Faszinierende Halluzinationen bei Schizophrenie

Nabucco schrieb:Ich hatte kurz davor einen Schub, indem ich meinte mit dem "Teufel" höchstpersönlich um eine neue Weltordnung zu kämpfen. Ich war aber allein nicht stark genug und mußte mit diesem einen Kompromiss eingehen.

Das Thema Gut und Boese, Teufel und Gott sind sehr zentral in psychotischen Phasen. Es ist das Kernthema menschlicher Existenz, das kaum zufriedenstellend zu loesen ist. Dabei steht der "Kampf gegen sich selbst" im Vordergrund. Wer bin ich, wer darf ich sein? Dabei konkurrieren Gesellschaftskonditionierungen mit dem Freiheitsdrang. Das Ego wird so weit angehoben, um direkt mit Gott oder Teufel verhandeln zu koennen. Es stellt sich bei nuechterner Betrachtung jedoch heraus, dass Gott und Teufel nur Archetypen der eigenen Persoenlichkeit sind und keine eigenstaendigen Entitaeten. Bibelschreiber mit religioesen Visionen waren halt auch nur psychotisch und so setzt sich ihr Wahn bis heute fort ;)

@JohnDifool

Über den Film kann ich leider fast noch nichts sagen, aber ich habe ihn schon bestellt.
Danke nochmal für den Tip! :)

JohnDifool schrieb: wie viele Leute mir wohl tagtäglich begegnen, die nicht so leicht als psychisch krank zu klassifizieren

Tja, ich denke, das werden wohl einige sein. Als "Kranker" erkennt man die Menschen, die auch ein Problem mit ihrer Psyche haben, etwas leichter, kommt mir vor.
Ich denke, man ist etwas "helllhöriger".
Aber es sind schon einige, die mir schon untergekommen sind und die nicht in psychiatrischer Behandlung stehen.

@dedux

dedux schrieb:In einer Psychose wird die ganze Welt sozusagen zur Theaterbuehne und das persoenliche Drama wird aufgefuehrt.

Diesen Satz kann ich nur unterstreichen! Es war zwar in meinen Schüben oft, aber nicht immer ein Drama. Einmal wars sogar eine Komödie, aber nur einmal! :)

Aber es ist wirklich wie auf einer Bühne: mit Hauptdarstellern, Nebendarstellern, Statisten, Kulissen, ... ;)

Nabucco schrieb:Diesen Satz kann ich nur unterstreichen! Es war zwar in meinen Schüben oft, aber nicht immer ein Drama. Einmal wars sogar eine Komödie, aber nur einmal!

Was mir am Ende oft geholfen hat war der Gedanke, dass alles nur ein Spiel ist.
In diesen geistigen Bereichen ist es tatsaechlich "erlaubt" sich solche Hilfsmittel zu schaffen, wir bewegen uns in unserem eigenen Verstand und bestimmen die Regeln selbst.

Was mir sehr geholfen hat waren Konzentrationsuebungen, wie z.B. abends Teile des Tagesgeschehens als moeglichst detailgenaue "Filme" abspielen zu lassen. Komplizierte Denkvorgaenge ueber schwierige Sachverhalte, Kopfrechenaufgaben. Konzentration auf einzelne Reize auch bei Reizueberflutung, beispielsweise ein Buch lesen waehrend viele Menschen durcheinander sprechen.
Wichtig ist es auch, die Angst vor der Angst zu verlieren.
Wenn man fortgeschritten ist, uebt man die Gedankenbeherrschung und Gedankenleere. Man bricht ungute schleifenartige Gedanken mittendrin ab, man uebt, an gar nichts zu denken.

Wenn man sich konzentrieren kann und keine Angst mehr hat, loest man die Verbindungen zwischen seinem Unbewussten und der Umwelt. Psychotisch anmutende Reize werden direkt bei der Entstehung unterbrochen.

Was einem unbewusst oft einen Strich durch die Rechnung macht ist der Gedanke, dass der psychotische Wahn eine Bereicherung des oft tristen Alltags ist.

Wenn man es geschafft hat, sich von all dem zu trennen, kann man sich der Thematik auf anderer Ebene wieder naehern, indem man es nicht im Alltag verarbeitet, sondern z.B. luzides Traeumen oder Astralreisen erlernt, Meditation praktiziert etc.

