Der Mensch Jens Söring

@LaBaLiLaDy
Korrekterweise hat Söring Omas Erbe damals als Begründung benutzt, dass er gar keinen Grund hatte die Haysoms zu ermorden. Zumindest kein finanzielles Motiv. Da er ja „ als Lieblingsenkel“ ( seine Worte) sein Erbe quasi im Sack hatte.
Deshalb hat er es so „ aufgeplustert“.
Herr Hammel hat das alles mal sehr schön akribisch dokumentiert.
Und wieder muss man sagen, Herr Söring hätte mal besser nicht so viel geplaudert vor und nach seiner Inhaftierung. Heute ist das alles fein säuberlich archiviert und man kann ihn, anhand seiner eigenen Worte, oftmals widerlegen. Leider. Ich wette, er bereut es heute, so eine Plaudertasche gewesen zu sein.
Aber nun, er plaudert ja auch jetzt unentwegt so dies und das. Plaudern scheint seine Kernkompetenz zu sein. Wenn er doch bloß einen guten Archivar hätte, der ihn ab und zu mal darauf hinweist, dass das was er heute erzählt, von vielem abweicht, was er früher so erzählt hat. Vergesslichkeit kann es ja nicht sein, was aber dann?

@calligraphie

Diese Art Plaudertasche kennen wir doch alle. Die schaffen es, sich in einem Satz 5 mal zu widersprechen. Das kann man machen, aber dass man da keine oder nur seltsame Freunde gewinnen kann, darf nicht verwundern.
Eigentlich traurig, aber auch hier wieder: selbst Schuld.
Und Bibel-Angeber mag sowieso keiner.

@trevish
Ich vergleiche das immer gerne mit Politikern im Wahlkampf. Ein „ Versprechen“
( oder das Versprechen ) nach dem anderen. Und später? Ach was kümmert uns das Gerede von gestern. Das blöde dabei ist nur, man kann sie jederzeit, anhand ihrer Versprechen/ Versprecher/ und bei Söring anhand des Verbrechens auf den Prüfstand stellen.
Er hätte wirklich einen guten Politiker oder Handelsreisenden abgegeben. Er verkauft dir eine Kuh, wenn du nur ein Glas Milch möchtest. Schade eigentlich, um soviel vergeudetes Talent.

calligraphie schrieb:Wenn er doch bloß einen guten Archivar hätte, der ihn ab und zu mal darauf hinweist, dass das was er heute erzählt, von vielem abweicht, was er früher so erzählt hat.

Das war ihm und seinen Anhängern schon immer schnuppe. Seine Hardcorefans kümmert das kein bißchen, dass das vorn und hinten nichts zusammenpasst. Wir sehen das auch gerade aktuell schön bei Herrn Guise-Rübe ( @Ralphgr ), dass er die Abweichungen gar nicht wahrnimmt oder als irrelevant abtut.
Kurz: JS steht über den Fakten, jenseits der Fakten und konträr zu den Fakten - aber das perlt an ihm ab wie an Teflon.

trevish schrieb:Und Bibel-Angeber mag sowieso keiner.

Schönes Wort :-) ... und passt ja auch zu JS, der sich in seinem Weihnachtsbrief ganz biblisch gab:

I’m turning more and more into a Christ-figure (a small imitation, anyway) ...

Ich habe gerade bei Spotify die Folge eines Podcasts "Simmen und Söring", Extrablatt zum Thema "F***ed by Netflix", gehört.

Mein lieber Schwan - da erlebt man aber mal keinen pastoral salbadernden Söring - der platzt fast vor Wut und lässt das so ganz ungehemmt heraus. Er kann nicht anders, auch das merkt man deutlich.

Seine Stimme überschlägt sich fast und lässt deutlich fühlen, wie zornig er ist, mit einem irren Sprechtempo - Wow!

Das ist mal ein ganz anderer Söring als der übliche, ich bin wirklich geplättet, wie offen er seine Gefühle da zeigt, und ja, da spüre ich einen sehr gewaltbereiten Menschen.

Inhaltlich schimpft er über die Netflixserie und an der Stelle, wo er von seinem Gegenpart Herr Simmen auf den Podcast "Das System Söring" angesprochen wird, fällt ihm außer wüsten völlig unsachlichen Behauptungen gar nichts ein. Da bekommt sein Ton noch eine Schlagzahl mehr! Insofern -hörenswert.

