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Welches Buch lest ihr gerade?

7.342 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bücher, Lesen, Literatur ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Welches Buch lest ihr gerade?

13.09.2015 um 10:01
Zitat von osttimorosttimor schrieb:ich quäle mich gerade durch
Warum?
Quäl dich nicht, lass das Buch liegen und such dir eines, dass dir Spaß bereitet.
Es gibt viel zu viele gute Bücher, als das man seine Zeit mit schlechten verschwendet.


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Dr.Manhattan Diskussionsleiter
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13.09.2015 um 18:54
buecher - mit pflanzen verbunden

cooles buch

über pflanzen und storls Erfahrungen mit ihnen

lernt man viel wenn einen das interessiert ... auch ne nette Ergänzung zu storls biographie


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14.09.2015 um 14:38
@Groucho

ich gebe ungern auf. da muss ich jetzt durch! :D


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16.09.2015 um 16:34


Es ist vollbracht. :)


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16.09.2015 um 19:25
Das-verlorene-Dorf--Roman-9783442479771

Passende Lektüre zur Diskussion im Inzestthread. :D


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17.09.2015 um 00:30
Christian Geissler - Wird Zeit, daß wir leben

1289 L

Ein wieder aufgelegter Roman aus dem Jahre 1976, der auf Basis einer wahren Begebenheit beruht: der Hamburger Justizwachebeamte Bruno Meyer versuchte 1934 KPD-Mitglieder aus der Haft zu befreien, was misslang. Dies brachte ihm acht Jahre Haft, darunter KZ ein, im Krieg konnte Meyer zur Roten Armee desertieren und erhielt nach seiner sowjetischen Kriegsgefangenschaft schließlich in der Bundesrepublik eine Entschädigung und eine Wiedereinstellung im Polizeidienst.

Im Roman heißt Meyer Leo Kantfisch und die Befreiungsaktion gelingt zu Weihnachten 1933. Der Text selbst ist ein Panorama der politisch aktiven proletarischen Bevölkerung Hamburgs in der Zwischenkriegszeit und zu Beginn der NS-Herrschaft: SPDler, KPDler (mit und ohne Wunsch nach gewaltsamem Widerstand), Sympathisanten der Nazis (vor allem der scheinbar antikapitalistischen SA, die Hitlers Rede vor den Industriekapitalisten in Düsseldorf als Verrat ansahen).

Der Text ist streckenweise schwierig zu lesen, da er um die 50 Personen gleichberechtigt nebeneinander stellt, ein Panoptikum des Hamburger Proletariats bzw. Subproletariats liefert. Auch die lange Personenliste zu Beginn hilft nicht viel, es verwirrt, wie auch Heinrich Böll in einer zeitgenössischen Kritik feststellte.

Christian Geissler selbst war Mitglied der KPD sowie der DKP und verdiente seinen Lebensunterhalt als Dokumentarfilmer (unter anderem für den NDR) und kannte unter anderem Ulrike Meinhof persönlich. So ist dieser Roman auch als zeitgenössische Auseinandersetzung mit der Frage nach bewaffnetem Widerstand zu sehen (eines der Hauptthemen im Roman - Sozialdemokraten gegen Kommunisten/Anarchisten bzw. unterschiedliche Auffassungen in der KPD).

Der Verbrecher-Verlag hat eine Neuauflage mit sehr informativem Anhang und einem hochinteressanten Nachwort von Detlef Grumbach herausgebracht, die mir vorliegende eBook-Ausgabe ist von der Benutzerführung vorbildlich gestaltet.

Einige Infos im Spoiler

Der Autor:
http://christian-geissler.net/
Wikipedia: Christian Geissler

Infos zum Buch:
http://www.verbrecherverlag.de/buch/690 (Archiv-Version vom 10.09.2016)
http://christian-geissler.net/category/wird-zeit/ (Archiv-Version vom 13.08.2015)

Rezensionen:
http://www.deutschlandfunk.de/christian-geissler-werkschau-nuechternes-und-karges.700.de.html?dram:article_id=274869
http://www.taz.de/!5050939/
http://lowerclassmag.com/2015/05/was-geschrieben-werden-muss-iv-wann-faengt-dein-sterben-an/




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17.09.2015 um 08:29
Umberto Eco

Der Name der Rose

 KK 1415Original anzeigen (0,4 MB)

Hab mich lange gesträubt anzufangen, aber nun hab ich es fast durch und finde es sehr spannend.
Muß mir den Film noch mal ansehen, wie nahe er der Buchvorlage kommt.


