Der Mensch Jens Söring

@dwt
Vielleicht wendest du dich mit deiner Kritik an Herrn Hammel selbst?
Ich erinnere mich schwach, irgendwo mal einen Vergleich Söring Mandela vernommen zu haben. Also das Ding mit der Hybris ist keine Einbahnstraße. Wenn ich permanent lesen muss „ preisgekrönter Autor“ dann warte ich ehrlich gesagt auch nur noch auf Grimme Preis oder Nobelpreis Ambitionen.
Also ja, Vergleiche hinken, zumindest was den Straftatbestand betrifft. Aber im Falle vom Kontext hast du Herrn Hammel hier missinterpretiert. Es geht um den Fakt, dass ein Straftäter nach der Abschiebung in ein anderes Land als „ unbescholten“ und nicht als vorbestraft gilt.
So wird es für Söring aktuell interpretiert und die Frage ist, würde man das im Falle von Abschiebungen anderer Straftäter in ein Land xy auch so interpretieren. Es gäbe beliebig viele ( evtl besser geeignete Beispiele) an denen man das diskutieren könnte.

Ich verstehe sowieso nicht, wieso Hammel so viele Beiträge in Englisch verfasst. Den Fall interessiert im Anglobereich doch eh niemanden.

@SomertonMan
Den Podcast gibt es derzeit exklusiv in deutsch und demnächst in englisch. Von daher ist das wesentliche für die Allgemeinheit zugänglich.
Da das Thema ein Nischenthema ist muss es zumindest nicht in Mandarin oder kyrillisch verfügbar sein.
Nicht jeder Blogbeitrag von Hammel ist muttersprachlich verfasst. Und btw er hat dort (siehe Kommentare) einige nicht deutschsprachige Gäste auf seiner Seite.

@calligraphie
@dwt
Aber dwt hat doch recht ... der Mordfall an den Haysoms ist, nüchtern betrachtet, nur ein besonders unnötiger, feiger Doppelmord an zwei alkoholisierten älteren Menschen. Erbärmlich und ekelhaft. Aber mit dem Massenmord eines Breivik und den Kriegsverbrechen eines Putin nicht ansatzweise vergleichbar.

calligraphie schrieb:Es waren vornehmlich Frauen best agers die seine Kampagne hier gestützt haben. Dafür sind Frauen besser geeignet, weil man sie mi der Mitleids und Gerechtigkeits Masche besser ködern kann.

@calligraphie
Das hört sich aber nicht sehr höflich gegenüber dem weiblichen Geschlecht an. Forumsteilnehmer @dwt
drückte sich vor einiger Zeit doch wesentlich freundlicher aus, als er sagte, er glaube, daß die Mehrzahl der J.S.-Unterstützer
Frauen seien, und zwar deswegen, weil für Frauen die Intuition wichtiger sei als Rationalität.

Da fällt mir zu ein, es gibt durchaus manchmal Fälle, wo die Intuition richtig liegt. Es gab einen Fall, wo tatsächlich ein zu lebenslänglich Verurteilter später freigesprochen wurde, weil ein zweiter DNA-Test viele Jahre
später seine Unschuld bewies.

en.wikipedia.org/wiki/Ashikaga_murder_case

Tatsächlich war es in diesem Fall eine Frau, die, zunächst nur ihrer Intuition folgend, an die Unschuld des
Angeklagten geglaubt und für ihn eine Unterstützergruppe aufgezogen hat.

Dateianhang: A 17-year quest to prove Sugaya innocent _ The Japan Times.pdf (247 KB)

Es gibt durchaus in anderen Ländern erzwungene Geständnisse. Woher wollen wir alles wissen und auch noch die Leute lächerlich machen, die sich für andere eingesetzt haben?

Was jemand wie die Lehrerein aus Eifel im Moment zu dem aktuellen Medienrummel um Jens steht?

@higan7
Dass es nicht nur Frauen betrifft, sieht man doch beispielhaft an Oliver Dederichs.

Oliver Dederichs, Sprecher der Kreis der Freunde Jens Söring, steht auf der PK.

Quelle: https://www.alamy.de/17-dezember-2019-hessen-frankfurtmain-oliver-dederichs-sprecher-der-kreis-der-freunde-jens-soring-steht-auf-der-pk-nach-mehr-als-drei-jahrzehnten-im-gefangnis-diplomat-der-sohn-jens-soring-am-flughafen-ankommt-der-53-jahrige-wurde-in-den-usa-von-der-ermordung-der-eltern-seiner-freundin-uberfuhrt-und-wurde-erst-vor-wenigen-wochen-begnadigt-soring-selbst-hatte-wiederholt-bekraftigt-seine-unschuld-foto-andreas-arnolddpa-image336812832.html

Von Markus Vetter ganz zu schweigen ...

