Der Mensch Jens Söring
28.05.2020 um 19:02Ich bin froh, dass die Unschuld von Jens jetzt bewiesen wurde und er endlich freigesprochen werden konnte.
peterlee schrieb:Du weisst selber das nix bewiesen wurdeSoweit ich es verstehe ist das doch gerade das Prinzip im Strafrecht: "Im Zweifel für den Angeklagten" heißt das.
calligraphie schrieb:Sowohl Er als auch Sie ( JS/EH) sind bis heute als rechtskräftig verurteilte Straftäter anzusehen. Abgeschoben in ihre Herkunftsländer . Mit Begleitschreiben des parole Boards .Ok, ich verstehe. Das war mir in der Tat nicht so richtig klar. Ich dachte, dass er jetzt rehabilitiert wurde. Ich mein er tritt ja recht selbstbewusst im TV auf.
leopart225 schrieb:Soweit ich es verstehe ist das doch gerade das Prinzip im Strafrecht: "Im Zweifel für den Angeklagten" heißt das.Das gilt vor einem Urteil. Hier gibt es aber ein Urteil das immer noch gilt. Weder wurde seine Unschuld bewiesen also von einem Gericht festgestellt noch ist er rehabilitiert
durant12 schrieb:Das aber anscheinend nur bis Dezember 1986.Das Geständnis vor dem deutschen Staatsanwalt dreht sich aber größtenteils darum, wie er die Haysoms getötet hat. Da sagt er kein einziges Mal, Elizabeth sei mit dabei gewesen.
leopart225 schrieb:Ok, ich verstehe. Das war mir in der Tat nicht so richtig klar. Ich dachte, dass er jetzt rehabilitiert wurde. Ich mein er tritt ja recht selbstbewusst im TV auf.Nein, im Ergebnis wurde die Haft ausgesetzt. Nicht mehr. Söring verkauft das allerdings so, als sei die Entscheidung des Parole Board ein halber Freispruch, weil es zu viele Zweifel gegeben habe. Es sei noch nie in Virginia ein Strafgefangener vorzeitig entlassen worden, der keine "Reue" gezeigt habe. Ich weiß nicht ob das stimmt und auch Herr Hammel hat mir das noch nicht wirklich erklärt. Elizabeth hatte dagegen immer pflichtschuldigst ihre Schuld zugegeben und bedauert. Warum also auch Söring frei, wenn die Tatnachweise so in Gewissheit betoniert sind? Oder gab es wirklich Zweifel im Parole Board?
monstra schrieb:Nur zu Anfang kommt die Andeutung, sie sei mit auf der Fahrt dabei gewesen, ohne genauere Ausführungen. Das kann man auch so auslegen, als sei sie innerlich bei ihm gewesen, in Herz und Kopf.Das ist nicht ganz richtig. Er fragt sich selber ob EH mit am Tatort gewesen sein könnte auch wegen zwei Spurensets und dass sie eventuell mit einem anderen Auto dorthin gefahren sein könnte.
durant12 schrieb:Das ist nicht ganz richtig. Er fragt sich selber ob EH mit am Tatort gewesen sein könnte auch wegen zwei Spurensets und dass sie eventuell mit einem anderen Auto dorthin gefahren sein könnte.Nun, er sagt er kann sich nicht erinnern, will es aber wegen der Spuren nicht ausschließen. Was ziemlich unglaubhaft ist. Sehen wir uns die Stelle an:
A: ...With this intention [mit den Eltern zu reden] I drove to Virginia, to Lynchburg.Wenn es aber um seine Rückkehr nach Washington, sein Wiedersehen mit Elizabeth geht, da wird der Verstand wieder klar. Welches Kino, wo, was Elizabeth sagte und wie sie die Führung übernahm:
PP: Why didn't she actually come along?
A: That is something. I believe she did not come along, but I am not quite sure.
PP: So you think she might have come along?
A: I don't know it. I don't know whether she followed perhaps in another car or whether
she came along in the car. But I can not remember anymore. (...) It is possible that
Elisabeth came along. I can not commit myself. I don't believe it,
but on the other hand, the police has told me that a second set of foot prints and actually
female ones had been found in the blood in the house...
