Der Mensch Jens Söring

Watt schrieb:Hypristophilie

Ob das aber auf Frau Steinberger nebst Unterstützer zutreffend ist?
Sie sind ja höchstwahrscheinlich davon überzeugt, das er unschuldig ist.

@borabora
Und vor allem, hätte er doch seine Unschuld mal beweisen können bis zur Abschiebung. So wie er empfangen wurde, werden sonst nur Überlebende einer Geiselnahme nach Befreiung oder Freikauf gefeiert oder Heimkehrer aus nem Krieg von ihren Familien.
Normalerweise stehen am Flughafen die Angehörigen mit welcome Home Plakaten. Es sollte schon zu denken geben, dass hier weder Vater noch Bruder zu sehen waren sondern nur hysterisch wirkende Herrschaften die nicht mit ihm verwandt sind.

calligraphie schrieb:Und vor allem, hätte er doch seine Unschuld mal beweisen können bis zur Abschiebung.

Er hat die Punkte, die ihn belasteten, bis zum heutigen Tag nicht entkräften können u. hat das größtenteils, Punkt für Punkt gar nicht erst versucht.
Er wird wissen, warum.
Ein Unschuldiger hätte sicherlich das Bedürfnis verspürt, genau das zu tun.

@borabora
Ein echter unschuldiger hätte jeden Stein umgedreht und würde das bis heute tun, um all seine Theorien von „ fremde Täter“ , „Elizabeth wars“, angebliche sensationelle DNA Beweise usw. Das wurde jahrelang immer wieder angekündigt. Sogar noch als er hier gelandet war hieß es : ich werde meine Unschuld beweisen. Was ist davon geblieben? Er könnte doch jetzt mal so richtig durchstarten. Geld für neue Suche ist da, freiwillige Helfer in den USA und hier. Warum also legt er nicht los?

calligraphie schrieb:Ein echter unschuldiger hätte jeden Stein umgedreht und würde das bis heute tun

Genauso ist es.
Denn es gibt fast nichts Schlimmeres, als wenn einem Unrecht widerfährt u. da ist man doch normalerweise bemüht, jedes belastende Indiz zu erklären, was er aber nie gemacht hat.


Unbegreiflicherweise sind die Worte bei einigen "richtig" angekommen, er war halt jung, dumm u. naiv, ist auf die falsche Frau reingefallen, wollte sie retten usw.

Scheint aussagekräftiger für Unschuld zu sein, als die Indizien, die ihn klar belasten.
Total verrückt^^

calligraphie schrieb:Und vor allem, hätte er doch seine Unschuld mal beweisen können bis zur Abschiebung.

borabora schrieb:Er hat die Punkte, die ihn belasteten, bis zum heutigen Tag nicht entkräften können u. hat das größtenteils, Punkt für Punkt gar nicht erst versucht.

Ich war jetzt ein paar Wochen nicht da, hatte keinen Bock auf Söring und will jetzt auch nicht groß die alte Leier wieder anfangen. Deshalb nur kurz die Anmerkung: Söring hat sehr wohl alles wegerklärt, was es zu erklären gab. Sehr akribisch, teils weltfremd und komplett hanebüchen. Erinnert sich noch jemand, wie er beim Liebesspiel mit dem strampelnden Beinchen den versteckten Lichtschalter entdeckt haben will? :D

Der Medienfall Söring würde mich auch interessieren, aber die Einarbeitung braucht etwas Zeit. Vielleicht über Ostern.

Mr.Stielz schrieb:Söring hat sehr wohl alles wegerklärt, was es zu erklären gab. Sehr akribisch, teils weltfremd und komplett hanebüchen.

Okay, aber eben nicht nachvollziehbar oder überzeugend.
Wie alles, was er jemals sagte.
Was für ein Glück für ihn, das er die blutverschmierten Oberarme von Elizabeth im Hotelzimmer sah.
Macht seine Geschichte direkt glaubwürdiger :troll:

Mr.Stielz schrieb:hatte keinen Bock auf Söring und will jetzt auch nicht groß die alte Leier wieder anfangen.

:D

Mr.Stielz schrieb:wie er beim Liebesspiel mit dem strampelnden Beinchen den versteckten Lichtschalter entdeckt haben will?

Das werden sicher einige glauben^^

@Mr.Stielz

Mr.Stielz schrieb:Der Medienfall Söring würde mich auch interessieren, aber die Einarbeitung braucht etwas Zeit. Vielleicht über Ostern.

Das wäre natürlich eine Ehre, wenn du als alter Hase & Koryphäe deine Meinung dazu kundtun würdest ;-). Der "Medienfall Söring" steht ja nach dem exzellenten Podcast ("Das Sysem Söring") und vor den kommenden Netflix-Produktionen kurz vor seinem Zenit. Und ich denke, in den kommenden Wochen und Monaten entscheidet sich erst, ob er für Jens Söring erfreulich oder desaströs ausgeht.

