louis1949 schrieb:Daniela Klette hat auf einige Fragen des NDR aus der Haft heraus kurz geantwortet:
Bei dem Artikel bin ich an einigen Stellen hängengeblieben.
"Natürlich hat mich die Verhaftung krass aus meinem Leben herausgerissen", schreibt Daniela Klette dem NDR.
Quelle:
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Acht-Monate-nach-Festnahme-Daniela-Klette-fuehlt-sich-vorverurteilt,danielaklette110.htmlDas klingt verständlich wie nachvollziehbar. Ich nehme aber auch an, dass das Leben der mutmaßlich von Klette, Staub, Garweg überfallenen nach den Überfällen nicht ganz normal weiterging.
Briefe von Freunden bräuchten "bis zu 8 Wochen". So könne sie sich nicht auf den Prozess gegen sie vorbereiten. Klette spricht hier von einem "politischen Prozess".
Quelle:
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Acht-Monate-nach-Festnahme-Daniela-Klette-fuehlt-sich-vorverurteilt,danielaklette110.htmlWeshalb eine längere Zulaufzeit von Briefen von Freunden Klette in der Vorbereitung auf den Prozess behindern könnte, ist mir nicht ersichtlich.
Leider wird weder in Artikel noch Filmbeitrag (Link s.u.) dargestellt, ob und ggf. wie Klette begründet, der gegen sie anstehende Prozess werde ein politischer sein.
"Ich habe den Eindruck, dass die Ermittlungen sehr voreingenommen geführt werden", sagt Lukas Theune.
Quelle:
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Acht-Monate-nach-Festnahme-Daniela-Klette-fuehlt-sich-vorverurteilt,danielaklette110.htmlHätte Klettes Anwalt auch ausgeführt, warum dieser Eindruck bei ihm entstanden ist, hätten wir und damit argumentativ auseinandersetzen können.
Auch Daniela Klette selbst spricht von einer "öffentlichen Vorverurteilung".
Quelle:
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Acht-Monate-nach-Festnahme-Daniela-Klette-fuehlt-sich-vorverurteilt,danielaklette110.htmlDem kann ich nicht ganz entscheiden und durchgreifend widersprechen - doch so, wie für Klette selbstverständlich die Unschuldsvermutung besteht, begründen Haftbefehl und eine inzwischen über die Regelgrenze von 6 Monaten hinauisgehende Untersuchungshaft einen m.E. nicht gerade geringen Tatverdacht.
Denn die Räumlichkeiten des Landgerichts reichen für einen Prozess dieser Größenordnung nicht aus. Für Klette ein klares Indiz dafür, dass ein "Spektakelprozess" geplant sei. Eine Frage des NDR zu ihrer RAF-Vergangenheit ließ Klette unbeantwortet.
Quelle:
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Acht-Monate-nach-Festnahme-Daniela-Klette-fuehlt-sich-vorverurteilt,danielaklette110.htmlNur, wenn ich wüßte, was Klette mit einem "Spektakelprozess" meint, könnte ich darlegen warum ich dem zustimme oder widerspreche. Zudem erscheint mir fraglich, ob (Klette) überhauot bekannt sein kann, dass beim anstehenden Prozess etwas von üblichen und vergleichbaren Prozessen abweichendes geplant ist - ansonsten föllt der Vorwurf eines geplanten "Spektakelprozess" m.E. eh in sich zusammen.
Das Teilschweigen zur Frage der RAF-Vergangenheit erscheint mir mindestens bedauerlich - Klette hätte, wie die anderen Zitate des NDR zeigen, ihre Sicht auf ihre RAF-Vergangenheit der Öffentlichkeit vermitteln können.
Dieser Vorwurf sei sehr hoch gegriffen, sagt Stefan Harrendorf. Er ist Strafrechtsprofessor an der Universität Greifswald. In diesem Fall sei der Tötungsvorsatz schwer nachweisbar. Harrendorf vermutet, dass nicht nur die vorgeworfenen Taten Grund für das große Verfahren sind: "Dass es nun das größte Verfahren ist, das hat sicherlich nicht allein mit den Vorwürfen zu tun, sondern sicherlich auch damit, dass es sich um sehr spektakuläre Täter handelt."
Quelle:
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Acht-Monate-nach-Festnahme-Daniela-Klette-fuehlt-sich-vorverurteilt,danielaklette110.htmlIm Filmbeitrag unter
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hallo_niedersachsen/Mutmassliche-Ex-RAF-Terroristin-Klette-spricht-von-Hetzjagd,hallonds90770.html ist das Zitat ab ca. 3:15 zu hören. Desweiteren spricht Harrendorf ab ca. 3:33 von RAF-Tätern.
Ich bin nicht gering irritiert, weil mit Harrendorf ein aktuell an einer Hochschule strafrecht lehrender Jurist von Tätern spricht, obwohl diese für die vorgeworfenen Taten noch nicht einmal angeklagt sind und im Falle von Garweg und Staub mangels erfolgter Inhaftierung noch nicht einmal ein Prozeß absehbar ist.
Von einem einschlägigen Hochschullehrer hätte ich doch eine fachlich präzisere und korrektere Sprache erwartet. Deshalb zweifele ich persönlich auch an, wie korrekt und verlässlich seine sonstigen Aussagen bzgl. des MOrdvorwurfs sind.