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7.321 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bücher, Lesen, Literatur ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Fabs ehemaliges Mitglied

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Welches Buch lest ihr gerade?

01.10.2015 um 13:00
Aktuell: http://www.ca-ira.net/verlag/buecher/stein-hitler.html (Archiv-Version vom 10.10.2013)
Danach: http://www.ca-ira.net/verlag/buecher/maul-sex.djihad.despotie.html (Archiv-Version vom 29.07.2012)


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01.10.2015 um 21:08
Ich lese derzeit "Der Herr der Ringe - Die Gefährten". Allerdings habe ich kaum Zeit zum lesen und werde wohl ewig an diesem Buch sitzen.


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02.10.2015 um 00:08
ich lese derzeit die Bücher von David Moody


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02.10.2015 um 21:36
Mal wieder "Illuminatus" :)


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04.10.2015 um 10:47
Das Glasperlenspiel von Hermann Hesse :)


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05.10.2015 um 14:59
Grün ist die Hoffnung - T.C Boyle. Bestimmt schon zum 4ten Mal :D der Typ ist einfach genial.
Kann ich nur empfehlen.


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05.10.2015 um 16:22
Zitat von cellospielercellospieler schrieb:Grün ist die Hoffnung - T.C Boyle. Bestimmt schon zum 4ten Mal :D der Typ ist einfach genial.
Kann ich nur empfehlen.
Ich fand das unglaublich zäh und es hat mich nicht animiert einen weiteren Boyle zu lesen


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06.10.2015 um 08:28
@Groucho

Nunja, Boyle trifft nicht jeden Geschmack - ich muss zugeben, dass ich auch schon sehr mühsame Bücher von ihm gelesen.


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06.10.2015 um 10:59
Lese gerade "Tadellöser & Wolff" von Kempowski.
Ist etwas gewöhnungsbedürftig - voll von "Insidern" die man erst im Laufe der Zeit versteht. Ich glaube, wenn man nicht aus Norddeutschland kommt oder irgendwie einen Bezug zum entsprechenden Slang hat, versteht man manche Phrasen gar nicht, die aber wichtig sind, um die Stimmung der Szene und stellenweise auch die Handlung zu verstehen.
Die hintereinander gereihten Absätze mit jeweils wechselndem Thema ergeben eine Art literarische Collage, die trotz ihrer scheinbaren Teilnahmslosigkeit spannend wirkt und dem Leser viel Raum für die eigene Interpretation lässt.
Wikipedia: Walter Kempowski#Der Schriftsteller

Ja, kann ich bestätigen. Allerdings finde ich "spannend" etwas zu hoch gegriffen.
Fürchte, ich hab nicht wirklich eine Meinung zu diesem Roman. Werde ihn einfach fertig lesen, damit er nicht angefangen hier herumliegt :D


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07.10.2015 um 06:17
Ich lese gerade "Dans Macabre" von Stephen King. Ein Sachbuch über Horrorfilme und Horrorliteratur. Ich habe mir viel von dem Buch versprochen, da ich King liebe und mich das Thema interessiert. Bin aber herbe enttäuscht worden. Das schlimmste was King je geschrieben hat.


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07.10.2015 um 07:01
Ich lese gerade - Bob der Streuner-.
Ich wollte etwas leichtes unterhaltsames lesen und bereue es nicht.


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07.10.2015 um 09:10
Zitat von larsschimmlarsschimm schrieb:Ich lese gerade "Dans Macabre" von Stephen King. Ein Sachbuch über Horrorfilme und Horrorliteratur. Ich habe mir viel von dem Buch versprochen, da ich King liebe und mich das Thema interessiert.
Hört sich gut an, würde mich auch interessieren
Zitat von larsschimmlarsschimm schrieb:Bin aber herbe enttäuscht worden. Das schlimmste was King je geschrieben hat.
Oh, schade.
Kannst du sagen, warum du enttäuscht bist, was du schlecht fandest?