Aber am meisten hat mich wirklich diese entfesselte Wutstimme beeindruckt - DAS ist Jens Söring!

Wenn er sich nicht inszeniert, sondern freien Lauf hat, nachdem er gereizt wurde ... absolut decouvrierend!

@blorgempire

"Weihnachtsbrief" hat so etwas Beschauliches. Da denkt man nicht an idiotische Pseudoprosa, die von einem flüchtigen Doppelmörder verfasst wurde.
Ich frage mich, ob der arme Andrew den ganzen Stuss gelesen hat. Aber ich vermute, dass er es getan hat. Und ich weiß nicht, wie er das schafft.

@BillieLeisa: Lügner, denen die Maske vom Gesicht gerissen wurde, reagieren häufiger so. Wenn die Götterdämmerung bereits eingesetzt hat, ist eh alles egal.
Nur fängt dieser Schlauberger an nächsten Tag wieder mit ominösen Landstreichern an.

@BillieLeisa
Dass er ne kurze Lunte hat, steht zu vermuten. Aber eigentlich ist es doch ganz gut, dass er es nun mal rauslässt. So was lässt sich auf Dauer sowieso nicht unterdrücken. Im TV konnte er das nicht rauslassen, bei Lanz oder Precht. Was hat er noch zu verlieren? Wenn er nun zeigt, wie sehr er innerliche kocht, gut so. Dann haben Hammel und der Dr Brauner Podcast warscheinlich alles richtig gemacht.
Wieso sollte er sich verstellen, er war immer der Wütende, nur hat er es nach 2019 geschickt hinter der intellektuellen Fassade versteckt.

@blorgempire
Der Bibel hat er allerdings abgeschworen, ( es sei denn, es ist eine Gutenberg) auf deutsch: er ist vom Glauben abgefallen. All die Bücher über seinen Glauben und seinen Spirit für die Katz. Gott wurde eingereiht in seine Liste derer, die ihn enttäuscht haben. Und die Liste ist lang.
Ich weiß nicht, ob er so „ teflon“ ist, wie du es beschreibst. Wäre er so beschichtet, wie die berühmte Bratpfanne, müsste er nicht ständig und permanent und unaufgefordert, seinen Rüssel vor ein Mikro halten.
Es ist mit ihm ähnlich, wie mit dem Akademiker. Warum Akademiker immer so verbissen kämpfen? Weil es dabei meist um so wenig geht!!!

LaBaLiLaDy schrieb:Söring hat bei der Vernehmung im September 85 ( kurz vor der Flucht) da irgendwas fabuliert, dass seine Großmutter bald sterben würde und er dann u.a. die Gutenberg-Bibel erhalten würde,

Hier habe ich die Hintergründe geschildert: https://thesoeringcase.substack.com/p/why-jens-soring-has-no-contact-with

calligraphie schrieb:intellektuellen Fassade

So sehe ich das auch. Es ist nicht mehr als eine Fassade. Bisher war er nie in der Verlegenheit, beweisen zu müssen, ob er weiß, was das Ohmsche Gesetz ist oder "Das Lied von der Glocke" von Friedrich Schiller aufwendig aufsagen.
Mit seinen Stipendien von 1985 kann er sich... Ihr wisst schon.
Am Ende kackt die Ente.

@trevish
Ich habe mir gerade das wunderbare 14 Minuten /Fragen und Antworten Video vom 22.11. von Herrn Hammel angehört ( mE nach in einem Zug aufgenommen, für den NDR?)
Kurz und knackig, die wirklich relevanten Fragen zum Fall und zum US Justizsystem, auf den Punkt gebracht. Originalton mit deutschen Untertexten.
Wirklich beeindruckend.

@calligraphie

Es ist stets ein Vergnügen, ihm zuzuhören. Dabei mag ich es auch sehr, wenn er Deutsch spricht. Anstelle der ganzen Halbwissenden sollte er einen Podcast machen. Fehlt nur noch ein Sidekick. Vielleicht Sabine Rückert. Oder Karin Steinberger.
Er hat bestimmt auch spannende Geschichten aus seiner Zeit als Anwalt der Todeskandidaten zu erzählen.

