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Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

7.496 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Doppelmord, Prozess, Koblenz ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

15.02.2013 um 09:46
@Willy
Willy schrieb: Wenn es passt bezieht man sich auf XY wenn nicht ist es eben von den Jun.erfunden. :-))
Ich beziehe bei der Nennung von XY nur auf eine Quellenangabe. Was ist daran falsch?

@Willy
Willy schrieb: der Schlüssel von W.S. ja einen Merker hatte
Meinst Du mit Merker das abgemachte grüne Schlüsselmäppchen?

@Willy
Willy schrieb: spekulieren das es der " Neue Schlüssel " war.
Nein, es war der Schlüssel von dem grünen Mäppchen. Der Mäppchenring war noch dran.

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Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

15.02.2013 um 10:12
Jungler, ich verstehe Dich absolut.

Es ist leider in diesem Forum nicht möglich sachlich über diesen völlig offenen Prozess zu diskutieren.
Es gibt hier Leute, ich vermute die gleichen welche in einem anderen Forum ebenfalls für erschreckende Statements sorgen, die extreme Einstellungen hier einfliessen lassen um letztlich ein Schliessen dieses threads zu provozieren.

Es gibt selbstverständlich Leute die eher zu einer Schuld der H.S. tendieren und andere, die es genau andersrum sehen.
Sich darüber auszutauschen ist eigentlich das spannende und interessante. Aber das Niveau was hier einige an den Tag legen, ist unter aller Würde. Lose Vermutungen werden zu Fakten, Aussagen vor Gericht werden dann zerpflückt wenn es einem gerade in den Kram passt, Berichte von Prozessbeobachtern werden angezweifelt, Filminhalte bei XY werden zu Beweisen, etc.......

Schade, es macht Spass sich mit einigen hier auszutauschen. Es ist spannend seine eigene Vermutungen gegen andere Meinungen zu spiegeln. Es ist überraschend wie schnell man durch solche Austausche Dinge auf einmal anders sieht oder lernt das man sie auch anders sehen kann.

Aber hier mit so vielen "komischen Leuten" ganz sicher nicht mehr.

Ich bin dann mal weg


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Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

15.02.2013 um 10:14
@jungler

Deinen Ausführungen volle Zustimmung.

Ich hatte und habe keineswegs die Absicht den oder die Zeugen unglaubwürdig darzustellen.

Höchsten Respekt vor jedem Zeugen.
Ohne den Mut der sich meldenden und auch aussagenden Zeugen wäre eine Strafverfolgung nicht möglich

Aber, gerade weil hier der Metzgerzeuge so betonte dass es die Schemmers nicht kannte und auch nicht wusste dass diese einen Edeka-Geschäft hatten war es merkwürdig das er wusste dass es einen Sohn gab.
Dieser Einwand muss erlaubt sein und kann auch diskutiert werden ohne den Zeugen unglaubwürdig zu machen.
Man könnte auch denken das WS beim Thekengespräch sagte das sie ebenfalls mal einen Edeka-Laden hatten.
Oder wie Du richtig beschreibst auch andere private Dinge.

Wie ich schon schrieb hätten hier die Profifragensteller tätig werden können. Auch hätte Bock dem Metzger zur Hilfe gehen können als Schwenn diesen mit dem Juristen-Protokoll in arge Bedrängnis brachte.

Jungler ich lese Deine Beiträge sehr gerne. Alle Achtung.


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Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

15.02.2013 um 10:34
@jungler
Dankeschön! Und bitte nicht aufhören, wäre sehr schade.

@Indizien1213
So vehement würde ich das nicht sagen.
Aber die Kunst bei einer Diskussion ist es, offen gegenüber anderen Meinungen zu sein und andere Sichtweisen stehen zu lassen.
Wer hierher eingeladen wurde, sollte sich dessen bewusst sein, dass diese Diskussion hier ein "Geschenk" ist und kein Anspruch darauf besteht.
Die Frotzeleien der letzten Tage führen jedenfalls genau dorthin, wohin schon die offenen Diskussionen gegangen sind: ans Tor mit dem großen Vorhangschloss.
Insofern wäre es doch für jeden, der sich angesprochen fühlt, angebracht, hier mal einen Gang zurückzuschalten und im Sinne Aller eine faire Diskussion zu führen.

