Hallo zusammen,
Häresie schrieb:Ich hoffe wirklich dass es mir danach besser geht, schon allein weil ich hoffe, dass dann die Symptome der Erkrankung, aufgrund derer ich das überhaupt einwerfen muss, abgeklungen sind.
Wünsche Dir viel Glück und alles Gute. Bei mir reicht es meistens, kommt aber manchmal nach ein paar Wochen wieder und dann gehts wieder 60, 50, 40…..5.
Häresie schrieb:wird sich die Depression auf jeden Fall verstärken bei mir. Dann kommt das noch obendrauf.
Machst Du die „Cortisonkur“ in Verbindung mit einer Depression jetzt zum ersten Mal?
Grundsätzlich ist es ja eher so, dass Cortison Depressionen auslöst. Sei also erst mal ganz gelassen. Wenn es danach kommt, was ich eher nicht glaube, kommt es noch früh genug. Lass Dir Dein jetziges Hoch dadurch nicht versauen (ja ich weiß, ist nicht so einfach).
Wobei ich komischerweise noch nie beide Krankheiten gleichzeitig hatte. Weiß der Henker warum…
Häresie schrieb:Darüber habe ich auch nachgedacht, aber weißt du das ist bei mir nicht ganz korrekt. Der Zustand, den ich gerade als totale Antriebssteigerung erlebe und fast als manisch benennen würde, war früher mal mein Normalzustand. Mir kommt das nur im Vergleich so unnatürlich vor, weil ich mich seit ca zwei Jahren schon wieder auf so ein reduziertes Maß runtergelevelt fühle, dass sich das jetzt alles so super und außergewöhnlich anfühlt.
Wobei dass schon seltsam ist bei Dir. Cortison macht einen ja eher rappelig, Aber da sieht man mal wieder, wie jeder Wirkstoff in die Hirnchemie eingreifen kann, insbesondere bei Depressiven.
Schon interessant dass das Cortison bei Dir auch solch positiven Auswirkungen hat. Bei mir sorgt es eher vor eine ekelhafte innere Unruhe, bringt mir aber konkret überhaupt nichts, weil der Antrieb nicht gesteigert wird. Aber wie gesagt, normalerweise erwischt mich ein Schub bei einer weniger depressiven Phase.
Häresie schrieb:Und es an mich herankommen lassen, nicht wie einen Berg betrachtet den ich nicht bewältigen kann.
Ja, der Berg, und wenn es sich nur um so profane Dinge wie Staubsaugen handelt.
Bei mir wird das langsam schwierig. Ich erwarte eine hohe Steuerrückzahlung, die Krankenversicherung schuldet mir einen 5-stelligen Betrag und jetzt kam die letzte Rechnung rein. Ich schaffe es einfach nicht die Anträge abzugeben, es geht einfach nicht. Wenn ich die Belege sehe wird mir schlecht. Das glaubt einem niemand.
Dazu hatte ich im Sommer, als ich eine gute Phase hatte, jede Menge Probeabos für Zeitschriften abgeschlossen. Dann kam die schwere Phase. Und jetzt habe ich jede Menge Zeitungen abonniert da ich es nicht schaffte rechtzeitig Widerspruch einzulegen. Das ist so krank.
Häresie schrieb:Ich wollte dir auch noch sagen dass ich deine Beiträge lese und dich gut verstehe, du bist damit nicht allein. Was du beschreibst kenne ich so gut, und obwohl du schreibst dass du oft emotionslos bist und nur funktionierst, so kommst du mir doch sehr sensibel und überhaupt nicht oberflächlich oder abgestumpft vor.
Vielen Dank für die Blumen.
Letzteres bin ich ja eigentlich auch überhaupt nicht, das ist es ja das bescheuerte an dieser Krankheit. Wobei Du mich allerdings auch nur während meines Abendhochs kennst.
Häresie schrieb:Danke für deine guten Wünsche und dir auch die besten Grüße.
