Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

EVS feiert sicher nicht seinen "richtigen" Geburtstag und eventuelle Unterstützer werden es tunlichst unterlassen, ihm zu gratulieren. So einfach wird das nicht sein.

Weil wir gerade über Geburtstage von RAF-Mitgliedern sprechen, Ulrike Meinhof, Gründerin der RAF, wäre dieser Tage 90 geworden.

Ich wohne in direkter Nähe zu Ulrikes Grab und schaue regelmäßig vorbei. Zu ihrem 90. Geburtstag wurden viele Blumen abgelegt und Kerzen an ihrem Grab aufgestellt.

Pauli22 schrieb:Pauli22
um 10:41
Ich wohne in direkter Nähe zu Ulrikes Grab und schaue regelmäßig vorbei. Zu ihrem 90. Geburtstag wurden viele Blumen abgelegt und Kerzen an ihrem Grab aufgestellt.

Erstaunlich, dass es das Grab 48 Jahre nach ihrem Tod noch gibt?
Die Liegezeiten sind doch nicht so lange. In der Regel 20-25 Jahre. Da scheint es immer noch Sympathisanten zu geben, die eine Verlängerung der Grabstelle aus eigener Tasche bezahlen.
Ein Ehrengrab kann es ja nicht sein!

Sonar18 schrieb:Da scheint es immer noch Sympathisanten zu geben, die eine Verlängerung der Grabstelle aus eigener Tasche bezahlen.

Oder Familienangehörige.

fischersfritzi schrieb:Oder Familienangehörige.

Also diejenigen, die den Grabbrief besitzen.

emz schrieb:Also diejenigen, die den Grabbrief besitzen.

Als Antwort auf eine Leserzuschrift sagt die Autorin dieses Artikels zum Grab der Meinhof, dass es die Schwester war:

Laut meinen Informationen waren es nicht Spießgesellen, die die Ruhezeit verlängert haben, sondern die Schwester.

Quelle: https://www.berliner-woche.de/mariendorf/c-soziales/vor-45-jahren-wurde-ulrike-meinhof-auf-dem-dreifaltigkeitsfriedhof-beerdigt-warum-gerade-hier_a328280

Im Artikel findet man weitere Information zu Lage und Aussehen der Grabstätte.

Man darf auch nicht vergessen, dass 2002 noch im Nachhinein ihr Gehirn dort bestattet wurde. Vielleicht ist es dadurch auch verlängert worden. Nichtsdestotrotz muss es ja jemand zahlen. Ich denke aber auch, dass die Töchter (selbst wenn sie nicht so gut über sie sprechen) vielleicht doch auch was zahlen.
Es legen auf jeden Fall häufiger Leute etwas ab (auch Briefe, die ich aus Pietätsgründen natürlich nicht gelesen habe), meistens etwas ältere eher alternativ gekleidete Leute. Ich habe aber noch nie jemanden von den alten Fahnungsplakaten wiedererkannt, haha

@Pauli22
Das Begräbnis wurde seinerzeit von der Schwester organisiert.
Ich denke, sie hat auch die Verlängerung veranlasst und bezahlt.

So kalt ist es in einem Bauwagen im Winter nicht, wenn der Ofen beheizt wird. Normalerweise sind die auch gedämmt. Morgens wird es halt ein bisschen kühl, wenn nachts der Ofen ausgegangen ist, dann feuert man halt beim Aufwachen wieder an und legt sich nochmal ins Bett.

fischersfritzi schrieb:Das Begräbnis wurde seinerzeit von der Schwester organisiert.

Ja, aber soweit ich weis, ist die längst verstorben.
Ich denke, da haben alte Genossen zusammen gelegt. So teuer ist das ja nicht.

maluca schrieb:o kalt ist es in einem Bauwagen im Winter nicht, wenn der Ofen beheizt wird. Normalerweise sind die auch gedämmt.

Das lässt sich schnell mal sagen , von der zentral beheizten Wohnung aus.
Stimmt aber so nicht.
Da kannst Du heizen wieviel auch immer. Es bleibt kalt klamm und feucht.
Richtig warm bekommt man einen Bauwagen eher nich
Und zum Klo musste er wohl auch ins Freie
Ich kenne das aus Berliner Altbau mit Ofenheizung.

Wenn man morgens richtig geheizt hat, mit einem Kachelofen, der nicht vergleichbar mit dem ist, was im Bauwagen möglich ist, war die Wohnung erst nach 2 Stunden einigermaßen warm und abends meist schon wieder kalt.

Über Zugluft bei einem hölzernen Bauwagen mit Einfachverglasung braucht man wohl nicht diskutieren.
Mit einem Kanonenofen, der für einen Bauwagen in Frage kommt, muss man schon die ganze Zeit Kohlen nachlegen.
Geht man mal 3 Stunden in die Kneipe und draussen ist es richtig kalt, muss man damit rechnen, das es im Bauwagen auch nicht mehr als 5 Grad hat.

Besonders hat es mir immer "gefallen", das, wenn man morgens aufstand und es nachts draußen kalt war, auch in der Ofenbeheizten Wohnung nur noch so 10 Grad Restwärme waren.

