Original anzeigen (0,5 MB)Hallo Leute,
ich habe von Jens Söring das erste Mal im April 2008 in einem seiner Artikel in einer Fachzeitschrift für Strafjustiz gelesen und dachte zunächst, er sei ein professioneller Seelsorger, bis ich am Schluß las, daß er selber Gefangener sei. Das fand ich so spannend, daß ich ihm einen Brief schrieb und seitdem sind wir in Kontakt. Ich habe auch den ganzen Fall eingehend studiert, alle seine Bücher, sowie ein dickes Buch von einem Journalisten (wo er als schuldig dargestellt wurde) durchgelesen und ihn im Juli 2010 auch einen ganzen Tag lang in seinem gegenwärtigen Knast in Buckingham VA. besucht. Es waren sehr intensive Gespräche. Jens war damals "noch“ Christ, ich bin es nach wie vor, aufgrund meiner eigenen Erfahrungen.
Kurz meiner Person, ich habe 1985 in Südamerika (Peru) eine Gefangenenhilfe für Ausländer mitbegründet, nachdem ich selber dort Gefangener war wegen einem Drogenfall. Seitdem engagiere ich mich für Gefangene in aller Welt aus christlicher Motivation.
Also um meine Meinung zu seinem Fall auf den Punkt zu bringen:
1. Ich glaube nicht, daß er schuldig ist. Ich war zwar nicht dabei und man kann sich immer täuschen, aber wenn er doch schuldig wäre, würde ich echt sehr verblüfft sein!
Begründungen:
2. Er hatte wirklich überhaupt kein Motiv.
Die Beziehung mit Elizabeth Haysom begann erst im Herbst 1984 und wirklich zusammen waren sie erst seit Dezember 1984. Dann fuhr Elizabeth mit ihren Eltern zum Skiurlaub nach Europa über Weihnachten und Neujahr und kam erst Mitte Januar 1985 zurück. Die Haysoms wurden am 30. März 1985 ermordet.
Jens hat die Eltern wohl nur 1 x in seinem Leben gesehen, bei einem Kennenlernen in einem Restaurant Anfang 1985. Da er und Elizabeth in einem Studentenwohnheim an der Uni und die Eltern mehr als 1 Std. Fahrt entfernt wohnten, ist es sehr unwahrscheinlich, daß er größeren Kontakt mit ihnen hätte gehabt haben können. Damals gab es auch noch keine Handys oder Internet. Also von Januar bis März kann man gar nicht solch einen Beziehungshaß aufbauen, der ausreichend gewesen wäre, durchzudrehen und die Eltern zu ermorden!
Noch dazu war Elizabeth seine erste Freundin und da tut man als Junge alles, um den Eltern zu gefallen. Selbst wenn man ein arroganter „Nerd“ gewesen wäre. Obendrein war sie eine drogensüchtige Chaotin und hatte vor Jens nur Junkies und Drogendealer als 'Boyfriends'; die Eltern dürften also mehr als begeistert gewesen sein, endlich einen Musterknaben wie Jens als Freund ihrer Tochter zu haben!
Und noch ein entscheidendes Detail: Der Vater war Südafrikaner und eingebürgerter Kanadier, also auch ein „Kosmopolitan“. Er dürfte sich mit Jens blendend verstanden haben! Die Mutter war eine Nachfahrin der prominenten Astor-Familie in Virginia. Johann Jacob Astor, der Stammvater und einstmals reichster Mann Amerikas, kam aus Deutschland! Wer Amerikaner kennt, weiß, daß ihnen die Abstammung unerhört wichtig ist, also auch die Mutter dürfte Jens nur geliebt haben, und auch umgekehrt. Die Geschichte mit der angeblichen Opposition zur Beziehung als Tatmotiv ist daher mit Sicherheit total erfunden und erlogen.
3. Jens hat nicht die Persönlichkeit eines Mörders. Ich habe viele Mörder kennen gelernt und auch betreut, es waren in der Regel Affekttäter, die tatsächlich aufgrund von unerträglichen Situationen einmal durchgedreht sind, einige wenige waren Psychopathen und Auftragsmörder, aber allen gleich ist, daß es eine bestimmte Art von Persönlichkeit erfordert, um einen anderen Menschen überhaupt umbringen zu können. Das ist eine Grenze, die nur sehr wenige überschreiten können (ich könnte es z.B. nicht, obwohl ich seinerzeit auch mit bitterbösen Drogendealern in den USA zu tun hatte und obendrein Waffen besaß und benutzen konnte). Ich bin kein Wissenschaftler, aber nach mehr als 30 Jahren merkt man das, ob einer ein Killer ist oder nicht. Fast alle Psychopathen sind unerhört freundlich und erklären auch ihre Taten (fast) plausibel, aber wenn man genau hin schaut, sieht man irgendwann den „Haifischblick“ in ihren Augen. Sie haben einem anderen Menschen das Leben genommen, das kann man nie ablegen. Anders kann ich es nicht erklären,. Jens hat das aber nicht, im Gegenteil. Er ist auch kein Psychopath, denn wenn er es wäre, und das müßt Ihr mir glauben, in fast 30 Jahren Knast hätte er das niemals verbergen können! Mitgefangene und Wärter zugleich haben unglaubliche Fähigkeiten, solche Eigenschaften bzw. Schwächen zu orten und dann gezielt zu provozieren. Jens wäre also mit Sicherheit mehrmals im Knast ausgerastet und es wäre registriert worden. Tatsächlich aber ist sein „prison record“ 100% unauffällig. Es ist schlichtweg unmöglich, irgendwelche persönliche Störungen in einer Gefängnissituation auf Dauer und schon gar nicht über Jahrzehnte verbergen zu können.
OK, es gibt noch mehr Gründe, aber dieser Beitrag wird schon zu lang. Soviel jedenfalls von meiner Seite.