Die Schönste Zeit unseres Lebens

Mir ging es nie so gut wie jetzt. Privat, beruflich... jetzt ist das Geld da um zu machen, wovon ich früher immer nur geträumt habe. Bin jetzt ~30.

@baronbumsbirne
Volle Zustimmung! :)

capslock schrieb:Bin jetzt ~30.

Ich denke, die Zeit um die 30 ist wahrscheinlich für viele Menschen die beste Zeit, oder? Man ist noch jung (aber nicht mehr ganz jung), in der Regel fit und leistungsfähig, verdient Geld, und hat einen Großteil seines Lebens noch vor sich. Die Wirren der Pubertät sind längst überstanden, aber die ersten Zipperlein des Alters haben noch nicht begonnen.

Ich glaube, die Sehnsucht nach der Kindheit oder deren Idealisierung ist auch der Wunsch nach Abwechslung.

Wenn ich die Gelegenheit hätte (Gedankenexperiment) 6 Wochen Sommerferien als 9jähriger erleben zu können, fände ich das toll. Ich würde aber insgesamt nicht wieder dauerhaft 9 Jahre alt sein wollen.

Ich würde auch gerne viele Erlebnisse mit meinen Kindern, als sie noch klein waren, wieder erleben wollen, einfach weil es schön war. Das bedeutet aber nicht, dass ich jetzt plötzlich gerne wieder 3 Kleinkinder hätte.

Ich würde auch gerne die eine Woche, in der ich meine Frau kennengelernt habe, noch einmal erleben. Das war einfach sehr spannend. Dennoch bin ich sehr glücklich mit unserer Beziehung wie sie heute ist.

Aber anstatt immer rückwärts zu denken, finde ich es spannender dafür jetzt andere Dinge zum ersten Mal zu erleben. Mit Kleinkindern wäre ich bestimmt nicht durch den Dschungel zu abgelegenen Wasserfällen gereist.

Ich bin froh, dass meine Frau genau so tickt: Lass uns die Zeit, die wir jetzt haben nehmen und schön gestalten. Das Beste kommt vielleicht erst noch.

martenot schrieb:Ich denke, die Zeit um die 30 ist wahrscheinlich für viele Menschen die beste Zeit, oder?

ich bin jetzt so alt. aber meine schönste zeit war so vor 10-15 jahren. danach ist einfach sehr viel schiefgelaufen, ich habe vieles verloren. haufenweise falsche entscheidungen getroffen, und so weiter.


ein gutes beispiel für sehnsucht nach der vergangenheit ist ja irgendwie auch die pandemie. die meisten wollen ihr leben zurück, wie es vorher war. ist ja auch nachvollziehbar. also kaum einer würde sagen, dass die gegenwart gerade die beste zeit ist. aber viele hoffen noch auf die zukunft, dass es wieder bergauf gehen kann.

fluff schrieb:ein gutes beispiel für sehnsucht nach der vergangenheit ist ja irgendwie auch die pandemie. die meisten wollen ihr leben zurück, wie es vorher war. ist ja auch nachvollziehbar. also kaum einer würde sagen, dass die gegenwart gerade die beste zeit ist. aber viele hoffen noch auf die zukunft, dass es wieder bergauf gehen kann.

Über die Pandemie und die Zeit seither habe ich auch letztens nachgedacht.
Zwischenzeitlich habe ich das Ganze als ziemlich belastend empfunden, zum Beispiel die (abendlichen) Ausgangssperren. Ich würde aber nicht unbedingt sagen, dass es für mich verlorene Zeit war und stellenweise denke ich echt gerne an 2020 zurück: z. B. an Frühjahr 2021, es wusste niemand so recht, was los war, es galten aber noch kaum strenge Maßnahmen. Gleichzeitig waren viele Leute rücksichtsvoll und vorsichtig, viele blieben daheim, so weit es ging, es war draußen so unheimlich ruhig in der Stadt. Empfinde ich im Nachhinein als eine sehr besondere Zeit, irgendwie so, als wäre der das ganze Leben für einen ganz kurzen Zeitraum angehalten worden.

Auch die Zeit danach hatte einige wertvolle Momente, die Mehrzahl der Menschen haben zusammen geholfen und sich unterstützt, um so gut es geht durch die Pandemie zu kommen. Ich erinnere mich gerne zurück an Herbst/ Winter 2020, als alles Richtigung Lockdown ging und wir uns in meiner damaligen WG gegenseitig Mut gemacht haben und einfach jeden Abend zusammen saßen, obwohl wir uns vorher nicht kannten.

