Mir ist gerade noch etwas aufgefallen. (Ich weiß, ich weiß, ich bin 3 Jahre zu spät ...).
-- Achtung, Spekulationen --
Ich habe schon die ganze Zeit über die Sache mit dem Essen nachgedacht.
Mir geht der Satz: "My God, how I've got the dinner scene planned out" (Weihnachtsbrief, Seite 10) nicht aus dem Kopf.
Und im Geständnis hat Gardner notiert: "Dinner scene a coincidence..." (
https://web.archive.org/web/20050910181901/http://lucy.ukc.ac.uk:80/Soering/chapter09.htmlMortal Thoughts, Kapitel 9, Seite 140)
Das Essen passte zur Abendzeit, wenn man davon ausgeht, dass sie zur normalen Zeit gegessen hätten und von Jens überrascht worden wären.
Aber der Bruder Howard hatte ausgesagt, dass Elizabeth und Jens sich angekündigt hatten:
[Howard] claimed that he had talked to his mother a few days before she was killed and she had mentioned that she and Derek were expecting Elizabeth and Jens that weekend and that Elizabeth had promised “to do something important for us.” She had not elaborated. Also, he had said, he did not think his parents would have let Jens into the house unless Elizabeth were with him. (Quelle: Beyond reason, Kapitel 53)
--> Ich denke gerade ernsthaft, dass diese Puzzleteile wirklich gut zu einer Theorie passen, dass beide schon früher am Tatort waren:
- Sie hätten keinen anderen Besuch erwarten müssen (angeblich waren die Eltern sehr gesellig, vielleicht hat EH ihrem Papa gesagt, dass sie ihn an dem Wochenende nach seinem Geburtstag nun mal für sich ganz alleine haben will, am nächsten Wochenende wäre Ostern gewesen)
- Sie wären zu zweit gewesen und auch bei den Nachbarn hätte sich niemand gewundert, dass sie dort sind, falls sie jemanden getroffen hätten ("Familienbesuch" smile).
- Das Haus hatte eine Veranda mit recht großen Fenstern, das hätte bei einer Tat im Dunkeln (wenn das Hausinnere erleuchtet ist) gefährlich werden können.
- Das Haus lag recht abgelegen hinter großen Bäumen, auch tagsüber musste man nicht mit vielen Zeugen rechnen.
- Zu zweit konnte einer im Zweifelsfall Schmiere stehen.
- Das Mietauto hätte kein zufällig vorbeilaufender Mensch zuordnen können.
- Die Eltern hätten Essen vorbereitet (man könnte sich vielleicht sogar explizit ein bestimmtes Essen wünschen, das sonst normalerweise abends gegessen wird)
- Sämtliches von den Gästen benutzte Teller, Besteck und Gläser könnte man später wegwerfen, so dass später keiner sagen könnte, wieviele Leute tatsächlich am Tisch saßen
- Das Außen-Licht würde man an- statt ausmachen, da man vorhat, für den späteren Abend ein Alibi zu kreieren. Wenn die Leichen entdeckt werden würden (vielleicht schon am nächsten Tag?), hätte man ein Alibi in Washington im Kino.
- Man müsste allerdings dafür sorgen, dass die Leichen zeitnah gefunden werden, sonst zerbröselt das Alibi, weil dann nicht mehr eine bestimmte Zeit, sondern ein ganzes Wochenende in Frage kommt. (Ich habe schon die ganze Zeit überlegt, warum EH selbst bei Frau Massie anruft und nach ihren Eltern fragt. Mögliche Erklärung: Sie wollte, dass die Leichen möglichst bald gefunden werden, damit ihr Washington-Alibi überhaupt noch was wert ist.)
- Man könnte später im Hotel noch etwas aufs Zimmer bestellen (was nach Aussage des Hotels bis 23 Uhr möglich war) und um Mitternacht ins Kino gehen.
--> Und das wäre dann auch schon ein echter Plan und kein überstürztes kurzfristiges Entscheiden. DEN Plan würde ich als Zeugin auch nachträglich nicht ausplaudern, was würde das für ein Licht auf mich werfen?
Das würde aber auch bedeuten, dass sie ziemlich sicher entweder vorher schon ein Messer hatten oder sicher waren, in Washington eins kaufen zu können.
Im Blog heißt es:
Beever: “Ah … didn’t it cross your mind … Let’s take the buying of the two cinema tickets, the first cinema you went to … What crossed your mind when he asked you to buy two tickets for that cinema … knowing that he was away, as you say, seeing his friends? You didn’t expect to see him that afternoon did you? Most certainly not at two-thirty in the afternoon.”
Haysom: “I didn’t question him at all. I was getting out of the car. I was going into the cinema. He said, “Buy a couple of tickets”.”(Quelle:
https://soeringguiltyascharged.com/2019/12/17/killing-for-love-and-the-doctored-audiotapes-part-2/)
--> Hier ist also von 14:30 Uhr für das erste Kino-Alibi die Rede. Das ist viel zu früh.
JS verortet sich selbst um 15.30 Uhr ins Diner (das es wahrscheinlich nicht gab, sonst hätte er doch davon eine Quittung präsentiert? Er versucht es damit wettzumachen, dass er es möglich genau beschreibt.)
Ich habe mir vorhin nochmal "Das Versprechen" angesehen und bei 1:05:30 sagt EH als Zeugin im Söring-Trial 1990, es sei "zwischen 13 und 14 Uhr" gewesen, als Jens weggefahren sei. Sie antwortete total spontan auf die Frage.
Wenn ich mir überlege, dass sie nicht groß nachgedacht hat, würde die Uhrzeit Sinn ergeben?
Angenommen, man kauft die Kinokarten gegen 13.30 Uhr. 4 Stunden nach Bedford = 17.30 Uhr. Vorgezogenes Abendessen (früher als üblich) + Mord. Rückfahrt gegen 18.30 Uhr, wenn es dunkel wird. 22.30 Uhr Rückkehr ins Hotel über die Tiefgarage. Zimmerservice. Und um Mitternacht noch die 800 m runter ins Kino und 2 Karten gekauft.
Das könnte auch hinkommen. Und später haben dann beide für sich versucht, aus den spärlichen Zetteln ein Alibi für sich zusammenzubasteln.
Ich sehe gerade, dass Mr. Stielz ähnliche Gedanken hatte:
Beitrag von Mr.Stielz (Seite 757)Falls es so gewesen wäre, dann hätte sie letztendlich Glück gehabt, dass nur er erwischt wurde.