@Verbum_peto
Als Diskussionsleiter hat man es nicht leicht. Erst übernimmt man die Verantwortung und dann hat man nur Ärger. Sorry!


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Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

15.02.2013 um 10:47
So Danke ersteinmal mal für die Einladung,

wegen euch allen die sich hier beteiligen habe ich beschlossen bei allmy mitzumachen.

Was ihr bisher geleistet habt war ganz große klasse. Es klingt halt abgedroschen es ist nicht
immer alles Schwarz oder Weiß. Deshalb durchhalten.

Ich bin schon ca. 1woche dabei alles zu lesen, von behalten und teilweise in die Richtige
Reihenfolge zu bringen, noch gar keine rede. Eins oder zwei Sachen wären da muss
aber noch mal schauen. Dauert 2-3 Tage, also bis dahin.



LG
snert


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Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

15.02.2013 um 11:48
Hallo Leute! :)

Ich war ja auch schon im alten (leider geschlossenen) Thread aktiv und habe nun beschlossen hier auch mal wieder einzugreifen.

Kurz vorab...mir liegt in diesem Fall sehr daran das die oder der Täter gefasst wird und seine Strafe erhält. Ob HS es war oder jemand anderes ist mir dabei völlig egal.

Es gibt hier ja ein großes Lager das HS als schuldig ansieht und ich sage mal eine kleinere Gruppe deren HS nicht als verdächtigt erscheint. Drei Personen in diesem kl. Lager sind mir bewusst aufgefallen, wieso1, katinka1971 und Willy. Sollte ich falsch liegen bitte um Korrektur.

Ich finde es gut wenn jemand einen anderen Blickwinkel und eine andere Meinung zu dem Fall hat und ich würde mich freuen egal ob man die ein oder andere Seite vertritt das dass ganze einfach respektiert wird. Will sagen ob Pro oder Contra HS - beide Meinungen haben ihre Berechtigung und man sollte einfach sachlich darüber diskutieren.

Mich würden jetzt einfach mal die Argumente oder Theorien von euch dreien interessieren wie ihr folgende Dinge seht. Warum haltet ihr HS für unschuldig?

Die Frau ist Mutter von 3 Kindern und ist an einem bestimmten Abend bzw. Nacht nicht zu Hause sondern mit dem Auto (BMW) unterwegs. Nach ihrer Aussage aus dem Verhör wollte sie sich umbringen. [Nebenbei würde mich hier mal interessieren ob von Seiten der Polizei nachgefragt wurde wie sie sich eigentlich das Leben nehmen wollte?]

Jemand der sich umbringen will ist ja in einer destruktiven, depressiven Gemütslage. Wie passt das den zusammen das lt. Nachbarin HS am Freitag morgen auf der Terasse steht und etwas wie "Heute ist ein herrlicher Tag!" ausspricht. Wie erklärt ihr euch diesen Sinneswandel?

Der BMW ist ein sehr interessanster Thema da er von einigen als fast unfahrbar weil ständig kaputt und von anderen als fahrtüchtiges Auto bezeichnet wird. HS ist ja nach ihrer Aussage in dieser Nacht mit dem BMW herumgefahren. Sie fährt also mit dem "kaputten" BMW in der Nacht herum um sich umzubringen. Warum bitteschön nimmt sie nicht den Dacia? Ich nehme das kaputte Auto um mich zu töten und riskiere dabei auf halber Strecke stehen zu bleiben? Ist das nicht widersprüchlich?

Ist HS eigentlich öfters mal Nachts weggewesen und mit dem Auto unterwegs? Sie ist ausgerechnet in der "Mordnacht" unterwegs - sollte sie wirklich nichts mit der Tat zu tun haben dann ist das ein sehr sehr dummer Zufall.

