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Vermisste Lea-Sophie (2) ist tot

191 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Tod, Mord, Lea-sophie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Vermisste Lea-Sophie (2) ist tot

22.03.2014 um 10:45
N CHORWEILER
„Baum des Gedenkens“ für Lea Sophie

Mit einem „Baum des Gedenkens“ wollen Bezirkspolitiker aus Chorweiler unter anderem der im Dezember 2012 nach Misshandlungen verstorbenen Lea Sophie gedenken. Die Bewohner Chorweilers hatten großen Anteil am Tod des Mädchens genommen.

Einen „Baum des Gedenkens“ wünschen sich die Bezirkspolitiker aus Chorweiler, um an Lea Sophie und andere „Opfer von Gewalt“ gegen Kinder zu erinnern. Dafür sprachen sie sich einstimmig in ihrer jüngsten Sitzung aus.

„Denkbar wäre etwa ein Baum in einer der Grünflächen auf dem Pariser Platz“, sagte Bezirksbürgermeisterin Cornelie Wittsack-Junge (Grüne). Die zweijährige Lea Sophie starb im Dezember 2012, nachdem der damals 23 Jahre alte Lebensgefährte der Mutter sie misshandelt hatte.

Die Bewohner Chorweilers hatten großen Anteil am Tod des Mädchens genommen. Tagelang zeugten davon Kerzen und Plüschtiere auf dem Pariser Platz.

Viele spendeten für ihre Beerdigung. Mehr als 400 Menschen nahmen bei einer öffentlichen Trauerfeier Abschied.

http://www.ksta.de/chorweiler/in-chorweiler--baum-des-gedenkens--fuer-lea-sophie,15187566,26623704.html (Archiv-Version vom 23.03.2014)


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Vermisste Lea-Sophie (2) ist tot

22.03.2014 um 11:04
Was soll man dazu sagen ??? Schöne Geste ... NEIN !
Anstatt jetzt im Nachhinein so vorbildlich zu tun, ebenso wie die ganzen ach so betroffenen Mitmenschen aus Chorweiler , SOLLTE MAL LIEBER ETWAS SINNVOLLES unternehmen werden, von Seitens der Städte, Gemeinden, Jugendämter und Politik, damit nicht ALLE immer nur wegsehen und KEIN weiteres KIND mehr soetwas erleben muss.
Eine Geschichte, die mich sehr mitgenommen hat .
Ruhe in Frieden kleine Lea Sophie, du hast es nun garantiert besser, als hier zu Lebzeiten in unserer grausamen Welt.


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Vermisste Lea-Sophie (2) ist tot

22.03.2014 um 17:51
@Hope.Sunshine

Wahre Worte..


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Vermisste Lea-Sophie (2) ist tot

22.03.2014 um 20:20
@Hope.Sunshine
@Lepidoptera

Kann mich dieser Meinung da nur anschliessen.......vllt sollte noch ein Mühlstein zu dem Baum platziert werden für die "Mühlen" des Wegsehens .....


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Vermisste Lea-Sophie (2) ist tot

25.03.2014 um 07:26
FALL WIRD NEU VERHANDELT
Bekommt Lea Sofies Killer jetzt lebenslang?


KÖLN –
Ein ganzes Veedel vereint in Trauer. Der grausame Mord an der kleinen Lea Sofie (2) beschäftigt die Menschen in Chorweiler bis heute. Patrik L. (26) hatte seine Stieftochter im Dezember 2012 grausam misshandelt und sterben lassen, kassierte aber vorm Landgericht Köln nur zwölf Jahre Haft. Ein Urteil, das niemand verstand. Jetzt verhandelt der Bundesgerichtshof (BGH) den Fall neu: Dem Killer droht nun lebenslänglich.
Mindestens fünfmal hatte Patrik L. brutal auf das Kleinkind eingeschlagen – nur, weil es weinte. Er riss Lea Sofie büschelweise Haare aus, ließ sie immer wieder mit dem Gesicht auf den Fußboden fallen. Lea erlag einem dreitägigen Todeskampf – weder Stiefvater noch Mutter (21) hatten einen Arzt gerufen.

