@Dr.Manhattan Ein wesentliches Problem mit deiner Gesamtaussage ist, dass du verkennst (oder verkennen willst), dass es nun mal da draußen absolute unbedingte und apodiktisch gewisse Wahrheiten geben
muss, ansonsten wäre Erfahrung an sich schon überhaupt nicht möglich geschweige denn würden Gesetze gar nicht existieren. Und doch erfährst du sie. Alleine schon den Satz, den du schreibst, beruht auf den reinen Anschauungsformen von Raum und Zeit (nämlich das du zeitlich-sequenziell und räumlich-ordnend denkst), so wie auch fast jede Erfahrung, die du machst. Ein Gesetz a priori, das jeder kennt, ist das Kausalgesetz. Es ist deshalb "a priori", da es uns von vornherein gegeben ist, d.h. es ist die Bedingung zur Möglichkeit von Erfahrung, denn alles was wir erfahren, beurteilen wir anschließend kausal. Also hängt uns dieses Gesetz schon inhärent an. Ebenso wie die reinen Anschauungsformen.
Die Matrix ist in allem
die frage ist halt: was ist die matrix?
aber das ist irrelevant
Warum sollte das irrelevant sein? Es gibt keine Matrix im Sinne von "nichts ist real". Es gibt nur das Zusammenspiel von Dingen an sich, die deine Sinne affizieren, den reinen Anschauungsformen (Raum und Zeit) und dem Verstand (mittels der Kategorien), welcher dann die Empfindung ordnet (Empfindungen ordnen sich in reinen Anschauungsformen, sind aber nicht selbst Empfindung. Man kann sich die reine Anschauungsformen sodann also als zwischen Sinnesdata und Verstandesbegriffen denken. Wie eine Schablone) und die entsprechende Erscheinung vor deinem Auge (bzw. vor allen anderen Sinnen) erscheinen lässt.
Was wir aber sagen können, ist jedoch, dass die Erscheinungen, die wir sehen, nicht das sind, was die Erscheinungen erst verursacht (nämlich das Ding an sich). Von daher liegst du nicht gänzlich falsch. Die Erscheinung (die wir mit unseren physischen Sinnen wahrnehmen) ist nur das Endprodukt, das aus dem Zusammenspiel des Ding an sichs (welche deine Sinne affizieren), deiner Sinne, den reinen Anschauungsformen und deinem Verstand entstanden ist. Das Ding an sich (die echte Ursache der Erscheinung) bleibt uns also verborgen, sie ist transsensual (also liegt außerhalb von unseren Sinnen), aber nicht transgnostisch, weil wir das Ding an sich immer noch
denken können. Einen Fehler, den man hier
nicht machen sollte, ist deshalb jetzt zu denken, dass "nichts real" sei, also das es keine Welt außerhalb vom Ich gäbe. Eben das sagt Kant hier nicht, sondern er vollzieht eine besondere Position, nämlich die Verbindung von Rationalismus und Empirismus: Es gibt echte für uns unbekannte (da transsensual) Ursachen (= Ding an sich) und Erscheinungen (= das, was wir letztlich wahrnehmen mit unseren fünf Sinnen), die zwar Produkte unseres Verstandes sind, aber auf echten Ursachen beruhen (weshalb wir ja überhaupt erst dazu genötigt sind Erscheinungen wahrzunehmen).
Original anzeigen (0,3 MB)Hier ein Bild, das das insgesamt gut illustriert.