@higan7
@blorgempire
Die Männer die da dabei sind, sind nicht volontäre/ehrenamtlich dabei sondern aus handfesteren gründen ($$$)

Im Gegensatz die Frauen eher aus idealistischeren gründen dabei sind/waren und das leider auch vielmals ausgenützt wird

dwt schrieb:Im Gegensatz die Frauen eher aus idealistischeren gründen dabei sind/waren und das leider auch vielmals ausgenützt wird

Damit unterstellst du aber wieder Frauen Irraitionalität etc ... "Der Jensi hat so schöne Kulleraugen hinter seiner alzten Knastbrille" ...

Nein, ich denke, was @higan7 zurecht meint: Frauen wie Männer (aber eher Frauen) setzten sich für JS im guten Glauben ein, einem unschuldigen Häftling zu helfen.
Der Denkfehler dieser Menschen ist aber: Warum muss ein Häftling unschuldig sein, um sich für ihn einzusetzen? Warum trennt man nicht endlich die Schuld-/Unschuldfrage von diesem Einsatz? Meiner Meinung sollte man auch einen Schuldigen, der zurecht im Knast sitzt, nicht unwürdig behandeln. Für eine Verbesserung von Haftbedingungen bin ich auf jeden Fall. Dass es dort zu hartem Drogenkonsum, Vergewaltigungen, Totschlag, Gewalt und Selbstmord kommt, sollte man nicht dulden. Stichwort Überbelegung, schlecht bezahltes Personal, mangelnde Resozialisierungsmaßnahmen. Klar, das Gefängnis soll ja kein Hotel Mama sein. Aber es muss auch nicht die Hölle auf Erden sein.

blorgempire schrieb:Damit unterstellst du aber wieder Frauen Irraitionalität etc ... "Der Jensi hat so schöne Kulleraugen hinter seiner alzten Knastbrille" ...

Nein es geht um Empathie, ein Fall kann einem ans Herz gehen und dann möchte man sich einsetzen damit der angebliche Misstand behoben wird.

Daher gibt es Leute (Männer wie Frauen) die sich durchaus aus idealistischen Gründen für ihn einsetzen aber auch andere die ihn eher benützen für eigene Zwecke.... Die Trennlinie kann man auch nicht scharf ziehen....

higan7 schrieb:Tatsächlich war es in diesem Fall eine Frau, die, zunächst nur ihrer Intuition folgend, an die Unschuld des
Angeklagten geglaubt

Frauen verlassen sich mehr auf die Intuition als Männer.....

blorgempire schrieb:Der Denkfehler dieser Menschen ist aber: Warum muss ein Häftling unschuldig sein, um sich für ihn einzusetzen? Warum trennt man nicht endlich die Schuld-/Unschuldfrage von diesem Einsatz? Meiner Meinung sollte man auch einen Schuldigen, der zurecht im Knast sitzt, nicht unwürdig behandeln. Für eine Verbesserung von Haftbedingungen bin ich auf jeden Fall. Dass es dort zu hartem Drogenkonsum, Vergewaltigungen, Totschlag, Gewalt und Selbstmord kommt, sollte man nicht dulden. Stichwort Überbelegung, schlecht bezahltes Personal, mangelnde Resozialisierungsmaßnahmen. Klar, das Gefängnis soll ja kein Hotel Mama sein. Aber es muss auch nicht die Hölle auf Erden sein.

Da gebe ich dir vollkommen recht. Das ist viel wichtiger oder zumindestens genauso wichtig, wie vermeintlich/möglicherweise Unschuldigen zu helfen. Aber das erfordert Engagement in einer Vereinigung,
AI fällt mir da als erstes ein. Ist jemand von euch in einer solchen Organisation aktiv ? Das finde ich schon toll,
ist aber auch als Engagement eher abstrakt. Ich gebe offen zu, daß ich mich für J.S. engagiert habe (so viel
war das ja gar nicht, es war eher ein Hobby für mich), weil es so einfach war. Dadurch konnte ich das Gefühl haben, etwas Gutes für jemanden zu tun, das ich jedenfalls als etwas Gutes empfand. Ich gebe dir, Blorgempire, in dieser Hinsicht völlig recht, daß es viel besser wäre, sich für Haftbedingungen zu engagieren, es ist aber schwieriger.
Mich würde auch irgendwann nochmal interessieren, was eigentlich H.Hammel konkret zu den Schilderungen J.S.'
der Haftbedingungen in den USA sagen würde. Irgendwo hat er ja geschrieben, dessen Schilderungen seien
durchaus ein wertvoller Beitrag zu dem Thema. Wie weit entsprechen sie der Wirklichkeit ? Da tut sich ja auch
schon wieder ein Problem der Glaubwürdigkeit auf. Und, wie schon @calligraphie einmal bemerkte, ist das
amerikanische Gefängnissystem zumindestens darin sehr, sehr großzügig gewesen, daß J.S. von Journalisten mit Kamera interviewt werden durfte. Das wäre in anderen Gefängnissystemen nicht möglich
gewesen, ich glaube sogar, möglicherweise auch in Dtld. nicht.

