Der Mensch Jens Söring
30.04.2017 um 18:57SomertonMan schrieb:Es spricht genau so viel für, wie auch gegen ihn.Was spricht denn deiner Meinung nach für seine Unschuld? Vielleicht haben wir ja auf über 300 Seiten etwas übersehen...
SomertonMan schrieb:Es spricht genau so viel für, wie auch gegen ihn.Was spricht denn deiner Meinung nach für seine Unschuld? Vielleicht haben wir ja auf über 300 Seiten etwas übersehen...
Venice2009 schrieb:Das gilt nur vor Gericht. Jetzt muss JS seine Unschuld zweifelsfrei beweisen. Warum schafft er das nicht mit dem Background den er hat?Er hat offensichtlich zuviel Background? Aber der entstand ja dadurch, dass viele ihn für unschuldig halten oder meinen, er hat genug abgesessen, der Meinung bin ich auch.
Venice2009 schrieb:Auf jedenfall war die Liebe zu ihr krankhaft gewesen, was 2 unschuldige Menschen das Leben gekostet hat.Auch für kranke Menschen entscheidet unser System, ob Knast oder Psychoanstalt? Darum favorisiere ich unser Rechtssystem.
AgathaChristo schrieb:Grauenvoll und menschenverachtend,So sehen viele Menschen in Amerika die deutsche Kuschel-Justiz, und viele in Deutschland auch. Genau diese Milde gegenüber Mördern, Rasern, Totschlägern macht viele Leute fassungslos. Weil irgend ein Argument, um eine Tat klein zu reden und den Täter in Schutz zu nehmen, findet sich hierzulande fast immer. Das ist menschenverachtend den Opfern gegenüber. Die Opfer sind tot, ihre Hinterbliebenen auf ewig traumatisiert, aber Hauptsache, der Täter ist schnell wieder draußen.
AgathaChristo schrieb:Sicher gibt es Menschen, die sich eine Lüge aufbauen und dann irgendwann selbst daran glauben.Sie hatte einfach nur Glück das sie so einen deppen gefunden hat der für sie eine falschaussage macht und sich selber damit belastet.
Aber eigentlich nicht relevant. Als der Mord geschah, war der 18 Jahre jung, verliebt und offensichtlich abhängig von seiner Freundin.
hopkirk schrieb:Das ist menschenverachtend den Opfern gegenüber. Die Opfer sind tot, ihre Hinterbliebenen auf ewig traumatisiert,Das ist leider richtig. Nur die Opfer sind leider tot und man kann sie nicht mehr erwecken, um Aussagen über ihr Ableben zu machen.
Venice2009 schrieb:Ich weiß nicht ob man das mit jung, verliebt und naiv abtun kann.So sieht es aus. Ich kann diese Schallplatte langsam nicht mehr hören. Jung und naiv. Aber in der Lage einen der grauensvollsten Morde in der Geschichte von Virginia zu begehen ging dann schon. *Kopfschüttel*
hopkirk schrieb:Und er hat seine Extrawurst schon bekommen, indem er von der Todesstrafe verschont wurde. Das ist viel mehr, als sich mancher andere amerikanische Doppelmoerder wünschen kann.Darauf kann man gar nicht oft genug hinweisen. Aber komischerweise findet JS immer noch Menschen, die auf die Mitleidsmasche anspringen. Seelig sind die Ahnungslosen.
AgathaChristo schrieb:Was bewegt dich, an seine Schuld zu glauben? Um dir das Gefühl zugeben, dass du nie in eine so Schlammasselei kommen könntest?Die persönliche Schiene kannst Du bitte weglassen. Ich denke, dass viele sich sehr sicher sein können, dass sie nie in eine solche Situation geraten würden, weil sie sich weder psychisch so abhängig machen würden, noch eine solche Grausamkeit aufbringen könnten, noch so naiv wären, das Rechtssystem der USA austricksen zu können, und sich gleichzeitig für solche Genies halten, die vor einem Mordverdacht nach Europa fliehen und eine Scheckbetrugs-Tour starten.
