mr_majestic schrieb:Das soll die Essenz aus dem Einzeiler von Elvis sein, dessen Knappheit ich ja durchaus verstehen kann?!....dann bringe ich einen anderen Sachverhalt ins Spiel. Ich denke die Staatsanwaltschaft hat auch in den USA die Schirmherrschaft über das Ermittlungsverfahren inne und die Verantwortung für Gründlichkeit als Basis einer Rechtssprechung. Alles im Sinne eines hinreichenden Tatverdachts, einer Anklage und einem gerechten Urteil im Sinne der Wahrheitsfindung.
Dabei vergisst Elvis komplett EH und bezieht sich nur auf Söring.
- 1985-1986 hätte Updike schon mMn. Gardner dazu verdonnern müssen im Mariott nachzuforschen.
- 1987 warum ist das Alibi von CK nicht in EHs Prozess mit CK als Zeugin behandelt worden
- 1987 Warum kommt es 1987 nicht schon zur Überprüfung ihrer dürftigen Aussage zum Kinoalibi (bitte da auch noch mal meine offene Frage nach RA John Lowe beantworten)
- 1987 Was wurde aus den Petitionsgeldern von 175.000 USD im Sinne der nicht Tatbeteiligung von EH
- 1987 Was ist mit der Aussage von Jane Bass (Messer und Autos an der Haysom Auffahrt)
- 1990 Was ist mit dem FBI Profil was nicht der Verteidigung zur Verfügung gestellt wurde (bereits in 2012 in einer Doku erwähnt in der auch Gardner aussagte)
- Warum wurden die eindeutigen Hinweise auf Perjury einer EH nie verfolgt
- Warum wurde der Gutachter R.Johnson nicht als Abdruckexperte sondern ein "Daniel Düsentrieb" mit Zeugencharakter und Magic Trick geladen
- Warum wurde Farmer nicht als Zeuge gehört
- Warum wurden die Schuhabdrücke nd die Sockenabdrücke, die eindeutig auf kleinere Füsse hindeuten nicht weiter verfolgt
- Warum durften HH und AM nicht ihre Überzeugung über die Anwesenheit einer EH am Tatort begründen
Das nur einige Beispiele, die sich aus "Deal", "Verzug 1987-1990" und "Fit the Case right" ergeben. Wer meint, dass das da oben sei alles Sache der Verteidigung 1990 "bei vollem Geistigen Zustand" muss sich mMn. nicht wundern, wenn man an der Rechtmäßigkeit des Verfahrens zweifelt.
Und es wundert auch nicht, dass Updike offen darüber zweifelte, ob das Ganze 1990 reichen wird.
Nein, egal wie oft das hier angebracht wird, so funktioniert das nicht. Das zeigt nur, dass nicht verstanden wird, wie Strafjustiz funktioniert. Die Staatsanwaltschaft und die ihr zugeordnete Polizei sind natürlich erst einmal "Herrin des Ermittlungsverfahrens" wie es in Deutschland so schön heisst. Was bedeutet das? Dass es im Ermessen dieser Behörde liegt, wie, wann und ob sie ermittelt. Wobei sie da in den USA sogar die Freiheit hat, gar nicht zu ermitteln, in Deutschland ist das etwas anders.
Das bedeutet freilich nicht, dass die Verteidigung nicht auch ermitteln darf. Im Gegenteil, sobald sie von dem Ermittlungsverfahren erfährt sollte sie das auch.
Gelangt die Staatsanwaltschaft während ihrer Ermittlungen an entlastendes Material, muss sie das an die Verteidigung weitergeben. Was diese dann damit macht oder nicht macht geht die Staatsanwaltschaft dann nichts mehr an.
In der Praxis sieht es ja so aus: die Polizei wird mit einem Tatort konfrontiert, und entwickelt aus den dort vorgefundenen Indizien eine Tattheorie. Am Beginn der Ermittlungen können da mehrere Theorien existieren, auch sich gegenseitig ausschliessende. Im Laufe der Ermittlungen wird konkretisiert und man hofft, dass sich eine Theorie als die richtige herausstellt, anhand weiterer Indizien. Hier hatte man z.B. die Theorie der Landstreicher als Einbrecher und Mörder. Diese hat sich nicht als belastbar erwiesen. Die Theorie, dass JS der Mörder sei, hat sich als weitaus belastbarer und sinnvoller erwiesen, da weit mehr Indizien vorlagen.
So entwickelt die Polizei dann in der Regel eine bestimmte Tattheorie. Wenn sie das Gefühl hat, diese ist halbwegs belastbar und schlüssig, wird sie diese der Staatsanwaltschaft vorstellen. Dabei wird die Staatsanwaltschaft abwägen, wie belastbar sie ist, bevor sie weitere Schritte unternimmt und Anklage erhebt. Das heisst, an diesem Punkt wird die Staatsanwaltschaft schon einmal skeptisch prüfen, ob das alles Sinn ergibt, was die Ermittler der Polizei ihr vortragen. Dabei kommt auch das entlastende Material in den Blick, was ja die Theorie der Polizei belastet.
