Die Schönste Zeit unseres Lebens

Nachbarskatze schrieb:Man fürchtet sich ständig davor, dass etwas passieren könnte und ich glaube wenn die Kinder aus dem Haus sind, trauert man die Zeit und den Kindern ein Leben lang nach.

So schnell wirst Du die Kinder nicht los, auch wenn sie erwachsen sind. Wenn sie dann wirklich rundum versorgt sind und Du Dich zurücklehnen kannst, bist Du froh, endlich wieder mal etwas für Dich allein machen zu können. Du wirst froh sein, dass Du es hinter Dir hast, und wirst es Dir nicht real zurückwünschen, nur in der Erinnerung. Und wenn doch: Sobald die Enkelkinder anrücken, fängt es wieder von vorne an, nur dass Du dann weniger fit bist. :D

Das ist ein interessantes Thema - ich musste nachdenken, was ich als die schönste Zeit in meinem Leben empfand.

Nachdem ich große Freude am Leben habe, war es nicht leicht, das absolute Highlight herauszufinden.

Ich empfinde die wenigen Monate als die schönsten meines Lebens, die ich gemeinsam mit meiner Oma und meinem Partner in der kleinen Zweizimmerwohnung (meiner Oma) lebte, bis unsere älteste Tochter zur Welt kam.

Die Zeitspanne begann in dem Augenblick, als mein Partner unangekündigt mit "Sack und Pack" vor meiner Tür stand und bei mir einzog.

Meine Oma lebte in ihrem Zimmer und meine bessere Hälfte und ich in meinem Zimmer. Küche, Bad und Vorraum benutzten wir gemeinsam. Es war eine ruhige, stressfreie Zeit. Ich genoss es, jeden Abend und die Wochenenden mit meinem Partner in diesem kleinen Zimmer zu verbringen und von niemandem gestört zu werden. Ebenso genoss ich es, die Speisen gemeinsam mit meiner Oma einzunehmen und sie in meiner Nähe zu haben.

Diese wunderschöne Zeitspanne endete mit der Geburt unserer ältesten Tochter.

Bitte nicht falsch verstehen! Ich wollte all meine Kinder haben und wäre totunglücklich, wenn ich sie nicht hätte. Trotzdem empfinde ich diese kurze Zeit, in der ich meinen Partner (und meine Oma) für mich alleine hatte, als die schönste, stressfreieste und unbeschwerteste Zeit meines Lebens.

Ich hoffe, dass es niemand so deutet, dass meine Kinder eine Last für mich sind - das sind sie nämlich nicht. Wahrscheinlich empfand ich diese Zeit auch deshalb so einzigartig und wunderschön, weil ich wusste, dass unser erstes Kind unterwegs war und ich Gewissheit hatte, dass sich mein Kinderwunsch erfüllen wird

Aktuell und jetzt im nachhinein würde ich sagen das die Schulzeit (2 bis 6 Klasse) die beste zeit meines Lebens war. Da war die Welt noch in Ordnung und man hat Nachmittags mit Freunden gespielt und das Wochenende und Ferien kamen ein richtig lange vor.

In der Zeit haben wir Flöße gebaut um auf einen kleinen See und Fluß fahren zu können. Haben heimlich Lagerfeuer gemacht. Haben Stundenlang N64 und Playstation gespielt. Freitags in die Videothek um Filme und Spiele auszuleihen und diese anschließend zuhause zu kopieren. Haben Baumhäuser und Bunker gebaut.

Ja das war schon ne geile Zeit^^ So ab der 7 oder 8 Klasse fing langsam der ernst des lebens an bzw. zumindest wurde einen das da langsam bewusst. Achja ich bin übrigens Baujahr 1986

bei mir waren das die 20er jahre - also, meine 20er jahre. :-)

Ich glaube da gibt es keine allgemeine Regel für und das hat ja auch etwas mit unserem eigenen Verhalten zu tun.
Für mich fasse ich es immer so zusammen:

Ich bin wie Deutschland: Die besten Jahre kommen nach 45.

Die Frage ist einerseits gar nicht pauschal beantwortbar da jeder seine eigene Biographie hat. Andernseits ist "jetzt" tatsächlich die einzige allgemeingültig sinnvolle Antwort die man darauf geben kann. Ansonsten ist das Lesen der Antworten hier ziemlich ernüchternd bis erschreckend!

Offenbar haben die User unter einer belanglos, langweiligen, sinnlosen Existenz zu leiden, da sie derart die Kindheit glorifizieren und den grossteil des Restlebens als "bergab" und "scheisse" zusammenfassen. Hat das eventuell schon irgendwas systematisches? Bin auf jeden Fall geschockt. Einzig ein paar Eltern haben hier dank ihrer Kinder wieder zu Lebensfreude zurück gefunden.

LOleander schrieb:Bin auf jeden Fall geschockt.