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18.09.2015 um 00:19
Ich jagte den Diamanten-Hai (Jerry Cotton 1)

642626

Ein Klassiker der Heftchen-Literatur, die Nummer 1 von Jerry Cotton. Es spielt auf einer fiktiven indonesischen Insel, der FBI-Agent Jerry Cotton ist mit seinem Arbeitskollegen Phil auf Urlaub, und natürlich hebt ein Bösewicht ein US-Schiff mit Diamanten, das im 2. Weltkrieg von den Japanern versenkt wurde.

Viel Boxerei, viel Knallerei. Cotton tötet natürlich niemanden, ist aber der Überdrüberheld, und beim Showdown wird der Oberbösewicht von Haien gefressen.

Ist letztlich ein Comic in Textform, sicherlich der feuchte Traum moderner Deutschlehrer, welche die SMS-Generation unterrichten. Viel Text, aber locker zu lesen ;)

Außerdem weiß man von Anfang an wegen der Ich-Form, dass Cotton nichts passieren wird. Ein deutscher Überheld in US-Uniform, aber keine Weiber zum Schluss wie bei James Bond. Also muss er beim Saufen bleiben ;)


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19.09.2015 um 09:48
1971304


Davor "Beuterausch" von Ketchum und davor "Verblendung" von Larsson. Grad atme ich Bücher nacheinander weg. Doof, weil ich bald keine mehr hab.


@41026061_

Haha, IMMER noch? :D


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19.09.2015 um 10:17
@löm

Welch ein Zufall.... habe letzte Nacht von dir gträumt; ging darum, dass du mein Buch - welches 600 Seiten hat - innerhalb eines Tages durchgelesen hast. Wie du siehst, komme ich selbst in meinen Träumen nicht damit zurecht, dass du so unglaublich schnell liest.
Zitat von coronerswifecoronerswife schrieb:Haha, IMMER noch? :D
Nein! :D

Also ja, allerdings gerade erst begonnen. Das Buch davor hieß „Roter Drache".

Was meinst du, wie lange ich dafür gebraucht habe, um „Das Schweigen der Lämmer" im originalen Format zu bekommen.

Jetzt ist es jedenfalls da; bin schon auf Seite 133, innerhalb 4 Tage. o.O

Ta Ta


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19.09.2015 um 10:19
@41026061_
Applaus :D

Ja...das neue Ketchum Buch hab ich zu zwei Dritteln am Abend und den Rest dann morgens gelesen. Zack, "alle" :(.


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19.09.2015 um 10:21
So macht das doch gar keinen Spaß... :ask:

Du solltest anfangen, jede Seite doppelt zu lesen. :Y:


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20.09.2015 um 23:17
Mário de Andrade - Macunaíma

51GxcTDWgZL. SX302 BO1204203200

Wie der Untertitel besagt: Der Held ohne jeden Charakter.

Geschrieben im Dezember 1926, veröffentlicht 1928 und endlich auf Deutsch übersetzt, ist dieses Werk ein Klassiker des brasilianischen Modernismo.

Macunaima, ein junger Schönling aus dem fiktiven brasilianischen Stamm der Tapanhumas und dessen Name mit "Bösewicht" oder "Schalk" übersetzt werden kann, hat drei Leitwerte: Faulheit, Geld, Frauen.

Er zieht mit seinen drei Brüdern aus seiner Stammesumgebung aus, um in Sao Paulo sein Glück zu finden, wird dort Imperator und wieder vertrieben. Schließlich ist er wieder bei seinem Stamm zurück.

Was sich aber dazwischen abspielt, ist eine Zauberposse auf Basis der Mythologie brasilianischer Indiostämme: Frauen sind Göttinnen und werden Sonnen, Pistolen wachsen auf Bäumen, Autos sind Zauberwerke des magischen Jaguar, dem Räder wachsen, und Macunaima wird schließlich das Sternbild des Großen Wagen.

Ein nicht allzu langes spaßiges Furioso, sehr gut übersetzt von Curt Meyer-Clason, der auch ein sehr informatives Nachwort über Autor und Buch geschrieben hat.

Auch ein Glossar für die vielen Besonderheiten der brasilianischen Sprache, der Mythologie und der erwähnten Personen ist beigefügt, leider in der eBook-Ausgabe nicht mit Sprungmarken versehen.

