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Depressionen

1.964 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Depression, Depressionen, Traurig ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Depressionen

07.02.2022 um 13:02
Zitat von Pony2.4Pony2.4 schrieb am 03.02.2022:Für mich ist das im Moment die Hölle. In den großen Edeka um die Ecke geh ich zur Zeit gar nicht mehr, weil ich vorher schon so Angst davor habe, dass ich im Laden wieder Panik schiebe, sodass es dann natürlich dazu kommt
Hast du schon mal probiert, deine Einkäufe durch Lieferdienste erledigen zu lassen?
Die großen Anbieter wie Rewe und Edeka (Bringmeister) sind deutschlandweit tätig. Meine Erfahrungen mit verschiedenen Lieferdiensten sind unterschiedlich, einige sind durchaus zu empfehlen, wobei mein Favorit nur in wenigen Regionen aktiv ist.
Aber besser als sich durch volle Supermärkte zu quälen, ist es allemal.


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07.02.2022 um 13:03
Zitat von KreuzbergerinKreuzbergerin schrieb:Aber besser als sich durch volle Supermärkte zu quälen, ist es allemal.
Bzw wenn nicht Bringdienst haben viele dann auch einen Packdienst, bei dem man die Einkäufe dann nur noch abholen muss.


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07.02.2022 um 13:07
Zitat von YaaCoolYaaCool schrieb:Bzw wenn nicht Bringdienst haben viele dann auch einen Packdienst, bei dem man die Einkäufe dann nur noch abholen muss
@YaaCool
Richtig, das ist auch eine gute Alternative.
Da spart man sich das Anstehen an der Kasse und muß sich auch nicht durch den ganzen Markt kämpfen.
Nachteil ist natürlich, dass man sich Obst, Gemüse und Fleisch nicht aussuchen kann, sondern das in seinem Warenkorb vorfindet.
Da muss man ggf. verschiedene Anbieter ausprobieren, bis man einen Service findet, der passt.


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07.02.2022 um 13:17
Zitat von KreuzbergerinKreuzbergerin schrieb:Nachteil ist natürlich, dass man sich Obst, Gemüse und Fleisch nicht aussuchen kann, sondern das in seinem Warenkorb vorfindet.
Ja, wobei ich die Erfahrung gemacht hab, dass du da noch eher das "frische" Zeug bekommst, die laufen dafür schließlich auch nicht durch den laden, sondern nehmen es direkt aus dem Lager. Bei Rewe zumindest :D


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07.02.2022 um 13:25
Zitat von YaaCoolYaaCool schrieb:laufen dafür schließlich auch nicht durch den laden, sondern nehmen es direkt aus dem Lager. Bei Rewe zumindest
Witzig, so unterschiedlich sind die Erfahrungen. Gerade bei dem genannten habe ich schlechte Erfahrungen gemacht, Obst und Gemüse mittelprächtig und Fleisch manchmal nur ein paar Tage vor MHD.
Aber das ist von Geschäft zu Geschäft anders, da kommt es darauf an, welcher Laden für einen zuständig ist und wie das der jeweilige Laden handhabt.
Insofern hilft nur ausprobieren.
Aber wie gesagt halte ich es gerade, wenn man Panikattacken im Supermarkt haben sollte, immer noch für besser, als selbst dorthin zu gehen.
Und die Preise sind auch nicht teurer, halt ganz normal wie im Supermarkt auch.


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07.02.2022 um 13:45
Zitat von KreuzbergerinKreuzbergerin schrieb:Aber wie gesagt halte ich es gerade, wenn man Panikattacken im Supermarkt haben sollte, immer noch für besser, als selbst dorthin zu gehen.
An sich ein guter Rat, um einer akuten Eskalation zu entgehen. Die Problematik daran, explizit im Kontext Phobien, ist die, dass Vermeidungsverhalten die Ausschläge in die Angst befördert. Will meinen, je häufiger vermieden wird, um so höher die Hürde, sich irgendwann wieder zu überwinden und um so extremer die u. U. auftretende Panik. Wenn man sich der Attacken erst nachhaltiger (über einen längeren Zeitraum) entwöhnt hat, nimmt man sie überdies um so deutlicher wahr. Und schlussendlich eliminiert das Vermeidungsverhalten die Angst nicht, die sich, was gar nicht ungewöhnlich wäre, andere Ventile suchen könnte. So könnte es geschehen, dass, als nächste Stufe, die Panik vor dem Öffnen der Tür, um den Boten seine Ware übergeben zu lassen, auftritt. Solche Problematiken verschärfen sich zusehends, arbeitet man nicht aktiv dagegen an.