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07.10.2015 um 23:56
Martin Mosebach - Das Blutbuchenfest

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Da hat man einen Schriftsteller, der sich selbst als Reaktionär bezeichnet und in rechtsskurrilen Blättern Essays veröffentlicht, und eine begeiserte Kritik in der Zeit, da musste ich zugreifen.

Das Buch spielt Anfang der 90er in Frankfurt/Main, die Protagonisten entstammen der Kunstszene, der Ich-Erzähler ist ein mittelloser promovierter Kunsthistoriker Mitte 30, der von einem Kunsthändler, der eine Pro-Jugoslawien-Konferenz anleiert, geangelt wird, um einen lange verstorbenen bosnisch-kroatischen Maler namens Mestrovic als Zentralfigur aufzubauen. Eines der Rahmenveranstaltungen ist ein Fest in dem Privatgarten eines Dr. Glück, der in seinem Garten eine Blutbuche stehen hat, also das "Blutbuchenfest".

Gegenpol ist eine Putzfrau namens Ivana Mestrovic, eine entfernte Nachkommin des Malers. Kern des Romans ist der Besuch des Ich-Erzählers bei der Familie Mestrovic in Bosnien: ein Gehöft kroatischer Bosnier, umgeben von einem Gehöft mit Bosniaken (muslimischen Bosniern). Vor allem die Darlegung einer arachaischen Welt mit dem sehr späten Einbruch moderner Gegenstände (Fabriksziegeln statt selbstgebrannten Lehmziegeln oder Plastikschüsseln) beeindruckt doch, vor allem wenn man dieses Gebiet selbst - wenn auch viel später - bereist hat.

Das Ende: während des Blutbuchenfests, auf dem Ivana serviert, fliehen gleichzeitig wegen des Ausbruchs von Kampfhandlungen kroatische Bosnier aus ihren Gehöften und Dörfern, ihr Bruder hat in einem Panikanfall einen Bosniaken im Nachbarhaus erschossen. Ivana ist per Mobiltelefon (Anachronismus!) unmittelbar mit ihrer fliehenden Familie verbunden.

Es gibt meiner Ansicht nach noch einen fundamentalen Anachronismus in diesem Roman: die postulierte Affinität westlicher Politik für den Erhalt Jugoslawiens habe ich sehr konträr in Erinnerung - die Anerkennung Sloweniens und Kroatiens als eigenständige Staaten ging sehr rasch. Einen gewünschten Erhalt Jugoslawiens konnte ich damals nicht erkennen.

Insgesamt sehr lesbar, wenn auch für meinen Geschmack zu lange. Besonders die ironischen Passagen über die Frankfurter Kunstszene mäandern schon sehr, da wäre eine radikal kürzende Lektorenhand dienlich gewesen (manche Passagen sind schon sehr erheiternd).

Weitere Infos im Spoiler

Über den Autor:
http://www.hanser-literaturverlage.de/autor/martin-mosebach/
Wikipedia: Martin Mosebach

Verlagsinfo:
http://www.hanser-literaturverlage.de/buch/das-blutbuchenfest/978-3-446-24479-5/
http://www.dtv.de/buecher/das_blutbuchenfest_14441.html

Leseprobe:
http://www.fr-online.de/blob/view/26075850,24941385,data,Leseprobe_Das_Blutbuchenfest.pdf.pdf

Rezensionen:
http://www.zeit.de/2014/06/martin-mosebach-das-blutbuchenfest-roman
http://www.spiegel.de/kultur/literatur/martin-mosebach-das-blutbuchenfest-a-950974.html
http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=19011
http://www.tagesspiegel.de/kultur/martin-mosebachs-roman-das-blutbuchenfest-die-leichen-meiner-feinde-im-main/9687194.html
http://www.nzz.ch/feuilleton/buecher/putzen-gegen-den-weltuntergang-1.18250378
http://www.fr-online.de/literatur/martin-mosebach--das-blutbuchenfest--schlachten-ums-kalte-buffet-und-andere-kriege,1472266,26075742.html
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/buecher-der-woche/fragen-an-mosebachs-neuen-roman-schriftsteller-ans-telefon-12777364.html
http://www.badische-zeitung.de/literatur-1/martin-mosebachs-roman-das-blutbuchenfest--81026278.html
http://www.sezession.de/43608/martin-mosebach-das-blutbuchenfest.html




