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Widerstand aus Zimmer 105
06.05.2013 um 19:23Bloggerin Inge Hannemann in ihre Wohnung
https://magazin.spiegel.de/reader/index_SP.html#j=2013&h=17&a=92536968
zur einführung
»Nichts ist demütigender«
Eine Jobcenter-Mitarbeiterin spricht offen über die Schattenseiten von Hartz IV
Inge Hannemann zählt derzeit zu den wohl radikalsten Kritikerinnen des Hartz-IV-Systems. In ihrem Internet-Blog widmet sie sich den desaströsen Folgen für die Betroffenen. Die Hamburgerin weiß, wovon sie spricht. Schließlich arbeitet sie selbst in einem Jobcenter.
Der Saal des Kulturvereins Danziger 50 im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg ist gut gefüllt, als Inge Hannemann das Podium erklimmt. Auf Einladung der Bürgerinitiative bedingungsloses Grundeinkommen (BbG) ist sie heute gekommen, um aus ihrer alltäglichen Arbeit im Jobcenter von Hamburg-Altona zu berichten. Die Mittvierzigerin mit den kurzen Haaren macht dem Publikum schnell klar, worum es ihr geht. »Ich habe die Pflicht, meinen Arbeitgeber auf Missstände aufmerksam zu machen.« Und das tut Inge Hannemann. In ihrem Internet-Blog »altonabloggt.wordpress.com« geht sie mit den Hartz-IV-Reformen und der Praxis in den Jobcentern hart ins Gericht. Anfangs habe sie sehr sachlich Kritik geübt, so Hannemann. Doch mittlerweile veröffentlicht sie dort Brandbriefe, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lassen. »Wie viele Tote, Geschädigte und geschändete Hartz-IV-Bezieher wollen Sie noch auf Ihr Konto laden? Wie viele Dauerkranke, frustrierte und von subtiler Gehirnwäsche geprägte Mitarbeiter wollen Sie in Ihrem Konstrukt Jobcentermaschine durchschleusen?«, fragt sie.
Hannemann kennt alle Tücken des Systems. Schließlich macht sie den Job seit der Einführung von Hartz IV im Jahre 2005. Zu Beginn der Reform sei sie begeistert gewesen, erinnert sie sich. Damals habe es in ihrem Jobcenter mehr Fallmanager als Arbeitsvermittler gegeben. Heute ist das Gegenteil der Fall. Während der Arbeitsvermittler alles daran setzt, die Hartz-IV-Betroffenen in Jobs oder diverse Maßnahmen zu pressen, betrachte der Fallmanager die Klienten als ganzheitliche Menschen. »Denn oftmals haben wir Erwerbslose mit verschiedenen Vermittlungshemmmissen, also etwa Drogen- oder Alkoholsucht«, weiß Hannemann. Aber da Fallmanager besser ausgebildet werden müssen, kosten sie auch mehr. Meist liegen sie eine Gehaltsstufe über den Arbeitsvermittlern. Das ist einer der Gründe, warum Fallmanager in den Jobcentern heutzutage meist Mangelware sind.
An diesem Abend im Kulturzentrum wird deutlich, warum Hartz IV nicht funktionieren kann. So hält Hannemann einen dicken Aktenordner in die Höhe: »Das sind jene Bestimmungen zu Sanktionen, die allein im Jahr 2012 neu hinzugekommen sind.« Selbst ausgewiesene Experten verlieren da den Durchblick. Zumal die Angestellten in den Jobcentern oft Quereinsteiger sind: Soziologen, Pädagogen, Bürokaufleute. Hannemann selbst ist eigentlich Journalistin. Über einen externen Bildungsträger, für den sie Arbeitslose schulte, ist sie zum Jobcenter gekommen. Und konnte sich mit den eklatanten Missständen dort nie abfinden.
Zum Beispiel die Willkür: Wenn ein Kollege mal schlecht drauf sei, »dann gibt es eben kein Geld« für die Betroffenen. Zudem könne jeder Angestellte den Arbeitslosen »Sanktionen reinhauen«. Selbst Mitarbeiter aus anderen Jobcentern. Das Computersystem macht es möglich und andere Dinge wiederum unmöglich. So erhalten die Betroffenen manchmal kein Geld, »weil das System am Wochenende mal wieder umgestellt wurde«.
In den Jobcentern herrscht eine Art Planwirtschaft. Wenn der Teamleiter etwa vorgibt, dass innerhalb eines Monats drei »Kunden« in Maßnahmen vermittelt werden sollen, dann wird das auch so gemacht. Ganz egal, ob diese Maßnahmen für die Betroffenen nun sinnvoll sind oder nicht.