Die Kölner Richterin Ulrike Grave-Herkenrath (57) hatte das schreckliche Verbrechen mit ihrem Urteil vom Mai 2013 lediglich als Totschlag gewertet. Ein Mordmerkmal sah sie nicht. „Vielen Eltern gehen mal die Nerven durch, aber die meisten regeln das friedlich“, sagte die Richterin. Sie unterstellte dem Angeklagten nicht, dass Kind aus niederen Beweggründen getötet zu haben, etwa aus Spaß an den Leiden des Kindes.
Das ekelhafte Nachtatverhalten spielte bei dem Urteil gar keine Rolle: Patrick L. hatte den Leichnam des Kindes in einen Müllsack gepackt und einfach in ein Gebüsch geworfen. Stiefvater und Mutter meldeten das Kind danach bei der Polizei als vermisst. Das Pärchen dachte offenbar, so straffrei davonzukommen.
Das milde Urteil von nur zwölf Jahren Haft wird am 16. April vor dem 2. Strafsenat des BGH in Karlsruhe überprüft. Die Staatsanwaltschaft war in Revision gegangen, will eine lebenslange Haftstrafe für Patrick L. Ein Urteil, dass auch viele Menschen in Chorweiler fordern.

http://www.express.de/koeln/fall-wird-neu-verhandelt-bekommt-lea-sofies-killer-jetzt-lebenslang-,2856,26635704.html (Archiv-Version vom 26.03.2014)


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Vermisste Lea-Sophie (2) ist tot

16.04.2014 um 14:55
FALL LEA SOFIE
Täter muss nicht lebenslang ins Gefängnis

Erstellt 16.04.2014

Der 26 Jahre alte Täter im Fall Lea Sofie muss nicht lebenslänglich ins Gefängnis. Der Bundesgerichtshof hat die Revision der Kölner Staatsanwaltschaft verworfen. Damit bleibt es für den verurteilten Mann beim Strafmaß des Totschlages.

Nach schweren Misshandlungen war das zweijährige Mädchen im Dezember 2012 gestorben. „Das Urteil ist damit rechtskräftig“, ergänzte die Sprecherin. (ta)

http://www.rundschau-online.de/koeln/fall-lea-sofie-taeter-muss-nicht-lebenslang-ins-gefaengnis,15185496,26863938.html (Archiv-Version vom 17.04.2014)


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Vermisste Lea-Sophie (2) ist tot

05.05.2014 um 19:42
Kindesmisshandlung: Warum Helfer nichts merkten
"Der Fall Zoe zeigt unsere Grenzen"

von Armin Lehmann

Formal habe man keine Fehler gemacht, sagt das Jugendamt in Berlin. Etliche Helfer haben sich um die Familie der zweijährigen Zoe gekümmert. Und doch hat niemand bemerkt, dass die Zweijährige schwer misshandelt wurde. Eine Rekonstruktion.

Vielleicht ist es dieser eine Satz, den sie sagt, und bei dem sich ihre Augen trüben, der das ganze Dilemma beschreibt. Drei Stunden lang hat Judith Pfennig, Jugendamtsleiterin in Pankow, eine warmherzige Frau mit weißgrauer Ponyfrisur, Erklärungen gesucht und Schwachstellen analysiert. Immer hat sie sich um klare Worte bemüht. Aber in ihren Augen und an den gebeugten Schultern ist sichtbar geworden, dass der Tod des Mädchens eine Last bleiben wird. Sie sagt: „Dieser Fall zeigt unsere Grenzen. Es gibt Dinge, die kann man nicht regeln.“

Zweieinhalb Jahre war Zoe alt, und zweieinhalb Jahre ist es nun schon bald her, dass ihr von einer massiven Entzündung im Bauchraum geschwächter Kreislauf am 31. Januar 2012 gegen vier Uhr morgens kollabierte.

Im März hat der Prozess vor dem Moabiter Landgericht gegen die Mutter Melanie S. und ihren Lebensgefährten Matthieu K. begonnen, an diesem Dienstag wird er fortgesetzt. Es geht im Prozess in erster Linie um K. und S. Aber hinter der Kernfrage, wie dieses Paar zu mutmaßlichen Mördern werden konnte, über die wir bereits berichtet haben, verbirgt sich eine andere: die Systemfrage. Wie kann es sein, dass niemand aus einem engen Netz von sozialen Helfern die Gefahr für die Kinder sah?