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08.10.2015 um 23:07
Erich Kästner - Als ich ein kleiner Junge war

kleinerjunge

Ein netter kleiner Erinnerungstext, den Kästner 1957 verfasst hat. Er führt nach einem kleinen Exkurs in die Ahnengeschichte von Mutter und Vater zurück in die Dresdner Welt zwischen 1899 (seinem Geburtsjahr) und dem 1. August 1914 (dem an der Ostsee erlebten Kriegsbeginn).

Kästner war ein Einzelkind und hing sehr an seiner Mutter, die neben der Hausfrauentätigkeit auch als Privatfriseuse arbeitet. Sein in einer Fabrik arbeitender Vater spielt nur eine Nebenrolle.

Interessant auch die Gegensätze innerhalb der Familie seiner Mutter: ihre beiden Brüder wurden als zunächst gelernte Fleischhauer schließlich als Pferdehändler stinkreich, während Kästners Eltern in ihrer Mietskasernenwohnung zwei Zimmer an vermieten mussten (der Mieter war ein Lehrer - neben der Mutter der bedeutendste Einfluss auf Kästner), um überhaupt über die Runden zu kommen.

Ein wenig schwingt schon ein verklärendes Zurückblicken auf eine Welt mit, die noch nicht von zwei Weltkriegen zerschmettert wurde, und es wird in amüsanter Weise das Positive im sehr oft sehr Bedrückenden hervorgekehrt, ohne Letzteres zu verschweigen.

Für Kästner-Fans sehr zu empfehlen.

Ein paar Links mit Leseprobe im Spoiler

Wikipedia: Als ich ein kleiner Junge war
http://www.dtv.de/buecher/als_ich_ein_kleiner_junge_war_13086.html (Archiv-Version vom 26.09.2015)
http://www.dtv.de/_pdf/blickinsbuch/13086.pdf?download=true
http://www.deutschlandfunk.de/als-ich-ein-kleiner-junge-war.700.de.html?dram:article_id=82287




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09.10.2015 um 16:28
Reise zwischen Nacht und Morgen ~ Rafik Schami


Seine wunderbaren Geschichten vom Orient und der restlichen Welt mit ihren bunten, einzigartigen Charakteren sind einfach magisch... :)


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10.10.2015 um 23:51
Arthur Schnitzler - Traumnovelle

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Ein 1925 veröffentlichter Klassiker psychoanalytischer Literatur.

Der Arzt Fridolin und seine Frau Albertine finden am Ende zu einem ent-liebten Verhältnis ihrer Ehe.

Die zunächst offenherzige Beziehung (Albertine erzählt freimütig von ihrer erotischen Faszination gegenüber einem Offizier während eines Dänemarkurlaubs) führt zu einem Ausbruch des Hasses bei Fridolin, als sie ihm von einem Traum erzählt, in dem sie Fridolin in seiner Verliebtheit nur lächerlich findet.

Fridolin selbst durchlebt eine Nacht und einen Tag wie im Traum. Nach dem Ruf zu einem soeben verstorbenen Patienten, wird sein Leben zu einer surrealen, zum Teil hocherotischen Ereigniskette:

- die Tochter des Verstorbenen wirft sich ihm liebestrunken zu Füßen

- eine junge Prostituierte entfacht seine platonische Liebe.

- einen ehemaligen polnischen Kommilitonen und jetzt Klavierspieler trifft er in einer Bar und dieser verführt ihn zu einem geheimen Maskenball in einem Wiener Vorort.

- die für diese Versammlung notwendige Maskerade bringt ihn zu einem Kostümverleiher, der seine minderjährige Tochter als Hure vermittelt.