dwt schrieb:Nein es geht um Empathie, ein Fall kann einem ans Herz gehen und dann möchte man sich einsetzen damit der angebliche Misstand behoben wird.

@dwt
Ich finde auch Empathie total wichtig, für einen selbst. Deshalb hat es mir auch selbst etwas gebracht, im äußeren Freundeskreis J.S. zu unterstützen. Vertrauen in die eigene Intuition haben zu können, ist ein gutes Gefühl. Und mich stört es nicht, daß das letzten Endes ein Irrtum war. Vielleicht werde ich irgendwann mal den Mut dazu haben, mich auch in einer Organisation wie AI, Human Rights Watch zu engagieren.

Interessante Diskussion, wie immer! Wollte nur 2. Punkte nur kurz mal klären:

1. Natürlich habe ich JS mit Breivik oder Putin nicht verglichen. Der Punkt war doch klar: Die bloße Tatsache, dass man nicht in Deutschland als vorbestraft gilt, ist bedeutungslos. Dass Sörings Anwälten auf diese denkbar schwache "Argumentation" zurückgreifen müssen, ist bezeichnend.

2. Ich schriebe auf Englisch weil es mir schneller geht. Ich habe zum Glück ganz viele Aufträge im Brotberuf und daher nur sehr begrenzte Zeit für Blog & Co. Ich habe schon lange darüber nachgedacht, irgendeinen Übersetzungssoftware im Blog zu integrieren, aber das ist nicht so einfach und muss erst einmal recherchiert werden (Kosten, Qualität, usw.). Vielen Dank für Ihre Geduld.

@higan7
Ich habe mich früher bei "Freiabonnements für Gefangene" beteiligt, weil ich das wichtig fand: https://freiabos.de/

Habe ich aber zugegeben irgendwann eingestellt ...

@Encomium

Technisch ist es einfach umzusetzen, vor allem wenn du WP nutzt. Da gibt es diverse Plugins.

Übersetzt werden Text und Meta Beschreibungen, alles voll automatisch.

Die Plugins nutzen fast alle deepl.

blorgempire schrieb:Ich habe mich früher bei "Freiabonnements für Gefangene" beteiligt, weil ich das wichtig fand: https://freiabos.de/

@blorgempire
Das finde ich toll. Ich habe mir gerade die Homepage angesehen. Wenn man so die Briefe der Gefangenen in
Dtld. liest, ist es erstaunlich, wie wenig auch die haben.
Das geht dann wohl über Spenden, mit denen man Zeitungsabonnements oder Bücher ermöglicht. Das Gute ist dabei, daß man dabei bestimmt nichts falsch machen kann, nehme ich an. Bildung kann jeder gebrauchen,
und, wenn man keinen persönlichen Kontakt zu denen hat, kann daraus kein weiteres Problem entstehen und man muß sich auch keine Gedanken darüber machen, ob derjenige nun schuldig/unschuldig ist, oder was er für ein Mensch ist, nehme ich an. Ich nehme an, daß dieser Arbeitskreis nur an solche Gefangene etwas vermittelt, die nicht schon Unterstützung von draußen bekommen.

higan7 schrieb:Deshalb hat es mir auch selbst etwas gebracht, im äußeren Freundeskreis J.S. zu unterstützen. Vertrauen in die eigene Intuition haben zu können, ist ein gutes Gefühl. Und mich stört es nicht, daß das letzten Endes ein Irrtum war

Vielen Dank für den Einblick in deine Motivation dazumals.... Wieso bei vielen Sachen ist man im nachhinein klüger....

dwt schrieb:Vielen Dank für den Einblick in deine Motivation dazumals.... Wieso bei vielen Sachen ist man im nachhinein klüger....

Und ich kann heute die Menschen, die eher skeptisch sind, besser verstehen. Aber das heißt nicht, daß ich
meine eigene Einstellung damals heute verneine.