ElvisP schrieb am 27.03.2017:1. Briefwechsel EH mit JS mit mehr oder weniger konkreten Äußerungen, dass die Eltern aus dem Leben von EH verschwinden sollten. Söring schrieb sogar, dass es in der Gegend der Eltern von EH ja in letzter Zeit mehrfach Überfälle gegeben hätte, dieses Mal könnte es ja auch die Hausherren selbst treffen.
2. Flucht aus den USA, als er Finger- und Fußabdrücke geben soll. Abbruch des Studium, Verzicht auf Stipendiatsgelder.
3. Kriminelle Karriere in Asien und Europa mit Pass- und Scheckfälschungen, dabei sogar verkleidet/mit falschem Bart
4. Kleinbetrügereien (z.B. Unfall mit Mietwagen)
5. Rechtfertigung der Tat von EH immer mit ihrer Lügenkarriere/Borderliner. Seine einschlägigen psychiatrischen Diagnosen aus GB erwähnt er selten bzw. nicht (z.B. psychische Abhängigkeit von EH, Psychose, ...).
6. Mehrfache Geständnisse in GB gegenüber GB-Polizisten und auch gegenüber Gardner/Updike aus den USA, Geständnisse auch gegenüber den Psychiatern, die ihn ärztlich untersuchten und entsprechende Diagnosen stellten sowie einem Angehörigen der deutschen Botschaft. Hierbei hat JS Täterwissen offenbart.
7. Wird als Täter der Tötungen in den Urteilen des Europ. Gerichtshof für Menschenrechte in 1989 genannt, obwohl EH schon 1987 verurteilt wurde, daher sein ominiöse Versprechen, sie vor dem elektr. Stuhl zu bewahren, erfüllt war. Spätestens nach ihrem Urteil hätte er widerrufen müssen, um glaubhaft zu bleiben.
8. EH hat ihn als Täter in ihrem Prozess und später auch in seinem Prozess belastet, sie hat sich nicht gegen die Auslieferung gewehrt und im Verfahren von vornherein für schuldig bekannt. "First come - first choice", damit ist sie objektiv glaubhafter. EH sitzt auch immer noch im Gefängnis, hat daher für die Aussage gegen ihn in seinem Prozess kein Agreement mit der Staatsanwaltschaft getroffen, die ihr eine frühere Entlassung ermöglichten.
9. Tatort war quasi perfekt sauber gemacht, obwohl die Polizei mit allen Möglichkeiten und sogar technischen Innovationen gearbeitet hat. In dem geführten Indizienprozess war das allerdings für ihn nicht von Vorteil, da durch sein Geständnis alles gegen ihn sprach, aber keine Indizien für seine Abwesenheit unmittelbar dafür sprachen, dass er nicht am Tatort war. Der gefundene Fingerabdruck von EH auf der Wodkaflasche kann alt sein, die Eltern tranken Gin und Scotch. Ein Fingeradruck auf dem Glas von DH kann daher kommen, dass das Glas nicht ordentlich gespült war, das Haar im Waschbecken kann von sonst wem stammen, danach waren auch etliche Leute am Tatort (Vermutung von Englade, dass Geld gestohlen wurde, bevor die Polizei verständigt wurde).
10. Präsentation des Sockenabdrucks: Soweit dieser Beweis überraschend vorgelegt wurde, geht der Punkt an die Staatsanwaltschaft durch den Überrumpelungsmoment. Jedoch ist auch im Gutachten, das JS für seine Revision anfertigen ließ, nicht von Manipulation der Folien die rede. Vielmehr erweckt es den ersten Eindruck, dass das gut passen könnte. Wenn seine Anwälte von dem Beweismittel schon früher wussten, ist auch ihm die schlechte Verhandlungsführung der Anwälte zuzurechnen - da hätte er darauf bestehen können/müssen. Sein Anwalt Neaton hat die Bedeutung des Sockenabdrucks in seinen Ausführungen nach der Sockenabdruckpräsentation und in seinem Schlussplädoyer allerdings gewürdigt bzw. dessen Beweiswert bestritten. Für ein Sachverständigengutachten fehlte ggf. Geld oder die Einsicht, dass das unbedingt gemacht werden müsste, möglicherweise wurde die Bedeutung im Prozess von Söring und seinen Anwälten nicht erkannt. Eine Anfechtung erst im Revisionsverfahren war daher von vornherein aussichtslos.
