Der Mensch Jens Söring

@Scarbi
Ich befürchte, könnte man das Opferehepaar heutzutage per Medium im Jenseits befragen, wären die mit Sicherheit derselben Meinung. Wieso sollte jemand, der zwei Leben genommen hat, nicht pro Opfer 16,5 Jahre absitzen.
Böse wäre es gewesen, wenn ihm Virginia dafür die Todesstrafe gewährt hätte.
Der Kerl hatte ( gemessen an anderen ähnlichen Straftätern unter dortigen Verhältnissen) verdammt gr Glück. Glück, dass er ein penetranter Nörgler mit deutschen Wurzeln gewesen ist.
Dass er nun ausgerechnet die besten Jahre zwischen 20- Ü50 an einem eher unschönen Ort zubringen musste, ist einzig und alleine sein Verdienst.

Rick_Blaine schrieb:es ist schon seit einiger Zeit im Gange, dass hier die Bewährung abgeschafft wird

Das ist wirklich traurig das die letzte Quäntchen Menschlichkeit verloren geht im US Justiz System.

Denn ein Parole Board kann ja bei wirklicher Reue und Veränderungen bei einem Häftling denen eine 2. Chance geben (ich spreche nicht von Söring der wurde abgeschoben weil man Ruhe wollte)

Lebenslänglich ohne Möglichkeit auf Bewährung rauszukommen ist de facto gleich wie eine Todesstrafe oder noch schlimmer

@Rick_Blaine
Grundsätzlich vertrete ich schon die Auffassung, dass ein Straftäter, auch Mörder, die Chance haben muss, wieder in die Gesellschaft integriert zu werden ( mit Ausnahme von Sexual-Straftätern, da bei denen die Rückfallquote einfach zu hoch ist.). Auch Söring sehe ich prinzipiell so, dass er mit 33 Jahren Haftzeit seine Tat eigentlich abgesessen hat. Allerdings, und da geb ich dir Recht, zeigt sein Verhalten hier in Deutschland, dass er nicht zu denjenigen gehört, für die der Bewährungs-Gedanke eigentlich geschaffen wurde:
Man geht bei der Bewährung davon aus, dass der Straftäter sich seiner Tat und der Konsequenzen bewusst ist und er geeignet ist in Zukunft ein straffreies Leben zu führen, weil er sich mit seiner Tat auseinandergesetzt hat. Zu dieser Auseinandersetzung gehört auch ein Evaluieren der Umstände, die zu der Tat geführt haben und das Arbeiten daran, diese Anteile der eigenen Persönlichkeit, die zu der Tat geführt haben, zu verändern.

Söring hat Jahrzehnte in einem US-Knast verbracht, wo diese Aufarbeitung nicht stattgefunden hat. Ausserdem verweigert er sich ja, durch sein permanentes Unschulds-Getue jeglicher Aufarbeitung. Ich denke, dass es tatsächlich für Söring hätte anders laufen können, wenn er hier in Deutschland seine Haft abgesessen hätte. Ganz gleich, ob er noch Jugendhaft oder normale Strafhaft bekommen hätte. Natürlich hätte es auch hier sein können, dass er sich sämtlicher Aufarbeitung verweigert hätte. Aber es wäre zumindest eine Option gewesen ihn wirklich zu resozialisieren. Das ist nun mal nicht geschehen. Das einzige was man jetzt noch machen kann, ist das was wir hier tun. Ihm immer wieder Gegenwind zu geben, in der Hoffnung, dass er irgendwann mal kapiert, dass es so nicht läuft.

Übrigens gibt es auch in Deutschland Inhaftierte, die weit über 40 Jahre einsitzen. Das hätte ihm hier mit seinem Verhalten auch blühen können.

LaBaLiLaDy schrieb:Übrigens gibt es auch in Deutschland Inhaftierte, die weit über 40 Jahre einsitzen. Das hätte ihm hier mit seinem Verhalten auch blühen können.

Allerdings. Das wird oft vergessen.

Was den Doppelmörder betrifft, kommt dazu ja noch seine abgrundtiefe Schamlosigkeit, mit diesen Morden auch noch Geld zu verdienen.