Zudem bestätigt Hannemann, was viele immer wieder vermuten: »Es geht tatsächlich öfter mal Post verloren.« Schuld seien die langen Dienstwege, die so ein Schreiben zurücklegen muss. Was hier wenig dramatisch klingt, kann für die Betroffenen zur Folge haben, dass sie kein Geld bekommen.
weiter lesen . . .
http://www.neues-deutschland.de/artikel/816556.nichts-ist-demuetigender.html
diese deutsche " Fabiene " verdient jegliche unterstützung
https://www.openpetition.de/petition/online/sofortige-ruecknahme-aller-sanktionen-gegen-die-arbeitsvermittlerin-inge-hannemann
https://magazin.spiegel.de/reader/index_SP.html#j=2013&h=17&a=92536968
zur einführung
»Nichts ist demütigender«
Eine Jobcenter-Mitarbeiterin spricht offen über die Schattenseiten von Hartz IV
Inge Hannemann zählt derzeit zu den wohl radikalsten Kritikerinnen des Hartz-IV-Systems. In ihrem Internet-Blog widmet sie sich den desaströsen Folgen für die Betroffenen. Die Hamburgerin weiß, wovon sie spricht. Schließlich arbeitet sie selbst in einem Jobcenter.
Der Saal des Kulturvereins Danziger 50 im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg ist gut gefüllt, als Inge Hannemann das Podium erklimmt. Auf Einladung der Bürgerinitiative bedingungsloses Grundeinkommen (BbG) ist sie heute gekommen, um aus ihrer alltäglichen Arbeit im Jobcenter von Hamburg-Altona zu berichten. Die Mittvierzigerin mit den kurzen Haaren macht dem Publikum schnell klar, worum es ihr geht. »Ich habe die Pflicht, meinen Arbeitgeber auf Missstände aufmerksam zu machen.« Und das tut Inge Hannemann. In ihrem Internet-Blog »altonabloggt.wordpress.com« geht sie mit den Hartz-IV-Reformen und der Praxis in den Jobcentern hart ins Gericht. Anfangs habe sie sehr sachlich Kritik geübt, so Hannemann. Doch mittlerweile veröffentlicht sie dort Brandbriefe, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lassen. »Wie viele Tote, Geschädigte und geschändete Hartz-IV-Bezieher wollen Sie noch auf Ihr Konto laden? Wie viele Dauerkranke, frustrierte und von subtiler Gehirnwäsche geprägte Mitarbeiter wollen Sie in Ihrem Konstrukt Jobcentermaschine durchschleusen?«, fragt sie.
Hannemann kennt alle Tücken des Systems. Schließlich macht sie den Job seit der Einführung von Hartz IV im Jahre 2005. Zu Beginn der Reform sei sie begeistert gewesen, erinnert sie sich. Damals habe es in ihrem Jobcenter mehr Fallmanager als Arbeitsvermittler gegeben. Heute ist das Gegenteil der Fall. Während der Arbeitsvermittler alles daran setzt, die Hartz-IV-Betroffenen in Jobs oder diverse Maßnahmen zu pressen, betrachte der Fallmanager die Klienten als ganzheitliche Menschen. »Denn oftmals haben wir Erwerbslose mit verschiedenen Vermittlungshemmmissen, also etwa Drogen- oder Alkoholsucht«, weiß Hannemann. Aber da Fallmanager besser ausgebildet werden müssen, kosten sie auch mehr. Meist liegen sie eine Gehaltsstufe über den Arbeitsvermittlern. Das ist einer der Gründe, warum Fallmanager in den Jobcentern heutzutage meist Mangelware sind.
An diesem Abend im Kulturzentrum wird deutlich, warum Hartz IV nicht funktionieren kann. So hält Hannemann einen dicken Aktenordner in die Höhe: »Das sind jene Bestimmungen zu Sanktionen, die allein im Jahr 2012 neu hinzugekommen sind.« Selbst ausgewiesene Experten verlieren da den Durchblick. Zumal die Angestellten in den Jobcentern oft Quereinsteiger sind: Soziologen, Pädagogen, Bürokaufleute. Hannemann selbst ist eigentlich Journalistin. Über einen externen Bildungsträger, für den sie Arbeitslose schulte, ist sie zum Jobcenter gekommen. Und konnte sich mit den eklatanten Missständen dort nie abfinden.
Zum Beispiel die Willkür: Wenn ein Kollege mal schlecht drauf sei, »dann gibt es eben kein Geld« für die Betroffenen. Zudem könne jeder Angestellte den Arbeitslosen »Sanktionen reinhauen«. Selbst Mitarbeiter aus anderen Jobcentern. Das Computersystem macht es möglich und andere Dinge wiederum unmöglich. So erhalten die Betroffenen manchmal kein Geld, »weil das System am Wochenende mal wieder umgestellt wurde«.
In den Jobcentern herrscht eine Art Planwirtschaft. Wenn der Teamleiter etwa vorgibt, dass innerhalb eines Monats drei »Kunden« in Maßnahmen vermittelt werden sollen, dann wird das auch so gemacht. Ganz egal, ob diese Maßnahmen für die Betroffenen nun sinnvoll sind oder nicht.
Zudem bestätigt Hannemann, was viele immer wieder vermuten: »Es geht tatsächlich öfter mal Post verloren.« Schuld seien die langen Dienstwege, die so ein Schreiben zurücklegen muss. Was hier wenig dramatisch klingt, kann für die Betroffenen zur Folge haben, dass sie kein Geld bekommen.
weiter lesen . . .
http://www.neues-deutschland.de/artikel/816556.nichts-ist-demuetigender.html
diese deutsche " Fabiene " verdient jegliche unterstützung
https://www.openpetition.de/petition/online/sofortige-ruecknahme-aller-sanktionen-gegen-die-arbeitsvermittlerin-inge-hannemann