11. Schlechtes Alibi in Washington ohne Zeugen. Wenn es wenigstens noch ein Museum/Restaurant/öffentlicher Ort o.ä. gewesen wäre, es hätte auch schon gereicht, wenn er seine vorhandene Kreditkarte irgendwo für eine Anschaffung genutzt hätte, dann wäre mit dem Beleg das Alibi wasserdicht gewesen
12. Umschwenken nach der Auslieferung nach Virginia darauf, dass vsl. EH bzw. EH mit Komplizen bzw. gar nicht EH, sondern die bereits erwähnten beiden Landstreicher die Eltern getötet hätten. 2 Täter Hypothese, obwohl er in den Vernehmung doch sogar eine mögliche Notwehrsituation als Einzeltäter genannt hatte. Eltern hatten >2 Promille Alkohl, waren schon älter, daher sehr gut denkbare Möglichkeit, dass die Tat von nur 1 Täter durchgeführt wurde
13. Unzutreffendes Argument, dass die Eltern ihn nicht ins Haus gelassen hätten, er als Täter ausscheide. Dafür hatte er den Hausschlüssel von EH bekommen können, da er mit ihr bereits 2x in Abwesenheit der Eltern ein WE dort verbracht hatte
14. Äußerung gegenüber Gardner, nochmals auf Socken zum Haus zurückgekommen zu sein (kongruent mit dem gefundenen Sockenabdruck, es wurde noch ein halb verwischter Schuhabdruck gefunden). Wieso sollte der/die Täter nach der Tat ihre Schuhe ausziehen und wenn doch, warum sollten sie diese ungewöhnliche Vorgehensweise auch noch der Polizei schildern, da diese Aussage selbst bei einer später behaupteten Falschaussage ein starkes Indiz ist, dass man tatsächlich doch an der Tat beteiligt war.
15. JS hat den Außenlichtschalter im Master Bedroom bei seiner Rückkehr nicht gefunden, obwohl er das Licht ausmachen wollte (das schreibt Gardner an den Gouvernei McDonnel, Sörings Anwälte bestreiten allerdings in ihrer Antwort auf den Brief, dass Söring das damals so ausgesagt hätte, er wäre mit der Haustechnik durch den 2maligen Besuch vertraut gewesen).
16. Bisher Verweigerung eines Lügendetektortests.
17. Geständnis der Tat auch gegenüber seinem Freund Matthias, der das nach seinem Prozess an das Parol Board schrieb.
And, according to Matthias, Soering not only confessed but bragged. He was proud of what he'd done.
auf deutsch: Und, nach Angaben von Matthias, hat Söring nicht nur gestanden, er prahlte sogar damit. Er war stolz darauf, was er getan hat.
Missmarry´s Ergänzung zur Liste von Ernello
18. Absolut ungewöhnliche Reaktion auf der angebliche Geständnis der Freundin - er informiert nicht die Strafverfolgungsbehörde, er deckt sie einfach und lebt völlig unberüht seinen Alltag weiter. Wie viele "normale" 18 Jährige schaffen das?
19. Absolut unglaubwürdige "Cover story" - wie er in Washington bleibt und angeblich drei Filme anschaut. Allein die Tatsache, dass der letzte Film um Mitternacht beginnt (bei einer "normalen" Kurierfahrt wäre EH zu der Zeit schon wieder dagewesen) = all das macht keinen Sinn. Die Kurierfahrt an sich ja auch keinen Sinn macht, weil alle an derselben Uni studieren, im selben Ort wohnen und Eh und JS am nächsten Tag sowieo gefahren wären. .