Mehr Infos und Verfilmung im Spoiler

Autor:
Wikipedia: Mário de Andrade

Über das Buch:
http://www.suhrkamp.de/buecher/macunaima_der_held_ohne_jeden_charakter-mario_de_andrade_42375.html
Wikipedia: Macunaíma – Der Held ohne jeden Charakter

Leseprobe:
https://books.google.at/books?id=ch08CgAAQBAJ&pg=PT1&lpg=PT1

Hörbuchauszug:
http://www.suhrkamp.de/mediathek/lesung_aus_macunaima_von_mario_de_andrade_728.html

Völlig skurrile Verfilmung aus 1969 (Portugiesisch mit frz. Untertiteln):

https://www.youtube.com/watch?v=FNoga3IxPHs

Der Regisseur ist Joaquim Pedro de Andrade. Keine Ahnung, ob er mit Mario verwandt ist.




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21.09.2015 um 00:10
In die Wildnis

Im August 1992 wurde die Leiche von Chris McCandless im Eis von Alaska gefunden.
Wer war dieser junge Mann, und was hatte ihn in die gottverlassene Wildnis getrieben?
Jon Krakauer hat sein Leben erforscht, seine Reise in den Tod rekonstruiert und ein traurig-schönes Buch geschrieben über die Sehnsucht, die diesen Mann veranlasste, sämtliche Besitztümer und Errungenschaften der Zivilisation hinter sich zu lassen, um tief in die wilde und einsame Schönheit der Natur einzutauchen.
– Verfilmt von Sean Penn mit Emile Hirsch.


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21.09.2015 um 18:37
image

"Auf alle anderen in diesem Abteil wirke ich völlig normal; ich tue, was sie tun:
zur Arbeit pendeln, Termine machen, Dinge erledigen.
WIE MAN SICH IRREN KANN"

Jeden Morgen pendelt Rachel mit dem Zug in die Stadt, und jeden Morgen hält der Zug an der gleichen Stelle auf der Strecke an. Rachel blickt in die Gärten der umliegenden Häuser, sieht ihre Bewohner.
Und eines Tages beobachtet sie etwas schockierendes...


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24.09.2015 um 22:31
Other Fronts, Other Wars?

55968

Diese First World War Studies on the Eve of the Centennial beinhalten die Papiere der 2011 in Innsbruck abgehaltenen Konferenz der International Society for First World War Studies.

Wie der Titel besagt, geht es hauptsächlich um die unterschiedlichen Fronterfahrungen auf verschiedenen Kriegsschauplätzen, wobei der Schwerpunkt auf persönlichen Erlebnissen liegt (von Krankenschwestern über die Typhus-Epidemie in Serbien bis zu erfrorenen osmanischen Soldaten in Ostanatolien und der Herausbildung litauischen Nationalgefühls am Ende des und nach dem Weltkrieg im Spannungsfeld zwischen Russland, Polen und Deutschland). Erwähnenswert auch ein Beitrag eines serbischen Historikers, der die Perspektiven dieses Kriegs bis in die Tito-Zeit und die Kriege der 90er Jahre erweitert.

Ein paar weiterführende Infos im Spoiler

Verlagsinfo:
http://www.brill.com/products/book/other-fronts-other-wars (Archiv-Version vom 16.09.2014)

Inhaltsverzeichnis:
http://www.firstworldwarstudies.org/publications.php?s=other-fronts-other-wars (Archiv-Version vom 05.10.2015)

Zusammenfassung der einzelnen Beiträge:
http://www.hsozkult.de/conferencereport/id/tagungsberichte-4013

Bericht über die Tagung:
http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/index.asp?id=4013&view=pdf&pn=tagungsberichte

Internetpräsenz der International Society for First World War Studies:
http://www.firstworldwarstudies.org/




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24.09.2015 um 22:53
Elisabeth Reichart - Februarschatten

41-oH2LlKEL. SX254 BO1204203200

Die oberösterreichische Schriftstellerin Elisabeth Reichart setzt sich in ihrem 1984 erschienenen Roman mit der sog. "Mühlviertler Hasenjagd" auseinander, bei der die Bevölkerung im Gebiet des KZ Mauthausen entflohene russische Kriegsgefangene gejagt und ermordet hat.

Wobei dieser Roman eigentlich kein politischer Roman ist, sondern ein Psychogramm des Erinnerns, welches Tochter Erika (Kommunistin und Schriftstellerin) aus ihrer sie hassenden Mutter Hilde (Rückkehrerin ins Dorf, Sozialdemokratin, Mann verstorben, Bruder hat Selbstmord verübt) hervorholt.