Kern der Erzählung ist das geheime Maskenfest, bei dem er als eingeschlichener Außenseiter erkannt wird und eine Dame die Sühne auf sich nimmt, damit Fridolin ungeschoren das Haus verlassen kann.

Als er gegen vier Uhr früh zu Frau und Tochter zurückkehrt, erzählt ihm Albertine den oben erwähnten Traum.

Am darauffolgenden Tag löst sich nichts auf, aber Krankheit und Tod lösen die Nachterlebnisse in Nichts auf:

- die junge Prostituierte ist schwerkrank
- seine Retterin beim Maskenfest liegt vergiftet im Leichenschauhaus

Der Weg zu einer ent-emotionalisierten Ehebeziehung ist frei.

Ein kurzer, aber sehr dichter Text, der Stanley Kubrick zu seinem letzten Film, Eyes Wide Shut, inspirierte.

Links im Spoiler

Der Text online:
http://gutenberg.spiegel.de/buch/traumnovelle-1-5358/1
http://www.autoren-heute.de/online/traumnovelle.pdf (Archiv-Version vom 13.05.2015)

Wikipedia: Traumnovelle

Mittlerweile ist der Text an Schulen beliebt:
http://www.zum.de/Faecher/D/BW/gym/Novellen/schnitzler/traumnov.htm
http://www.litde.com/deutsche-novellen/arthur-schnitzler-traumnovelle/interpretation.php



Verfilmung von Wolfgang Glück mit Karlheinz Böhm (1969) in diesem Spoiler

https://www.youtube.com/watch?v=BkooqLd5nPM




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14.10.2015 um 00:22
Norman R. Bergrun - Ringmakers of Saturn

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Also dieses Buch habe ich jetzt nur durchgescrollt. Ich frage mich da schon, wie ein laut Eigenaussage (habe das nun nicht gegengeprüft) eigentlich hochgebildeter Mann sich aufgrund von Fotos der Voyager-Missionen aus dem Jahre 1980 und 1981 ziemlich Hirngespinstiges zusammenreimen kann.

Wenigstens sind die Fotos nett.

Das Buch aus dem Jahr 1986 ist online lesbar:
http://podcast.sjrdesign.net/files/070_RingmakersOfSaturn.pdf


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17.10.2015 um 00:21
Hermann Kurzke - Georg Büchner

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Der emeritierte Germanist und Theologe Hermann Kurzke hat eine Biographie über Georg Büchner geschrieben, die sehr durchmischt ist.

Auf der einen Seite will er Büchner von Ideologien befreien, andererseits wird mit Klischeebegriffen aufgefahren:

- Büchner ist Sozialromantiker (Hessischer Landbote)
- seine Werke sind eine Vaterabrechnung
- seine Werke sind eine erotische Befreiung von der biederen Minne
- seine Werke sind zutiefst religiös

Kurzke sucht die Erklärung Büchners Werke in dessen Leben, versäumt aber dabei die Eigenständigkeit der literarischen Texte.

Das Buch ist aus diesem Grund großartig, wenn es historisch aufarbeitet: der Tod von Friedrich Ludwig Weidig (dem Mitautor des Hessischen Landboten) im Darmstädter Gefängnis am 23. Februar 1827 wird akribisch als Justizmord (durchschnittene Kehle) recherchiert.

Auch die Analyse der vier Handschriftenversionen des Woyzeck im Vergleich zum realen Woyzeck, der in Leipzig wegen des Mords an seiner Lebensgefährtin hingerichtet wurde, ist ein Glanzstück.

Der Rest des Buches jedoch (Leben und weitere Werke) erinnert an zusammengestoppelte Zettelkästen, einzelne Kapitel bestehen nur aus Zitaten, ohne dass sie überhaupt zusammengeführt werden.

Peinlich werden die Kapitel, wenn Kurzke mittels innerer Monologe nachvollziehen will, was Büchner gedacht hat. Wissenschaft ist das nicht mehr.