K. ist wegen Mordes angeklagt, er soll Zoe in den Bauch geboxt oder getreten haben. S. steht wegen Mordes durch Unterlassen vor Gericht. Ein Urteil ist nicht in Sicht, weil noch viele Zeugen gehört werden. Nach Tagesspiegel-Recherchen stehen allerdings wichtige Zeugen nicht auf der Liste. Das Jugendamt wurde bisher nicht gehört. Vor allem nicht der Sozialarbeiter, der für das Jugendamt die Familie betreute, neben den zwei Familienhelferinnen des Freien Trägers Independent Living, den das Sozialamt als zusätzliche Hilfe beauftragt hatte.

Der Mitarbeiter des Jugendamts war, anders als die Helfer, die die Familie bis zu acht Stunden pro Woche betreuten, im Januar mehrfach unangemeldet in der Wohnung. Die Angestellten des Freien Trägers wiederum, die bereits vor Gericht ausgesagt haben, waren nach eigener Aussage im Januar 2012 erst am Tag vor dem Tod Zoes wieder dort. Sie ließen das Paar an jenem Januartag mit der schwer verletzten Zoe alleine zum Kinderarzt gehen. Sie vertrauten dem Paar, obwohl sie mehrfach von beiden in wichtigen Fragen belogen worden waren. K. und S. brachten das Mädchen nie zum Arzt.

Zwölf Einblutungen nur am Kopf
Eigentlich kümmerte sich der Staat intensiv, ja formal vorbildlich um die vom Leben überforderten Melanie S. und Matthieu K. Der ungelernte, arbeitslose K. hatte seit vielen Jahren einen Betreuer vom Sozialamt an seiner Seite. Melanie S. wiederum nahm, nachdem sie mit knapp 17 Jahren von zu Hause ausgerissen war, insgesamt in drei Bezirken bei staatlichen Stellen Hilfe in Anspruch. Als das Jugendamt Pankow Melanie S. kennenlernte, um sie und ihre drei Kinder von zwei abgetauchten Vätern zu betreuen, hatte sie nichts: keinen Ausweis, keine Krankenversicherung, keine Papiere für die Kinder, kein Geld. Matthieu K. spielte in der Liste von Baustellen, die die Sozialarbeiter anzugehen hatten, keine Rolle.

Seit August 2011 haben rund acht Personen aus staatlichen oder anderen Stellen die Familie betreut: Sozialamt, Jugendamt, Kinder- und Gesundheitsdienst, der Freie Träger Independent Living, Kinderärzte. Die Gerichtsmedizinerin, die Zoe nach ihrem Tod obduzierte, fand zwölf Einblutungen allein am Kopf, sechs weitere am Arm. Kripobeamte sprachen vor Gericht von einem „von Hämatomen übersäten Körper“. Hämatome fanden sich auch am Körper der anderen Kinder. Nach Tagesspiegel-Informationen haben die Geschwisterkinder zudem ausgesagt, dass sie Angst vor K. hatten, der ältere Bruder Zoes hat Hinweise darauf gegeben, dass er geschlagen wurde.

Vor Gericht gehörte Paul G., ein Freund von K., der eine Zeit lang mit in der Wohnung gewohnt hat, zu den Zeugen. Er sagte aus, dass er in der Wohnung „drei Sozialarbeiter“ auf die blauen Flecke der Kinder aufmerksam gemacht habe. Dazu sagt Susanne Rosenstock, die in diesem Fall für Independent Living beauftragte Rechtsanwältin: „Dem Träger lagen keine Hinweise auf eine körperliche Misshandlung von Dritten, insbesondere durch den Lebenspartner vor. Aus diesem Grunde wurde vor dem Tod des Mädchens das Thema Gefahr von Misshandlung mit dem Jugendamt nicht thematisiert.“ Auch Pfennig sagt: „Es gab keinen Hinweis von Dritten an uns, auch nicht von einem Mitbewohner, dass die Kinder misshandelt wurden. Jedenfalls gibt es dazu bei uns keinen Vermerk. Ich kann nicht glauben, dass drei Sozialarbeiter einen solchen Hinweis ignoriert hätten.“

Die Familienhelferinnen hatten vor Gericht ausgesagt, dass K. und S. einen „liebevollen zugewandten Umgang“ mit den Kindern gepflegt hätten, niemals seien sie aggressiv geworden. In Justizkreisen wird nun darüber diskutiert, das 2013 wegen Mangels an Beweisen bereits eingestellte Ermittlungsverfahren gegen die Sozialarbeiter des Freien Trägers wieder aufzunehmen. Der Prozess, heißt es, habe neue Fragen aufgeworfen.

