Mr.Stielz schrieb:Oh doch, das hätte Söring sehr wohl beeinflussen können. Dazu hätte Söring nur rechtzeitig beantragen müssen, dass die Blutspuren auf DNA untersucht werden. Aber die Untersucung geschah erst 2009 von Amts wegen. 8 Jahre nachdem das Urteil rechtsgültig geworden war, 19 Jahre nach dem Prozess, 23 Jahre nach der Verhaftung, 24 Jahre nach der Tat.
Was macht Söring in der Zwischenzeit? Tingelt 11 Jahre durch sämtliche Revisionsinstanzen, reitet vergeblich auf angeblichen Rechtsfehlern herum, schreibt Bücher über die große Anti-Söring-Verschwörung. Statt dass er die von uns allen so heiß geliebten harten Fakten auspackt:
"Sehen Sie her! Es gibt Blutspuren am Tatort, die fälschlicherweise mir zugeordnet werden. Aber ich bin unschuldig, ich war in der Tatnacht nicht am Tatort. Untersuchen Sie dieses Blut bitte auf DNA, dann finden Sie den wahren Täter!"
An harten Fakten und belastbarer fornsischer Erkenntnis kein Interesse.
Aber jetzt, wo die Blutspuren keine DNA-Analyse mehr hergeben, teils gar keine DNA, teils nur noch fragmentarische DNA vorhanden ist, da will Söring uns im Stil eines Hütchenspielers weißmachen, es sei DNA anderer Personen, der wahren Täter, gefunden worden. Er habe einen Unschuldsbeweis.
Wer zu spät kommt... :)
Das sehe ich komplett genauso. Vermutlich ging JS die Muffe, als die Blutproben 2009 auf DNA untersucht wurden. Danach hat er die untaugliche Qualität der Blutproben für sich genutzt und sät Zweifel mittels unbrauchbaren Teilauswertungen.
Schon 1986 war JS untätig, anstatt z.B. einen Privatdetektiv nach Charlottesville und Washington DC zu schicken. Vielleicht hätte sich ja einer der zahlreichen Taxifahrer oder das Kino- oder Hotelpersonal erinnert, vielleicht hätte eine Beschattung von CK oder JF Erfolg gehabt.
Spätestens im Mai 1986 im Knast oder vorher hätte sich JS bei seinem Anwalt oder den Eltern über seinen Diplomatenstatus informieren können, dann wäre es erst gar nicht zu den angeblich falschen Geständnissen gekommen.
Wenn JS nicht am Tatort war, hätte er völlig entspannt und kooperativ - wie EH auch - sein Blut und seine Finger- / Fußabdrücke abgeben können. Stattdessen verweigerte er die Abgabe, verzögerte den Abgabetermin und flüchtete 3 Tage vor dem Termin. Vorher verwischt er völlig unsinnig (weil er mit EH und den Briefen flüchtete) seine Fingerabdrücke in seiner Wohnung und seinem Auto.
Die verwischten Fingerabdrücke am Tatort und die verwischten Fußabdrücke mit dem Blut der Opfer passen meiner Meinung nach null zu einer EH auf Drogen, sondern 100pro zu JS und seinem ähnlichen Nachtatverhalten. Auch sein berechnendes Geständnisverhalten spiegelt das Tat- und Nachtatverhalten wieder, in Form von völliger (narzisstischer) Überschätzung der eigenen Fähigkeiten und Geringschätzung der "Yokels". Bei den Straftaten während der Flucht war es nicht anders, erst "erfolgreich", dann zwangsläufig gescheitert, was natürlich EHs Schuld war.
:) Im Gepäck ein Koffer voller Briefe mit Realnamen und direktem Bezug zur Tat in Virginia, was sicher nicht dem Zweck diente, EH zu schützen.
Wie man es auch betrachtet, mit schlauem und reifem Handeln hat JS in der Zeit nicht geglänzt, ganz egal ob man ihn als Täter sieht oder nicht. Daher ist es ein Zirkelschluss und mutet seltsam an, wenn man dummes Tat-Verhalten, den Mietwagen-Fehler, nicht 100% verwischte Spuren oder versuchte Voodoo-Zeichen mit einem dafür angeblich zu schlauen Jens Söring in Widerspruch zu bringen versucht.
Jens Tatbereitschaft basiert meiner Ansicht nach auf (Nerd-)Komplexen in Kombination mit intellektueller Selbstüberschätzung und einer EH, die für JS unerreichbar war, außer er ging auf ihre kranken Fantasien ein. Ich denke, EH hat einen Jens Söring in seiner narzisstischen Art und kompromisslosen (wahnhaften) Zielverfolguing unterschätzt. So haben sie sich gegenseitig bis zum realen Mord in das einzige sie eng verbindende Thema hineingesteigert, bevor EH bemerkte, dass sie anstatt bei ihren Eltern nun schlimmer bei JS an der Kette lag.
Beide Verurteilten gaben klägliche Washington DC Storys ab, die bei beiden vollkommen unglaubwürdig sind. JS räumt in einem seiner Geständnisse die Möglichkeit ein, dass EH ohne sein Wissen am Tatort gewesen sein könnte. Das Tat-, Nachtat-, Flucht- und Geständnisverhalten trägt in meinen Augen eine Handschrift mit Wiedererkennungswert, die von JS.
Die Gesamtbetrachtung lässt für mich nur den wahrscheinlichen Schluss zu: Keiner der beiden kann die Wahrheit sagen, denn beide waren am Tatort.
dundee10 schrieb:Muss widersprechen: Der Sockenabdruck spricht eben nicht für Jens Söring als Täter.
Da nur JS oder EH als Täter in Frage kamen eben doch. EHs Abdrücke passten lt. Gardner und Reid schon 1985 nicht, von JS gab es 1985 keine Abdrücke, da er geflohen ist. Hier im Thread wurden JS und EHs Abdrücke verglichen. JS sagt, dass diese beiden Abdrücke beide gut zu LR3 passen, ich und einige User hier im Thread befanden JS Abdruck als passender. Jedoch wurde lt. JS vor Gericht ein anderer Abdruck von EH verwendet, der sehr deutlich von LR3 abwich. Wie hättest du das als Geschworener entschieden?