Vermeidungsverhalten erzeugt in dieser Konstellation eine weitere Speerspitze der Panikstörung, die Angst vor der Angst. Ich würde im Falle einer solchen Panikstörung dazu raten, sich eine Begleitung zu organisieren, die einen zum Supermarkt begleiten kann. Flankierend wäre eine Psychotherapie anzustreben. Diese kann ambulant oder in einer versierten Klinik (auch Tagesklinik) erfolgen.

LG Mina


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07.02.2022 um 14:33
Zitat von flufffluff schrieb:beim laufen wird einem doch eigentlich warm. mich stört eher der wind. unter anderem.

wohnst du denn in einer gegend wo es sich gut laufen lässt?
Ich wohne in Berlin. Zwar eher im Grünen wenn ich 100m laufe aber dennoch, es ist Berlin und bleibt es auch - gefühlt währenddessen.
Zitat von YaaCoolYaaCool schrieb:Genau das, aber das verstehen viele Angehörige/Ärzte/Therapeuten/Behörden dann gerne mal nicht. Man muss doch. Sich wenigstens bemühen weil von nichts kommt nichts. Die können einem auch nicht helfen, wenn man sich nicht helfen lassen will. All solche Dinge. Dabei ist man einfach nur schon an einem Punkt, an dem man sagt, ja what ever, nach mir die Sintflut, dann ist das eben so, ich kann nämlich ganz einfach nicht mehr. Eben diese alles umhüllende Gleichgültigkeit (die eigentlich nichts anderes als eine Form von Selbstschutz ist).
In der Therapie bekommt man dann gerne erklärt man soll (oder soll lernen) auf seine eigenen Bedürfnisse zu hören und dann Selbstfürsorge betreiben. Eben das tun, was man gerade braucht. Ob das nun Ruhe ist oder Auslastung oder was auch immer. Wie das dann mit den täglichen Anforderungen zusammenpassen soll bleibt aber eine andere Frage. Wenn du diese Selbstfürsorge JETZT brauchst und nicht erst nach 18 Uhr.
Kann dem nur vollumfänglich zustimmen.
Aber ich kann darauf nicht genauer eingehen, weil das meinen persönlichen Stempel in Bezug auf Therapie beinhalten würde und ich möchte niemanden von dieser eigentlich richtigen Maßnahme abhalten.


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07.02.2022 um 15:38
Zitat von KreuzbergerinKreuzbergerin schrieb:Hast du schon mal probiert, deine Einkäufe durch Lieferdienste erledigen zu lassen?
Ich probiere es, weiterhin einkaufen zu gehen. Weil ich genau davor Sorgen habe, was @MarinaG. gesagt hat und zwar dass alles schlimmer wird, wenn ich nur noch vermeide.

Heute morgen hab ich mich gut gefühlt und bin spontan in den großen Edeka, den ich seit Wochen meide. Siehe da, es ging alles gut.

Wenn ich mich das nächste Mal so fühle, wie heute morgen, dann fahr ich ne Runde Bus :D
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Aber ich kann darauf nicht genauer eingehen, weil das meinen persönlichen Stempel in Bezug auf Therapie beinhalten würde und ich möchte niemanden von dieser eigentlich richtigen Maßnahme abhalten
Danke ;)

Sag mal @Streuselchen wie machste das denn mit dem Friseur? Kannst du da hin? Ich glaub das würde bei mir gerade gar nicht gehen, da rumzusitzen und zu warten, bis die Haare fertig sind. Ich probiere es auch gar nicht erst. :{


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07.02.2022 um 15:46
Zitat von Pony2.4Pony2.4 schrieb:Ich probiere es, weiterhin einkaufen zu gehen. Weil ich genau davor Sorgen habe, was @MarinaG. gesagt hat und zwar dass alles schlimmer wird, wenn ich nur noch vermeide.

