Scarbi schrieb:Vielleicht war er bei Herrn Stang am Ende auch etwas müde oder angeschwipst, da kann einem schon mal sowas rausrutschen.
Und die beinahe freundschaftliche und ungezwungene Atmosphäre, die Stang bei dem Gespräch erzeugt hat, könnte auch dazu beigetragen haben, dass ihm das rausgerutscht ist. Es war keine klassische Interview-Situation, sondern mehr ein Gespräch.
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch folgende Passage aus dem Buch:
Ich äußerte zwar hier und da Bedenken, verzichtete aber bewusst auf ein weiteres Nachhaken, wenn Jens Söring meine Einwände nicht akzeptierte. Dies tat ich schon deshalb, um die angenehme Gesprächsatmosphäre nicht zu trüben. Umgekehrt bemühte sich Söring zwar darum, mir seine Sicht der Dinge nahezubringen und mich davon zu überzeugen, insistierte aber nicht, wenn er merkte, dass ich nicht seiner Meinung war. Er geriet nie ins Stocken, bis auf ein einziges Mal, als es um die paradoxe Begründung für seine Flucht ging.
Quelle: Siegfried Stang, Nebelkerzen, S.706
Und dazu, wie Söring durchaus die Fassung verlieren kann, hier:
: Am 29. November 2021 habe ich Jens Söring darauf angesprochen, dass die Begründung für seine Flucht paradox sei. Er verstand offenbar zunächst nicht, was ich damit meinte. Ich erläuterte ihm nun Folgendes: Er hatte behauptet, dass er aus Sorge/Angst geflüchtet sei, auf der Flucht wegen seiner Fingerabdrücke identifiziert zu werden. Deshalb sagte ich (sinngemäß): „Das ist paradox. Sie hätten einfach zu Hause in Virgina bleiben müssen, dann hätten Sie keine Angst zu haben brauchen.“ Nun dachte Söring kurz nach und verstand wohl langsam, worauf ich hinauswollte. Ich machte Anstalten, ihm das Ganze noch näher erklären, aber er winkte schnell ab: „Schon gut, hab‘ schon verstanden…!“ Plötzlich verdüsterte sich sein Gesichtsausdruck, er schleuderte einen Papierschnipsel, mit dem er gespielt hatte, auf den Tisch und sagte in ärgerlichem Ton sinngemäß: „Da sieht man es wieder mal, man kann noch so sehr...“ Er brach ab. Offenbar ärgerte er sich sehr darüber, dass er diesen Aspekt nicht bedacht hatte. Ich wechselte das Thema, um die gute Gesprächsatmosphäre nicht zu beeinträchtigen.
Quelle: Siegfried Stang, Nebelkerzen, S.732 u. 733