Zum Abschluss kann man noch zu dem Schluss kommen, dass diese Krankheit eine blosse Idee ist. Wenn man diese Idee als Irrtum begreift, so ist man gesund. Was dann noch bleibt, ist die Erinnerung. Die Erfinnerung an eine Idee, die einem von den den Herrschaften in weiss nahegebracht wurde.
Kehrt die Erinnerung zurueck, so weiss man, dass diese Erinnerungen nur Vergangenes widerspiegelt und keinen Bezug zur Gegenwart mehr hat.

Bewusste und unbewusste Autosuggestion laesst diese Idee wachsen und ebenso wieder verschwinden, wenn man die Suggestion steuern lernt.

@dedux

Schade, daß du deine Ausführungen schon abschließen willst, denn ich finde es sehr interessant, was du so schreibst, so "weise" irgendwie. :)

@Nabucco
Es spiegelt nur meinen momentanen Erkenntnisstand wieder. Ich hatte vor zwei Wochen eine "Micropsychose", die anderthalb Tage waehrte und die mich dieses Thema jetzt zum Abschluss bringen laesst, weil es die Situation erfordert. Vor einem Monat bekam ich meine Leberwerte und die sind schlecht. Dreieinhalb Jahre Risperidon gemischt mit Alkohol waren nicht sehr gesund. Ich aergerte mich wieder ueber diese Krankheit, bekam eine "Erinnerungspsychose", will ich es mal nennen, ging zum Arzt und bekam wieder zu hoeren, Dosis rauf. Ja klar, der kaputten Leber den Rest geben.
Ich fuhr wieder nach Hause, wandte meine geistigen Techniken an und lasse seit Kurzem die Medikamente ganz weg.

Ich werde natuerlich weiterhin berichten, wie es so laeuft und immer mal meinen Senf dazu geben ;)
Letztendlich bin ich zu dem Schluss gekommen, dass die Behandlungsweise in der normalen Psychiatrie extrem schlecht ist. Ich kann jedem nur empfehlen, zum Psychologen zu gehen, der nach Moeglichkeit eine "ganzheitliche" Ausbildung genossen hat und dem Menschen und seiner Seele zugewand ist. Die Tabletten sind ein "Gesellschaftskonsens", um die "Kranken" zum "Funktionieren" zu bringen, mehr nicht. Hilf dir selbst, dann wird dir geholfen.

Ich moechte hier niemanden anstiften, seine Medikamente abzusetzen, jedoch stelle ich berechtigte Zweifel an der Einheitlichkeit dieser Erkrankung dar und zweifle die Behandlungsweise grundsaetzlich an. Die "Wahrheit" liegt wahrscheinlich, wie so oft, irgendwo in der Mitte.

@dedux

dedux schrieb:lasse seit Kurzem die Medikamente ganz weg

Das ist aber, finde ich, ein gefährliches Spiel, findest Du nicht auch?
Ich wünsche dir jedenfalls, daß du keine gröberen "Rückfälle" hast dadurch.

Obwohl, es kann auch funktionien.
Kennst Du den Will Hall?
Ich war vergangenen Herbst in Graz in Österreich bei einem Abendvortrag und am nächsten Tag war ein Workshop zum Thema Schizophrenie.
Es war ein Trialog mit Betroffenen, Angehörigen und Professionisten.

Will Hall ist auch an Schizophrenie erkrankt und nimmt keine Medikamente mehr, er braucht sie auch nicht mehr, wie er sagt. Ich habe ihn relativ gut kennengelernt und er wirkt wirklich auch sehr ausgeglichen und im Leben stehend, obwohl er auch -wie ich- dauernd stimmen hört.

@Nabucco
Nein Will Hall kenne ich leider nicht.
Ein Hintergrundgedanke, der mir oft kam ist, dass bei dem Phaenomen dieser "Stoerung" die natuerlichen Barrieren innerhalb des Bewusstseins brechen. Diese Barrieren sind mit einer gewissen Uebung frei zu gestalten, sodass auch ein "Kranker" Gesundheit "simulieren" kann, indem er die Barrieren so setzt, wie es "normal" ist. Ein "Gesunder" kann das nicht nachvollziehen.

@dedux

dedux schrieb: berechtigte Zweifel an der Einheitlichkeit dieser Erkrankung

Wohl sehr war.
Ein bekannter österreichischer Psychiater hat mal gesagt:
Die Schizophrenie ist die komplexeste psychische Erkrankung.

dedux schrieb: indem er die Barrieren so setzt, wie es "normal" ist

Das hab ich leider ohne Medikamente nicht geschafft, ich hab da eher immer die Kontrolle verloren.