Heute morgen hab ich mich gut gefühlt und bin spontan in den großen Edeka, den ich seit Wochen meide. Siehe da, es ging alles gut.

Wenn ich mich das nächste Mal so fühle, wie heute morgen, dann fahr ich ne Runde Bus :D
Liebe Katzenfrau, das ist sehr gut! Sei stolz auf Dich, (nicht nur) in solchen Momenten, denn das ist eine reife Leistung. Ich möchte Dich ausdrücklich ermutigen, diesen Weg weiter zu verfolgen, denn meiner Erfahrung nach, ist das das Beste was Du für Dich tun kannst. Hast Du therapeutische Begleitung (oder einmal über eine solche nachgedacht)?

LG Mina


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07.02.2022 um 15:48
Zitat von Pony2.4Pony2.4 schrieb:Sag mal @Streuselchen wie machste das denn mit dem Friseur? Kannst du da hin? Ich glaub das würde bei mir gerade gar nicht gehen, da rumzusitzen und zu warten, bis die Haare fertig sind. Ich probiere es auch gar nicht erst. :{
Ich gehe nicht zum Friseur. Schon alleine deshalb weil ich noch nie mit einem Ergebnis dort zufrieden war. Daher stellt sich die Frage nicht.
Womit ich aber zB Probleme habe (und ich denke das kann man als Beispiel gut übertragen) ist der Zahnarzt. Aber ds habe ich meiner Zahnärztin gesagt das ich Panikattacken bekomme wenn ich körperlicher Nähe ausgesetzt bin, wenn man mir nicht sagt was als nächstes passiert (ich also im Ungewissen bin) und das ich Zahnarzthelferin auch ungern um mich rum habe weils dann schon 2 Personen sind die mir zu Nahe kommen. Alles ganz sachlich und ehrlich erklärt und meine Zahnärztin macht nun immer kleine Pausen während der Behandlung, nimmt währenddessen körperlich Abstand von mir. Die Helferin kommt nur wenn es wirklich gar nicht anders geht - aber auch dann halten beide Pausen ein, damit ich mich sammeln kann. Und sie erklärt jeden einzelnen Schritt vorher, dann nochmal während der Behandlung. Mit Blinzeln verständige ich mich wenn Pause nötig ist.

Bei meiner Hausärztin ist das nicht anders. Die fragt sogar ob es möglich wäre mich abzuhören oder ob sie mich kurz da und da anfassen dürfte um was abzutasten.

Ich hab die Erfahrung gemacht, dass die meisten mir wohlgesonnen reagieren, wenn ich ehrlich sage was los ist mit mir.
Ich schäme mich dafür auch nicht mehr (hab ich sehr lang).

Friseur usw halte ich für mich nutzlos, deswegen habe ich diese Situation nicht - die mich dann aber definitiv überfordern würde, wenn ich sie hätte.
In den letzten paar Jahren sind meine Macken endlos schlimmer geworden, haben sich regelrecht groß gefüttert in der Pandemie.
Wenn alles wieder normal wird, mal, dann werd ich sicherlich erstmal zu kämpfen haben.
Zitat von Pony2.4Pony2.4 schrieb:Danke ;)
Ja, das gehört sich so, finde ich.


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07.02.2022 um 15:50
Zitat von MarinaG.MarinaG. schrieb:Hast Du therapeutische Begleitung (oder einmal über eine solche nachgedacht)?
Noch nicht aber ich gehe das gerade an. Hab diese Woche nen Termin in der psychosomatischen Ambulanz und dann werde ich mir wohl nen Therapeuten suchen.

Das ist bei mir alles ziemlich frisch bzw. erst seit einigen wenigen Wochen so akut. War bis Ende Januar auch noch arbeiten aber dann ging es nicht mehr...