Vom Sozialamt kamen keine Informationen
Judith Pfennig sieht mitgenommen aus. Sie bemüht sich um eine gerade Sitzhaltung, aber das Gespräch hat sie angestrengt, alles ist wieder hochgekommen, die Beschuldigungen in einigen Medien, die sie aus ihrer Sicht zu Unrecht an den Pranger stellten, Hassmails und Beschimpfungen, emotionale Ausnahmezustände, die sie sich jetzt nicht mehr anmerken lassen will. Man glaubt ihr, wenn sie sagt, dass der Tod des Mädchens, „alle Mitarbeiter hier im Jugendamt massiv erschüttert hat. Uns ist das sehr nahegegangen“.

Aber Pfennig hat auch die Pflicht zur klaren Analyse, und so hat sie mithilfe von anderen Experten „Fehler im System“ ausgemacht. Da ist etwa die Zusammenarbeit mit dem Sozialamt. Einer der wichtigsten Zeugen ist in diesem Fall Mitarbeiter des Sozialamts, der Betreuer von K., der am Dienstag aussagen wird.

Pfennig sagt: „Das Sozialamt ist nicht in der Pflicht, uns zu berichten. Das ist eine der Schwachstellen, denn wenn Kinder im Spiel sind, müsste das ein Automatismus sein, dass dann alle Beteiligten ins Gespräch kommen. Das war nicht der Fall.“ Ähnliches gilt für den Kinder- und Jugendgesundheitsdienst. Zwischen dieser Institution und dem Jugendamt gebe es „kaum Kommunikation“. Als das Jugendamt und der Freie Träger im August 2011 einstiegen, mussten sie sich schnell ein Bild machen, es galt einen riesigen Berg an Problemen „Stück für Stück abzubauen“. Es ging um Papiere, um Geld, um Kitaplätze, um ärztliche Betreuung für die Kinder, weil sie nicht altersgemäß entwickelt waren, um eine neue Wohnung, weil S. zwischenzeitlich nicht mehr mit K. zusammenleben wollte. Vor allem ging es um die anstehende Geburt des vierten Kindes von S., das sie im Dezember 2011 bekam und zur Adoption freigab, eine Schwangerschaft, die sie bis kurz vor der Geburt vor allen Sozialarbeitern verheimlichte.

Sah deshalb niemand das Unheil kommen, ahnte niemand, welche Angst die Kinder vor K. hatten, weil zu viel zu tun war? Experten aus dem Landeskriminalamt sagen, ein Freund, der nicht der Vater ist, sei das größte Risiko für die Kinder – weil er oftmals von der Mutter geschützt wird.

Judith Pfennig sagt dann noch einen letzten Satz, und man merkt, wie schwer er ihr fällt. Sie weiß selbst, es ist ein Satz voller Hilflosigkeit: „Formal haben wir alles richtig gemacht.“

http://www.tagesspiegel.de/berlin/kindesmisshandlung-warum-helfer-nichts-merkten-der-fall-zoe-zeigt-unsere-grenzen/9842304.html


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Vermisste Lea-Sophie (2) ist tot

05.05.2014 um 21:50
@Vernazza2013
Danke....man,ich könnte heulen!


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Vermisste Lea-Sophie (2) ist tot

08.07.2014 um 08:50
FALL ZOE: STAATSANWÄLTIN FORDERT LEBENSLÄNGLICH
"Eltern handelten als Einheit"
von Armin Lehmann

Im Januar 2012 starb die zweijährige Zoe. Jetzt fordert die Staatsanwältin lebenslang für die Mutter und den Lebensgefährten, der das Mädchen misshandelt haben soll. Am Freitag fällt das Urteil, aber danach ist der Fall nicht abgeschlossen. Das Verfahren gegen die Familienhelfer wird neu aufgenommen.

Nach einem fast fünfmonatigen Prozess wird am kommenden Freitag das Urteil im Fall Zoe vor dem Berliner Landgericht gesprochen, das kündigte der Vorsitzende Richter Peter Faust am Montag an. Zuvor war der letzte Zeuge gehört worden, und danach hatte Staatsanwältin Heike Hagedorn in ihrem abschließenden Plädoyer lebenslänglich für beide Angeklagte gefordert, eine Forderung, der sich auch der Vertreter der Nebenklage anschloss. Die Verteidigung von Melanie S., der Mutter, hofft dagegen "auf ein faires Urteil" und auf einen "Freispruch". Die Verteidigung des Hauptangeklagten Matthieu K. plädierte für eine siebenmonatige Freiheitsstrafe auf Bewährung wegen "fahrlässiger Tötung". Diese sieben Monate seien aber schon durch die Untersuchungshaft abgegolten.