Dir auch, danke
Streuselchen schrieb:bisher bist du (wenn ich es richtig gelesen habe) noch dort angestellt
Nein, war vielleicht missverständlich von mir ausgedrückt. Ich kann nicht mehr arbeiten.
Streuselchen schrieb:Mein Arbeitgeber hat mich dennoch noch eine Gehaltsklasse höher befördert, obwohl andere den Vorzug verdient hätten weil sie weniger krank waren.
Glückwunsch zu Deinem Arbeitgeber.
Streuselchen schrieb:Aber wenn ich war, war ich zu 150% da und vllt sieht das dein AG bei dir genauso und schätzt das? (Das kannst du besser beurteilen, aber ich versuche das positive zu sehen)
Das war bei mir früher auch so, ich wurde recht schnell befördert. Wenn ich da war wurde rangeklotzt. Und ich war, ohne dass ich jetzt angeben möchte, recht gut in meinem Job.
Aber irgendwann wurden die Krankheitszeiten einfach zu viel. Wenn Du im Jahr 6 Monate ausfällst…
Da hatte ich sogar Verständnis für meinen Arbeitgeber. Was willst Du mit so jemandem? Der ist völlig unzuverlässig.
Streuselchen schrieb:Ich lese deine Sichtweise gerade hier in diesem Thema super gerne.
Danke, langsam schäme ich mich hier ;-), soviel Zuspruch…
Streuselchen schrieb:Bemerkenswert, wie sich hier schon zeigt, wie unterschiedlich Depression sein kann.
Da sagst Du was. Und auch wenn es so vielfältig ist, bin ich sehr enttäuscht von der Forschung diesbezüglich während der letzten 10 Jahre.
Peter3028 schrieb:Tja und jetzt... versuche ich diese Tabletten auszuschleichen... ist schwierig!
Was nimmst Du denn für Medikamente?
Also normalerweise ist das ausschleichen nicht schwierig. Das gibt es ja auch bei vielen anderen Medikamenten, Cortison z.B.
Sharasa schrieb:Ehrlich Leute, ich kenne niemanden der von sich behauptet an Depressionen zu leiden. Es leidet heute jeder an Depessionen.
Ehrlich nicht? Depressionen kann man bis zu einem gewissen Grad nach außen hin verbergen, ich bin da ein Meister darin. Du glaubst niemanden zu kennen.
Sharasa schrieb:Enttäuschung , allein gelassen sein, ungelöste Konflikte aus denen es keinen Ausweg gibt, eine verkorkste Kind- und Jugendzeit, einfach ein Leben was man #nur noch Scheiße findet.
Mit Verlaub, das kann sein, muss aber nicht. Was hältst Du von mir, ich habe derartiges nicht zu bieten und habe trotzdem seit 30 Jahren Depressionen?
Sharasa schrieb:Depressionen sind wie ein großes schwarzes Loch aus dem man nicht heraus kommt. Man gibt auf. Es fehlen Antrieb und Motivation. Man hat kein Ziel mehr, sieht in allen keinen Sinn mehr. Man mag einfach nicht mehr. Und warum am nächsten Morgen aufstehen?
Bei den Symptomen stimme ich Dir wieder einigermaßen zu.
Sharasa schrieb:Wenn die Seele einmal in Trümmern liegt, kann man sie vielleicht noch zusammensetzen, dank der modernen Psychatrie und den entsprechenden Tabletten, aber die Narben, bzw. die Risse die es gab sieht man trotzdem noch. Es ist schwer seelische Schäden zu heilen. Und ich glaune, das diese nie zu heilen sind
Auch hier, dass muss nicht sein. Letztlich funktioniert bei einem Depressiven einfach die Hirnchemie nicht so wie sie sollte. Aus welchen Gründen auch immer.
Sharasa schrieb:Ich selbst bin nicht Dorogensüchtig. Aber so entflieht man der Wirklichkeit, so entflieht man beschissenen Erinnerungen,
Drogensüchtig? Ich hoffe nicht dass Du meinst dass Antidepressiva Drogen sind?
Viele Grüße an alle
lanegan