Ich möchte eigentlich auch schnell wieder arbeiten, denn grundsätzlich liebe ich meinen Job, musste jetzt aber die Reißleine ziehen, weil alles immer schlimmer wurde.


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07.02.2022 um 15:54
Ich würde den Thread gerne nutzen, um vielleicht ein paar Meinungen zu hören.

Ich (weiblich) nehme aufgrund meiner Depression nun seit ein paar Wochen Antidepressiva. Sie wirken tatsächlich viel besser als gedacht und mir ging es schon recht schnell ziemlich gut.

ABER: ich kann seitdem keinen Orgasmus mehr bekommen. Die Lust ist da, aber es passiert einfach nichts mehr. Das ist mir vorher noch nie passiert.

Mein Therapeut meinte, dass er das noch nie von einer Frau gehört habe, sondern nur sehr selten von Männern. Wir könnten probieren, das Antidepressivum zu wechseln oder aber ich lebe damit.

Ich weiß nicht ob ich übertreibe, aber mich besorgt das total. Sexualität ist doch ein Grundbedürfnis und es geht einfach nichts mehr.

Ich finde nicht, dass man damit auf Dauer leben kann - oder übertreibe ich?


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Mila_ ehemaliges Mitglied

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07.02.2022 um 15:57
@SecretLetter
Warte noch ein bisschen, das Problem hatte ich am Anfang auch. Das legt sich 👍🏻


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07.02.2022 um 16:01
@Pony2.4
..ich wünsche Dir alles erdenklich Gute dafür! Wenn Du so zeitnah auf diese Manifestationen reagierst, verschaffst Du Dir den Vorteil, dass es sich noch nicht verfestigt hat und Du gute Chancen haben wirst, dass das Ganze nicht zu extreme Ausmaße annimmt. Eine SHG wäre auch noch eine Option. Gerade in Punkto (soziale) Phobien, ist es wohl häufig sehr hilfreich neue Kontakte zu knüpfen, mit Menschen, die einen verstehen und nachvollziehen können. Das stärkt das innere Empfinden, dass man nicht "als Einzige solch eine Macke hat", was häufig als belastend beschrieben wird. Es geht ganz vielen Menschen so. Gerade Depressionen und Angststörungen werden vermutlich durch die Pandemielage befördert. Jedenfalls scheinst Du sehr mutig zu sein. Mut ist ja nicht die Abwesenheit von Angst, sondern deren Überwindung. Große Angst zu überwinden, erfordert oft ein Löwenherz. Du scheinst eines zu haben. ;-)

Die Aussage von @Streuselchen finde ich in dem Kontext sehr hilfreich. Alias:
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Ich hab die Erfahrung gemacht, dass die meisten mir wohlgesonnen reagieren, wenn ich ehrlich sage was los ist mit mir.

Ich schäme mich dafür auch nicht mehr (hab ich sehr lang).
.. dieses "zu sich zu stehen" erfordert ebenfalls Mut. Ist indes in der Konsequenz mitunter sehr hilfreich, weil man Verständnis und Annahme erfährt. Das wiederum führt zu mehr Vertrauen und dieses ist ein effektiver Gegenspieler der Angst.

LG Mina


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07.02.2022 um 16:14
@SecretLetter
Zitat von SecretLetterSecretLetter schrieb:Mein Therapeut meinte, dass er das noch nie von einer Frau gehört habe, sondern nur sehr selten von Männern. Wir könnten probieren, das Antidepressivum zu wechseln oder aber ich lebe damit.

Ich weiß nicht ob ich übertreibe, aber mich besorgt das total. Sexualität ist doch ein Grundbedürfnis und es geht einfach nichts mehr.