Entscheidet die Staatsanwaltschaft, die Theorie ist wahrscheinlich, wird in diese Richtung weiterermittelt. Und so weiter.
Es ist nicht Aufgabe der Staatsanwaltschaft nun zu versuchen ihre eigene Theorie mit aller Gewalt zu widerlegen und zu versuchen die Unschuld des Verdächtigen zu beweisen. Das ist kompletter Unsinn. Dazu ist die Verteidigung da.
Die Staatanwaltschaft kann aber im Rahmen ihrer Ermittlungen und Prozesstrategie frei entscheiden, wie sie die Theorie nun einem Richter oder einer Jury präsentiert. Daher sind Fragen wie: "warum hat sie den Experten gewählt und nicht einen anderen" usw. unsinnig. Es geht aus Sicht der Staatsanwaltschaft darum, der Jury zu beweisen, dass der Angeklagte schuldig ist.
Wenn die Verteidigung etwas an der Qualifikation des Sachverständigen auszusetzen hat, kann sie das vorbringen und diesen einer intensiven Befragung (sog. Kreuzverhör) unterziehen. Sie kann eigene Sachverständige benennen, die dann vermutlich dem SV der Anklage widersprechen. Sie kann alles tun, um bei der Jury zweifel hervorzurufen. Das konnte sie auch in diesem Fall. Am Ende entscheidet die Jury.
Und so kann man all diese Punkte hier abhaken: Wenn die Staatsanwaltschaft es als nicht relevant für ihren Fall angesehen hat, was Farmer, CK usw. hätten aussagen können, wozu soll sie diese dann in den Prozess einbringen.
Wenn die Verteidigung dort etwas relevantes vermutet hätte, stand es ihr frei, das einzubringen. Die Verteidigung hätte eine eigene Theorie entwickeln und der Jury vorstellen können. Natürlich nützt das nur etwas, wenn man seine Theorie mit Beweisen unterbauen kann, aber dann ist das die beste Verteidigungsstrategie.
Offensichtlich hat in diesem Fall die Staatsanwaltschaft die bessere Theorie, die besseren Beweise und die überzeugendere Darstellung gehabt, denn JS ist verurteilt worden. Aus diesem Fakt nun eine Verschwörungstheorie zu basteln, dass das alles nicht mit rechten Dingen zugegangen sein kann, da JS ja unschuldig sein muss... das ist einfach Unsinn.
Venice2009 schrieb:die Staatsanwaltschaft muss nicht jedem Hirngespinst nachgehen. Auch wenn ich mich immer wiederhole, Js hat pikante Briefe zusammen mit EH geschrieben. Er ist, als ihm von Gardners Seite aus zugesetzt worden ist, geflohen. Er hat gefälschte Papiere besorgt um eine neue Identität für die beiden zu beschaffen um anschließend mit ihr von Betrügereien zu leben. Zu guter Letzt gestand er die Tat mehrfach und zog sein Geständnis erst nach 4 Jahren zurück.
Warum hätte also die Staatsanwaltschaft davon augehen sollen, es wäre CK oder Farmer oder sonst wer involviert? Warum hätten sie sich also die Mühe machen sollen? War es nicht an der Verteidigung gewesen Zweifel zu säen? So wie die Sachlage sich darstellte, deutet rein gar nichts darauf hin, dass auf einmal ein XY oder YZ oder wer auch immer seine Finger im Spiel hatte. Sowas muss man BEWEISEN. Bis heute nichts... rein gar nichts. Warum ist es denn so schwer, den wahren Täter aufzuspüren?
Genau so ist es. Und wenn man das alles nun auf den armen Verteidiger schieben will - JS hatte ja die Wahl. Er hätte seinen Verteidiger wechseln können. Und wenn es ums Geld ging: Er hätte auch einen Pflichtverteidiger beantragen können, der hätte ihn keinen Pfennig gekostet. Pflichtverteidiger sind übrigens aus meiner Erfahrung weit besser als ihr Ruf. Er hatte viele Möglichkeiten, nur: der beste Verteidiger der Welt nützt nichts, wenn die Beweise für die Schuld des Angeklagten einfach überwältigend sind. Und man nicht gerade ein sehr bekannter Sportstar ist...
:)Venice2009 schrieb:Dazu müsste sich Gardner äussern, er wird es sicherlich am besten einschätzen können wie relevant die Dinge tatsächlich gewesen sind. Zu beachten ist eben auch, daß diese Dinge lediglich von JS aufgeführt werden und dieser alles daran setzt, andere verdächtig wirken zu lassen.
Ja, allerdings nicht sonderlich erfolgreich.