Warum hat HS so viele nachweislich falsche Versionen geliefert wo sie war an diesem schicksalhaften Abend? Eine Tochter hat sie angeblich noch zu Hause im Bett gesehen, dann hat sie das Auto Abends bei der Werkstatt abgestellt. Alles gelogen wie sich herausstellte - warum verhält sich jemand der unschuldig ist so? Es scheint so das irgendwie immer neue Versionen aufgetischt wurden nachdem die Polizei eins nach dem anderen negieren konnte. Und am Ende dann die Version mit dem Selbstmord und das herumfahren in dem angeblich so defekten BMW.

Bitte sagt was dazu.

Bei den Abhöraktionen (Auto u. Eisdiele) hat HS versucht die Tochter bzw. Nachbarin zu einem falschen Alibi zu bewegen. Warum macht sie das? Weil sie unschuldig ist? Sie hat angeblich versucht Werte zu vermitteln. Ist es ein Wert zu lügen? Ehrlich muss ich sagen das ich diesen Punkt schon fast entlastend finde - wie doof muss ich sein sowas von einer wenn auch zu dem damaligen Zeitpunkt befreundeten Person zu verlagen? Es geht hier um Mord und nicht um ein Alibi weil ich fremdgegangen bin oder ähnliches. Das sie sich damit verdächtig macht ist schon irgendwie nicht zu glauben.

HS hat ausgesagt das Verhältnis zu der Schwiegermutter hätte sich in letzter Zeit gebessert. Wir wissen von dem Vorfall auf der Konfirmation (Asoziale Familie) und der vorzeitigen Abreise. Eine mögliche Enterbung kam ins Spiel. Es tut mir leid ich sehe das verbesserte Verhältnis der beiden einfach nicht. Für mich ist das genaue Gegenteil der Fall, die Lage hat sich in letzter Zeit verschlimmert.

Und jetzt sind wir bei dem Motiv. Man kann ja über alles mögliche spekulieren der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Der Schlüssel war ja ein Thema. Es kann ja sein das ein Schlüssel nachgemacht wurde. Von wem wissen wir den das ein Schlüssel angeblich abhanden gekommen ist? Frau H hast das ausgesagt. Es kann die Wahrheit sein aber auch ein Versuch die Polizei auf eine falsche Fährte zu locken.

Es kamen die Vorbesitzer des Hauses ins Spiel. Ja klar evtl. wenn sie noch leben können sie einen Schlüssel behalten haben oder nachgemacht und das Ehepaar ermordert haben. Vielleicht hat auch an diesem Abend ein Fremder an der Tür geklingelt und vorgetäuscht eine Autopanne zu haben und kurz telefonieren zu müssen. Alles möglich. Aber was haben die Vorbestitzer oder ein "Fremder" für ein Motiv??? Es wurde nichts gestohlen und offensichtlich nichts durchsucht. Wer macht soetwas?

Ich denke in vielen Fällen ist es recht einfach. Wer hat von dem Tod der beiden unmittelbar profitiert? Mir fallen ausser B und H niemand plausibles ein.

Wie ihr unschwer erraten könnt halte ich H für 95% schuldig und ich muss sagen sollte sie es nicht gewesen sein dann hat sie sich selbst in diese Situation gebracht. Sie hat einfach viel zu viele Lügen aufgetischt.

Ich würde mich freuen wenn ihr drei euch mal zu diesem Post äussern würdet und mir eure Argumente präsentiert. Ich akzeptiere andere Meinungen aber gerade von wieso1 wünschte ich mir mal klare Thesen zu dem Fall. :)


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Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

15.02.2013 um 12:01
@xyfan72
ich habe mich klar geäussert, weitere fragen gerne ;)


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Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

15.02.2013 um 12:10
@xyfan72
Kann mich deinem Beitrag anschließen. Gut erkannt!


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Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

15.02.2013 um 12:23
@xyfan72

Schön, dass du dabei bist und der erste Beitrag, wohltuend sachlich. Chapeau.

In meinen Augen ist die Fragestellung falsch gewählt. Aber da komme ich aus meinem Arbeitsanzug nicht raus.

Mir ist es ehrlich gesagt egal, und da wiederhole ich mich gerne, ob HS schuldig ist oder unschuldig.

Für mich ist entscheidend, kann ihr die Tat, so wie sie mit der Anklage angeklagt worden ist, nachgewiesen werden.

konkrete Beweise fehlen, so dass man auf Indizien zurückgreifen muss.