So die Folge Nummer 6 gehört

Wright hat das Kind beim Namen genannt und das liebe ich so an ihm denn er hat das gesagt was ich immer gesagt habe

Offensichtlich wurde ein täterprofil erstellt (in Auftrag gegeben)

Gardner hat im Film das Versprechen noch steif und fest behauptet es wurde nie ein täterprofil in Auftrag gegeben....

Die Frage ist nur wer dieses täterprofil in Auftrag gegeben hat, diese Frage wurde nicht beantwortet und kann wahrscheinlich nicht (mehr) beantwortet werden.... und auch warum dieses Profil nicht fertig erstellt wurde....

Ja, die Folge 6 ist eine der enthüllendsten und entlarvendsten für das Team Söring.
Das berühmt-berüchtigte Täterprofill, das bis heute Söringisten und auch unser dwt als eines der wichtigsten Beweise/Hinweise ansehen, dass EHs direkte Tatbeteiligung vorgelegen habe.
Es scheint auf jeden Fall klar, dass kein auf offiziellem Weg beantragtes Profil vorliegt. Laut Gardner wäre das zu aufwendig gewesen (haufenweise Papierkram und Belastung des Budgets der Emittler). Belegt ist aber jenes "Teletype", das mutmaßlich auf Sulzbach selbst zurückgeht oder basierend auf seiner Analyse geschrieben und versendet wurde. Da aber weder das Teletype noch ein offizielles FBI-Täterprofil jemals gerichtsfest oder als Beweis zugelassen worden wäre, sind die Unterlagen ja erstmal ohne Belang.
Vor allem ist es bezeichnend, was im Teletype drinsteht: "Täter vermutlich eng mit den Opfern verbunden oder verwandt" ("related to") (da kein monetäres oder sexuelles Motiv vorzuliegen scheint.)
Und dann eben: "Mögliche Verdächtige ist eine weiße Frau" ... und diese Frau ist nicht Elizabeth Haysom. Es geht um die Exfreundin von Howard Haysom.
Und was macht Team Söring damit? Erstmal jubeln, alle rasten aus ... "Juchhu, das Täterprofil wurde gefunden!"
Annabel H in ihrem Schreibstüblein: "Äh, aber da steht ja, dass Sulzbach gar nicht Elizabeth verdächtigte, sondern diese andere Frau ..."
Söring: *reicht ihr eine nagelneue Papierschere* "Wir wollen doch nicht, dass Elizabeth aus dem Fokus gerät ..."

Annabel setzt die Schere an (und wirft sich dies bis heute vor). Denn das ist eine klare Manipulation des Schriftstücks. Es wird zurechtgeschnippelt, damit die Wertlosigkeit nicht erkannt wird. Team Söring stößt mit Sektgläsern an, und alle sind zufrieden.

Was für eine Klatsche für Team Söring ...

(Teletype und die genauen Hintergründe hat ja Hammel bereits auf seinem Blog geschildert: https://hammeltranslations.com/2020/01/17/10-soring-myths-part-4-the-fbi-profile/ (Archiv-Version vom 17.01.2022) ... neu war aber noch mal der Einblick in das "Ameisenbüro" Sörings, damals wohl vorwiegend in London im Hause H, heute vielleicht wieder in der Eifel, wo es die besten Eisdielen gibt.)

Was mir an der Folge noch besonders gut gefällt: Dass noch mal die Manipulationen das Machwerks "Das Verbrechen" vorgeführt werden. Der Brief von EH and JS ("Lass nicht zu, dass ich dein Leben versaue") wird schön umdatiert, um nahezulegen, dass er in Zusammenhang mit dem Mord / der Tat stünde ... dabei ist es halt der übliche Haysom-Söring-Kitsch unseres überintellektualisierten Studentenpärchens ... eine echte Schande für Markus Vetter und Karin Steinberger!

blorgempire schrieb:Ja, die Folge 6 ist eine der enthüllendsten und entlarvendsten für das Team Söring.

Sehr schön zusammengefasst. Volle Zustimmung!

Fast noch entlarvender finde ich Folgendes aus der Folge:

Söring hat nach Angaben von Anabel H. krampfhaft versucht einen deutschen DNA-Experten zu finden, der die (abwegige) These seiner von ihm bestellten Gutachter bestätigt (zwei Unbekannte Männer am Tatort). Söring fand aber keinen Experten, der sich dafür hergibt. Im Gegenteil: Eine DNA-Expertin schrieb ihm per Mail klipp und klar, dass die Deutung seiner Experten falsch sei. Das sagt alles aus.