "höheren Selbst", so was in der Art. Es gibt eben keine "Stimmen" von außen, zumindest nicht bei mir.
Die Vergangenheit ist genau so eine Illusion, wie die Zukunft. Wir leben im Jetzt und dort ist jede Erfahrung ganz neu. Wenn ich mich an den Wahn der Vergangenheit klammere, der retrospektive sogar noch durch "Erinnerungsschieflage", wie ich bereits ausgefuehrt hatte, verzerrt ist, dann erschaffe ich bloss eine Kopie von etwas, das in der Form nie existierte. Ich fantasiere mir eine Angst vor einem imaginaeren Wahn zusammen, der mich in meiner gegenwaertigen Verfassung festnagelt.brainfish schrieb: ich befürchte, dass wieder etwas passiert, was mich total runterzieht oder ich wieder in den gleichen Wahn zurückfalle.
Dein Hirn ist nicht krank, sondern deine Emotionen haben dich davon getragen.brainfish schrieb:Vertrauen in sich selbst zu haben finde ich auch wichtig. Das habe ich in meiner akut psychotischen Phase nicht mehr gehabt. Ich wußte nicht mehr was ich bin. Nach alledem, was mir merkwürdig vor kam entschied sich mein krankes Hirn dann dafür, dass ich das absolut Böse sein muss.
Mein Körper auf keinen Fall. So etwas wie eine Seele wäre da treffender.Dawnclaude schrieb:Wie definierst du denn für dich dein "höheres Selbst"
ist es dein Körper. Ist es sowas wie eine Seele? Ist es dein Unterbewusstsein?
Ich habe gelesen, dass man sich ganz gezielt damit auseinandersetzen sollte, dass man eben nicht das "Böse" ist, um die Inhalte zukünftiger Psychosen zu "verbessern". Dann werden (meistens) auch die Verläufe der Psychosen viel unkomplizierter und kürzer. Kann ich aus eigener Erfahrung nur bestätigen. Leider wird dies in der normalen Psychiatrie überhaupt nicht berücksichtigt.brainfish schrieb:Nach alledem, was mir merkwürdig vor kam entschied sich mein krankes Hirn dann dafür, dass ich das absolut Böse sein muss.
Fantastische Möglichkeiten, das klingt gut :) Hast du diese schon mal genutzt?dedux schrieb:Bei Menschen wie uns ist die Wahrnehmung einer objektiven Realitaet so weit ausgeklinkt, dass sich fantastische Moeglichkeiten eroeffnen.
Durch Autosuggestion. Wer das voll nutzen moechte, muss jedoch zuerst alle offenen Wunden in der Psyche schliessen, um nicht wieder abzudriften, dazu gehoert langfristig auch Medikamentenfreiheit und aus sich selbst heraus geschaffene Stabilitaet.
Ueber die Autosuggestion kann dann z.B. gezielt Selbstheilung eingeleitet werden.
Also das ist mal wirklich eine sehr interessante Meinung muss ich sagen.violeta schrieb:Mein Körper auf keinen Fall. So etwas wie eine Seele wäre da treffender.
Ich habe manchmal den Eindruck, dass diese eine Art "Märchenwelt" für mich erschafft, um mich zu faszinieren, oder weil mir diese Welt oft zu langweilig erscheint. Das ganze ist aber nur allein für MICH selbst erschaffen.
Da waren z.B. einmal nachts Lichter am Himmel, die kamen aus den Wolken heraus, das sah ganz toll aus. Ich dachte an Außerirdische. Aber mir ist klar, dass ich die einzige bin, die das "gesehen" hat. Ich weiß, dass dies nur ein Phantasieprodukt war.
Ja, ich nutze es permanent, die Technik fantasiere ich mir zusammen.violeta schrieb:Fantastische Möglichkeiten, das klingt gut :) Hast du diese schon mal genutzt?
Wie machst du das denn mit der Autosuggestion? Gibt es da bestimmte Techniken, habe mich mit dieser Thematik noch gar nicht beschäftigt.
Je weniger von dem Stoff in meinem Koerper ist, desto besser geht es mir. Zuletzt war ich schon auf 0,5mg runter und der letzte Schritt auf Null hat mir bisher auch gut getan. Bin sehr leistungsfaehig und konzentriert. Zur Zeit bringe ich meinen Koerper wieder ins Gleichgewicht, habe innerhalb eines Monats fast fuenf Kilo abgenommen, gesundes Essen, keinen Alkohol, taeglich 7km Jogging, alle paar Tage Sauna. Meine Leberwerte sind wieder normal, vor einem Monat waren sie noch extrem hoch.violeta schrieb:Schaffst du es, ohne Medikamente auszukommen? Als ich mit dem Absetzen angefangen habe, gab es erst mal Herzprobleme, Schweißausbrüche und Schlafstörungen. Aber das muss man einkalkulieren, sei völlig normal wegen der Abhängigkeit. Hat sich inzwischen alles gebessert, dauert aber.
...du scheinst sehr informiert zu sein und mir um einiges vorausdedux schrieb:Das was man als Mensch so beigebracht bekommt ist halt nur ein winziger Bruchteil von dem was moeglich ist, es ist also nichts besonderes, wenn mal eine Uhr verrueckt spielt, wir muessen uns eben selbst beibringen, damit umzugehen.