Der Fall Sonja Engelbrecht
24.11.2021 um 18:21UBM schrieb:3. Der Stiglmaierplatz ist ziemlich weitläufig und auch hell, auch nachts, und dass es dort damals einen auch noch allgemein bekannten Treffpunkt für Prostituierte gab halte ich für ziemlich unwahrscheinlich, denn in München gab und gibt es den Sperrbezirk (siehe das berühmte Lied der Spider Murphy Gang), der Prostitution in jeder Form in großen Teilen der Stadt verbietet. Und auch wenn es Montag nachts dort sicher ruhiger war als an anderen Tagen, fahren doch ständig Autos hin- und her. Dort jemanden in ein Auto zerren ist mehr als riskant, und dann müsste man das Auto ja auch erstmal passend abstellen und die Person dorthin kriegen. Daher erscheint es mir wenn, dann logischer, dass SE versucht hat zu trampen, wobei es ziemlich merkwürdig wäre, darauf zu vertrauen dass dort zufällig jemand vorbeifährt, der bis nach Laim fährt. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, jemals im Münchner Innenstadtgebiet AnhalterInnen gesehen zu haben.Da bin ich absolut bei dir. Ich kenne die Örtlichkeiten auch. Man hat dort nachts keine Anhalter, erst recht keine Anhalterinnen gesehen.
Ein besonderer Aspekt der dabei nicht außer Acht zu lassen ist, dass an dem Abend im April 95 in Bayern Osterferien waren und viele Jugendliche diese Zeit genutzt haben, um Abends wegzugehen. So auch Sonja, die dazu überhaupt keine Lust hatte und sich überreden ließ. Ich vermute daher nach wie vor stark, dass sie von jemanden am Stiglmaierplatz angesprochen worden ist, der ihr möglicherweise anbot Sie nach Hause zu fahren und der Abseits sein Auto geparkt haben könnte.
Es ist auch nicht ganz eindeutig geklärt, ob es sich bei den Frauen um Prostituierte gehandelt hat oder um normale junge Frauen, die im Münchner Nachtleben unterwegs gewesen sind und von einem Fremden angesprochen worden. Das ist für mich nach wie vor nicht eindeutig geklärt, da die damalige Berichterstattung doch ziemlich kontrovers gewesen ist.