Die Entscheidung für ein Kind sollte nicht vom Geldbeutel abhängen. Doch eine vernünftige Planung der Ausgaben für den Nachwuchs schützt vor bösen Überraschungen. Immerhin rund 120.000 Euro geben Eltern im Schnitt bis zur Volljährigkeit für ihre Kinder aus, wie das Statistische Bundesamt errechnete. Das Zahlen fängt bei der Erstausstattung für das Baby an und hört bei Ausbildungskosten in der Regel noch lange nicht auf. Womit müssen Eltern rechnen?
Ausgaben für ein Kind
Bei Baby und Kleinkind sind die Kosten noch deutlich geringer als bei den Schulkindern und den Teenagern, wie die Tabelle zeigt. In der Summe addieren sich die Kosten auf durchschnittlich rund120.000 Euro bis zum 18. Lebensjahr des Kindes:
Die wichtigsten Posten
Den größten Posten machen die Wohnkosten aus, gefolgt von Lebensmitteln. Für eine gesunde Ernährung, so kritisieren viele Experten, reicht diese Summe nicht aus. Eltern müssten noch mal 50 Prozent drauflegen. Die Freizeitgestaltung nimmt im Durchschnitt den dritten Platz der Ausgabenposten ein. Ein Grund sind teure technische Geräte wie Computer und Spielkonsolen. Auf Rang vier folgen die Kosten für Bekleidung.
Kosten hängen vom Alter und Status ab
Aus den Zahlen des Statistischen Bundesamtes geht hervor, dass die deutsche Durchschnittsfamilie Monat für Monat 549 Euro pro Kind ausgibt. Das sei allerdings nur ein Anhaltspunkt, erläutert Reiner Hardt, Leiter des Beratungsdienstes "Geld und Haushalt" des Sparkassenverbands in Berlin: "Wie viel Geld ein Kind tatsächlich kostet, hängt vom Alter und vom wirtschaftlichen und sozialen Umfeld ab." Ein bestimmender Faktor ist das Einkommen der Eltern. So wenden Geringverdiener mit einem Haushalts-Nettoeinkommen von bis zu 1717 Euro laut der amtlichen Statistik durchschnittlich 325 Euro für ein Kind auf. Bei gut verdienenden Paaren mit einem Einkommen von mehr als 5427 Euro steigen die Ausgaben auf 862 Euro. Hat eine Familie zwei oder mehr Kinder, sinken die Kosten je Kind leicht. Im Durchschnittgeben Familien mit 2 Kindern 474 Euro pro Monat aus, bei Familien mit 3 Kindern sind es 452 Euro. Alleinerziehende geben nur geringfügig weniger aus.
Ausleihen oder Second-Hand?
Allein für die Baby-Erstausstattung haben die Experten von "Geld und Haushalt" Kosten von rund 3000 Euro errechnet- von der Steckdosensicherung für einen Euro bis zum Kinderwagen zu Preisen ab 200Euro. Eltern können schon zu diesem Zeitpunkt mit dem Sparen anfangen, empfiehlt Hardt. Alte Tugenden machen sich bezahlt: "Man sollte sich überlegen, ob man Dinge wie einen Kinderwagen ausleihen oder aus zweiter Hand kaufen kann."
Betreuungs- oder Ausbildungskosten nur bedingt beeinflussbar
Wird das Kind älter, entfällt etwa die Hälfte der Aufwendungen für sogenannte "sächliche Ausgaben"- also für Nahrung und Kleidung. Der Rest seien Ausgaben für Betreuung, Erziehung und Ausbildung, wie Siegfried Stresing, Geschäftsführer des Deutschen Familienverbandes in Berlin, erklärt. Die Betreuungs- oder Ausbildungskostenkönnen Eltern meist nur bedingt beeinflussen. An Lebensmitteln und Kleidung lässt sich allerdings sehr wohl sparen, sagt Stresing. Preisvergleiche helfen. "Und es ist nichts dagegen einzuwenden, im Discounter einzukaufen." Er rät außerdem, Kinderkleidung im Second-Hand-Laden oder auf dem Basar zu kaufen - sie werde häufig nur kurz getragen. Das werde mit zunehmendem Alter der Kinder schwieriger, räumt der fünffache Familienvater ein: "Ein 15-Jähriger wird sich damit nicht abfinden."
"Große Kinder -große Sorgen"
Nicht nur deswegen steigen die Ausgaben für Kinder mit zunehmenden Alter, hat die Redaktion der Zeitschrift "Guter Rat" mit Sitz in Berlin ausgerechnet: Während Kinder bis zum Alter von 6 Jahren durchschnittlich 33.552 Euro kosten, sind es in der Phase vom 13. bis zum 18.Lebensjahr 47.232 Euro. "Hier bewahrheitet sich mal wieder der Spruch: Kleine Kinder - kleine Sorgen. Große Kinder - große Sorgen", schlussfolgert Stresing. Kostentreiber, insbesondere in der letzten Phase bis zur Volljährigkeit, sei auch der Konsumdruck, dem Kinder und deren Eltern oft ausgesetzt sind. Es müssten aber nicht immer Markenklamotten sein, findet Hardt. Wer es schafft, sich davon zu befreien, hat es gut: "Dann ist es auch finanziell kein Problem, Kinder zu haben."
Für später etwas zurücklegen
Manche Eltern empfinden es so, dass die Kinder ihnen die Haare "vom Kopf fressen". Experten raten aber, trotz aller regelmäßigen Etatbelastungen auch für später etwas zurückzulegen: "Man sollte auf jeden Fall frühzeitige Vorsorge treffen für die Ausbildung", rät Reiner Hardt vom Beratungsdienst "Geld und Haushalt". Unerlässlich sei auch die Absicherung für den Fall, dass der Hauptverdiener ausfällt- das leiste zum Beispiel eine Risikolebensversicherung.
http://www.t-online.de/eltern/familie/id_18983912/was-kostet-ein-kind-im-monat-im-jahr-oder-bis-zum-18-lebensjahr-.html (Archiv-Version vom 10.05.2013)Ein Kind lebt nicht von Liebe allein