Rotmilan schrieb:Hast Du natürlich Recht, aber Inka gehörte zumindest keinem Milieu an , in dem Frauen eher gefährdet und nachweislich häufiger einem Gewaltverbrechen erliegen, wie Prostitutions oder Drogenszene.
wenn wir Statistik betreiben wollten, also zB. uns fragen würden, wieviele von 10.000 Frauen in welcher Szene häufiger Gewaltverbrechen zum Opfer fallen, hättest Du selbstverständlich recht. Aber hier geht es um einen einzelnen Fall und ein einzelner Fall kann in jeder "Szene", auch unter Akademikern oder Baptisten auftreten.
Rotmilan schrieb:Auch die Baptisten sind keine obskure Sekte, wie etwa Scientology oder andere. Sie gehören als Freikirche immerhin noch zu den protestantischen Bekenntnisgemeinschaften.
das ist dem Grunde nach natürlich richtig. Aber gerade die Baptisten (wie auch Pfingstler und Täufergemeinden) legen viel Wert auf die Unabhängigkeit, Selbstständigkeit der einzelnen lokalen Gemeinde. Und auch wenn die große Mehrheit der deutschen Baptistengemeinden zum BEFG gehören und die meisten den undogmatischen, apolitischen Ideen von Johann Oncken entsprechen, so gibt es doch auch andere Gemeinden, beispielsweise recht groß die insbesondere von Russlanddeutschen Auswanderern besuchten Gemeinden des Bund Taufgesinnter Gemeinden und Evangeliumschristen-Baptisten (neben der Russisch-Orthodoxen Kirche war das die einzige in der Sowjetunion offiziell zugelassene Kirchengemeinschaft). Und weltweit gibt es sowieso eine sehr große Streuung unterschiedlicher Baptistengemeinden. In den USA; wo Baptisten nach Römisch-Katholischen die zweitgrößte Kirchengemeinschaft sind, gibt es da die seltsamsten Blüten und Extreme.
Ich denke, man müsste schon die ganz konkrete Gemeinde kennen, zu der Inka gehörte, um diese Frage ganz abschliessend beantworten zu können.
Ganz abseits davon, dass natürlich Glauben immer etwas persönliches ist und auch in einer moderaten Gemeinde einzelne Gemeindemitglieder, vielleicht auch Inka, extremere Ansichten haben können.
schustermaedel schrieb:Ich denke das bei Vermisstenfällen das engste persönliche Umfeld immer viel genauer und schneller geprüft werden müsste. Es ist ja nun einmal Fakt das der eigene Partner die größte Gefahr für eine Frau darstellt.
Fakt ist aber auch, dass die große Mehrheit aller Vermisstenfälle sich in kurzer Zeit von selbst auflösen. In jedem Fall sofort mit dem vollen Untersuchungsprogramm die nächste Verwandtschaft zu überprüfen, wäre unangemessen und auch übergriffig. Ich denke, dass erfahrene Polizisten bei dem Ehemann zuhause waren, um mit ihm zu sprechen und sich dabei auch unauffällig, aber gründlich umgesehen haben und ihre Beobachtungen auch protokolliert haben. Sofern dabei keine Auffälligkeiten vorlagen, gab es natürlich auch keinen Durchsuchungsbefehl für die Wohnung.
Triquetrum schrieb:Dieser Zeuge hat seine Aussage nicht gleich am Tag nach dem Verschwinden gemacht, sondern erst als dieser Fall Wochen später groß in der Presse verbreitet wurde. Unabhängig davon, dass der Zeuge damals Polizist war, zweifle ich doch sehr die Glaubwürdigkeit derselbigen an. Nach Wochen will er sich an den genauen Tag und an eine Person erinnern, die er nur aus einem Bild in der Zeitung kennt? Er mag schon mit einer Person gesprochen haben und lass es ruhig auch mal Inka gewesen sein, jedoch wird es nicht an diesem Tag gewesen sein. Zu der relevanten Zeit waren zahlreiche Personen bereits unterwegs und er will der Einzige gewesen sein, der sie gesehen hat? Nein, das wird wohl nicht nur von mir angezweifelt.
wie ich zuvor schon schrieb (
Beitrag von otternase (Seite 27) ), ich habe an der Beobachtung auch gewisse Zweifel, denn morgens fahren auf dem Weg zur MHH dort sicher einige junge Frauen mit dem Rad auf dieser Strecke und da der Zeuge Inka nicht kannte, kann eine Verwechslung sicher nicht ausgeschlossen werden.
Aber Deine andere Argumente halte ich nicht für stichhaltig:
- als unabhängiger Zeuge konnte er sich ja erst melden, als er erfuhr, dass seine Beobachtung Relevanz hatte, also als das durch die Presse ging. Dass er sich also erst nach längerer Zeit gemeldet hat, spricht nicht gegen die Glaubwürdigkeit.
- Inka wird, wenn sie nach dem Weg gefragt haben sollte, sicher nicht jede Person, der sie begegnete, nach dem Weg gefragt haben. Eine beliebige mir unbekannte Frau, die auf dem Fahrrad an mir vorbeifährt, nehme ich in der Regel nicht weiter wahr, aber eine Person, mit der ich gesprochen habe, die mich nach dem Weg fragte, erinnere ich in der Regel auch noch nach einiger Zeit. Dass also nur dieser eine Zeuge und kein anderer auf der Strecke sich an Inka erinnert hat, spricht ebenso nicht gegen die Glaubwürdigkeit der Zeugenaussage.
- sofern ich es richtig verstanden habe, fuhr Inka die Strecke nach längerer Krankschreibung an dem Tag zum ersten Mal. Und nach ihrem Verschwinden wird sie die Strecke ja nicht mehr gefahren sein. Also wenn es wirklich Inka war, die dort mit dem Zeugen sprach, dann kann es nur an diesem Tag gewesen sein.