Das alles ist eine Frage der Beweiswürdigung, die das Gericht vornehmen muss.

Nur ein Beispiel:

Wir wissen, dass sie 2 jahre vor der tat nach einem Auftragsmörder gefragt hat.

Die Beweiswürdigung kann nun lauten

a) es war ein Scherz oder
b) sie hat seit 2 Jahren geplant.

Beides ist vertretbar.

Und für Juristen ist das das Entscheidende. Ist es vertretbar?

Der BGH prüft bei einer Revision auch nur diese Frage.

Ist die Begründung des Landgerichts vertretbar.

Ich war Ende der 90er Jahre in einem Prozess vor dem LG Koblenz als Nebenklagevertreter.

Die StA ging von schwerer Köprperverletzung aus und forderte 3 J 7 M. Ich guin von versuchten Mord aus und forderte eine Strafe nicht unter 10 J.

Das LG hat versuchten Totschlag angenommen und vergab 7 J 6 M.

In der Revisionshauptverhandlung beim BGH (was ohnehin selten ist) hat der Senatspräsident ganz offen angedeutet, dass sie jedes Urteil akzeptiert hätten, wenn es vertretbar gewesen wäre und die Revision verworfen.

Es ist also alles möglich, wenn es vertretbar ist.


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Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

15.02.2013 um 12:33
@Verbum_peto Du bist natürlich Profi hier und kennst Dich mit Justizia aus. Ich als Laie verstehe das mit dem "vertretbar" gerade nicht genau.

In Deinem Beispiel würde ich mich persönlich fragen wie bewerte ich diese Aussage nach dem "Auftragsmörder". Ich ganz persönlich würde es in eine Kategorie mit den "Betonschuhen" stecken und es als einen geschmacklosen Scherz ansehen. Für meine Urteilsfindung kann ich aber nur die Gesamtheit der Ereignisse und getätigen Aussagen sehen und da würde ich wäre ich Richter und müsste jetzt ein Urteil fällen ohne großes Magengrimmeln eine Verurteilung der Angeklagten aussprechen.

Das mit dem vetretbar...es gibt ja Zeugen die beide Opfer am Fr morgen angeblich gesehen haben, dagegen steht zB die Aussage des Kfz-Sachverständigen das der Audi nicht mehr bewegt wurde.

Als Richter könnte ich doch jetzt beides vertreten also entweder ich glaube den Augeznzeugen also vertrete ich das oder ich glaube eher dem Sachverständigen als vertrete ich dieses.


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Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

15.02.2013 um 12:58
@xyfan72
Zitat von xyfan72xyfan72 schrieb:
Als Richter könnte ich doch jetzt beides vertreten also entweder ich glaube den Augeznzeugen also vertrete ich das oder ich glaube eher dem Sachverständigen als vertrete ich dieses.
Was hast du nicht verstanden? Du hast es doch erfasst;-).

vertretbar bedeutet nur, es ist nachvollziehbarm, auch wenn ich persönlich anderer Auffassung bin. Aber es ist ja kein totaler Schwachsinn und deshlab muss ich es akzeptieren.

Wenn ein Richter zB in ein Urteil schreiben würde, ich glaube der zeugin XY, weil sie mir glaubhaft versichert hat, HS hat angedroht, sie zu verzaubern und mit einem Fluch zu belegen.

Nun, das hätte vor dem BGH keinen Bestand, weil es gegen alle Denkgesetze verstößt.


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Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

15.02.2013 um 13:03
@Verbum_peto Ah ok danke Dir...dann ist diese Justizgeschichte ja gar nicht so kompliziert wie ich dachte. Evtl. schule ich doch nochmal um. ;)


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Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

15.02.2013 um 13:13
@xyfan72

Ich möchte einen Punkt aus Deiner Argumentation aufgreifen, den ich so nicht haltbar finde, und zwar die Such von HS nach einem Alibi und ihre Lügen in Zusammenhang damit.