Ich könnte mir vorstellen, dass es uns letztendlich doch irgendwie zu gut geht. Der frühere Lebenssinn, zu überleben, zu essen zu haben und die Brut großzubekommen, ist ja weitestgehend verschwunden. Die wirklich existentiellen Nöte sind größtenteils abgefedert durch Sozialstaat.

Jetzt ist man gefragt, irgendwas ganz Tolles und Sinnstiftendes mit dem Leben anzufangen.

Ich habe schon oft gedacht, vielen Menschen würde eine Situation wie bei Robinson Crusoe (als Beispiel) sie wieder in ihre Kraft bringen und zu ihrem Lebenssinn führen. Ich nehme mich da auch nicht aus. Natürlich nur, wenn man die Situation auch gut überlebt :D

Dieser Spruch, dass es"uns zu gut geht" geht ja immer wieder mantraartig durch alle Medien und ist mittlerweile ja schon zur Floskel verkommen. Ich verstehe es nicht. Ich gehöre allerdings auch nicht zu "uns", denn ich sehe Sinn und Freude schon mein Leben lang. Gerade dass Menschen sich aus elenden Bedingungen bis jetzt in den Wohlstand gekämpft haben,ist doch Grund zum Feiern. Wenn es jemand nach seiner Ansicht gut geht, verstehe ich auch das Problem nicht. Wer keine grossen Überlebens- Sorgen hat, der sollte doch täglich jauchzen und frohlocken in Anbetracht all der tollen Hobbys, kreativen dinge dem pflegen des soziallebens usw für was da zeit wäre. Die Möglichkeiten sind ja unendlich. Was wünschst du dir? Ein elendes Leben wie ein grossteil der Weltbevölkerung? Es steht ja immer jedem frei sein Hab und Gut abzugeben und in ein "Entwicklungsland"einzuwandern, wo die Leute "arm aber glücklich" zu sein scheinen.( Auch so eine klischeehafte Nonsens - Floskel.) Manch einem soll es geholfen haben.

Ich kann mir aber gut vorstellen dass jemand der alles von Geburt an in den Allerwertesten geschoben bekommt ohne müh und not, in der Tat im späteren leben kein wirkliches Glück finden wird, ja.

@LOleander

Es stimmt aber, dass damit einfach eine gewissen Sinnleere einhergehen kann. Ich sage nicht, dass es uns zu gut geht. Ich habe das lediglich auf die Sinnsuche bezogen. Die Leute suchen dann eben nach einem anderen Sinn, der aber nicht auf der Hand liegt, sondern man muss ihn sich eben suchen oder schaffen. Das ist nicht so leicht, wie es scheint.

LOleander schrieb:der sollte doch täglich jauchzen und frohlocken in Anbetracht all der tollen Hobbys, kreativen dinge

Naja, mit "sollen" ist nicht viel geholfen. Was, wenn es nicht so einfach funktioniert?

Ich finde, hier passt auch ganz gut das olle Sprichwort "Wer die Wahl hat, hat die Qual". Zuviel Auswahl zu haben, macht eben manchmal unzufrieden, weil das Glück nicht perfekt ist mit der einen Wahl, vielleicht ist die andere Wahl ja doch besser, glückbringender etc.

@Bundeskanzleri
Ich hab noch mal editiert mit einem Nachtrag.

Das mit der Qual der Wahl kann tatsächlich überfordernd sein ja. Ich denke der Grundstein wird im Elternhaus, in der Erziehung gemacht. Alles was da schief läuft, wird sich nachher rächen. Da spielt es auch überhaupt keine Rolle welcher materielle Background dabei ist, der kann Sachen eher noch verschärfen oder auch abfedern. Familie, Prägung, Umfeld - spielt alles eine Rolle. Allerdings sollte man sich darauf auch nicht versteifen, denn dann bleibt man in der Abwärtsspirale der ewigen Opferrolle gefangen. Schliesslich gibt es einen freien Willen, ein selbst und ein ICH. Und das kann sehr wohl über sich hinauswachsen. Der Vorschlag mit dem alles weggeben und weggehen war durch aus ernstgemeint, für alle die meinen ihnen fehle etwas.

LOleander schrieb:kann mir aber gut vorstellen dass jemand der alles von Geburt an in den Allerwertesten geschoben bekommt ohne müh und not, in der Tat im späteren leben kein wirkliches Glück finden wird, ja.

Und das kann man doch auch auf die erwachsene Gesellschaft anwenden.
Wennam sich das Glück nicht erarbeitet, ist es eben nicht soviel wert.

Das trifft natürlich nicht suf jeden zu, aber ich sehe da schon einen Zusammenhang.

Ich finde das auch eine Alternative,was du schreibst.

LOleander schrieb:Der Vorschlag mit dem alles weggeben und weggehen war durch aus ernstgemeint, für alle die meinen ihnen fehle etwas.

Ich selber würde den Schritt nicht wagen. Bin aber auch ziemlich zufrieden, mit Ausnahmen.

