@blorgempire Du hast hier zwei Berufsbilder erwähnt (Barista und Kassierer*in).
Ich habe sowohl eine ausgebildete Barista als auch eine top Kassenkraft unter meinen Kunden.
Beide sind heissbegehrt am Markt und können sich ihre Jobs aussuchen. Beide keine Quereinsteiger sondern gelernte erfahrene Kräfte. Verbunden mit sehr hohen Anforderungen an physische Erfordernisse als auch psychisch teilweise sehr fordernd. Dazu muss man mehr haben, als Erfahrungen im Stift halten oder vor Kameras von den alten Zeiten plaudern.
Ich persönlich denke, für JS gibt es wohl perspektivisch nur das, was er gerade macht, worauf er sich 33 Jahre lang kondioniert hat. Sein Status Quo ist untrennbar mit dem Dasein davor gekoppelt. Ohne die Tat, ohne die Haft gäbe es keine Basis für seine Jahre Richtung als 60/70 jähriger Senior. Es ist sinnfrei darüber zu orakeln, was er noch sinnvolles produktives mit den Restjahren anstellen könnte.
In dem Alter sich nochmal komplett neu zu erfinden gelingt nur, wenn du Madonna heißt oder so reich bist, dass du komplett aussteigst und zum Philanthropen und Wohltäter wirst.
Mir fallen adhoc tatsächlich nur wenige vergleichbare ( bekannte) Straftäter ein, die nach der Entlassung und vor allem in dem Alter (und nach mehreren Jahrzehnten) nochmal ihr Leben komplett nagelneu, mit einem völlig anderen Thema umgekrempelt hätten.
Das dürfte ein novum sein. Denn es fehlen dem Ex Häftling ja ganze Lebensabschnitte als Erfahrungswert. Der normale Reifeprozess dürfte um einiges ärmer sein.
Ich habe auch nicht in Erinnerung, dass Herr Söring irgendeine Ausbildung in Haft oder weitere akademische Abschlüsse erlangt hätte. Denn solche Dinge sind ja durchaus möglich auch in Fernstudien oder innerhalb der Einrichtungen.
Er hat also lediglich den Stand, den er mit Haftantritt hatte. Bis auf religiöse Studien und seine Schreiberei ist mir spontan jetzt nichts in Erinnerung.
Gemessen, an seinen sehr privilegierten weichen Empfang hier mit allen erdenklichen Vorteilen an einflussreichen Freunden, reichlich materieller Unterstützung, ist das, was er dafür „ zurückgibt“ eher mager. Wenn jemand am Ende so viel Glück hat wie er, also gefeiert wie ein Popstar hier zu landen, ohne etwas dafür geleistet zu haben im gesellschaftlichen Sinn, dann wäre es schön irgendwie „nett“ von ihm, etwas zurückzugeben. Etwas was sich nicht nur um ihn dreht und dadurch am Ende immer wieder mit dem Mord an zwei Menschen in Verbindung gebracht wird.