@dwt
Du hast es anscheinend nicht verstanden, worüber @Rick_Blaine
hier spricht. Um das zu verstehen, müsstest Du mal deine mitteleuropäische Brille abnehmen und den verklärten Blick auf anderer Länder Rechtssprechung. Lies dir deinen letzten Satz noch mal in Ruhe durch. Lebenslang gleich Todesstrafe? Was für ein populistischer Unsinn.

calligraphie schrieb:Lebenslang gleich Todesstrafe? Was für ein populistischer Unsinn.

Ich spreche von lebenslang bis zum Tod (USA) notabene..... Ich habe da von vielen Gefangenen gehört (in Sendungen) die Todesstrafe sei humaner als für immer hinter Gitter ohne einen Funken Hoffnung freigelassen zu werden

Aber logisch sieht jeder das anders und man kann dazu nicht allgemein gültige Aussagen treffen

LaBaLiLaDy schrieb:Grundsätzlich vertrete ich schon die Auffassung, dass ein Straftäter, auch Mörder, die Chance haben muss, wieder in die Gesellschaft integriert zu werden ( mit Ausnahme von Sexual-Straftätern, da bei denen die Rückfallquote einfach zu hoch ist.).

100% deiner Meinung

dwt schrieb:Ich habe da von vielen Gefangenen gehört (in Sendungen) die Todesstrafe sei humaner als für immer hinter Gitter ohne einen Funken Hoffnung freigelassen zu werden

Da frag ich mich, wieso die meisten DR-Inmates alles ausschöpfen an Berufungen, Revisionen etc. um der TS zu entgehen, um wenigstens auf Lebenslang zu kommen.

LaBaLiLaDy schrieb:Übrigens gibt es auch in Deutschland Inhaftierte, die weit über 40 Jahre einsitzen. Das hätte ihm hier mit seinem Verhalten auch blühen können.

Genau so ist es. Deshalb ist der Spruch, dass er nach deutschem Recht viel früher in Freiheit gekommen wäre, Unsinn.
Es gibt in D Lebenslängliche, die haben das Verbrechen vor 1985 begangen und sitzen immer noch.

@SomertonMan
Genau so ist es. Warum wohl kämpfen ambitionierte Strafverteidiger ( wie zb einst Herr Hammel) bis zur sprichwörtlichen letzten Minute darum, die Todesstrafe nicht zu vollstrecken. Stattdessen wird eben auch oftmals eine Abwandlung in lebenslänglich als großer Erfolg verbucht. Evtl hat sich @dwt da ein paar „ Sendungen“ zu viel reingezogen. Ich hätte da für ihn ein paar eindringliche Dokus in petto, in denen sowohl Strafverteidiger als auch Angeklagte bzw. Verurteilte, sehr wohl einen Unterschied zwischen Leben und Tod sahen und demzufolge erleichtert und zufrieden waren.
Um das ganze nochmal auf JS zu beziehen, warumwohl hat er damals in UK so verbissen gekämpft? Weil er anscheinend auch keinen Vorteil in der Todesstrafe sah und das Leben ( wenn auch in Haft ) damit in Kauf genommen hat.

SomertonMan schrieb:Da frag ich mich, wieso die meisten DR-Inmates alles ausschöpfen an Berufungen, Revisionen etc. um der TS zu entgehen, um wenigstens auf Lebenslang zu kommen

calligraphie schrieb:ambitionierte Strafverteidiger ( wie zb einst Herr Hammel) bis zur sprichwörtlichen letzten Minute darum, die Todesstrafe nicht zu vollstrecken.

Wie @Rick_Blaine ausgeführt hat, wurde die Möglichkeit auf Bewährung rauszukommen (bei lebenslänglich) erst vor kurzem abgeschafft

Somit sind die Fälle (Todesstrafe) davor (Umwandlung in lebenslänglich mit Möglichkeit auf Bewährung) nur bedingt mit heute zu vergleichen....

calligraphie schrieb:Um das ganze nochmal auf JS zu beziehen, warumwohl hat er damals in UK so verbissen gekämpft? Weil er anscheinend auch keinen Vorteil in der Todesstrafe sah und das Leben ( wenn auch in Haft ) damit in Kauf genommen hat.

Auch da, ohne Todesstrafe war von Freispruch, Strafe a.la EH oder eben Lebenslänglich MIT Bewährung alles möglich

dwt schrieb:ausgeführt hat, wurde die Möglichkeit auf Bewährung rauszukommen (bei lebenslänglich) erst vor kurzem abgeschafft

Somit sind die Fälle (Todesstrafe) davor (Umwandlung in lebenslänglich mit Möglichkeit auf Bewährung) nur bedingt mit heute zu vergleichen

Habe nichts von auf Bewährung rauskommen geschrieben. Sondern dass DR-Inmates darum kämpfen, dass das Todesurteil in Lebenslang umgewandelt wird.