PP: How did it then go on when you were on the way to Washington? What about Elisabeth?Seufz. Was kann man diesem merkwürdigen Geständnis nun entnehmen, was die Anwesenheit Elizabeths am Tatort anbelangt? Herzlich wenig. Es könnte, er erinnert sich nicht, aber er sei sich nicht 100%ig sicher, da seien ja die Spuren... Und dann die Rückkehr nach Washington in die Arme von Elizabeth, die offenbar gar nicht wissen will, was er da angestellt hat.
A: Elisabeth was in Washington when I arrived, she was in the street.
PP: Did you call her in advance or did you meet her accidentally?
A: No, we intended to meet there in the street in front of the cinema.
PP: How did she know when you were returning?
A: She was very shocked how I looked... (...)
We drove into the underground parking garage. I was in shock and fear. Elisabeth saw mein a practical way and from this moment on took over the lead. We then drove down and parked the car. She went to the room and collected an overcoat...
monstra schrieb:Seufz. Was kann man diesem merkwürdigen Geständnis nun entnehmen, was die Anwesenheit Elizabeths am Tatort anbelangt? Herzlich wenig.Dieses Geständnis fand am 30.12.1986 statt. Elizabeth wurde am 06.10.1987 verurteilt.
dundee10 schrieb:Denn er zieht Elizabeth in die Geschichte hinein, deutet an, dass sie am Tatort gewesen sein könnte, das lange vor ihrem Prozess.Hatte er zu diesem Zeitpunkt Akteneinsicht über ihre Aussagen? Ich vermute eher nicht. Das Erwachen darüber kam dann später. Dann sollte er ja nicht nur die Morde erklären, sondern auch noch Verstümmelungen. Hier wurde zumindest der Aussage entsprechend ebenfalls Täterwissen transportiert. In seinem Brief an Reid und Gardner schreibt er: "From what Liz has told me of what you discovered at Loose Chippings, I can only say that I am incapable of such a thing.”
dundee10 schrieb:verurteilt werden könnte.Zumindest stehen seine Regungen und Aktionen scheinbar nicht im Widerspruch zu seiner Story.
Für mich deutet sich hier auf jeden Fall schon seine spätere Unschuldserzählung an.
monstra schrieb:PP: How did she know when you were returning?Hier steht es mal wieder, er will Sie vor dem Kino getroffen haben, Sie war also Stundenlang an der Stelle gestanden und habe auf Ihn gewartet? Der der dann blutverschmiert dort angehalten hat?!
A: She was very shocked how I looked... (...)
We drove into the underground parking garage. I was in shock and fear. Elisabeth saw mein a practical way and from this moment on took over the lead. We then drove down and parked the car. She went to the room and collected an overcoat...
dundee10 schrieb:Dieses Geständnis fand am 30.12.1986 statt. Elizabeth wurde am 06.10.1987 verurteilt.Der Grund warum ich Ihm nicht glauben kann. Wenn er Sie schon retten will, dachte ich mir, warum flüchtet er zunächst. Nun er sagte ja jetzt zu dem Thema im Interview, dass er Sie zwar retten wollte, aber zunächst so lange es ging in Freiheit leben wollte, also dieser Deal Sie zu retten erst dann beginnt, wenn Sie verhaftet werden. Und dann kommt der Tag der Verhaftung und er macht Sie in seinem "schützenden retterischen Heldengeständnis" zur Auftraggeberin und Vortatkomplizin. Das retet zwar vor der Totesstrafe, aber er kann dann lange warten Ihr ein Kind zu machen.
Für mich sind diese Aussagen Sörings ein deutlicher Hinweis, dass seine Begründung für die Geständnisse, er wollte Elizabeth vor dem elektrischen Stuhl retten nicht stimmen kann. Denn er zieht Elizabeth in die Geschichte hinein, deutet an, dass sie am Tatort gewesen sein könnte, das lange vor ihrem Prozess.