Was ungemein hilft ist lesen, sich immer weiterbilden. Neue Erkenntnisse gewinnen, Horizont erweitern. Probleme selbst bewältigen ist das Erfüllendste. Das geht schlecht, wenn einem alles mundgerecht zubereitet wird. Ist halt schön bequem aber macht auch nicht glücklich, da es nur eine kurzzeitige Bedürfnisbefriedigung ist.

Hatte eher ein hartes Leben

Gab aber auch sehr viele schöne Zeiten

Vorallem hab ich viel dadurch gelernt. Dafür bin ich dankbar.

LOleander schrieb:Offenbar haben die User unter einer belanglos, langweiligen, sinnlosen Existenz zu leiden, da sie derart die Kindheit glorifizieren und den grossteil des Restlebens als "bergab" und "scheisse" zusammenfassen.

also, wer sich an seine kindheit gern erinnert ist ja nicht automatisch unzufrieden mit seinem jetzigen leben. nostalgie ist halt vielen menschen eigen, und gerade die kindheit wird von vielen als unbeschwert empfunden.

und diejenigen, die heute doch unzufrieden sind, werden ihre gründe haben. warum beurteilt man aus der ferne menschen, deren hintergründe man nicht kennt? find ich immer bisschen....anmaßend.

LOleander schrieb:Wer keine grossen Überlebens- Sorgen hat, der sollte doch täglich jauchzen und frohlocken in Anbetracht all der tollen Hobbys, kreativen dinge dem pflegen des soziallebens usw für was da zeit wäre.

ich freue mich für dich, wenn es in deinem fall so ist. aber diese haltung, so lange es nur irgendjemanden gibt, dem es noch schlechter geht, sollte man sich glücklich schätzen, kann ich irgendwie nicht nachvollziehen. nur weil man nicht ganz schlimm dran ist, heißt es ja nicht, dass es nicht noch besser ginge. :-)

Ich glaube die schönste Zeit meines Lebens war immer die Gegenwart.

@fluff
Verstehe deine Sätze nicht, was haben die mit meinem Text zu tun? Ich bin sondern war geschockt, dass so viele Leute unzufrieden sind und längst zurück gegangene Zeiten glorifizieren. Das schiere Ausmaß, darum ging es. Wer sich von den Ausdeutungen angegriffen fühlt, kann ja gern mal elaborieren, warum sein Leben so leer ist. Vielleicht kommt er dann nen Stück weiter des Wegs.
Natürlich kann es immer sein, dass Leute aus unbewussten Gruppenzwang/Mehrheitszwang heraus dasselbe schreiben. Wenn da jetzt schon 3x Kindheit steht, dann tendiert der Mensch eher dazu dasselbe zu schreiben. Ist auch ne Möglichkeit, warum das so viele angeben. Mal drüber nachdenken, evtl ist das Leben nicht so schlecht. Dankbarkeit fehlt so einigen.

@fluff
Im Gegenteil - ich finds anmaßend gegenüber den Milliarden von Menschen mit miserablen Kindheiten und daraus resultierenden evtl Kackleben derart in verklärten Allgemeinplätzen zu schwelgen. Als wäre die Kindheit, so wie du sagst, das unbeschwerte Non Plus Ultra und wer da Pech hatte, der hat halt die schönste Zeit verpasst. Hier fehlt auch wieder die Dankbarkeit

@LOleander

wie wäre es wenn du die leute, die deiner meinung nach hier ihre kindheit "glorifizieren", direkt ansprichst und fragst? ist immer besser als sich von außen irgendwas zusammenzureimen und hinein zu interpretieren. :-)

Ich bin zwar noch nicht wirklich alt, es war wohl das letzte Schuljahr vor dem Abi und der Beginn der Unizeit, vom Alter her ca. 18-20.
Als Kind war ich meistens die, die sehr viel auf die Meinung anderer gegeben hat, seien es Lehrer, Bekannte, Eltern. Ich war nie ich selbst, sondern habe mich immer irgendwelchen vermeintlichen Autoritätspersonen untergeordnet, weil ich so erzogen wurde. Das hat zu der Zeit immer mehr aufgehört.
Außerdem hatte ich einen tollen Freundeskreis und viele neue Freunde gewonnen, wir waren viel unterwegs, ich hatte meinen 1. Job und dadurch unheimlich Selbstbewusstsein gewonnen. Finanziell war alles gut. Die Schule und Uni lief gut und praktisch wie von allein. Danach folgte eine recht harte Zeit, die diesen schönen Zeitraum beendet hat, für die ich aber auch im Nachhinein mehr oder weniger dankbar bin.

Aktuell würde ich zu 100% sagen, dass bis Dato die Zeit von 18 - 23 meine beste war.

Viel Freizeit, viel Geld trotz "schlecht" bezahltem Job, sexuell viel unterwegs und weniger Sorgen. Es war einfach alles entspannt.