Nabucco schrieb:Das hab ich leider ohne Medikamente nicht geschafft, ich hab da eher immer die Kontrolle verloren.

Dieses Gleichgewicht zu erlangen ist nicht einfach. Man muss sich selbst kennen lernen und das Wahre vom Falschen unterscheiden, daher auch der Hinweis auf die Schattenarbeit. Ein guter Psychologe kann da bestimmt helfen, wobei er wirklich gut sein muss und kein "Fachidiot".

dedux schrieb:Das Thema Gut und Boese, Teufel und Gott sind sehr zentral in psychotischen Phasen. Es ist das Kernthema menschlicher Existenz, das kaum zufriedenstellend zu loesen ist. Dabei steht der "Kampf gegen sich selbst" im Vordergrund. Wer bin ich, wer darf ich sein? Dabei konkurrieren Gesellschaftskonditionierungen mit dem Freiheitsdrang. Das Ego wird so weit angehoben, um direkt mit Gott oder Teufel verhandeln zu koennen. Es stellt sich bei nuechterner Betrachtung jedoch heraus, dass Gott und Teufel nur Archetypen der eigenen Persoenlichkeit sind und keine eigenstaendigen Entitaeten. Bibelschreiber mit religioesen Visionen waren halt auch nur psychotisch und so setzt sich ihr Wahn bis heute fort

Ob in diesem Fall Gott und der Teufel tatsächlich eigene Persönlichkeiten waren, kann man aber nicht so genau wissen. Du weißt ja nicht, wer sie gespielt hat.
1) Rationalisten sagen, das macht das Unterbewusstsein. Das halte ich persönlich für unkorrekt, weil zum Spielen Intelligenz und Kreativität gehört.
Dann gibt es die Möglichkeit, dass das Unbewusste vielleicht tatsächlich kreativ sein kann, aber das ist unbestätigt. Nach dieser Intepretation gibt es eigentlich keinen Tiefgang der handlung, die ist völlig unwichtig, hier wird nur herausgestellt, dass etwas unnormales passiert und somit körperliche Ursachen existieren müssen. Oberflächlich, aber kann manchmal natürlich auch richtig sein
2) Dann gibt es Möglichkeit, dass Engel/Geistführer oder sonstige Seelen die Rollen spielen. Dann ist es ein Schauspiel, das die entititäten zwar Real macht, aber die Persönlichkeiten sind tatsächlich nur Schauspiele und sollen tatsächlich so etwas wie eigene Entitäten verkörpern. Heißt: Um das Problem zu lösen, sollte man hier annehmen, dass es eigene Persönlichkeiten sind, technisch gesehen müssen sie es aber nicht sein :D
3) Punkt 2 kann deshalb auch anders interpretiert werden, dass sie nicht eigene Persönlichkeiten von einem sind, sondern zum anderen Zweck dargestellt wurden, dennoch aber nicht als real angesehen werden sollen. Es hängt also z.b. davon ab, ob die Quelle ein Lernziel damit verbuchen wollte oder ob die Quelle sich nur ein Spaß machte und somit gar nicht weiter wichtig wäre.
Das ist im Prinzip wie mit Träumen. Soll der Traum eine wichtige Botschaft vermittelt, oder war er einfach nur ein Witz und diente zur Unterhaltung.
Oder mein Beispiel: mein Engel lügt mich an und sagt mir. Du hast eine paranormale Fähigkeit von mir geschenkt bekommen, ich brauch jetzt nie wieder schlafen. Nach 3 Tagen werde ich dann aber doch wieder müde. in diesem fall war die Botschaft : "Glaub nicht alles was dir von 'oben' erzählt wird"
In diesem Fall also geht es nicht um eigene Persönlichkeiten, sondern um andere Weisheiten.
4) Die Personen und deren Rollen sind identisch, was man allerdings in diesem beispiel ausschließen kann, aufgrund gewisser Logik.

@Nabucco
Würdest du denn sagen, dass der teufel und Gott in diesem Fall eigene Persönlichkeiten von dir verkörperten. Macht das auf eine weise sinn?
Zum welchen Fazit kamst du danach?