Angeklagt ist Matthieu K. wegen Mordes, er soll Zoe in den Bauch geboxt oder getreten haben, so dass der Darm riss und der Bauchraum sich lebensbedrohlich entzündete. Melanie S. steht wegen Mordes durch Unterlassen vor Gericht. Dem Tagesspiegel gegenüber erklärte die Staatsanwältin zudem, dass das vorläufig eingestellte Verfahren gegen zwei Familienhelfer wieder aufgenommen wird. "Es sind einfach zu viele Fragen offen geblieben, die noch geklärt werden müssen."

Heike Hagedorn machte in ihrem Plädoyer deutlich, dass sie "fest überzeugt" davon sei, beide hätten diesen Mord durch Unterlassen begangen. Es gab, so die Staatsanwältin, "offensichtlich ein Handeln beider in Einheit". Der mutmaßliche Mord sei aus ihrer Sicht nur die "Spitze des Eisberges", weil auch die anderen Kinder "massiv misshandelt" worden seien. Die Staatsanwältin räumte ein, dass normalerweise ein Tatbestand der Unterlassung nicht so schwer wiege wie ein aktives Tun und dass dafür die Milderung des Strafmaßes in Betracht gezogen werden müsse, "aber, betonte Hagedorn, "hier überhaupt nicht. Die Mutter hat sich angeschlossen und das Leben ihrer Kinder zur Hölle gemacht. Sie hätte sich aus dieser Situation herausarbeiten können, ein einziger Anruf hätte genügt, um das Leben von Zoe zu retten". Doch dies sei nicht geschehen, und deshalb sei auch die Mutter mit lebenslänglich zu bestrafen.

Im März hatte die Rechtsmedizinerin bei einem Prozesstag aufgezählt, was sie an Hämatomen bei der Obduktion des Mädchens festgestellt hatte: Einblutungen am Rücken, am Rumpf, der Ohrmuschel, dem Kiefer, der Stirn, Oberschenkel, Kniescheibe, Sprunggelenk. Zwölf Einblutungen allein am Kopf, sechs weitere am Arm. Insgesamt fanden die Mediziner rund 40 Hämatome an dem kleinen Körper. Die Todesursache, die die Rechtsmedizinerin feststellte, ist eine massive Entzündung des Bauchraumes, die letztlich zum Herz-Kreislauf-Versagen führte. Ausgelöst wurde die Entzündung durch einen Dünndarmdurchbruch, der durch „stumpfe Gewalt“ hervorgerufen worden sei. Die Rechtsmedizinerin sagt, nur Schläge mit der Faust oder Tritte könnten diese Wucht entfalten, die zu Zoes inneren Verletzungen geführt haben.

Matthieu K. sagt: Ich bin kein Mörder

Die Verteidigung dagegen beharrte bis zum Schluss auf einer vollkommen anderen Version: Zoe sei Matthieu K. am 28. Januar, einem Samstag, gegen 16 Uhr und somit rund 60 Stunden vor ihrem Tod, in der Dusche ausgerutscht. Aber schon zuvor sei sie einmal von einer rund 50 Zentimeter hohen Spielzeugkiste gefallen, und wiederum davor habe der ältere Bruder, einmal auf den Bäuchen der Zwillinge, von Zoe und ihrem Bruder, herumgetrampelt, bis K. eingeschritten sei.

Der Angeklagte hat im Laufe des langen Prozesses fast immer geschwiegen, nur einmal, als die Schwester von Melanie S. aussagte, sagte er ein paar für den Prozess belanglose Worte. Am Montag nun verlaß er selbst eine Erklärung, von der nicht klar war, ob er sie selbst oder seine Anwälte sie verfasst hatten. Er sagte: "Ich habe Zoe nicht ermordet und habe sie auch nicht in den Bauch geschlagen. Ich bin kein brutaler Schläger." Statt dessen habe er geglaubt, er könne Melanie und ihre Kinder retten vor der Obdachlosigkeit, "aber ich habe mich überschätzt". Er bereue zutiefst, was passiert sei, und er werde die Kinder immer in seinem Herzen tragen. Wörtlich sagte er noch: "Melanie, Du bist meine große Liebe, aber auch meine große Enttäuschung."

