@junglerjungler schrieb:Dennoch werden wir hier immer ermahnt nicht von uns auf andere zu schliessen.
Vielleicht gibt es Menschen, die auch in diesem Punkt anders ticken.
Ich schließe da nicht von mir auf andere, so verwende anerkannte wissenschaftliche Kriterien zur Untersuchung einer Zeugenaussage auf ihre Glaubhaftigkeit. Dabei gilt, dass Wahrnehmungen, die unter Stress gemacht werden wie zB ein sebst erlebter Beinaheunfall, besser abgespeichert und erinnert werden, als eben so ein Nicht-Ereignis (Stichwort: flash-bulb memory).
Daher halte ich die Aussage des Motorradfahrers auch für generell belastbarer und sehe sie als (bisherigen) Dreh- und Angelpunkt für eine etwaige Verurteilung.
Dass das im Einzelfall anders sein kann, mag ja sein, aber darauf kann man sich bei der Bewertung von Zeugenaussagen nicht stützen, wenn die übrigen Umstände auch nicht gerade vertrauenseinflößend sind.
@usualsuspectsusualsuspects schrieb:Ich kann mir nicht vorstellen, auch wenn sie es so gesagt haben will, das sie mit "nie" auch tatsächlich "nie" meinte. Ich könnte mir eher vorstellen das sie "in der Regel" meinte.
So wie ich das den Berichten entnommen habe, war sie sich 100%ig sicher - ihr ganzes Auftreten legt nahe, dass sie mit "nie" gerade auch beweisen wollte, dass es genau dieses Fahrzeug war. Wenn man "nie" nicht meint, dann sollte man es auch nicht sagen. Ich verwende daher meistens (
;) ) "in der Regel".
usualsuspects schrieb:Mag sein das es das alles schon gab, aber das heißt noch lange nicht das es pauschal auf jeden Zeugen anwendbar ist.
Das habe ich auch nicht behauptet, dass das pauschal auf jeden Zeugen anwendbar ist. Aber es ist nunmal ein generell immer mögliches Motiv für eine Lüge eines Zeugen.
@wurstscheibe@Hailey25@MrsXwurstscheibe schrieb:Ich meine gelesen zu haben, dass zwischen den beiden Autos noch eine Parklücke war.
Ich beziehe mich auf Folgendes:
@jungler hat am 27.2. um 16.51 Uhr das hier geschrieben:
Die Frau hatte schon einige Male "Anrempler" auf Parkplätzen, die sich dann davon gemacht haben und achtet seitdem darauf wer neben ihr parkt und auch auf die Kennzeichen. Es wurde mehrfach nach der Anzahl der Türen gefragt, sie sagte, es sei ein Mittelklassewagen gewesen, der habe 4 Türen gehabt, neben einem 2-türer parke sie ohnehin nicht weil da die Türen ausladend seien.
@Hailey25Das hat Salbei berichtet also stand das Auto der Familie N. nicht direkt neben dem BMW.
salbei schrieb:
Man muss aber berücksichtigen, dass lt. Aussage der Zeugin zwischen dem Zeugenauto
und dem EL Auto, eine freie Parkbox lag. Daher verstehe ich vielleicht die erste Aussage,
dass das blaue Auto nur ein 2Türer war, und erst später, bei weitschweifigem Denken
ein 4Türer wurde, da es sich ja um einen "Mittelklassewagen" handelte, der müsse ja
vier Türen haben. ( Mir bleibt da natürlich auch die Logig verschlossen, ich sehe Fettel
schon in einen 4Türer einsteigen.)
Dann ist die Aussage der Frau aber noch konfuser und verstehe ich @junglers Bericht auch nicht mehr. Denn wenn es da eine Parklücke gab, dann kann sie die Tatsache, dass sie "neben einem 2-türer [ohnehin nicht] parke [...] weil da die Türen ausladend seien", kaum als Begründung dafür liefern, dass es sich eben um einen 4-Türer gehandelt haben musste.
Und nicht nur das.
@Kookie berichtet hier von noch etwas ganz anderem:
Zeugin behauptet zu 100% das die Kinder hinten eingestiegen sind.
Schwenn: Im Protokoll ist ihr Satz. Die Kinder sind hinten eingestiegen ich glaube es war ein 4 Türer.
Zeugin unterbricht Schwenn: Ja es war ein Mittelklassewagen und der hat keine 6 Türen.
Schwenn: der Satz ist ersetzt durch:
Es war ein 4 Türer bestimmt.
Zeugin wiederholt dazwischen: Ja es war ein Mittelklassewagen und der hat keine 6 Türen.
Schwenn: Wer hat den Satz ersetzt.
Zeugin: Das war ich nachdem ich tief in mich gegangen bin und nachgedacht habe.
Danach war das Auto also erstmal ein 6-Türer bevor er zum 4-Türer mutierte. Aber zu keinem Zeitpunkt ein 2-Türer. Gerade das wurde ja vehement abgelehnt.
Was also stimmt hier?
Außerdem gibt es eindeutig Hinweise darauf, dass es sich nicht um ein unmittelbar erinnertes Ereignis, sondern um ein sog. rekonstruiertes Ereignis handelt, wie sich aus diesen Ausführungen von
@jungler ergibt:
die Zeugin gab ja an, zunächst bei der Polizei angegeben zu haben, die erste Sichtung wäre zwischen ein und drei ? Wochen vor der Tat gewesen, erst im Nachhinein, durch eigene Recherchen konnten Sie das Datum auf den 02.07. festlegen.
Sie selbst waren bis 22./23.06. auf Teneriffa ( Flugticket wurde vorgelegt), ein Kontoauszug, den man auf der Bank in Neuwied gezogen hatte war vom 02.07.
Der Mann sagte noch, es waren ja schulpflichtige Kinder, also muss es ein Samstag gewesen sein.
Und er hatte noch einen Kalendereintrag von einem Besuch im Globus Warenhaus, was Ihnen einen Anhalt gegeben hat
Das senkt die Glaubhaftigkeit weiter ab.
Fazit: Ich bin relativ sicher, dass Bock sich bei der Urteilsbegründung bei einer etwaigen Verurteilung nicht auf diese Aussage stützen wird.