@Dawnclaude

Dawnclaude schrieb: eigene Persönlichkeiten von dir

Ich hatte während dieses Kampfes eher das Gefühl, daß "Gott" in mir ist und der "Teufel" außerhalb von mir, wenngleich er nicht sichtbar war. Ich weiß auch noch, daß ich während des Kampfes furchtbare Schmerzen am ganzen Körper hatte, die ich mir bis heute nicht erklären kann.
Es waren Schmerzen wie starkes Zahnweh, aber am ganzen Körper.
Ich schätze Mal, das waren körperliche Halluzinationen, aber die waren sehr, sehr schmerzhaft.

Ich war auch der Überzeugung während dieser Zeitspanne, daß gerade ein neuer "Urknall" stattfindet, der das Universum verändern wird.

Dawnclaude schrieb:Zum welchen Fazit kamst du danach?

Gute Frage. Ehrlich bin ich bis heute nicht schlau geworden aus diesem Erlebnis.
Vielleicht hat aber tatsächlich in mir ein "Urknall" stattgefunden, denn dieses und weitere Erlebnisse haben mich nachhaltig geprägt und auch irgendwie "aufgeweckt". Ich war früher nie so wach und interessiert an der Menschheit wie nach diesem Ereignis und den weiteren.

@Dawnclaude
Das Problem, das ich bei gewissen Interpretationen einfach sehe ist, dass Zusammenhaenge "externalisiert" werden, die auch intern geloest werden koennen. Die Externalisierung verhindert eine Loesung, da man scheinbar keine Macht mehr darueber hat. In meiner ersten Psychose war ich Gott und ich bin es immer noch, d.h. dass ich diese Probleme, sofern sie ueberhaupt welche sind, selbst loesen kann.

Ich moechte noch einen wichtige Aspekt herausstellen, keine Ahnung, ob ich es schon erwaehnt hatte.
In psychotischen Phase bekommt das Erinnerungsvermoegen eine sich selbst verstaerkende "Schieflage"
Beziehungsgedanken, d.h. "paranormale" Erlebnisse/Halluzinationen aktivieren direkt emotionale Reaktionen am hoeheren Intellekt vorbei und werden so "hoeherwertig" in den Erinnerungsmustern abgespeichert und verfaelschen so die Erinnerungswahrnehmung.
Ein Beispiel, ein ganz normaler Arbeitstag, alles laeuft normal, doch waehrend der Autofahrt denkt man, das Lied im Radio hat mit mir zu tun, dann blickt einen die Kassiererin beim Einkauf so komisch an, waehrend man gerade ueber irgendetwas nachdenkt und der eine Kollege verhaelt sich merkwuerdig einem gegenueber.
Was bleibt am naechsten Tag als Erinnerung an den Vortag uebrig? Die emotional aufgeladenen Erinnerungen bleiben dominant, die 99% des voellig normalen Tages sind wie weggeblasen.
Das kann sich aufschaukeln, wenn man emotional etwas angegriffen ist, und so rutscht man in eine sich selbst erfuellende Prophezeiung, sozusagen.

Wie schon gesagt ist es wichtig, seine Emotionen kennen zu lernen und sie nicht als gegeben zu akzeptieren. Besonders wichtig ist Angst, sie gilt es zu isolieren und zu baendigen.
Wenn man die Energie, von der ich schon sprach, kennen gelernt hat, dann kann man Emotionen koerperlich lokalisieren. Frueher entstand meine Angst im Herzbereich, mittlerweile ist sie in den Bauch abgewandert. Sie hat sich sozusagen vom Selbst ins Ego verlagert. Angst im Selbst ist umfassend, Angst im Ego ist beherrschbar.

Meine Aufteilung der Bereiche in Selbst und Ego ist auf die Schnelle kaum zu erklaeren, sie folgt aus dem Studium der Energie und der logischen Verknuepfung mit der yogischen Lehre und der Kabbala.