Das sag ich aber, und das ist mir bewusst, aus einer privilegierten Position heraus. Ich (und Angehörige) hatten zum Glück trotz der Pandemie keine Geld- oder Gesundheitssorgen.

Ich bleibe dabei, dass die beste Zeit definitv bis jetzt zwischen 18 und 22 war.
Mehr Freizeit, mehr Geld zur Verfügung, trotz dass ich um einiges weniger verdient habe und es war einfach entspannter.

Vinsmoke schrieb:Ich bleibe dabei, dass die beste Zeit definitv bis jetzt zwischen 18 und 22 war.

Ich selbst würde rückblickend auch die Zeit während meines Studiums als gute Zeit sehen, weil ich mich relativ frei gefühlt hatte. Keine Achtstundentage im Büro, sondern abwechslungsreiche Tage mit Vorlesungen, Praktika, Lernphasen, und auch viel frei verfügbarer Zeit. Und das, obwohl ich mein Studienfach eigentlich nicht allzu sehr mochte. Aber den hohen Grad der Selbstbestimmung fand ich schon sehr angenehm.

martenot schrieb:und auch viel frei verfügbarer Zeit.

Das ist einer der Hauptpunkte, der mich am meisten stört.
Während ich zu der Zeit eine 35 Stunden Wochen hatte und gegen 15:45 Uhr Zuhause war, bin ich jetzt meistens erst zwischen 18 und 19 Uhr Zuhause.
Da ist gerade noch Zeit um zu kochen/essen und dann gehts schon meist wieder ins Bett.

Zudem habe ich mich auch blöderweise dazu entschlossen noch eine Weiterbildung zu machen, die mir den halben Samstag auch noch nimmt und in der Lernphase natürlich noch mehr Zeit raubt ^^ -> aber das ist ja glücklicherweise nicht für ewig.

Cherymoya schrieb am 07.02.2014:Also, ich frage mich, mit meinen 18 Jahren, wann die schönste Zeit des Lebens ist. Naja, das hat jetzt nichts mit Philosophie oder so zu tun, eher was mit Erfahrung.

Der Phase im Leben, während jener du realisierst, dass die Freiheit die du einst besaßt und die dich unbekümmert leben ließ lediglich unter einem Berg aus fremden Idealen begraben wurde, die für dich absolut keine Bedeutung haben sollten. Just an jenem Morgen, wenn dieser Blitz in dich fährt bist du entweder zu alt geworden, um das Ruder nochmal herumzureißen oder du gehst fortan, stoisch wie ein Verrückter mit Propellermütze einkaufen, weil es dir Spaß macht, diese fremden Ideale aus ihrer Bahn zu werfen, der sie hier und dort fragen lässt warum sie sich das niemals trauen würden.

Vinsmoke schrieb:Da ist gerade noch Zeit um zu kochen/essen und dann gehts schon meist wieder ins Bett.

Das stört mich auch am meisten an meinem Berufsleben: die beste Zeit des Tages ist blockiert, und wenn ich abends endlich frei habe, ist der Tag schon fast rum, und abgesehen von Essen und ein wenig Hausarbeit bleibt nicht viel Zeit für eine erfüllende Lebensgestaltung. Wobei ich schon versuche, noch etwas Lebensqualität rauszuquetschen: im Sommer mache ich gern lange Spaziergänge nach Feierabend, und im Winter gehe ich auch gern ins Kino, Konzert oder ins Theater.

Aber während des Studiums war die Zeiteinteilung weniger starr und ich hatte eine bessere Zeitsouveränität. Es ist für mich ein Bestandheit höherer Lebensqualität, wenn ich die Zeit möglichst gut nach meinen Bedürfnissen gestalten kann.

martenot schrieb am 13.01.2022:Ich denke, die Zeit um die 30 ist wahrscheinlich für viele Menschen die beste Zeit, oder? Man ist noch jung (aber nicht mehr ganz jung), in der Regel fit und leistungsfähig, verdient Geld, und hat einen Großteil seines Lebens noch vor sich. Die Wirren der Pubertät sind längst überstanden, aber die ersten Zipperlein des Alters haben noch nicht begonnen.

