Lieblingsautoren (Seite 9)

Mein absoluter Favorit: Tom Clancy, leider inzwischen verstorben (warum gehen die Guten immer zu früh? Hätte gern noch mehr von ihm gelesen!). Er kannte sich wahnsinnig gut im ganzen amerikanischen System aus, Wirtschaft, Politik, Geheimdienste, Militär etc. und hat deshalb mit seinen Romanen immer wieder voll ins Schwarze getroffen, etwa im Roman "Ehrenschuld" (erschienen 1994) den 9/11 vorhergesagt, ebenso wie in diesem Roman das Thema Immobilienblase/Bankenkrise und die Probleme von Toyota in den USA erklärt wurde, und zwar schon viele Jahre bevor das alles aktuell wurde... im Nachfolgeband "Befehl von oben" geht es um Attentate mit Ebola-Erregern (real, man erinnert sich, die Milzbrand-Anschläge), und wenn man den dritten Band "Im Zeichen des Drachen" - Thema: Rohstoffhunger der Chinesen - mit den Mitteilungen in den Wirtschaftsseiten der großen Tageszeitungen vergleicht, kann man sich ein ungutes Gefühl nicht verkneifen, vor allem wenn man sich anschaut, wie die Geschichte im Roman (beinahe) ausgegangen wäre... hab mich mal mit einem anderen Fan von Tom Clancy unterhalten, und wir waren total einer Meinung, daß seine Romane toooootal unrealistisch sind... warum? Weil die Politiker in seinen Büchern alle viel zu viel Sachverstand besitzen... ... möge jeder mal Clancy-Dauerheld Jack Ryan mit den zwei Präsidenten Bush vergleichen, dann wird´s offensichtlich... und deshalb schätze ich, daß jeder reale US-Präsident eine Situation wie am Ende von "Im Zeichen des Drachen" vermutlich vergeigen würde. Traurig aber wahr, das Leben ist halt kein Clancy-Roman. Imho sollten sämtliche Clancy-Romane zur Schullektüre der oberen Klassen gehören. Wer so ungefähr die wichtigsten 10 Stück davon durchhat, hat den Volldurchblick in Sachen amerikanische Politik und fällt auch nicht mehr auf Verschwörungstheorien herein - Behauptungen, die US-Regierung hätte den 9/11 selbst inszeniert, sind beispielsweise schlicht absurd, weil Bush samt seines ganzen Beraterschwarms schlicht zu dämlich und großkotzig waren, auf so eine Idee auch nur zu kommen (und selbst wenn - spätestens die Ausführung hätten sie verpatzt). Und auch das ganze Abhör-Theater hat niemanden überrascht, der Clancy las, weil in dessen Romanen die weltweite Abhörerei schon längst beschrieben worden war. Wenn man aber beim Lesen bestimmter Meldungen in den Politik- und Wirtschaftsseiten der Tageszeitung ganz spontan den Eindruck bekommt "wenn das hier in einem Clancy-Roman vorkommen würde, hätte da ganz massiv ein Geheimdienst oder eine Wirtschaftslobby die Finger drin", dann... stimmt das höchstwahrscheinlich.
Extrem lehrreich - und klasse!

Weiterer guter Autor: Wolfgang Hohlbein. Aber nur, wenn er sich kurz fassen muß, wie es bei seinem "Hexer" der Fall war. Der ist (zusammen mit einer Reihe anderer Geschichten, die erst später auf Taschenbuchlänge aufgeblasen wurden) als Gruselheft-Serie erschienen, weshalb die Serie mit Action gespickt ist und keine Langeweile aufkommen will. Sobald er aber Gelegenheit bekommt, auf die Seitenzahl nicht achten zu müssen, begeht er den Fehler vieler Autoren: bei sagen wir mal 500 Seiten Buchlänge sind 450 Seiten mehr oder weniger gepflegte Langeweile, und erst auf den letzten 50 Seiten geht es wirklich zur Sache. Deshalb sind eher seine alten Sachen empfehlenswert, die noch in Gespensterkrimi-Zeiten entstanden.

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Thalassa

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