Frage zu einer von J.S. behaupteten Quelle: Interview von E.H. in 2016 ("Newspaper")

Ich beziehe mich auf das folgende Video im www:
Nach Eingabe von "Soering & Simmen - F*cked by NETFLIX" findet man ein Video (Yo . Tu.e").
Herr Simmen spricht mit Herrn Soering über die Neflix-Produktion.
Diese Netflex-Produktion wird - von J.S. - als negativ bewertet, weil in den letzten sieben Minuten die Überraschung präsentiert wird, dass es J.S. und E.H. gemeinsam gewesen sein könnten. J.S. empfindet diese Ende als ungerecht, weil die Produzenten ihn nicht gefragt hätten, ob er mit so einem Ende einverstanden sei.

Zu Anfang des Gesprächs (ab ca. 03:00 - 03:40) berichtet J.S. von einem Newspaper Interview, dass E.H. in 2016 gegeben haben soll.
Danach - so J.S. - soll E.H. gesagt haben, dass ihre Mutter sie über acht Jahre sexuell missbraucht habe. J.S. stellt diese von ihm vorgebrachte Behauptung als sehr starkes Motiv für das Verbrechen (Ermordung der H.) dar.

Frage: Gab es ein solches Interview in einer Zeitung und kann mir jemand ggf. die Quelle nennen?

London45 schrieb:Frage: Gab es ein solches Interview in einer Zeitung und kann mir jemand ggf. die Quelle nennen?

Gibt es aber nicht frei verfügbar

@London45
Das Interview von dem die Rede ist, hat Elizabeth Haysom im Oktober 2016 der Zeitung „
Richmond Times -Dispatch gegeben. Sie wurde dafür in ihrer Haftanstalt interviewt. User/in
@sooma hat hier auf Seite 1122 ( 7.12.2019) einen Auszug aus dem Interview wiedergegeben. Dort findest du einiges dazu. Nur eben liegt das Interview bzw. der link heute hinter Bezahlschranke. Damals war er frei zugänglich

Am besten fragst du mal bei Hammel an. Er ist zZ das wandelnde Söring Lexikon. Heute ist das genannte Interview nur noch hinter einer Bezahlschranke der Zeitung lesbar. Ich erinnere mich, es ging uA darum, wie beschämt sie sich fühlt, angesichts ihrer Rolle ( Anstifterin) zur Tat. Und sie zeigte sich im Interview sehr überrascht, dass Söring immer noch so tat, als ob er mit den Morden nichts zu tun gehabt hätte.

Und zur Netflix Produktion? Logisch, dass er nörgelt. Ihm gefällt so einiges nicht. Nur eben ist eine Netflix Mini Serie kein „wünsch dir was“, wo Söring das Drehbuch bestimmt. Hätten sie den Täter vorher fragen sollen, wie er sich das Ende wünscht?
Da läuft einmal ein Film nicht so super nach Sörings Gusto ( so wie die Söring Hymne „ das Versprechen „) und schon schmollt er. So ist das Leben. Ich glaube Steven Avery hat seine Netflix Produktion auch nicht so gut gefallen. Was will man machen? Er kann ja Netflix verklagen. Und dabei viel Spaß schon mal von hier aus.
Einmal hat der Herr keine Kontrolle und schon sitzt er im Schmollwinkel.

London45 schrieb:Frage: Gab es ein solches Interview in einer Zeitung und kann mir jemand die Quelle nennen?

Im New Yorker-Artikel von 2015 wurde sie mit den Worten zitiert, ihre Mutter sei ihre „Geliebte“ – der Artikel befindet sich hinter einer Paywall, aber hier ist das Zitat:

Haysom erzählte mir, dass sie Söring geliebt habeAm Anfang war es so wahr, dass es Wochen gedauert hatte, bis sie es herausgefunden hatte herauszufinden, wie man damit umgeht. „Wenn deine Mutter deine Geliebte ist“ Sie sagte ironisch: „Zuneigung verwirrt dich.“

Quelle: https://www.newyorker.com/magazine/2015/11/09/blood-ties

Ich weiß nichts über die Sache mit den „acht Jahren“ ... weiß jemand, in welcher Zeitung es stand?

Natürlich schwankte sie im Laufe der Jahre zu diesem Thema; Sie hat es in ihrer Aussage vor Gericht bestritten. Ich habe die Referenz nicht, könnte sie aber herausfinden. Es wurde wahrscheinlich bis zum Überdruss erbrochen.

@dulciwww
Im Original:

Haysom told me that her love for Soering had been so true at the start that it had taken her weeks to figure out how to deal with it. “When your mother is your lover,” she said wryly, “you get confused by affection.”

