Was haltet ihr von Abtreibung?

@Bundeskanzleri
Aus demselben Grund, warum eine Pille fuer den Mann noch immer nicht auf dem Markt ist, obwohl die genau dieselben Nebenwirkungen hat wie die fuer Frauen......

Aniara schrieb:Das ist doch Unsinn. Ein Spermium ist alleine doch noch nicht mal im Ansatz ein werdendes Leben. Dazu muss erst mal der Kontakt mit der Eizelle stattfinden. Dann geht es los.
Ich bin ProLife, aber damit scheint man hier sehr stark zu polarisieren, wenn man Leben schützen möchte...

Ich habe auch bewusst so ein kontroverses Beispiel genommen :D Aber da stellt sich dann tatsächlich die Frage, wo fängt Leben an, ab wann ist ein "Leben" schützenswert?

Ich selbst würde mich wahrscheinlich selbst dann nicht als pro-life bezeichnen wenn ich gegen Abtreibung wäre da ich der Todesstrafe nicht abgeneigt bin für gewisse Straftaten. Manch andere bezeichnen sich gerne als pro life, sind aber gleichzeitig Befürworter von Todesstrafen. Hmm.

Abtreibung sollte nur unter bestimmten Voraussetzungen (Gefährdung des Lebens, Vergewaltigung, Kind nicht lebensfähig etc) erlaubt sein. Ich bin, wenn möglich, immer für das Leben, sofern sowas wie die og Punkte nicht zutreffen.

@abberline
Ist halt die Frage, wie Du solche Voraussetzungen beweisen willst. Wie wird das zum Beispiel im Falle einer Vergewaltigung gehandhabt? Muss die Vergewaltigung angezeigt worden sein? Muss der Vergewaltiger verurteilt worden sein? Oder wie kommt man da an die Erlaubnis?

@abberline
Das ist einerseits nachvollziehbar, andererseits gibt es zuviele Graubereiche.
Was bedeutet genau lebensfähig?
Vergewaltigung ist auch oft strittig.

Für mich läuft das immer darauf hinaus, dass irgendjemand die Frau, die Umstände, die Situation und das Verhalten kontrolliert und beurteilt.


Und wie schon mehrfach erwähnt, die Lebenswirklichkeit betroffener Frauen sieht komplett anders aus.
Je mehr Druck, desto mehr wird in die Illegalität gegangen, und es hat KEINE Auswirkungen auf die Zahl der Abtreibungen.

Aniara schrieb:Ich bin ProLife, aber damit scheint man hier sehr stark zu polarisieren, wenn man Leben schützen möchte...

Vollkommen zurecht, weil die ProLife Bewegung unter dem Deckmantel "Leben schützen" zu wollen, Kontrolle über das Leben von Frauen haben wollen und dabei alle psychischen und physischen Risiken der Frau und damit auch für das Kind durch eine ungewollte Schwangerschaft billigend in Kauf nehmen.

@Alarmi
Da müsste schon was von Ärzten, Polizei etc vorliegen, klar.
Was illegale Abtreibungen angeht, müsste das Strafmaß erhöht werden.

@abberline

Das sind aber wieder unrealistische Voraussetzungen. Je mehr Zeit vergeht, desto älter wird das werdende Leben.
Und die Frauen, die vergewaltigt wurden, haben zunächst auch andere Probleme, als sich um die Rechtfertigung zu kümmern.

@Bundeskanzleri
Zunächhst heisst ja nicht, dass man monatelang warten muss, bis man zu Arzt oder Polizei geht. Auch im Sinn der betroffenen Frau.

abberline schrieb:Da müsste schon was von Ärzten, Polizei etc vorliegen, klar.

Dir ist aber schon klar, dass viele Vergewaltigungen gar nicht angezeigt werden? Dass Vergewaltigungen nicht immer koerperliche Spuren hinterlassen? Allein das ist fuer mich Grund genug, Abtreibungen zu gestatten, aus Gruenden, die einfach nur die Frau etwas angehen!

@abberline

Nein, aber es ist einfach ein zusätzliches Problem, das nicht nötig ist.

Es werden sehr viele Vergewaltigungen nicht angezeigt, aus Scham, aus Angst etc.

Diese Belastung kommt zu dem Gewaltakt dazu, wenn sich die Frau noch kümmern muss, dass ihr dann mal jemand die Abtreibung erlaubt.

Es gibt für die Frauen ausschließlich Belastungen in dem Modell, wo jemand anderes entscheidet, ob ihre Gründe gut genug sind für eine Abtreibung.

abberline schrieb:Abtreibung sollte nur unter bestimmten Voraussetzungen (Gefährdung des Lebens, Vergewaltigung, Kind nicht lebensfähig etc) erlaubt sein. Ich bin, wenn möglich, immer für das Leben, sofern sowas wie die og Punkte nicht zutreffen.

Sehe ich genau so. Und nein, ich will keine Frauen unter einem "Deckmantel" kontrollieren. Eine Abtreibung sollte immer die Notlösung darstellen und 100% begründet sein.

