@antidepressant -
@Venice2009 hat da recht. Du kannst das psychologisch auch gut erklären (also sehr komprimiert, im Thread sehr viel ausführlicher).
JS ist ein Einzelgänger mit hervorragenen Schulnoten, aber wenig/keinen Sozialkontakten. Die Sörings sind vermutlich so eine "normale" aufstiegsorientierte Familie, der Vater im diplomatischen Dienst, die Mutter Hausfrau. Sie haben zwei Söhne. JS schreibt, dass die Ehe der Eltern nicht glücklich ist, die Mutter wohl (so schreibt er) depressiv und hat auch Alkoholprobleme. Der Vater stellt hohe Ansprüche an die Mutter, es kommt wiederholt zu Konflikten.
Die Eltern sind beide den Kindern sehr zugewandt. Der Vater lässt sich dreimal hintereinander nach Virginia versetzen, damit den Kindern ein häufiger Ortswechsel erspart bleibt. Einmal trennt sich die Familie für ein Jahr (in Vater + älteren Bruder und Mutter + JS). Das machen sie, damit JS die Highschool zu Ende machen kann ohne im Seniorjahr die Schule zu wechseln. Die Mutter ist sich der sozialen Probleme des Kindes bewusst, macht immer wieder Partys um seine Popularität zu steigern. Er hat für den Prom am Ende kein Date. Er ist ein sozialer Außenseiter. Meine Beobachtung: nach all den Jahren in den USA spricht er mit 18 nicht akzentfrei Deutsch, er ist auch heute noch klar als "German" zu erkennen. Nicht überdeutlich, aber du hörst den Akzent.
Nun bekommt JS das Jefferson Stipendium und landet auf der Uni. Dort trifft er EH - vermutlich das erste Mädchen, was sich für ihn interessiert. Es kommt zu häufigen sexuellen Kontakten und er ist zum ersten Mal verliebt. Dabei übersieht er, dass die ältere EH bereits Drogenkontakte hatte. Sie hatte ein etwas bewegtes Vorleben mit einer Flucht durch Europa (aus einem biederen, konservativen, englischen Internat).
Meine Theorie: Zum ersten Mal gehört JS dazu .... Okay, was noch dazukommt, ist, dass die beiden eine ähnliche Biographie haben. Beide Elternhäuser sind vom Ursprungsland etwas entwurzelt, beide sprechen Englisch mit hörbaren anderen Akzenten, beide haben autoritäre Eltern, beide Elternpaare (außer Vater Söring) sind dem Alkohol zugewandt, beide sind sehr intelligent und haben Preise und Stipendien gewonnen ... Topf sucht Deckel.
Sie lernen sich im September kennen und die Beziehung läuft sehr schnell an. Dann kommen die Weihnachtsferien und sie tauschen viele Briefe aus. In den Briefen wünscht sich EH, dass ihre Eltern tot sind, sie berichtet JS von dem Mißbrauch und davon, dass der Vater als Mitwisser zugesehen hat. Und sie erwähnt, dass der Vater für den Sommer Pläne macht, die sie trennen wird ... da gerät JS in Panik.
Von daher finde ich den Mord gar nicht so abwegig. Er hat endlich, was er in der Highschool nicht hatte (wenn du in der Highschool der Nerd bist, ist das eine grausame Zeit). Er hatte eine tolle Freundin. Er wollte das nicht verlieren.
Er liebte diese Freundin bedingungslos ...
@Jessica- Bist du Veganierin? Falls ja und dein Arzt hat das nicht geblickt mit der Anämie, wechsle den Arzt. Wenn eine megaloblastäre Anämie vorliegt und die Megalozyten im Blut hat und dein Arzt macht nichts ... dann spricht das nicht für die Qualität des Arztes.
@Venice2009 und
@Jessica- stimmt überigens nicht, dass Richard Haysom sie für unschuldig hält. Er denkt nur, sie sollte wieder freigelassen werden ... irgendwann. Während Howard der Meinung ist, sie soll lebenslang inhaftiert werden. Sie glauben aber beide, dass sie schuldig ist. Schaut hier:
http://news.google.com/newspapers?nid=1298&dat=19950405&id=megyAAAAIBAJ&sjid=wgcGAAAAIBAJ&pg=7009,815958