Die Anwälte von K. versuchten auch zum Schluss, ihren Mandanten als "treue tolpatschige Seele" darzustellen, der sich nichts sehnlicher gewünscht habe, als "eine harmonische, friedliche kleine Familie". Wörtlich sagte der Verteidiger, Matthieu K. sei ein "Opfertyp". Aber die Tat, für die er angeklagt sei, "hat es nie gegeben".

Melanie S. hatte bei der Polizei ausgesagt, dass K. die Kinder geschlagen habe, vor allem auf den Kopf, vor Gericht wiederholte sie diese Vorwürfe nicht, sondern blieb ebenfalls bei der eingangs von ihrem Verteidiger vorgelesenen Erklärung: Danach habe Matthieu K. die Kinder an jenem 28. Januar 2012 geduscht, und sie habe plötzlich ein Klatschen gehört, sich aber nichts dabei gedacht. Sie sei ins Badezimmer gegangen, dort habe Zoe auf dem Boden gesessen und „aua“ gesagt. An den Rippen sei ein roter Streifen zu sehen gewesen, der aber wieder wegging. Matthieu habe gesagt, sie sei ausgerutscht. Sie habe sich nichts weiter dabei gedacht.

Drei Tage gingen die Eltern nicht zum Arzt, auch am Montag, als sich der Zustand des Mädchens verschlimmerte und die Jugendhelferinnen ihnen rieten, zum Arzt zu gehen, gaben sie nur vor, es zu tun. Und kehrten um. Die Verteidigung meint, beide Eltern haben es aus Unwissen getan, weil sie dachten, Zoe habe einen Magen-Darm-Virus, der auf keinen Fall lebensbedrohlich sei. Die Anklage dagegen sieht hier bewusste Täuschung und eben eine Unterlassung, deshalb auch Mord durch Unterlassen bei der Mutter.

Um die Familie kümmerten sich vier Sozialarbeiter intensiv, K. hatte seit Jahren einen Einzelfallhelfer, das Jugendamt Pankow hatte zusätzlich zu ihrem eigenen Sozialarbeiter einen freien Träger ins Boot geholt, der sich mit zwei Familienhelferinnen kümmerte. Auch der Kinder- und Gesundheitsdienst war immer wieder involviert, ebenso wie die Gruppenleiter im Jugendamt Pankow. Alle haben ausgesagt, niemals eine Misshandlung festgestellt noch die Gefahr von einer Misshandlung geahnt zu haben.

Beide sind "voll schuldfähig"

Als die Polizei indes am Tag nach dem Tod beim zuständigen Sachbearbeiter im Jugendamt anrief und ohne konkret zu werden sagte: "Ein Kind ist verstorben", reagierte der Mitarbeiter fast panisch und sagte: "Sagen Sie bitte nicht, dass es Zoe ist." Als er es erfuhr, weinte er. Offensichtlich musste er zumindest etwas geahnt haben, sonst ist die Reaktion nicht zu erklären. Der Mitarbeiter geriet daraufhin selbst an "den Rand einer Depression" und arbeitet seither nicht mehr im Jugendamt. Dem Tagesspiegel gegenüber haben sowohl das Jugendamt als auch der Freie Träger "Independent Living" versichert, niemals einen Hinweis auf Misshandlungen der Kinder bekommen zu haben. Im Gegensatz dazu steht eine Aussage eines Zeugen, der eine Weile mit der Familie gewohnt hatte, und vor Gericht aussagte, er habe die Sozialarbeiter darauf aufmerksam gemacht, dass die Kinder ständig blaue Flecken und Hämatome haben.

Diese Hämatome wurden auch bei dem älteren Bruder Zoes festgestellt, der zudem am Todestag Zoes selbst einen Spiralbruch am rechten Arm erlitten hatte, von der der Angeklagte ebenfalls sagt, dies sei ausversehen passiert. Die drei Geschwisterkinder sind in Pflegefamilien untergebracht worden. Melanie S. hatte noch im Dezember 2012 ein viertes Kind geboren, das erste eigene Kind von Matthieu K., die Schwangerschaft hatte sie lange verschwiegen, das Baby kam sofort zu einer Pflegefamilie. Die anderen beiden Geschwister leben in Kiel und sind, laut ihrer Pflegemutter, auch noch nach zwei Jahren schwer traumatisiert. Der siebenjährige Bruder trägt bis heute Windeln und spricht nur bruchstückhaft, beide Brüder seien total auf sich fixiert, sie seien von Alpträumen geplagt und hätten panische Angst vor warmen oder heißem Wasser und vor dem Badezimmer. Offensichtlich, so die Vermutung von Experten, sind sie dort gezüchtigt und misshandelt worden. Außerdem lassen sie sich bis heute nicht von einem Mann waschen. Sollte der Älteste in die Schule kommen, wird er täglich von einem Sozialarbeiter begleitet werden.