Zum Thema Hypristophilie (sich von einem Gewalttäter angezogen fühlen)

borabora schrieb:Ob das aber auf Frau Steinberger nebst Unterstützer zutreffend ist?
Sie sind ja höchstwahrscheinlich davon überzeugt, das er unschuldig ist.

Da stimme ich zu, das kann da insgesamt überhaupt keine Rolle spielen, da der Freundeskreis kollektiv von Ss Unschuld überzeugt war, und erschreckender Weise z.T. wohl auch heute noch ist. Und das obwohl mittlerweile so viel manipulatives Verhalten von JS aufgedeckt wurde und öffentlich zugänglich ist.

calligraphie schrieb:Daran kann man gut erkennen, dass Herr Söring irgendwas magisches an sich haben muss was ihn befähigt, Frauen wie Gail Marshall, Frau Steinberger, die deutsche Religionslehrerin die ihn dort besuchte usw für sich einzunehmen.

Dieser "Magie" können sich aber ganz offensichtlich auch zahlreiche Herren der Schöpfung nicht entziehen.
Mir fallen da spontan Marcus Vetter, der Kameramann Zengerling, Grisham, R Zorn, Wolfang Welsch (ehemaliger DDR Fluchthelfer), einer der Polizisten von damals (dessen Name mir gerade nicht einfällt) und aktuell der Journalist Peter Urban mitsamt Jockl Kaiser, ein.

@ridgebackz
Da hast recht, auch Herren scheinen seiner Argumentation erlegen zu sein. Also ist es gender unabhängige Hingebung. Wie schön und vor allem so zeitgemäß und unisex. Man müsste den Dingen etwas mehr auf den Grund gehen, was haben all diese m/w/d als kleinsten Nenner gemeinsam, der sie so glauben lässt?
Oder andersrum, was stimmt mit uns nicht, dass wir so misstrauisch sind und uns so querstelllen, dem Protagonisten einfach nichts abkaufen zu wollen?

Wenn es nicht sein gender ist, was Menschen fasziniert was dann? Die Aura, das Karma, die Ausstrahlung, die Faszination am Täter. „ er könnte es ja vielleicht doch gewesen sein, wie aufregend“.

@calligraphie
Habe meine These ja schon häufiger gepostet: JS hat die perfekte Geschichte entdeckt. Der naive Musterstudent und Diplomatensohn, der aus besinnungsloser Liebe den Fehler seines Lebens macht, der von seiner Angebeteten benutzt wird, dessen Leben von diesem teuflischen Weibsstück vernichtet wird. Das triggert jeden ... Frauen, die ihn bemitleiden ("Der Ärmste! Warum kriegen immer solche falschen Schlangen so einen tollen Typen ab, und ich hab schon die zweite Scheidung hinter mir?"), und Männer, die sich selbst bemitleiden ("Er ist so wie ich! Mich hat damals ja auch Gesine/Nadja/Melek verraten, für die hätte ich fast mein Leben ruiniert - so wie Jens".)
So gesehen ein genialer literarischer Kniff. Deshalb klopfte ja auch Netflix an, sie haben das Potential dieser "modernen griechischen Sage" erkannt, weil sie alle Zutaten enthält. Sex, Mord, Liebe, Verrat, Ödipale Geflechte, eine bösartige Frau, ein naiver Held mit gutem Herzen. Chuck & Arthur im Knast. Jockl Kaiser mit Lachsschnittchen in seinem Keller. Und bösartige Neider in London und Düsseldorf.

Einziger Schönheitsfehler: Die Sage stimmt nicht und hat Plotlöcher, so groß wie der Mond. Aber da hat noch nie einen guten Stoff daran gehindert, sich durchzusetzen. Noch in 500 Jahren wird man am Lagerfeuer die Legende vom "Nerd und der Bienenkönigin" erzählen.

@blorgempire
Du hast noch einen sehr wesentlichen Punkt vergessen. Diese Story bedient alle die latenten anti amerikanischen Ressentiments auf einmal. Böse Justiz, Unrechts Justiz, Death row Stories, böse Gouverneure, voreingenommene Richter, erpresste Geständnisse, verschwundene Täterprofile. Amerikaner, die sich an einem schmächtigen fast minderjährigem Deutschen abarbeiten. So ungerecht aber auch das alles. Unser Junge in Amerika, allein gegen das Unrechtssystem.
Das ist es, was manche unbedingt brauchen. Ein German Goldjunge darf und kann niemals der US Justiz ausgeliefert werden.