Kann ich nur so bestätigen, meine Dreißiger waren das beste Jahrzehnt meines Lebens.
Bin aber noch ziemlich am Anfang der Vierziger, deshalb kann ich hierüber noch nicht viel sagen. So wie bisher kann es aber gerne weitergehen.

RachelCreed schrieb:Bin aber noch ziemlich Van Anfang der Vierziger, deshalb kann ich hierüber noch nicht viel sagen. So wie bisher kann es aber gerne weitergehen.

Ja bestimmt. Wenn ich die Situation in meinem sozialen Umfeld beobachte, das überwiegend Mitte Fünfzig angesiedelt ist, fangen ungefähr ab Anfang Fünfzig oft die ersten Probleme an (z.B. Gelenk- und Rückenschmerzen). Außerdem merke ich bei einigen meiner Altersgenossen gewisse "psychische Verschleißerscheinungen", das heißt nachlassende Lebensfreude, eine Tendenz zur Trägheit etc. Das ist einer der Gründe, warum ich meine Freizeitaktivitäten oft am liebsten allein unternehme: viele meiner Altersgenossen müssten erst aufwändig dazu motiviert werden, und falls jemand mitmacht, muss ich mich womöglich noch mit einer trüben Stimmungslage herumschlagen.

Die beste Zeit für mich ist immer Jetzt

Gestern war schön, toll. Und? Ist Vergangenheit und kann daher bequem zu den Akten gelegt werden.

Im Fokus ist das Jetzt und morgen geht's dann damit weiter. Schützt auch vor potentiellem Ballast

KFB schrieb:Die beste Zeit für mich ist immer Jetzt

Absolut. Ich liebe Teile der Vergangenheit, hänge ihr aber nicht nach. Es ist ja zum Teil auch etwas rosa eingefärbt, man vergisst manch Negatives über die Jahre.

Mrs.Rollins schrieb:man vergisst manch Negatives über die Jahre.

Das ist wohl gesund aber bin bei dir
"Früher" (egal wie lang oder kurz man das betrachten mag) kann immer gute Erinnerungen, Erfahrungen beinhalten und das ist auch gut so aber die einzige Marschrichtung ist trotzdem vorwärts
Heißt ja nicht, das man Gutes aus der Vergangenheit verleugnen soll :D

KFB schrieb:Die beste Zeit für mich ist immer Jetzt

Genau!
Live in the Now.
Die einzige Zeit, die wir wirklich haben, ist genau Jetzt.

Dabei fällt mir noch ein:
Vergeudet eure Zeit nicht mit der Suche nach dem Sinn. Es gibt keinen.

stefan33 schrieb:Die einzige Zeit, die wir wirklich haben, ist genau Jetzt.

Das stimmt, trotzdem gibt es Zeiten, in denen es sich angenehmer lebt, weil die Umstände ein angenehmes Leben unterstützen. Dementsprechend kann man unabhängig von der Tatsache, dass man immer mit der Gegenwart zurecht kommen muss, trotzdem von Phasen sprechen, die einem besonders angenehm in Erinnerung geblieben sind, oder von denen man sich in der Zukunft besonders viel verspricht.

Das stimmt, kann man machen. Ist ja menschlich.
Nur nicht übertreiben.
Dieses Rückblicken nimmt einem Gegenwart.

Meine Kindergartenzeit! Der Tag erschien unendlich lang, war voller Abenteuer, vieles erlebte man zum ersten Mal.
Spielen mit den Freunden, all dasctolle Spielzeug im Kindergarten, begierig lernen, was die Erzieherin (meine Mutter) einem vermittelte, so herrlich unbeschwert. Essen wurde einem vorgesetzt, man war zu nichts gezwungen oder zumindest fühlte es sich für mich so an. Das Wichtigste aber war das Gefühl der absoluten Sicherheit, der Geborgenheit. Zuhause war der sichere Hafen, da war oder wurde immer alles gut.

Natürlich verkläre ich vieles, das ist mir klar aber es fühlt sich halt so an weil ich alles Negative gut ausblenden kann. Die Kindergartenzeit war das Paradies!

Aber irgendwie habe ich jetzt mit fast 50 auch wieder so eine Zufriedenheit in mir. Als wäre ich angekommen. Trotz Krankheit u mieser Rente bin ich glücklich. Glücklicher als mit 20, 30 oder 40.