Dieser sehr kurze, aber dichte Text beginnt mit den Katzen der Mutter, mit dem Weggehen aus dem Dorf, der Wiederintegration nach dem Tod ihres Mannes, wir erfahren viel über gewaltsame Familienverhältnisse und trinkende Männer, bis schließlich das Schweigen im Dorf und das Waschen der blutigen Hauswände Thema wird.

Der Text ist wegen seiner sehr persönlichen Note und der Suche nach Sprache und Erinnerung in vielen inneren Monologen sehr beklemmend, aber genau aus diesem Grund und der fehlenden politischen Keule beeindruckend.

Interessant auch das Nachwort: es stammt von Christa Wolf.

Einige Infos im Spoiler

Autorin:
Wikipedia: Elisabeth Reichart

Verlagsinfo:
http://www.omvs.at/de/buecher/februarschatten-1510/

Besprechungen:
http://www.stifter-haus.at/lib/publication_read.php?articleID=167
http://derstandard.at/1389858133703/Februarschatten-Wunden-die-das-Ich-schleifen
http://www.sandammeer.at/rezensionen/reichart-februarschatten.htm

Die "Mühlviertler Hasenjagd":
http://www.mauthausen-memorial.at/db/admin/de/show_article1854.html?cbereich=1&cthema=36&carticle=50&fromlist=1
http://www.bmi.gv.at/cms/BMI_OeffentlicheSicherheit/2005/03_04/files/9_030405.pdf
Wikipedia: Mühlviertler Hasenjagd
http://www.nachrichten.at/oberoesterreich/70-Jahre-Muehlviertler-Hasenjagd-Die-Menschenjagd;art4,1614961




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24.09.2015 um 23:14
Unternehmen Stardust (Perry Rhodan 1)

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Und noch ein Klassiker der deutschen Heftchen-Romane, der erste Perry Rhodan aus dem Jahre 1961.

Es beginnt mit einem Mondflug im Jahre 1971, bei dem das Raumschiff von Rhodan durch ein massives Funkstörmanöver zur Notlandung gebracht wird. Die Besatzung findet ein etwa 500 Meter Durchmesser betragendes außerirdisches Raumschiff als Verursacher, das von Bewohnern des Planeten Arkon gesteuert wird und etwa vier Monate vor Ankunft der Rhodan-Mission abgestürzt ist.

Die Arkoniden sind menschenähnlich und Anführer des aus 50 Milchstraßen-Zivilisationen bestehenden "Großen Imperiums". Sie haben aber ein Problem: die Männer degenierieren (sind krankheitsanfällig und verbringen ihre Zeit vor Spielekonsolen [was für eine Vorausschau ;) ]. Die Frauen sind nicht betroffen und knackige Militaristinnen (ich wartete schon drauf, dass Perry die Kommandantin vergenusszwergelt ... aber nein ... prüde 60er!).

Der wissenschaftliche Leiter der Arkoniden-Mission leidet an Leukämie und wird von Rhodan auf die Erde zur Behandlung gebracht, im Austausch von irgendwelchen Überdrüber-Maschinen. Warum die selber Leukämie nicht behandeln können, wo sie doch sowas von super sind, bleibt ein Rätsel, aber die Menschheit muss sich wohl auch profilieren.

Ende: Rhodan lässt sein amerikanisches Raumschiff in der Wüste Gobi (Schnittpunkt der Supermächte Russland und China) landen, weil er meint, dass der kranke Außerirdische namens Crest ein Faustpfand gegen den Atomkrieg ist. Dass er ihn eigentlich heilen lassen wollte, ist nach ein paar Seiten schon wieder vergessen ;)

Lustiger Klischee-Trash der 60er Jahre. Angeblich Kult :troll:

http://www.perrypedia.proc.org/wiki/Unternehmen_Stardust


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26.09.2015 um 00:49
Friedrich Gottlieb Klopstock - Hermanns Schlacht

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Der erste 1769 erschienene Teil einer Dramentrilogie von Klopstock über die Schlacht im Teutoburger Wald des Jahres 9.

Formal ganz streng nach griechischen Vorbildern: ein einziger Schauplatz am Odins-Tempel, eine kurze Zeitspanne (die Schlacht), die Dialoge handeln ausschließlich über die Schlacht (keine Vor- oder Nachgeschichten). Die Schlachthandlung selbst wird über einen Chor eingebracht, man wird nie in sie selbst einbezogen.

