Neal Stephenson - Volles RohrEin giftiger Öko-Thriller
Es war einmal ein vielversprechender junger Biochemiker, der hiess Sangamon Taylor, und arbeitete für einen großen Bostoner Chemiekonzern. Dummerweise hatte Sangamon einen Hang zur demonstrativen Ehrlichkeit, sowie Ambitionen, die Welt zu retten, und so finden wir ihn Jahre später in einem kleinen Büro einer weltweit operierenden Umweltschutzorganisation wieder, bei GEA International. Die Leute von GEA sind langhaarige Öko-Aktivisten, die in ihren Zodiacs die Big Bosse der Großkonzerne das Fürchten lehren. Ähnlichkeiten mit real existierenden Umweltschutzorganisationen sind offensichtlich und gewollt.
Was von aussen wie ein ganz normaler Thriller aus dem Baukasten wirkt, ist brillant geschrieben, mit viel Humor, Fachwissen und einem beissenden Sarkasmus gewürzt, der in der ausgezeichneten Übersetzung fast noch besser wirkt als im Original. Stephenson bringt dem Leser eher spielerisch das kleine und große Einmaleins der Chlorchemie und der Umweltverschmutzungsrhetorik bei. Witzig und kreativ schlagen seine Helden zu, und beweisen, dass David Goliath besiegen kann, wenn David nur helle genug ist. Hier bekommt jeder sein Fett ab, ob langhaarige Alternativ-Öko-Spinner, Gotcha-Spieler, Heavy-Metal-Fans, amerikanische Tageszeitungen oder Biotech-Enthusiasten. Ein giftiger Roman, der keine Zweifel offenlässt über die schmutzige Melange aus Chemie und Profiten, aber dank viel Tempo und Ironie ein Top-Ökothriller geworden ist.
Wikipedia: Zodiac (novel)