ME ist es falsch, daraus eine Tatbegehung von HS zu folgern oder auch nur als wahrscheinlicher anzunehmen. Es ist doch so, dass HS sicherlich wusste, dass sie blöde Bemerkungen über ihre Schwiegermutter getätigt hat, bis hin zum Scherz-oder-nicht-Scherz einen Auftragsmörder zu suchen. Ferner ist es doch auch so, dass der Tod der Schwiegereltern auf jeden Fall für die Familie und damit auch HS sehr profitabel war. Hinzu kommt, dass HS wohl auch wusste, dass es nachweislich zwischen ihr und der Schwiegermutter einiges an Streit gab. Das liefert für HS ein recht klares Tatmotiv. erfährt man dann auch noch, dass nicht eingebrochen und nichts gestohlen wurde, sieht man doch selber, dass die Indizien auf einen selbst zu weisen beginnen. Dass man in dieser Situation - angesichts der Tatsache, dass man kein Alibi hat - sich bemüht ein falsches zu bekommen, um einer etwaigen Verurteilung trotz Unschuld zu entgehen, finde ich weder verdächtig noch unverständlich ganz im Gegenteil. Ich finde es verständlich, dass man dann nicht darauf vertraut, dass Polizei und StA schon noch den wahren Täter finden werden. Das deutsche Justizsystem hat mehr als genug Justizirrtümer produziert. Dass das bei einer entsprechend schlechten Indizienlage HS auch passieren könnte, ist doch nachvollziehbar, und dann finde ich es auch nachvollziehbar, dass man lügt um ein Alibi zu bekommen.

Im Übrigen möchte ich auch hierzu nochmals auf den Grundsatz "nemo tenetur se ipsum accusare" im deutschen Strafrecht verweisen, der Ausfluss ua des obersten Verfassungswertes ist, nämlich der Menschenwürde, Art. 1 Abs. 1 S. 1 GG und seine einfachgesetzliche Ausformung zB in § 136 StPO findet. Man kann es auch einfach formulieren: Der Beschuldigte und der Angeklagte dürfen lügen, gerade auch um sich nicht selbst belasten zu müssen. Und kein Alibi zu haben ist nunmal eine Belastung, besonders wenn schon andere Indizien gegen einen sprechen.

Wie ich bereits oben darlegte, ergibt sich aus dem Versuch sich selbst ein Alibi zu konstruieren noch lange keine Täterschaft, das ist noch nicht einmal ein Indiz für eine solche.


Was Indizien für eine Täterschaft sind:
- dass sie ein Tatmotiv hat (Geld, Streit mit der Schwiegermutter)
- dass sie entsprechende Kommentare über eine etwaige Tötungsabsicht geäußert hat, einschließlich der Frage nach einem Auftragsmörder
- dass sie tatsächlich kein Alibi hat
- dass sie die Möglichkeit hatte, in die Wohnung einzudringen ohne einbrechen zu müssen (weil sie einen Schlüssel hatte bzw. die Schwiegereltern sie auch kannten)
- dass sie nach einem Leihauto für die Tatnacht gefragt hat
- dass es Hinweise (Audi nicht mehr bewegt, Rolläden, Zeitungen im Briefkasten) darauf gibt, dass die Schwiegereltern am Freitag morgen bereits tot waren
- dass der generelle Rahmen für den Todeszeitpunkt zu einem Großteil innerhalb ihres möglichen Zeitfenster für eine Tatbegehung liegt


Was keine Indizien für eine Täterschaft sind:
- dass sie gelogen hat, als sie befragt wurde
- dass sie andere zur Lüge aufgefordert hat


Was Zweifel an der Indizienkette aufkommen lassen könnte:
- dass sie einen schwarzen Humor hatte, und die Äußerung der Tötungsabsicht einschließlich der Frage nach einem Auftragsmörder mglw. nicht ernst gemeint war
- dass mglw. auch Dritte die Möglichkeit hatten, mit einem Schlüssel oder aufgrund von Bekanntschaft mit den Schwiegereltern in das Haus einzudringen, ohne Einbruchsspuren zu hinterlassen
- dass es Hinweise (Bäckereizeugen) gibt, dass die Schwiegereltern am Freitag morgen noch gelebt haben
- dass der Todeszeitpunkt auch außerhalb ihres möglichen Zeitfenster für eine Tatbegehung liegt
- dass manche belastenden Zeugenaussagen eventuell nicht glaubwürdig sind, insbesondere dass sich Unregelmäßigkeiten seitens der Polizeiarbeit mit Zeugen ergeben haben
- dass keine Spuren der Angeklagten am Tatort gefunden wurden

