@bellady Wir kennen das heimische Familienleben von EH nicht so gut (bzw. nur aus Täterschilderungen), dass man es abschließend bewerten könnte.
Was verwunderlich ist, dass die Eltern EH im Alter von sieben oder acht nach England auf ein Internat schickten, während sie selbst in Südafrika blieben. Somit kann angenommen werden, dass schon in dem Alter der Kontakt ziemlich eingeschränkt war - die Besuchswochenenden werden sie nicht wahrgenommen haben. Elisabeths "Flucht" aus dem Internet könnte auch ein Aufbegehren gegen die dort geltenden strengen Regeln gewesen sein.
Vermutlich war das Verhältnis eher "aufgeweicht". Für eine schreckliche Kindheit blieb vermutlich gar nicht so viel Zeit, da EH Kontakt zu den Eltern vermutlich auf Weihnachten und die Sommerferien beschränkt war. Ihre emotionale Beziehung zu den Eltern war vermutlich nicht so eng. Sie hätte sich auch einer Person im Internat etc. anvertrauen können.
DH Kinder wuchsen bei seiner ersten Frau auf, die sind außen vor, aber Nancy Haysoms Kinder wuchsen in einer Patchworkkonstellation in Südafrika auf - sie wurden alle beruflich erfolgreiche Menschen. Daher kann man den Haysoms nicht per se unterstellen, "schlechte Eltern" gewesen zu sein.
Das Verhalten der Haysoms (abgesehen von EHs frühem Besuch des Internats) ist für Mitglieder der englischen Upperclass nicht unüblich, in deren Tradition sie ja standen - wenn du sogar als Vergleich mal ins englische Königshaus schaust - Prince Harry und William kamen im Alter von 10 nach Eton (Vollzeitjungeninternat) und durchliefen dort ihre schulische Laufbahn. Prinzessin Diana hatte ihre Kinder vier Wochen nicht gesehen, als sie starb. An dem Tag, an dem sie starb, sollte sie die Kinder für einen Ferienaufenthalt bekommen (war Teil des Scheidungsarrangements) und trotzdem war sie nachts noch spät in Paris unterwegs. Klar hätte sie es "rechtzeitig" geschafft, aber es zeigt doch, dass sie von den Kindern emotional losgelöster war als "Otto Durchschnittsbürger".
Zum Thema psychische Auffälligkeiten: Vergiss nicht, dass es eine andere Zeit war und die Aufklärung erst viel, viel späer einsetzte. Auch das Vertuschen psychischer Auffälligkeiten war für die Zeit "normal". Zumal man ja nicht weiß, wie sehr EH von der Norm abwich.
JS stellt sie gerne als "Schmuddelkind" dar, mit dem er ausversehen gespielt hat und sich mit "Schlechtigkeit infiziert" hat. Wäre EH in dem Grad, wie er es darstellt, Drogenabhängig gewesen, hätte sie z.B. ihr Studium und zuvor ihre Schulzeit nicht mit derartigen Erfolgen gemeistert. Selbst der intelligenteste Mensch hat in der Schule Fächer, für die er gut lernen muss. Auch auf der Flucht ... er schlachtet alles aus, aber von einem Drogenentzug ist nicht die Rede.
Er nutzt die Drogen viel eher um zu "verdeutlichen", dass er durch sie Einzug in Kreise erhielt, die ihm sonst "erspart geblieben wären".
Zudem muss man sagen, dass JS Familie selbst einige Abnormalitäten aufweist: Seine Mutter hatte selbst mit Suchtproblemen zu kämpfen (schreibt er selbst). Seine Familie war sehr den Kindern zugewandt, man schaute z.B., dass sie, trotz Beruf des Vaters an einem Ort die Schule durchlaufen konnten. Sein Familienleben schildert er aber nicht als glücklich (es gibt irgendwo ein Buch von ihm online, wo er eine Szene am Strand beschreibt, die dies sehr eindrucksvoll unterstreicht .... wenn es stimmt). JS sagte ja auch, dass seine Großmutter gesagt habe, er sei besser tot (nach der Tat) und nun erfährt man, dass sie den Enkel nicht etwa enterbt hat, nein, er hat richtig abgesahnt (mit Haus, etc).