Ich finde nicht, dass man damit auf Dauer leben kann - oder übertreibe ich?
Es gibt Antidepressiva mit verschiedenen Wirkmechanismen, bzw. setzen diese an verschiedenen Stellen des (Hirn)Stoffwechsels an. Sollte diese Orgasmusstörung also anhalten, wäre der Rat Deines Therapeuten, nämlich zu wechseln (nach Möglichkeit das Wirkprinzip), die erste Wahl der Optionen. Du schreibst ja, dass Du Dich durch die Tabletten besser fühlst. Insofern wäre eine Anpassung womöglich mit weiteren Verbesserungen gekoppelt. Ich würde mich an Deiner Stelle an Deinen Therapeuten halten. Ggf. vielleicht noch einen versierten Psychiater hinzuziehen, als Zweitmeinung.

LG Mina


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07.02.2022 um 17:23
Zitat von MarinaG.MarinaG. schrieb:Will meinen, je häufiger vermieden wird, um so höher die Hürde, sich irgendwann wieder zu überwinden und um so extremer die u. U. auftretende Panik. Wenn man sich der Attacken erst nachhaltiger (über einen längeren Zeitraum) entwöhnt hat, nimmt man sie überdies um so deutlicher wahr.
Damit hast du recht. Ich hatte es so gehandhabt, dass ich nie locker gelassen habe, also immer zu 100% versuchte, mich dieser Angst zu stellen. Doch ich machte die Erfahrung, dass es in schlimmen Akutphasen auch mal besser ist bewusst zu entscheiden, es auch mal nicht auf Teufel komm raus machen zu müssen. Zur erfolgreichen Umsetzung haben mir so ganz einfache Dinge geholfen, wie zB Selbsteinschätzung der Ängstlichkeit auf einer Skala von 1-10, planvolles Vorgehen, kein Zeitstress, den Fokus von mir weg zu lenken, z.B. andere Menschen zu beobachten, Atmung regulieren, sofern das möglich ist, mir selbst gut zureden und Mut machen und natürlich die Situationen nachträglich zu analysieren. Auch eine Begleitung hat das Leiden sehr gelindert. Bei mir war es in den bestimmten Situationen so, als würde man mir den Boden unter den Füßen wegziehen und ich ins Nichts stürzte. Adrenalin, Chaos, Puls... Erst durch die genauere Beobachtung fiel mir auf, dass es Unterschiede gab, wie und wann ich auf etwas reagierte. So konnte ich langsam Brücken bauen, bin zwar immer noch ab und an am Abrutschen, aber falle nicht mehr so tief.

Für mich spielt da ebenfalls körperliche Nähe eine große Rolle: Arzt, Friseur... Eigentlich geht es da aber weniger um die körperliche Nähe sondern um das Gefühl jemanden ausgeliefert zu sein. Das jemand etwas mit mir macht. Das funktioniert besser wenn ich eine sympathische Basis zu den Leuten habe. Eine Triggersituation ist für mich: Friseur, Zwangsjacke, ein Mensch den ich nicht so spannend finde und mich zuquatscht... Wer übrigens einen Zahnarzt braucht, der mit Angstpatienten wirklich gut umgehen kann und in Berlin wohnt, kann mir gerne eine PN schreiben.
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Ich hab die Erfahrung gemacht, dass die meisten mir wohlgesonnen reagieren, wenn ich ehrlich sage was los ist mit mir.
Ich schäme mich dafür auch nicht mehr (hab ich sehr lang).
Werden die Panikattacken dann weniger, wenn die äußeren Umstände für dich ok sind, bzw. fallen die auch mal ganz weg? Oder ist das von deinem inneren Zustand abhängig?


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07.02.2022 um 18:03
Zitat von MokaEftiMokaEfti schrieb:Werden die Panikattacken dann weniger, wenn die äußeren Umstände für dich ok sind, bzw. fallen die auch mal ganz weg? Oder ist das von deinem inneren Zustand abhängig?
Nein, weniger werden sie leider nicht. Meine Panik vor manchen Sachen oder der tief sitzende Ekel vor manchen Situationen bleibt leider immer gleich.
Einkaufen ist immer mit Würgen und "Kotzhusten" verbunden, immer. Nur manchmal kann ich es besser verbergen, sodass es für andere nicht hörbar ist. Aber da ist das Gefühl leider immer.