Daraus (und in Kombination mit den berüchtigten Nacktfotos, die wahrscheinlich die erwachsene EH zeigen) strickte Söring also die "sexuelle Beziehung" zwischen EH und ihrer Mutter. Soweit ich weiß, sagte EH später aus, dass es sich nicht um sexuellen Mißbrauch, sondern emotionalen Mißbrauch handelte. So interpretiere ich auch obige Interviewaussage. Vor Gericht hat EH auf richterliche Nachfrage einen sexuellen Mißbrauch bestritten.

Über emotionalen Mißbrauch von Kindern durch ihre Mütter kann man im Internet etwa hier etwas lesen: https://www.psymag.de/17102/emotionaler-missbrauch-mutter-liebe-kind-fehlende-mutterliebe/
Letzten Endes geht es darum, dass Mütter ihre Kinder - v.a. Töchter - so stark an sich binden und emotional abhängig machen, dass die nötige Ablösung beim Erwachsenwerden enorm erschwert ist. So etwas kann zu Bindungsunfähigkeit, Beziehugsunfähigkeit u.v.a. führen.

Aber nochmal: Dass EH eine sexuelle Beziehung zu ihrer Mutter Nancy Haysom zugegeben hat, ist eben so nicht richtig - diese "Deutung" ihres Exfreundes bezieht sich nur (1) auf obige Interviewaussage (2) auf die gefundenden Nacktbilder. Ob und wie gravierend diese waren, ist unbekannt. Dass es zwar - selbst wenn Nancy Haysom als Künstlerin Aktbilder zeichnete - höchst ungewöhnlich ist, die eigene Tochter als Nacktmodell zu fotografieren, kann kaum bestritten werden. Dennoch ist es bezeichnend, dass die Söring- und auch die 2T-Fans dies als Grundlage nehmen, einen sexuellen Mißbrauch als belegten Fakt annehmen und dies gebetsmühlenartig wiederholen.

London45 schrieb:Gab es ein solches Interview in einer Zeitung und kann mir jemand ggf. die Quelle nennen?

Das Interview gibt es. Es stammt aus dem Richmond Times Dispatch und datiert vom 11.09.2016. Ich habe eine PDF davon und gerade mal nachgelesen.

In dem Interview wird Elizabeth mit den Worten zitiert, dass ihre Mutter sie 8 Jahre lang missbraucht und zum Zeitpunkt, an dem sie ihr Studium an der UVa begann, Nacktfotos von ihr gemacht hat.

Sie wird in dem Artikel auch mit den Worten zitiert, dass sie das Gefühl hatte, ihre Mutter habe eine große Macht über sie und sie hätte ihr daher nie etwas antun können und brauchte deshalb dafür Jens Söring.

@Susurrous

Das ist harter Tobak. Die Aussage hat, so viele Jahre nach dem Tod der Mutter und ihrer eigenen Verurteilung, eine andere Güte, als in ihrem Gerichtsprozess im Zeugenstand.
Es würde allenfalls Sinn machen, wenn sie versuchte, damit eine ART Rechtfertigung gegenüber ihrer Familie schaffen zu wollen.
Das soll keine Unterstellung sein, nur fällt mir kein Grund ein, warum sie diese Behauptung in 2016 erfunden haben sollte.
Dass es entsprechende Fotos gab, ist doch unstrittig?!

@trevish

Söring behauptet im gleichen Artikel, sie habe das gesagt, weil auch sie parole eligible, also die Möglichkeit hatte, auf Bewährung entlassen zu werden. Beide sind mE zu diesem Zeitpunkt nicht vertrauenswürdig, was ihre Aussagen in Interviews angeht. Auch wichtig: Zum Zeitpunkt des Interviews hat Söring großspurig die Story mit den DNA Ergebnissen verkündet bzw. Sörings Anwälte hatten verkündet, es gäbe forensische Beweise, die zeigen, dass jemand anders die Morde begangen hatte. Ein anderer Mann. Daraufhin hat Elizabeth - laut Interview - gesagt, sei sei Zeit, darauf antworten bzw. reagieren. Darum das Interview zu dem Zeitpunkt.

@Susurrous

Ja, in so einer Situation würde wohl mancher oder jeder seine Seele verkaufen. Aber die Mutter blamen, an deren schrecklichen Tod sie mitschuldig ist. Wow.