Wikipedia: Synchronizität

Es handelt sich bei der Synchronizität um ein inneres Ereignis (eine lebhafte, aufrührende Idee, einen Traum, eine Vision oder Emotion) und ein äußeres, physisches Ereignis, welches eine (körperlich) manifestierte Spiegelung des inneren (seelischen) Zustandes bzw. dessen Entsprechung darstellt. Um das Doppelereignis tatsächlich als Synchronizität definieren zu können, ist es unerlässlich, dass das innere chronologisch vor oder aber genau gleichzeitig („synchron“) mit dem äußeren Ereignis geschehen ist. Andernfalls könnte angenommen werden, dass das innere Phänomen auf das äußerlich wahrgenommene vorherige Ereignis reagiert (womit wieder eine quasi kausale Erklärung möglich wäre).
Dieses Potenzial stammt nach Jung aus der Aktivierung eines Archetyps, die sich in der individuellen Psyche für eine gewisse Zeit fokussiert, um dort Ausgestaltung zu finden. Diesen Vorgang bezeichnet Jung als Individuationsprozess.

Diese von C.G. Jung postulierte Synchronizitaet ist der Keim der Beziehungsgedanken, die sich in eine Psychose steigern koennen.
Wenn man also an diese Sychronizitaet glaubt, ist es aus praktischen Gesichtspunkten hilfreich, sie ausschliesslich auf den Individuationprozess zu beziehen und nicht zu einem Wahn entwickeln zu lassen.

Dazu nochmal die Gliederung der Psyche nach C.G. Jung

Persönlichkeitsstruktur

Das Ich oder Ich-Bewusstsein ist Zentrum des Bewusstseinsfeldes und zeichnet sich durch eine starke Identifikation mit sich selbst aus. Da dieses Ich-Bewusstsein aus einem Komplex von Vorstellungen und Identifikationen besteht, spricht Jung auch vom sogenannten Ich-Komplex. Bewusst wahrnehmen kann man folglich nur Dinge, die mit diesem begrenzten Ich-Komplex assoziiert sind.

Ausserhalb dieses bewussten Ich-Komplexes existieren weitere Ich-nahe Komplexe, die aber unbewusst sind und in ihrer Gesamtheit als das persönliche Unbewusste bezeichnet werden. Diese unbewussten psychischen Inhalte sind eng an die individuelle Lebensgeschichte geknüpft und werden aus zwei unterschiedlichen Kanälen gespeist. Einerseits handelt es sich dabei um Inhalte, die ehemals bewusst waren und im weiteren Verlauf der Biographie als Vergessenes oder Verdrängtes nachträglich aus dem Ich-Bewusstsein ausgeschlossen wurden, andererseits um primär unbewusste Elemente, die noch nie völlig ins Bewusstsein gelangt waren, wie zum Beispiel frühkindliche Engramme und subliminal Wahrgenommenes.

Die Persona (lat. Maske) ist der repräsentative, nach aussen gerichtete Aspekt des Ich-Bewusstseins und entspricht der äusseren Persönlichkeit. Sie dient der Anpassung an die Aussenwelt im Sinne eines normgebundenen, sozialverträglichen Verhaltens.

Der Schatten ist sozusagen die dunkle, im Schatten liegende Seite der Persönlichkeit. Er ist Teil des Ich-nahen persönlichen Unbewussten und setzt sich aus all jenen, mit den bewussten Identifikationen des Ich unvereinbaren Aspekten, Neigungen und Eigenschaften eines Menschen zusammen. Solange keine bewusste Auseinandersetzung des Ich mit diesem unbewussten Schatten stattgefunden hat, kann dieser nur ausserhalb des Ich wahrgenommen werden und wird deshalb häufig auf andere Personen projiziert (Schattenkonzept).

Die Auseinandersetzung mit dem Schatten, d. h. dessen Integration, stellt einen wichtigen und unabdingbaren Schritt auf dem Weg zur Ganzwerdung oder Individuation der Persönlichkeit dar. Sie stellt ein vorwiegend moralisches Problem dar, das vom Individuum beträchtliche seelische Anpassungsleistungen erfordert. Zu Beginn der Lebensmitte steht indes mehr die Integration der eigenen Anteile des jeweils anderen Geschlechts im Vordergrund, d. h. für einen Mann ist dies seine Anima und für eine Frau ihr Animus.

Das Kollektive Unbewusste – ein von Jung eingeführter und theoriestrategisch gegen die Freudsche Fokussierung auf das individuelle Unbewusste gerichteter Begriff – baut sich auf im Laufe der Menschheitsgeschichte ererbten Grundlagen auf. Auf ihm basieren alle entwicklungsgeschichtlich jüngeren Persönlichkeitsstrukturen, wie etwa das Ich. Im kollektiven Unbewussten manifestieren sich Archetypen, beispielsweise in Gestalt von Märchenmotiven und -konstellationen, mythischen Helden oder Figuren der Folklore.