@calligraphie
Wobei auch in den USA sehr loyale Unterstützer seine Story inhaliert haben ... und sich bis heute daran berauschen. Deshalb bin ich ja auch auf die Wirkung der englischen Version vom "System Söring" höchst gespannt. Ich glaube, in den USA hat wirklich keiner seiner Fans jemals von Terry Wright und seinem Report auch nur gehört.

@blorgempire
Warum sollten sich Freunde und Fans mit einem 400 Seiten Bericht oder einem System Söring Podcast befassen? Das würde nur das schöne Gemälde beflecken. Kaum vorstellbar, dass jemand da analog Annabel H. da nochmal vom Karussell steigt und sein Gehirn einschaltet. Wer einmal vom falschen Ende her falschen Argumenten erlegen ist, der steigt nur schwer aus. So ein analog Steinmeier „ ich habe mich in Putin getäuscht“ also eine Erkenntnis, kannst. du im Fall Söring nicht erwarten. Dafür macht es anscheinend zu viel Spaß und bringt gute Vibrations fürs eigene Karmakonto. Und dem Söring spült es $$$$ Cash ins Säckchen. Und das liebt er neben der Aufmerksamkeit am meisten. Er im Mittelpunkt wie immer im Mittelpunkt und das Konto nun endlich niemals mehr leer. Und abends kann er entweder in seinen eigenen Büchern schmökern oder sich selbst in der zdf Mediathek bewundern und demnächst mit Popcorn sein Debüt bei Netflix mit Pantoffeln von der Designercouch aus begutachten. Läuft würde ich sagen. Man muss nur wissen wie es geht.

@calligraphie

calligraphie schrieb:Warum sollten sich Freunde und Fans mit einem 400 Seiten Bericht oder einem System Söring Podcast befassen?

Hier sehe ich ja genau den großen Unterschied: Das 400+ Seiten Dokument eines pensionierten Polizisten lesen nur so durchgeknallte Freaks wie wir. Den Podcast kann man hingegen beim Bügeln oder Minesweeper-Zocken hören. Ich bin mir sicher, dass er etwas bewegen wird. Und es kann eben sein, dass auch eine amerikabische Unterstützerin (die vielleicht auch mal am Narrativ gezweifel hat), dann erst aufwacht und sich - wie Annabel H - entscheidet, "auszusteigen". Und auszupacken.
Ich hoffe, dass Argon.Lab/CCC Film sich vor der englischen Umsetzung auch noch mal bei den amerikanischen (Ex-)Freundeskreislern umhört. Ich halte es für möglich, dass wir noch eine amerikanische Annabel H erleben.

blorgempire schrieb:Der naive Musterstudent und Diplomatensohn, der aus besinnungsloser Liebe den Fehler seines Lebens macht, der von seiner Angebeteten benutzt wird, dessen Leben von diesem teuflischen Weibsstück vernichtet wird.

Ich finde diese Ansicht aber gar nicht so abwegig, er dürfte emotional sehr abhängig gewesen sein und sie hat ihn dahingehend manipuliert. Also würde ich hier sogar zu einem gewissen Grad mitgehen.

Nur belässt er es ja nicht bei dieser Erklärung für die Tat sondern leugnet ja jede Beteiligung am Tatort ab. Und da wird es halt abenteuerlich. Solange trotz sehr erdrückender Indizienlage es immer noch sie, die Nachbarn oder irgendwelche Drogenhändler waren und er gar nicht am Tatort gewesen sein will, wird eine echte Aufarbeitung verhindert und sein Schauspiel als völlig unschuldiges US-Justizopfer unter Anerkennung seines Diplomatenstatus nicht ansatzweise glaubwürdig.

Und dazu JS im Interview in "Das Versprechen" (min 24) als Erläuterung: "wir haben nie wieder darüber gesprochen nach dieser Nacht. Wir haben es noch nicht Mal genannt. Wir hatten da so n Ausdruck für: our little nasty" und von ihm auch direkt ins Deutsche übersetzt mit "unsere kleine Ekligkeit".
Diese Äußerung finde ich mehr als gruselig und den kröneneden Faux Pas zur angestrebten Außenwirkung. Da muss doch eigentlich jeder merken, dass JS mehr als nur etwas seltsam tickt.

@ridgebackz
Meiner Erinnerung nach verwendet auch nur er diese Wendung "our little nasty" in den literarischen Ergüssen der beiden.
In meinen Augen enttarnt ihn schon diese eiskalte Umschreibung. Auch heute erzählt er immer wieder fast genüsslich, wie sie diese "Tarnbezeichnung" verwendet haben. Ob er gar nicht merkt, wie das auf Zuhörer seiner Interviews wirkt?