@Aniara
Fuer die betroffenen Frauen ist sie garantiert 100% begruendet! Und sonst sollte sich niemand das Recht herausnehmen, diese Gruende als nicht ausreichend zu bezeichnen. Eine Abtreibung macht sich niemand leicht!

@Alarmi
Und für das werdende Leben sind die Gründe sowieso komplett egal.

Alarmi schrieb:Fuer die betroffenen Frauen ist sie garantiert 100% begruendet!

Keine Ahnung, das kann ich nicht beurteilen. Ich kenne da keine Zahlen.

Alarmi schrieb:diese Gruende als nicht ausreichend zu bezeichnen.

Es wurde noch keine Abtreibung durchgeführt, weil eine Frau plötzlich doch keine Lust mehr hatte?

Alarmi schrieb:Eine Abtreibung macht sich niemand leicht!

Keine Ahnung, das kann ich nicht beurteilen. Du?

Bundeskanzleri schrieb:Und für das werdende Leben sind die Gründe sowieso komplett egal.

Es bekommt ja auch keine Chance.....

Aniara schrieb:Keine Ahnung, das kann ich nicht beurteilen. Ich kenne da keine Zahlen.

Dazu brauchst Du auch keine Zahlen zu kennen! Keine Frau geht zum Arzt und sagt "Eijo, ich bin schwanger und hab grad keinen Bock drauf, mach mal weg!" Jede Frau hat fuer eine Abtreibung einen guten Grund und hat sich garantiert dreimal ueberlegt, ob nicht doch etwas anderes moeglich ist!

Aniara schrieb:Es wurde noch keine Abtreibung durchgeführt, weil eine Frau plötzlich doch keine Lust mehr hatte?

Siehe oben! Das ist nicht so als wuerde man eine Abfuehrtablette nehmen! Das ist ein chirurgischer Eingriff unter Narkose, und vorher musst Du erstmal einer Beratungsstelle Rede und Antwort stehen!

Aniara schrieb:Keine Ahnung, das kann ich nicht beurteilen. Du?

Lies doch einfach mal ein paar Berichte von Frauen, die eine hatten! Und selbst wenn es Frauen gibt, die Abtreibungen haben wie andere Zahnreinigungen (glaub mir, die Zahl solcher Frauen duerfte sehr niedrig sein!), rechtfertigt es einfach nicht, den Frauen, die gute Gruende fuer eine Abtreibung haben, diese zu verweigern!

Aniara schrieb:Es bekommt ja auch keine Chance..

Bekommt es auch oft nicht, wenn es geboren wird! Komischerweise macht man sich ueber diese Leben dann weit weniger Gedanken!

Alarmi schrieb:rechtfertigt es einfach nicht, den Frauen, die gute Gruende fuer eine Abtreibung haben, diese zu verweigern!

Und schon kommen wir in einen Bereich der Bewertung der Gründe. Eine komplette Abtreibung will ich ja auch nicht verbieten, aber:

Aniara schrieb:Eine Abtreibung sollte immer die Notlösung darstellen und 100% begründet sein.

Aniara schrieb:Und schon kommen wir in einen Bereich der Bewertung der Gründe. Eine komplette Abtreibung will ich ja auch nicht verbieten, aber:

Ihr geht immer alle davon aus, dass Abtreibungen verwendet werden wie Verhuetung! Das ist in der Regel nicht so! Klar, das gibt es auch, aber ist garantiert so selten, dass man es vernachlaessigen kann.

Die Gruende gehen eben, zumindest in den ersten 12 Wochen, nur die Betroffene etwas an und sonst niemand! Es steht niemandem zu, die Gruende eines anderen Menschen zu bewerten und festzulegen, was ein guter Grund ist und was nicht!

Da bist Du naemlich dann schnell wieder bei einer Nachweispflicht, die unter Umstaenden gar nicht zu leisten ist.

Aniara schrieb:Eine Abtreibung sollte immer die Notlösung darstellen und 100% begründet sein.

Wer bestimmt denn, was ein "guter Grund" ist? Wieso sollte sich jemand anmaßen dürfen, zu beurteilen, ob eine Entscheidung, die allein den Körper einer Frau betrifft, nicht gut begründet sein soll?

Alarmi schrieb:Jede Frau hat fuer eine Abtreibung einen guten Grund und hat sich garantiert dreimal ueberlegt, ob nicht doch etwas anderes moeglich ist!

@Alarmi

Weder bei Frauen noch bei Männern würde ich glauben, dass 100% der Personen sich etwas schwerwiegendes gut überlegt hätten.
Natürlich kann man das als Außenstehender für den Einzelfall nicht beurteilen, aber man kann ganz sicher nicht behaupten, dass 100% dieser Frauen es sich 3x überlegt hatten. Woher willst Du das denn wissen?

Es wird immer Menschen geben, die auch schwerwiegende Entscheidungen ziemlich läppisch treffen.

Ich würde daraus jetzt nicht unbedingt Konsequenzen ableiten, aber es ist nicht erwartbar, dass eine sehr heterogene Gruppe von mehreren Tausend Menschen eine Entscheidung gut durchdacht hat.