Allgemein trifft es beschrieben wohl ganz gut, wenn ich sage, dass ich mal besser mal schlechter damit umgehen kann.
Aber ich habe schon lange lange aufgehört zu hoffen, dass das mal weg geht.


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07.02.2022 um 18:31
@Streuselchen

Das tut mir leid für dich, dass du da immer wieder neu durch musst. Also geht es für dich nur darum, die Situation mit der Panik irgendwie zu meistern. Da hast Wege gefunden... Bleib zuversichtlich!

When you walk through a storm
Hold your head up high
And don't be afraid of the dark
At the end of a storm
There's a golden sky
And the sweet silver song of a lark
Walk on through the wind
Walk on through the rain
Though your dreams be tossed and blown
Walk on, walk on
With hope in your heart
And you'll never walk alone
You'll never walk alone
Walk on, walk on
With hope in your heart
And you'll never walk alone
You'll never walk alone


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07.02.2022 um 18:42
@MokaEfti

Danke dir. Ja, ich denke das ist (für mich) auch der einzige Weg damit zurecht zu kommen.
Nicht mehr dagegen ankämpfen sondern versuchen die Dinge so als gegeben zu nehmen und daraus das (für mich) Beste zu machen.
Es gelingt mir manchmal, dann bin ich stolz wie Bolle. An anderen Tagen (wie heute) stehe ich vorm Regal und würge schon da wie sau und breche dann innerlich zusammen weil ich weiss "Scheisse, die Kasse kommt erst noch"

Aber es ist eben auch nur ein winzig kleiner Teil meiner Depression. Situationen gibt es da viele, Triggerpunkte viele, Gefühlschaos auch viele, Tagesformen viele - irgendwie muss man ja schauen da den Kopf über Wasser zu halten.
Und noch bin ich jeden Tag gewillt nicht abzusaufen. Aber nicht mehr indem ich versuche aus dem Wasser rauszukommen/mich krampfhaft ans Ufer quälen - ich versuchs mal lieber mit durchschwimmen und mit meinem eigenen Strom zu gleiten.
>> das ist was, was andere stört. Wo andere sich gern einmischen und versuchen mir zu diktieren dass dies oder jenes ja wohl so nicht ginge und wie kann ich nur.
Aber das is was womit ich auch lernen muss zu leben > andere quatschen zu lassen.

Lebt keiner mein Leben, ICH lebe mein Leben und muss damit zurecht kommen.
Ich versuche niemanden dabei zu schaden, ansonsten fuck off. Der Rest ist mein Ding.


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07.02.2022 um 19:31
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:>> das ist was, was andere stört. Wo andere sich gern einmischen und versuchen mir zu diktieren dass dies oder jenes ja wohl so nicht ginge und wie kann ich nur.
Aber das is was womit ich auch lernen muss zu leben > andere quatschen zu lassen.

Lebt keiner mein Leben, ICH lebe mein Leben und muss damit zurecht kommen.
Ich versuche niemanden dabei zu schaden, ansonsten fuck off. Der Rest ist mein Ding.
Das hatte ich auch lange selber nicht verstanden. So lange nämlich wie ich meine Problematik noch einigermaßen deckeln konnte. Die Scham als jemand angesehen zu werden, der situativ komisch ist, anders, fremdartig hat lange mein Handeln bestimmt. Am Ende verstrickte ich mich vor lauter Ausreden immer weiter. Beim Friseur kam dann ein seeehr wichtiger Anruf, ach ja, 10min. später nochmal, nur damit ich draußen etwas Luftholen und mich beruhigen konnte. Als würde man etwas verstecken, was höchst illegal ist. Zum Glück wurde der Leidendruck immer größer und irgendwann muss man die Taktik ändern. Mein Zahnarzt schaut mich zwar immer noch besorgt an, da er denkt, dass ich kurz vorm Kollabieren bin, aber ein Daumen der nach oben zeigt, gibt ihm die Gewissheit, dass er entspannt weiterarbeiten kann.

Wie gesagt, jetzt verstehe ich deine Zeilen.


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