SomertonMan schrieb:Habe nichts von auf Bewährung rauskommen geschrieben. Sondern dass DR-Inmates darum kämpfen, dass das Todesurteil in Lebenslang umgewandelt wird

Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt und manchmal gibt es ja neue Beweise (auch DNA) und dann ist man lieber lebendig denn als Toter bringt einem ja alles nichts mehr

@dwt
Ja ja …und genauso gibt es leugnende Täter, die über Jahrzehnte behaupten, bald stünden sensationell neue Beweise der Unschuld ins Haus. So erlebt bei JS, jahrelang wurde das suggeriert und am Ende? Nichts, niente, Zero, Null. Nicht mal jetzt wird „ geliefert“. Schade eigentlich.
Und so bleibt nur das Urteil aus den Achtzigern auf der einen Seite und ein Täter, der leider bis heute hinter den hoffnungsvollen Erwartungen zurückbleibt, (jahrelang geschürt wurden vom Team JS) .Stattdessen bekommt das Publikum nun Mätzchen und Häppchen viral verabreicht, die nichts mehr zu tun haben mit seinem einstigen Anspruch, der Welt unumstößlich seine Unschuld zu beweisen. In Umkehr der Redewendung „ Schuldig solange die Unschuld nicht bewiesen wurde“.

@calligraphie

Auch dieser DNA-Drops ist hier noch nicht gelutscht. Das wäre mir ganz Recht. Man stellt fest, dass die DNA dem Söring gehört, er gesteht daraufhin und Ende Gelände und wir können uns wieder den normalen Mördern widmen und Herr Söring begegnet uns nur noch alle paar Jahre grinsend von einem Buchcover auf dem Grabbeltisch des Hugendubel.

Scarbi schrieb:Herr Söring begegnet uns nur noch alle paar Jahre grinsend von einem Buchcover auf dem Grabbeltisch des Hugendubel.

Nein, dann wird er ein neues Buch schreiben. warum ihn die deutsche Medienlandschaft unbarmherig in eine Rolle gedrängt hat, ihn die er nie gewollt hat. Dadurch sei ihm tragischerweise die Chance genommen worden, seine Schuld aufzuarbeiten, was er sich immer so sehnlichst gewünscht hatte.

Und zum Schluß erwarte ich noch den fiktiven Abenteuerroman "If I did it" im Stile OJ Simpsons.

@Phisch
Das Buch gibt es eigentlich schon. Seine gesammelten Geständnisse aus den Jahren in UK. Die Protokolle müssten nur gebunden und mit einem netten hardcover verziert werden. Das Cover wird dann anstatt mit einem Handschuh alà OJ, mit einem Fußabdruck augehübscht. Und der Titel? i do-do i?
@Scarbi
Und was meinst Du, würde passieren, wenn ein DNA Test ihn zusätzlich belasten würde? Dann würde es heissen: Labor hat Fehler gemacht, Probe zu alt, ja ich war mal da, hatte Nasenbluten. Jemand hat meine DNA ins Labor geschmuggelt, alle korrupt, es war mein imaginärer böser Zwilling, Elizabeth hat damals mein Blut am Tatort verteilt. Aservate zu trocken, zu viele Besucher in der Aservatenkammer, zu alt, zu feucht, zu wenig!!!

@silentlistener

Wer soll das lesen? Da schlafen mir ja schon beim Gedanken daran die Füße ein.

@calligraphie

Er wird behaupten, dass er seine Tage hatte und auch das glauben ihm die Leute.

@Phisch

Ich denke, du hast Recht. In dieser Richtung kommt noch was.

@Scarbi
Vermutlich auch das. So woke dürfte das Publikum bei Tik tok doch sein. Jeder kann heute alles sein, was er will. Wer JS beklatscht als MC Hammer Verschnitt, so what? Männlein Weiblein usw. he, she, they oder es. Die DNA lügt trotzdem nicht!

Scarbi schrieb:Wer soll das lesen? Da schlafen mir ja schon beim Gedanken daran die Füße ein.

Die Zielgruppe bei solchen Bücher sind Frauen Ü50....