Wenn ich Büchner nicht so sehr schätzte, hätte ich die Lektüre dieses Buches vermutlich abgebrochen.

Infolinks im Spoiler

Der Autor:
http://www.hermannkurzke.de/index.php
Wikipedia: Hermann Kurzke

Verlagsinfo:
http://www.chbeck.de/Kurzke-Georg-Buechner/productview.aspx?product=11255942 (Archiv-Version vom 11.09.2016)

Rezensionen:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/belletristik/hermann-kurzke-georg-buechner-geschichte-eines-genies-ein-goettlicher-funke-hat-in-ihm-gewirkt-12082004.html
http://www.zeit.de/2013/42/biografie-hermann-kurzke-georg-buechner
http://www.deutschlandfunk.de/seinem-urgestein-nach-ist-das-buechner-gebirge-christlich.700.de.html?dram:article_id=258284
http://derstandard.at/1360681637915/Im-Kopf-des-Genies




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19.10.2015 um 19:40
Nach all dem Kino-Hype hab ich es mir mal gekauft. "Er ist wieder da" von Timur Vermes.

Bis jetzt sehr intelligent geschrieben, da es sich politisch von mir noch nich so richtig einordnen lässt. Berechtigte Gesellschaftskritik neben haarsträubendem Unsinn. Und das alles aus dem Munde des Führers. Teilweise schon etwas irritierend. Bin danach auf den Film gespannt.

Gruß greenkeeper


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21.10.2015 um 23:40
Jan Assmann - Das kulturelle Gedächtnis

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Assmann ist wirklich eine Spätentdeckung von mir. Jetzt schon das zweite Buch, das mich total fasziniert hat.

Unter "kulturellem Gedächtnis" versteht Assmann die Identität stiftenden Traditionen (Riten, Bauwerke, Denkmäler, Texte) einer Kultur, die über die Zeitspanne erlebter Erinnerung (80-100 Jahre) hinausgehen und zumeist institutionell vermittelt werden.

Kern dieser Arbeit sind im zweiten Teil die Analyse von drei Kulturen:

- Ägypten: Identitätsstiftung durch Rituale und Bauwerke (Tempel)
- Judentum: Identitätsstiftung durch den Kanon des Alten Testaments
- Griechenland: doppelte Identitätsstiftung

Die doppelte Identitätsstiftung Griechenlands bezieht sich einerseits auf Homer, dessen Epen eine über die Poleis hinausreichende griechische Identität begründen.

Andererseits wird durch griechische Philosophie und Literatur der Mechanismus der Ideengeschichte wie der Forschungsgeschichte begründet: es gibt keinen abgeschlossenen Kanon mehr wie in Ägypten oder im Judentum, sondern Texte wie Forschungsergebnisse sind Ausgangspunkt für weitere Überlegungen bzw. Forschungen. Es gibt keinen abgeschlossenen Kanon mehr. Assmann nennt dies "Hypolepse" (= Prinzip der Anknüpfung), die Grundlage der Wissenskultur bis zum heutigen Tag ist.

Der erste Teil des Buches ist ein theoretischer Teil, der mich einfach nur fasziniert hat: es werden die theoretischen Grundlagen extrapoliert, und zwar texttheoretisch, semiotisch, geschichts- und sozialphilosophisch.

Assmann ist Ägyptologe und gleichzeitig in Linguistik, Sprach- und Textwissenschaft sowie Geschichte ein ausgewiesener Experte. Ein beeindruckendes Buch.

Das beinahe komplette Buch ist auf Google-Books, siehe Spoiler

https://books.google.at/books/about/Das_kulturelle_Ged%C3%A4chtnis.html?id=MpGEsLAQPWEC

Leseprobe:
http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/propylaeumdok/1895/1/Assmann_Kollektives_Gedaechtnis_1988.pdf

Wikipedia-Eintrag:
Wikipedia: Kulturelles Gedächtnis




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