B-Hörnchen schrieb:Und dann kommt der Tag der Verhaftung und er macht Sie in seinem "schützenden retterischen Heldengeständnis" zur Auftraggeberin und Vortatkomplizin. Das retet zwar vor der Totesstrafe, aber er kann dann lange warten Ihr ein Kind zu machDas entspricht aber schon nicht den Tatsachen. Angeblich ist seine Einleitung Wochen später, als die US Ermittler einfliegen zu Beever, dass dieser doch wisse, dass er 2 Menschen umgebracht hätte. Dann geht es vielmehr darum, dass er nicht die Absicht hatte die Eltern umzubringen. Es gibt ja auch kein Messer. Also ohne Mordwaffe, ohne Mordabsicht auch keine Auftraggeberin. Haysom profitiert doch genauso davon, oder etwa nicht?
durant12 schrieb:Zumindest stehen seine Regungen und Aktionen scheinbar nicht im Widerspruch zu seiner Story.würde ich nicht so denken. Söring wußte zu diesem Zeitpunkt schon, dass EH sich in die USA ausliefern lassen werden wird und dort ihre nochmals Schuld bekennen wird.
11.08.1986 Auslieferungsersuchen der US Regierung.
Ende 1986 (vor dem 3. Geständnis) EH teilt JS mit, dass sie ihre Schuld bekennen wird, Gardner wertet dies als Trennungs-Brief
Gardner says Soering received a break-up letter from Elizabeth Haysom before making his third confession
durant12 schrieb:ohne Mordabsicht auch keine Auftraggeberin. Haysom profitiert doch genauso davon, oder etwa nicht?Hier muss ich Dir Recht geben!!!! Zu diesem Zeitpunkt profitiert Sie.
Rosenmontag schrieb:würde ich nicht so denken. Söring wußte zu diesem Zeitpunkt schon, dass EH sich in die USA ausliefern lassen werden wird und dort ihre nochmals Schuld bekennen wird.Ja, er wusste, dass nicht mehr die ursprüngliche Abmachung gilt. Ich nach DE fuer 5-10 und du nach CA auf Bewährung. Wir retten zuerst meinen Arsch und dann deinen. Und dann sind wir wieder zusammen. Sie rettet ihren. Und was ist jetzt unlogisch daran dass die Geständnisse sie mehr belasten?
B-Hörnchen schrieb:Ist Dir bekannt wie er bei dieser Variante erklären will, warum er gerade während des Washington Aufenthaltes die Aussprache mit Ihren Eltern wählt und von Washington dort hin fährt?!Haysom erklärt, dass er einen Freund besuchen wollte und bei den Eltern zwischenlandet. Er sei mit ihrer finanziellen Unterstützung nicht zufrieden.
durant12 schrieb:Sie rettet ihren. Und was ist jetzt unlogisch daran dass die Geständnisse sie mehr belasten?weil sowohl Söring als auch Haysom in ihren Geständnissen immer die gleiche Aussage gemacht haben. Er war am Tatort, sie in DC.
Rosenmontag schrieb:weil sowohl Söring als auch Haysom in ihren Geständnissen immer die gleiche Aussage gemacht haben. Er war am Tatort, sie in DC.Eben bis zum Dez'86. Darum ging es doch. Dann kommt eine Wende und er begründet das mit zwei verschiedenen Abdruckspuren und seinen "Erscheinungen". Ich finde auch, dass er sie damit klar weiter mit hineinzieht.
Rosenmontag schrieb:Mit der Auslieferung in die USA hat sie nicht ihren Arsch geretten. Vielleicht wollte sich Haysom vor Söring retten und die Auslieferung war eine Möglichkeit der Flucht.Und wofür dann der Kronzeugendeal mit Updike? Ist der erfunden? Sie will doch, dass er in die USA folgt und genausohart bestraft wird wie sie.Vergessen sind die Briefe man müsse ihn mit einer Kaution raushauen.
