calligraphie schrieb:Es gibt nur ein paar Berichte und Zusammenfassungen dazu auch den Printmedien. Kärner hat Söring dann ja hier beim Kölner Treff nochmal getroffen. Dazu findest du Videos.
Er (Kärner) hat ihn ja damals nicht alleine interviewen können. Es waren ein Seelsorger, Ein RA, sowie die Rechtsanwältin (aus dem Berufungsverfahren) dabei.
Eine Zusammenfassung dazu findest du hier.
https://www.google.de/amp/s/m.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/faz-net-fernsehkritik-kommissar-kerner-im-knast-1460691.amp.html
Ich habe mir jetzt mal den Artikel genau durchgelesen. Für mich ein klarer Beweis, wie gut das System Söring damals schon fubktionierte. Im Artikel bleiben - offenbar aufgrund von totaler Unkenntnis des Journalisten - die entscheidenden Indizien und Beweise, die zur Verurteilung führten, fast alle unerwähnt, z.B.:
- seine vier Geständnisse gegenüber Londoner Polizisten, gegenüber zwei britischen Psychiatern und gegenüber Dr. Bernd König, dem Staatsanwalt von Bonn – die alle rechtmäßig erlangt und bestätigt wurden
- das Vorhandensein von Typ-0-Blutflecken an mehreren Tatort-Stellen (Sörings Blutgruppe)
- die Aussagen in Sörings Briefen und Reisetagebuch, die sogar Söring selbst in seiner Vernehmung am 7. Juli 1986 als „unglaublich vernichtend“ bezeichnete
- Sörings verdächtiges Verhalten nach der Tat, bei dem er seine Fingerabdrücke in seiner Wohnung und in seinem Auto abwischte und aus den USA floh, wobei er ein volles Stipendium für die University of Virginia opferte, anstatt der Aufforderung der Polizei nachzukommen, Fingerabdrücke und Blutproben abzugeben
- schwere Prellungen in Sörings Gesicht und die Bandagen an seinen linken Fingern, mit denen er auf der Beerdigung der Haysoms gesehen wurde und die mit seinen von ihm beschriebenen Verletzungen seiner Geständnisse übereinstimmten.
Quelle: Wikipedia
Stattdessen wird der Sockenabdruck als einziges und entscheidendes (aber angeblich völlig untaugliches) Beweismittel dargestellt und behauptet, dass es ansonsten keinerlei Beweise für Sörings Schuld bzw. seine Awesenheit am Tatort war. Man fragt sich, welche Informationen über die Ermittlungen und den Prozess dem Journalisten hier vorlagen. Und man fragt sich, auf welcher Grundlage sich der Leser eine Meinung über die wichtige Frage von Schuld oder Unschuld bilden können soll. Bezeichnend ist auch, dass Gail Marshall als diejenige Anwältin Sörings und Gast bei Kerner, die bereits zu diesem Zeitpunkt sämtliche Wiederaufnahme- bzw. Revisionsverfahren betreute, aufgrund der Aktenlage ganz genau über die oben genannten entscheidenden belastenden Indizien und Beweise Bescheid wusste. Als ehem. Staatsanwältin spielt Gail Marshall hier eine unwürdige Rolle, jemanden mit so verzweifelten Pseudoargumenten zu verteidigen.