@hawaii Über das Thema machen wir uns auch gerade sehr Gedanken, da wir in der Familienplanung stecken.
Mein Mann wurde extrem...ja, extrem extrem "erzogen". Absolute Disziplin und auch Gewalt (psychisch sowie physisch) gehörten dazu. Sein Vater wollte aus ihm einen "richtigen Mann" machen. Sport war extrem wichtig und alles "weibische" hat man versucht aus ihm rauszutreiben. Die Mutter hat nur dumm zugeschaut und hilflos die Schultern gezuckt. Das alles hat ihn verstört und war bei seiner "Ich-Findung" extrem hinderlich. Heute will er keinerlei Kontakt mehr zu seiner Familie, was die Mutter jedoch partout nicht akzeptiert und uns immer wieder belästigt. Das macht ihn jedes mal aufs Neue krank (starke Migräneanfälle).
Meine "Erziehung" war genau das Gegenteil. Meine Mutter ist überzeugt antiauthoritär. Ich durfte alles und hab auch alles bekommen was ich wollte. Hab ich viele Jahre bewusst ausgenutzt. Auf der anderen Seite hat mich das sehr selbstbewusst gemacht, ich trau mir alles zu und hab vor nichts wirklich Angst. Ein paar Grenzen hätten mir jedoch auch gut getan, ganz gewiss sogar. Mein Vater war eher nicht anwesend in meiner Kindheit und Jugend, auf jeden Fall kann ich mich nicht an sonderlich viel von ihm erinnern und das obwohl meine Eltern nicht geschieden sind. Workaholic halt.
Wir hoffen, dass wir aus den Fehlern die man bei uns gemacht hat, lernen können. Wir halten Regeln und Grenzen für sehr wichtig. Aber auch bedingungslose (NICHT kritiklose) Liebe und dem Kind Selbstbewusstsein mit auf den Weg zu geben, finden wir sehr wichtig. Ich denke auch, dass Kinder extrem viel mitbekommen und es abschauen. Deswegen halte ich es für unabdingbar wichtig, dass wir als Paar auch harmonieren und liebevoll zueinander sind. Vermutlich werde ich weitaus strenger sein als mein Mann. Er ist mehr der Caretaker und ist toleranter und verständnisvoller als ich. Dafür bin ich sehr praktisch veranlagt und bin quasi ein "Fels in der Brandung"
:D. Ich denke, das ergänzt sich gut. Unsere Kinder sollen keine Angst haben, sie sollen wissen, dass wir ihr Netz sind und das nichts ihnen den Boden unter den Füßen wegreißen kann. Das Gefühl der Sicherheit und des Urvertrauens hatte und habe ich immernoch dank meiner Eltern, das möchte ich unbedingt weiter geben. Und auch, dass es total gut und ok ist, dass man ist, wie man ist und das gesellschaftliche Normen nicht wichtig sind, sondern die Individualität viel mehr Bedeutung hat. Wir wollen keine zwanghaft angepassten Kinder, wir wollen Kinder, die ihren Weg selbst finden. Und wenn sie mal falsch abbiegen, stehen wir am Seitenrand mit ner Stadtkarte.