Rosenmontag schrieb:Söring wußte zu diesem Zeitpunkt schon, dass EH sich in die USA ausliefern lassen werden wird und dort ihre nochmals Schuld bekennen wird.ja und wahrscheinlich wußte er auch, dass EH mit der Staatsanwaltschaft ein Deal ausgehandelt hat, unter anderem auch mit der Erwartung bald frei zu kommen, da das damalige Parole noch sehr milde war, bzw. die Gesetzgebung sich erst danach geändert hat.
borabora schrieb:Einige meinen, Frau Haysom hätte einer "fremden" Person niemals die Tür, bekleidet mit Morgenmantel, geöffnet. Wenn Söring aufgeregt erzählt hätte, E. hatte einen Unfall, liegt im KH, hätte Frau Haysom ihn, trotz des Morgenmantels, hereingelassen, da bin ich mir ziemlich sicher.Finde ich wiederum unplausibel. DH und NH sind oder waren beim essen, das Geschirr steht noch auf dem Tisch. Es klingelt, warum geht jetzt NH (egal ob Morgenmantel oder Künstlerkittel) zur Tür und nicht DH der noch in Alltagskluft war? OK, sie lässt ihn rein und wird attackiert...woher hat der Täter in dem Moment das Messer? Das Butterfly was Söring erwähnt kann's nicht gewesen sein. Woher wusste er in den Moment das nicht der Bruder, Frau Massie oder wer auch immer zu Gast ist und im Esszimmer sitzt oder in Kürze vorbei kommt? DH bekommt die "Blitzattacke" gegen seine Frau mit aber bleibt wo er ist?
Der Täter hatte dann, als er im Haus war, den Überraschungsmoment auf seiner Seite u. jemand, dem im Hals gestochen wurde, kann sich nicht (mehr) großartig wehren, Frau Haysom wird wie angewurzelt u. starr vor Schreck da gestanden haben, es sei denn, er hat sie zuerst angegriffen.
Mr.Stielz schrieb:Das passt schon, was Söring in seinen Geständmissen von sich gibt. Und EH gedeckt und sie dabei "gerettet", hat er bekanntlich auch nicht, Bildlich selle ich mir gerade vor, wie DrogenJimmy und die 40 Landstreicher erschrecken, als sie an die Tür klopfen und die Dame des Hauses im "Morgenmantel" vor ihnen steht. ;)Die Söring oder auch die Landstreicher Variante passen da genauso wenig. Warum sollten Landstreicher so'n 'Overkill' machen...48 Messerstiche das ist schon was persönliches.
niik schrieb:Ich verstehe nicht, warum das einige so unwahrscheinlich finden. Da klingelt der Freund der Tochter. Man kennt sich ein wenig, saß schon zum Lunch zusammen. Auch wenn man ihn nicht mag, ist es nicht ein ganz normaler Akt der Höflichkeit, ihn rein zu lassen? Meines Wissens fand ja nie eine direkte Konfrontation zwischen JS und den Eltern statt.Es gab doch vorher nie ein offizielles Kaffee und Kuchen Kränzchen bei den Haysoms unter dem Motto "Ich bin der Jens, Elizabeth's Neuer Freund." Im Gegenteil, wenn er vorher im Haus war dann nur wenn die Eltern nicht anwesend waren. Da klingelt also abend's der "Neue" ohne die eigene Tochter...da braucht's meiner Meinung schon mehr als einen Akt der Höflichkeit um ihn zum essen und auf einen Trink rein zu bitten.
durant12 schrieb:Die Jury glaubte ihm die Version nicht, die Detailemente aus dem Täterwissen mit Haysom abgesprochen zu haben, was er ja im Gericht demonstrierte. Wenn man allerdings denkt die eigentliche Tat verlief anders dann bleiben natürlich weniger Details, die sich mit seinen Aussagen decken. Als Ermittler würde ich mich fragen, wieviele Elemente ein potentieller TV dadurch mitbekommt, verbunden mit der Opferfamilie zu sein.In der Regel je mehr Details desto weniger von der Geschichte stimmt am Ende...klingt erstmal komisch liegt aber daran das TV's oder Lügner allgemein versuchen keine Nachfragen aufkommen lassen möchten und ihre Version mit detaillierte Beschreibungen versuchen zu bestätigen.