Zu guter Letzt ein Hinweis in eigener Sache: Ich weiß nicht, ob HS schuldig oder unschuldig ist. Ich sitze nicht im Gericht, kann die Zeugen nicht selber sehen, nicht selber befragen und habe keinerlei Einblick in die Akten. Alles was ich habe sind Berichte über das, was andere anderthalb Jahre nach der Tat aussagen. Mir bleit also nichts weiter, als auf die Rechtsfindung von Richter Bock zu vertrauen und erwarte gespannt dessen Urteil.


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15.02.2013 um 13:21
@DerGreif

Standing Ovations.

Besser kann man den bisherigen Prozessverlauf einschließlich der Beweiserhebung nicht zusammenfassen.


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15.02.2013 um 13:26
@Verbum_peto

Danke! :)


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Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

15.02.2013 um 13:36
@DerGreif Danke für Deine ausführliche Antwort. Kurze Frage: Du kommst aus dem Bereich der Justiz oder hast damit zu tun? So kommt es mir jedenfalls vor.

Ich habe in diesem Bereich überhaupt kein Knowhow und kann da halt nur mit meinem (hoffentlich) gesunden Menschenverstand herangehen. Ok das viele Lügen kein Indiz für Dich sind nehme ich mal so hin.

Ich habe gerade wegem diesem Fall in letzter Zeit viele "True Crime" Bücher gelesen und Dokumentationen geschaut und muss sagen das viele Täter oder auch vermeintliche Täter gelogen haben. Nehmen wir Markus G. oder den Fall Monika Weimar wo Lügen ja auch an der Tagesordnung waren - beide wurden verknackt. Bei dem einen zu Recht bei der anderen scheiden sich die Geister.

Ich kann mir nicht vorstellen das ein Richter oder ein Geschworener so viele Lügen nicht negativ bewerten. Es sind ja auch nur Menschen. Wie gesagt ich bin hier nur Laie wenn ein Richter da einen anderen Blick drauf hat lass ich mir das gerne erklären.


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Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

15.02.2013 um 13:37
Zitat von auxinneauxinne schrieb:@DerGreif
na wird sich denn hier alles zum sachlich Guten wenden?

Ich schliesse mich dem Lob vollumfänglich an und stehe schon seit Minuten klatschend vor dem Rechner!

Natürlich gibt es nun sicher Dinge, welche wir ergänzen könnten, und ich werde mir da intensiv Gedanken drüber machen.
Aber Du hast es wahnsinnig gut getroffen.

Danke, Danke DERGREIF.


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15.02.2013 um 13:42
@xyfan72
Zitat von xyfan72xyfan72 schrieb: Ich kann mir nicht vorstellen das ein Richter oder ein Geschworener so viele Lügen nicht negativ bewerten. Es sind ja auch nur Menschen. Wie gesagt ich bin hier nur Laie wenn ein Richter da einen anderen Blick drauf hat lass ich mir das gerne erklären.
Ein Richter sollte das professionell sehen und nicht überbewerten.


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Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

15.02.2013 um 13:47
Ja aber an dem Punkt wird es doch spannend. Was heisst hier professionell sehen? Sagt er sich ey die Arme ok die lügt das sich die Balken biegen weil sie halt wohl gerade kein Alibi hat. Also die meisten Menschen und ich denke doch Richter eingeschlossen machen sich doch dann erst Recht ihre Gedanken.

Natürlich muss man das alles im Gesamtkontext sehen...es sind ja nicht nur die Lügen gibt ja auch Zeugen auf Motorrädern die sie (angeblich) in Tatortnähe gesehen haben wollen.


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Doppelmord in KO-Horchheim - Die Tat und der Prozess

15.02.2013 um 13:55
Anmerkung nicht HS sondern den BMW samt Kennzeichen. Sorry!


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