Narrenschiffer
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24.06.2015 um 22:17David Vogel - Eine Wiener Romanze
David Vogel stammte aus Podolien (heute Westukraine) und siedelte 1912 nach Wien, wo er bis 1925 lebte. Nach unsteten Jahren (Palästina, Polen, Berlin) floh er 1933 vor den Nationalsozialisten nach Paris. Schließlich wurde er 1944 von der Gestapo aufgegriffen, nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
Dieser auf Hebräisch in den 20er Jahren verfasste Text wurde 2010 im Genazim, dem Archiv des Hebräischen Schriftstellerverbandes in Tel Aviv, unter seinen Manuskripten entdeckt, veröffentlicht und schließlich in deutscher Übersetzung im Aufbau-Verlag veröffentlicht.
Die achtzehnjährige Hauptfigur Michael Rost stammt wie Vogel aus der Ukraine, kommt verarmt nach Wien und findet einen jüdischen Mäzen, der in den USA durch Drogenhandel und Ölspekulationen zu Reichtum gelangt war.
Mit dieser - an einen Lottogewinn erinnernden - finanziellen Freiheit mietet er sich in eine bürgerliche Familie ein, und den Hauptteil des Textes bildet eine Dreiecksbeziehung mit der verheirateten Dame des Hauses und ihrer sechzehnjährigen Tochter.
Das Werk pendelt zwischen einer an Schnitzler gemahnenden sexuellen Freizügigkeit und der Misogynie Weiningers (der im Text auch erwähnt wurde).
Besonders interessant zu lesen sind die Streifzüge durch das kaiserliche Wien und die dazugehörigen Beschreibungen (Cafés, Gärten, Innenstadt, Praterallee) bzw. die Begegnungen mit verschiedensten osteuropäischen jüdischen Migranten: Anarchisten, Künstler, Trinker - meist bettelarm.
Insgesamt eine tolle Lektüre und wegen des erotischen Ambientes nicht nur für Wien-Kenner.
Links im Spoiler
Autor:
Wikipedia: David Vogel
Verlagsinfo:
http://www.aufbau-verlag.de/index.php/eine-wiener-romanze.html
Rezensionen:
http://www.zeit.de/2013/39/david-vogel-eine-wiener-romanze
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/belletristik/david-vogel-eine-wiener-romanze-eros-und-die-leere-vor-dem-grossen-krieg-12634364.html
David Vogel stammte aus Podolien (heute Westukraine) und siedelte 1912 nach Wien, wo er bis 1925 lebte. Nach unsteten Jahren (Palästina, Polen, Berlin) floh er 1933 vor den Nationalsozialisten nach Paris. Schließlich wurde er 1944 von der Gestapo aufgegriffen, nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
Dieser auf Hebräisch in den 20er Jahren verfasste Text wurde 2010 im Genazim, dem Archiv des Hebräischen Schriftstellerverbandes in Tel Aviv, unter seinen Manuskripten entdeckt, veröffentlicht und schließlich in deutscher Übersetzung im Aufbau-Verlag veröffentlicht.
Die achtzehnjährige Hauptfigur Michael Rost stammt wie Vogel aus der Ukraine, kommt verarmt nach Wien und findet einen jüdischen Mäzen, der in den USA durch Drogenhandel und Ölspekulationen zu Reichtum gelangt war.
Mit dieser - an einen Lottogewinn erinnernden - finanziellen Freiheit mietet er sich in eine bürgerliche Familie ein, und den Hauptteil des Textes bildet eine Dreiecksbeziehung mit der verheirateten Dame des Hauses und ihrer sechzehnjährigen Tochter.
Das Werk pendelt zwischen einer an Schnitzler gemahnenden sexuellen Freizügigkeit und der Misogynie Weiningers (der im Text auch erwähnt wurde).
Besonders interessant zu lesen sind die Streifzüge durch das kaiserliche Wien und die dazugehörigen Beschreibungen (Cafés, Gärten, Innenstadt, Praterallee) bzw. die Begegnungen mit verschiedensten osteuropäischen jüdischen Migranten: Anarchisten, Künstler, Trinker - meist bettelarm.
Insgesamt eine tolle Lektüre und wegen des erotischen Ambientes nicht nur für Wien-Kenner.
Links im Spoiler
Autor:
Wikipedia: David Vogel
Verlagsinfo:
http://www.aufbau-verlag.de/index.php/eine-wiener-romanze.html
Rezensionen:
http://www.zeit.de/2013/39/david-vogel-eine-wiener-romanze
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/belletristik/david-vogel-eine-wiener-romanze-eros-und-die-leere-vor-dem-grossen-krieg-12634364.html