Die Handlung selbst ist einfach: Hermann gewinnt die Schlacht gegen Varus, sein Vater Sigmar wirft sich als alter Mann selbst ins Kampfgetümmel und erhält eine tödliche Wunde, Hermanns Bruder Flavius kämpft auf der Seite der Römer und wird schließlich auf Wunsch von Hermanns Braut Thusnelda als Gefangener nicht zum Tode verurteilt.

Nicht mehr so einfach ist die trotz Klopstocks Quellenstudiums sehr anachronistische Aufarbeitung der Schlacht als Kampf der Germanen gegen die Römer (so gibt es eine Aufzählung aller möglichen zeitgenössischen germanischen Stämme), als vaterländischer Kampf.

Dieses (eigentlich sehr hölzern geschriebene) Drama gilt als Beginn eines deutschen Nationalismus sowie der Rezeption der Schlacht im Teutoburger Wald als nationales Ereignis. Insofern ist dieses Drama kulturhistorisch von großer Bedeutung.

Weitergehende Infos im Spoiler

Der Text:
http://www.zeno.org/Literatur/M/Klopstock,+Friedrich+Gottlieb/Dramen/Hermanns+Schlacht

Der Autor:
Wikipedia: Friedrich Gottlieb Klopstock

Die Rezeption:
http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=14395
http://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/germanistik/lehrende/wagner-egelhaaf_m/hermanns_schlachten-klopstock_oder_medien_des_nationalen_imagin__ren.pdf




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26.09.2015 um 23:41
Peter Handke - Versuch über den Pilznarren

peter-handkes-versuch-ueber

Eine kleine Erzählung über einen Jugendfreund (ein alter ego?) aus dem Heimatdorf in Kärnten, einem Liebhaber von Pilzen und Sachbüchern, der zu einem angesehenen internationalen Strafanwalt avancierte und schließlich seit einem Jahr verschollen ist.

Klar, Handke schreibt über eine alternative Biographie, er selbst studierte Rechtswissenschaften und liebt Pilze, diese wilden, nicht zähmbaren Lebewesen, die der Koran für haram, für dreckig erachtet, da sie in der Umgebung von Latrinen wachsen.

Ein klassischer Handke: wunderbare Sprache, immer an der Grenze zur allerlangweiligsten Nabelschau, und genau in dem Augenblick, wenn man zum Eindösen neigt, in Nebensätzen das Unglaublichste, worüber andere große Denker ganze Essays verfassen, zur Sprache bringt: die "Eingewanderten" im Heimatdorf, die nach dem Krieg den Pilzaufkauf organisieren und als Sippe schließlich in die Wälder gehen und reich werden. Oder die Bombentrichter in den Wäldern, von den Amerikanern, die mit ihren Bomben das Land von den Besatzern vertrieben.

Letzteres kann aus Österreich nur der 1942 geborene Sohn einer slowenischen Österreicherin und eines deutschen Soldaten ohne irgendwelche Peinlichkeit schreiben.

Selbst mit diesem kleinen Büchlein demonstriert Handke, was er ist: ein Großmeister der Erzählkunst.

Infos im Spoiler

Der Autor (falls ihn wer nicht kennt):
Wikipedia: Peter Handke

Verlagsinfo (mit Link zu einer Leseprobe):
http://www.suhrkamp.de/buecher/versuch_ueber_den_pilznarren-peter_handke_42383.html

Interview:
http://www.kleinezeitung.at/s/kultur/4004410/Handke-im-Interview_Das-Gluck-der-spaeten-Umarmung

Rezensionen:
http://www.zeit.de/2013/44/literatur-peter-handke-versuch-ueber-den-pilznarren
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/belletristik/peter-handkes-versuch-ueber-den-pilznarren-versenk-das-trunkne-auge-ins-troestende-gelbbraun-12599584.html
http://www.nzz.ch/feuilleton/buecher/der-herr-der-waelder-1.18163622
http://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article119788433/Das-Andersgelbe-muss-ins-Nebendraussen.html
http://www.literaturhaus.at/index.php?id=10229
http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=18676&ausgabe=201312
https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/tausend-naturbeobachtungen
http://derstandard.at/1379291131070/Wieder-im-Wald-mit-den-Dingsda
http://kurier.at/kultur/literatur/peter-handke-unmoegliche-schwammerln/25.809.172 (Archiv-Version vom 21.09.2013)
http://www.deutschlandradiokultur.de/herbstliteratur-ein-leidenschaftlicher-pilzsammler.950.de.html?dram:article_id=267687




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