20. Weglügen des Motivs. Während er sich als "neuen Schwiegersohn" präsentiert, war er bei den Haysoms ja nicht gerade populär zudem wollten die Eltern von EH den Umgang mit JS verbieten, drohten sie von der Uni zu nehmen.
21. Die Kilometerzahl auf dem Mietwagen, die ja irgendwer drauf gefahren haben muss. Jemand, der einen Autoschlüssel zu dem Wagen hatte.
22. Das Fehlen von Wut & Verzweiflung ... wenn du wirklich unschuldig einsitzt, dann bist du doch wesentlich emotionaler, v.a., wenn du seit 29 Jahren dort bist. Dein ganzes Leben rauscht da vorbei ...
23. Das konstante Vertuschen der Fakten. Er behauptet Dinge, die nicht stimmen (z.B. dass es nach der 21 Tage Regel gelungen war, den Kinokartenverkäufer zu finden). Wenn du doch jemand hast, der nach deiner Verurteilung als absoluter Entlastungszeuge für dich dient, dann redest du doch nicht so um den heißen Brei herum. Buchanan wird doch auch immer wieder namentlich genannt.
24. Die ganzen "Red Herrings" - z.B. die Buchanan Geschichte, die ist so unglaubwürdig (auch hier fehlende Kreditkartenbelege, kein Mörder lässt 3 Monate das blutige Messer im Auto liegen). Dann die Landstreicher ...
25. Der Tagebucheintrag von EH über die Fingerabdrücke von JS
26. Fortwährende Verunglimpfung von EH, beispielsweise als Prostituierte und Junkie (Tenor: ich der weiße Ritter, EH die verrückte drogensüchtige Psychopathin. Welcher Unschuldige hat das nötig?)
27. Keine Entlastung durch DNA Proben. Am Tatort wurden beispielsweise 5 Blutproben gefunden, die der Blutgruppe von JS zuzurechnen sind (und die JS durch die neuen Entwicklungen NICHT entlasten). Alle 5 Spuren fanden sich in unmittelbarer Nähe der Leichen.
28. Die Schnittwunde an der Hand, die ein unabhängiger Zeuge bei JS zum Zeitpunkt der Beerdigung erkannt haben will.
29. Trotz signifikanter Finanzmittel, einem großen Unterstützerkreis, div. Gutachtern und mehreren Sachverständigen (beispielsweise untersuchte der ehemalige Kriminalkommissar DW den Fall ausgiebig) hat es Jens Söring in 30 Jahren, in denen er versucht frei zu kommen, nicht vermocht, glaubhaft darzulegen, wer statt seiner die Morde gegangen haben könnte. Tatsächlich haben seine Versuche stets einen großen Bogen um diese Thematik gemacht.
hopkirk schrieb:So sehen viele Menschen in Amerika die deutsche Kuschel-Justiz, und viele in Deutschland auch. Genau diese Milde gegenüber Mördern, Rasern, Totschlägern macht viele Leute fassungslos. Weil irgend ein Argument, um eine Tat klein zu reden und den Täter in Schutz zu nehmen, findet sich hierzulande fast immer. Das ist menschenverachtend den Opfern gegenüber. Die Opfer sind tot, ihre Hinterbliebenen auf ewig traumatisiert, aber Hauptsache, der Täter ist schnell wieder draußen.Wir haben keine Kuscheljustiz. Die USA haben eine eher menschenverachtende Justiz. Dort klicken gleich mal die Handschellen, wenn man ein Tempolimit überschreitet. Dort wirste eingebuchtet, wenn dem Officer deine Nase nicht gefällt. Sheriffs werden gewählt, nicht ernannt. Je härter er durchgreift, desto größer die Chance, dass er wieder gewählt wird. Hohe Mordraten in Metropolen. Gangkriege. In den USA sitzen auf 100.000 Einwohner 706 Menschen im Gefängnis - Weltweit Nummer 1.
Söring hätte seine Morde halt nicht in Amerika begehen dürfen. Er hat sich einfach verzockt.