Das Jugendamt unterband auch den Kontakt zur Mutter, als es erfuhr, dass nach den Treffen mit Melanie S. der Älteste oft Panikattacken hatte und sich selbst Bauklötzer an den Kopf haute. Psychologen gehen davon aus, dass er damit andeutet, was ihm widerfahren ist.

Die psychologische Gutachterin, die beide Angeklagten im Prozess beobachtete, kam zu dem Schluss, dass sowohl Matthieu K. als auch Melanie S. trotz eingeschränkter Intelligenz "voll schuldfähig sind". Am Freitag, um 13 Uhr, wird der Vorsitzende Richter am Landgericht sein Urteil sprechen.

Der Autor ist Redakteur für besondere Aufgaben im Tagesspiegel. Er hat den gesamten Prozess verfolgt und mehrfach über den Fall berichtet.

http://www.pnn.de/brandenburg-berlin/871733/


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Vermisste Lea-Sophie (2) ist tot

08.07.2014 um 14:32
@Vernazza2013
Danke....
Da tun sich mal wieder Abgründe auf....
Ich hoffe,die Richter folgen der Staatsanwältin und die beiden werden für ihre furchtbaren Misshandlungen an den Kindern und den Mord an der Kleinen lebenslänglich eingesperrt.
Danach folgt ja wahrscheinlich noch ein Prozess gegen die Mitarbeiter des Jugendamts.Hoffentlich bekommen diese Menschen auch eine gerechte Strafe,sie haben die Augen zugemacht.So geht das nicht weiter.


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Vermisste Lea-Sophie (2) ist tot

12.07.2014 um 10:39
Von ANNE LOSENSKY
Berlin – Zoes Leben war kurz, ihr Tod dagegen langwierig und qualvoll. Drei Tage lag das kleine Mädchen im Sterben, schwer verletzt, ohne ärztliche Hilfe.
Jetzt, zwei Jahre später, hat das Berliner Landgericht sein Urteil gesprochen: Keine Gnade für die Mutter, die wegsah und den Stiefvater, der zuschlug.
Der qualvolle Tod der kleinen Zoe aus Berlin-Weißensee – er hatte Deutschland schockiert. Das Mädchen starb am 31. Januar 2012 im Alter von nur 33 Monaten an schweren Misshandlungen.
Schnell gerieten damals ihre Eltern ins Visier der Das Landgericht sah es nun als bewiesen an, dass Zoes Stiefvater Matthieu K. (26) der Kleinen beim Duschen so brutal in den Bauch geboxt hat, dass ihr Dünndarm riss.
Zoes Bauch blähte auf, ihr Zustand verschlechterte sich zunehmend. Trotzdem holten Matthieu K. und Zoes Mutter Melanie St. (28) keine Hilfe.
Sie sahen Zoe beim Sterben zu, um ihre eigene Gewalt zu vertuschen. Erst als das Mädchen drei Tage später tot war, alarmierten sie die Feuerwehr.
Das war Mord durch Unterlassen, urteilten die Richter. Zoes Mutter wurde zu acht Jahren Gefängnis verurteilt, Matthieu K. muss zwölf Jahre in den Knast.
Die Staatsanwältin hatte vergangene Woche im Plädoyer gefordert, die Horror-Eltern wegen Mordes zu lebenslanger Haft zu verurteilen.
Die Verteidiger des Paares hatten für Matthieu K. 7 Monate auf Bewährung wegen fahrlässiger Tötung und Freispruch für die Mutter gefordert.
Beide hatten bis zuletzt keine Reue gezeigt und in ihren letzten Worten ihre Unschuld beteuert.

http://www.bild.de/regional/berlin/kindesmord/urteil-im-prozess-gegen-eltern-der-kleinen-zoe-36773300.bild.html (Archiv-Version vom 29.10.2017)


Leider mal wieder zu ein mildes Urteil für dieses Gesockse


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