Nightrider64 schrieb:Ja, aber soweit ich weis, ist die längst verstorben

Sie ist 2017 verstorben.

https://trauer-rheinmain.de/traueranzeige/wienke-zitzlaff

Je nachdem, wann sie eine Verlängerung der Grablaufzeit veranlasst hat, wird das noch eine Weile Bestand haben können.
Ich meine das läuft immer 20 oder 25 Jahre.

In Berlin 20 Jahre . Hatte ich gerade den Fall.
Also muss das Grab schon ,mehrfach verlängert worden sein.

In Stuttgart existiert nach wie vor das Grab der RAF-Mitglieder Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe.
Da liegt doch eigentlich nahe, dass man auch das von Ulrike Meinhof in Berlin bestehen lässt.

Die Anklage gegen Daniela Klette ist erhoben worden.

Die Verteidigung Klettes kritisiert weiter den Vorwurf des versuchten Mordes, der nach Aktenlage aber angeblich widerlegt ist:

Die Verteidigung kritisiert die Ermittlungsbehörden. "Die Anklage weist erhebliche Mängel auf", teilten die Anwälte der dpa mit. Sie wehren sich besonders gegen die Anklage wegen versuchten Mordes. "So wird etwa weiterhin behauptet, dass in diesem Fall gezielt auf den Fahrer eines Geldtransporters geschossen worden sein soll. Dies aber ist durch das Ermittlungsverfahren widerlegt", betonte die Verteidigung.

Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/klette-raf-terroristin-angeklagt-100.html

louis1949 schrieb:Die Verteidigung Klettes kritisiert weiter den Vorwurf des versuchten Mordes, der nach Aktenlage aber angeblich widerlegt ist:

Wenn dem so wäre, würde das doch bedeuten, dass die StA eine Anklage für eine Straftat/einen verwirklichten Tatbestand erheben würde, der nach Aktenlage/Ermittlungsverfahren gar nicht gegeben ist. Dann wäre doch wohl klar, dass das Gericht diesen Anklagepunkt so nicht zulassen kann und wird.
Daraus folgen für mich Zweifel, ob die Sicht der Verteidigung Klettes tatsächlich zutrifft oder ob andere Juristen (nicht nur das Gericht) das auch ganz anders sehen (könnten).

Apropos Verteidigung - in einem Artikel der taz zur Anklageerhebung finden sich die Namen einer weiteren weiteren Rechtsanwältin und eines weiteren Rechtsanwaltes, die Klette verteidigen und deren Namen die Suchfunktion im Thread nicht findet:

Die Verteidiger von Klette – Undine Weyers, Ulrich von Klinggräff und Lukas Theune – kritisierten die Anklage am Freitag.

Quelle: https://taz.de/Anklage-gegen-Daniela-Klette-erhoben/!6047839/

Es sind keine Kanzleikollegen von Theune, sie sind in eigenen/anderen Kanzleien tätig, siehe die folgenden Links zu den jeweiligen Kanzleiseiten:
https://anwaeltinnenbuero.net/anwaeltin/undine-weyers.htm
https://www.anwalt-klinggraeff.de/anwalt-neukoelln.html

@TatsachenTreue
Ulrich von Klinggräff hat beispielsweise auch seinerzeit Lina E. vertreten:

https://www.zdf.de/nachrichten/politik/linksextreme-lina-urteil-prozess-dresden-100.html

Schon ein ganz schönes Aufgebot an Anwälten, das Klette hier engagiert hat.

Warten wir's ab. Noch ist der Anklage nicht stattgegeben worden.
Ich denke aber schon, die Mordversuche werden in der Anklage drin bleiben.
Ob es aber dann zu einer Verurteilung wegen Mordversuch kommt, dafür ist der Prozess da.



Um den beiden neu hinzukommenen Strafverteidigern ein Gesicht zu geben:

Undine Weyers

Politische Strafverfahren - Undine Weyers

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Ulrich von Klinggräff (Minute 2.50)

Gewalt von Links – Der Fall Lina E. | exactly | Doku

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@emz
Danke für die interessanten Eindrücke. Jedenfalls sind die beiden, genau wie Theune, Anwälte, die häufig oder fast ausschließlich Mandanten aus der linken Szene vertreten.

Klettes Anwalt Theune sagte dem Tagesspiegel, dass die Anklage „erhebliche Mängel“ aufweise, vor allem bezüglich des Vorwurfs des versuchten Mordes: Klette soll, so die Anklage, gezielt auf einen Fahrer eines Geldtransporters geschossen haben. Der Strafverteidiger spricht von einer „öffentlichen Vorverurteilung“.

Quelle: https://www.tagesspiegel.de/politik/anklage-gegen-ex-raf-terroristin-daniela-klette-wegen-13-uberfallen-12675848.html

Das ist mir neu, dass Klette geschossen haben soll. Bisher hieß es doch immer, dass Garweg in Stuhr geschossen haben soll. Ich war davon ausgegangen, dass Klettes Tatbeiträge vermutlich eher aus dem Schultern der Panzerfaust bzw. dem Fahren des Fluchtfahrzeugs bestanden.