Das Selbst ist das Zentrum der Persönlichkeit. In ihm werden alle gegenläufigen Teile der Persönlichkeit zusammengefasst und vereinigt. Es ist das Ziel des lebenslangen Individuationsprozesses, der im Wesentlichen daraus besteht, möglichst grosse Teile des Unbewussten dem Bewusstsein einzugliedern. Die Individuation setzt immer neue und umfassendere Anpassungsleistungen der Persönlichkeit voraus und in Gang. Sie findet auf der Ich-Selbst-Achse statt, ein Begriff, den Erich Neumann als Ergänzung zu Jungs Theorie einführte.

Gestern dachte ich, dass ich wieder in eine Psychose abrutsche, denn es kamen wieder Erinnerungen an diese Zeit hoch.
Bei mir ging es damals auch darum, dass ich das Gefühl hatte, dass ich das Böse schlechthin bin und die Leute versuchen schon seit Jahrhunderten oder Jahrtausenden mich zu besiegen oder einzufangen und stellen mir Fallen. Da ich dieses Leben nicht ertrage will ich mich ergeben, aber irgendetwas an mir läßt es nicht zu. Ich bin in meiner Einbildung einfach zu schlau für die Guten oder meine böse Intuition läßt es nicht zu, mich gefangennehmen zu lassen.

Manchmal denke ich, ob das nicht wirklich stimmt? Brauche mal jemanden der mir über den Kopf streichelt und mir sagt, dass ich ganz okay bin. Normal bin ich wohl auf jeden Fall nicht bei solchem Gefühlsgramusel.

@brainfish
Deine unterdrueckten Seelenanteile melden sich zu Wort und draengen sich in dein Bewusstsein.
Irgendwann in unserer Kindheit wird eine Instanz im Bewusstsein gegruendet, die zur Anpassung an die Gesellschaft da ist. Sie unterscheidet in gutes Verhalten und schlechtes Verhalten. Diese Einteilung ist rein virtuell und von Gesellschaft zu Gesellschaft unterschiedlich und fuehrt zur Ausbildung der "Persona", der Maske, die nach aussen hin verkoerpert wird. Wir sind Kinder zu der Zeit und glauben daran, dass wir so sind, wie die Persona erscheint. Das sind wir aber nicht. Im Laufe des Lebens sollte man dann erkennen, dass man sich selbst in der Seele unterdrueckt und die weggesperrten Anteile reintegrieren. Aus der Sicht dieser personabildenden Instanz haben diese Seelenateile das Antlitz des Boesen, das ist aber eine Illusion des sich nicht veraendern wollenden Ichs.

Ich habe mal gehoert, dass innere Kind Arbeit helfen soll, diese Anteile zu reintegrieren, aber da gibt es sicherlich auch noch andere Methoden.

Sinnvoll ist es sicherlich, in "wachen" Momenten moeglichst wertfrei ueber sich selbst zu reflektieren und seine Staerken und Schwaechen anzuerkennen. Die Gesellschaft ist dabei als zweitrangig zu betrachten, denn sie ist nicht das Mass der Dinge, wenn man sich die Geschichte und den Planeten mal ansieht. Finde dein Herz und folge ihm.

@brainfish
Wichtig ist es auch zu erkennen, dass fast alles, was dir von aussen zugetragen wird, was du bist und tun und lassen sollst, reiner Mumpitz ist und auf Hoerensagen beruht. Deine Eltern haben nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt, doch auch sie waren wahrscheinlich innerlich so verbogen wie du. Kinder glauben, was ihnen Erwachsene erzaehlen, jedoch sind Kinder in der Regel "schlauer", weil unverdorben.
Wenn du Verbindung zu deinem kindlichen Ich bekommst, kannst du deine Geschichte umschreiben.

@dedux
Kindliches Ich? Ich habe manchmal Angst vor mir selbst, nicht zu übermütig und frei zu sein.
Ich denke dann immer, daß sowieso nichts Gutes dabei raus kommt.

Bin zur Zeit bei der Suchtberatung und die Therapeutin meint auch, dass ich mir meine Freiheit auf einem anderen Wege suche und daß ich in der Kindheit dort beschnitten worden bin.

Arbeit mit dem inneren Kind? Da muß ich mich mal drüber schlau machen.

@brainfish
Siehst du, da sind wir ja auf dem richtigen Weg :)